Kongress Innovatives Management 2020Konstruktiv aus der Krise

Der Kongress Innovatives Management wurde per Livestream übertragen, sodass mehr als 400 Teilnehmer aus ihren Büros und Homeoffices teilnehmen konnten.
(Bildquelle: MACH AG / Jakob Boerner)
Es war die 20. Auflage des Kongresses Innovatives Management (wir berichteten) des Software- und Beratungsunternehmens MACH. Erstmals wurde die Veranstaltung per Livestream übertragen, sodass trotz Corona mehr als 400 Teilnehmer aus ihren Büros und Homeoffices dabei sein und mitdiskutieren konnten. Fazit des Treffens ist laut dem Veranstalter: Die Corona-Krise hat unser Denken und Handeln nachhaltig verändert. Verwaltungen würden die Vorteile des mobilen Arbeitens erleben und Digitalisierung weiter vorantreiben wollen. „Nichts ist mehr so, wie es war“, sagte Rolf Sahre, Vorstandsvorsitzender der MACH AG, zum Auftakt des Kongresses unter dem Motto „Wendepunkt 2020 – Neues Denken, Arbeiten und Wirken in der öffentlichen Verwaltung“.
Von Konsumenten zu Gestaltern
Was macht die Digitalisierung mit uns Menschen? Dieser Frage widmete sich Marina Weisband, Diplompsychologin und Expertin für digitale Partizipation und Bildung. Sie betrachtete darin den digitalen Umbau auch aus der Perspektive, wie er Macht, Kultur und Gesellschaft verändert. Durch digitale Medien seien wir besser informiert und vernetzt; die Kehrseite der Medaille ist allerdings: Auch Extremisten nutzten die digitalen Möglichkeiten, um ihre Botschaften zu verbreiten und neue Anhänger zu gewinnen. „Die Digitalisierung macht uns nicht besser oder schlechter, sie ist aber ein großer Verstärker“, betonte die Expertin. Die Menschen sollen von Konsumenten digitaler Angebote zu Gestaltern werden – das ist ihr Ziel. Weisband forderte außerdem: „Wir müssen Digitalisierung als Werkzeug nutzen, das uns mächtig macht, weil wir Dinge entwickeln können.“
Digitales Krisen-Management
Hinter die Kulissen von Krisen konnten die Teilnehmer mit Krisenforscher Frank Roselieb blicken, geschäftsführender Direktor und Sprecher beim Krisennavigator – Institut für Krisenforschung. Für den Umgang mit der Pandemie – gerade im Digitalen – fand Roselieb kritische Worte: „Deutschland hat in der Vergangenheit seine Hausaufgaben beim digitalen Krisen-Management nicht gemacht.“ So hätten beispielsweise Dänemark und Schweden bereits 2004 während der Tsunami-Katastrophe im Indischen Ozean ihre Bürger vor Ort per SMS kontaktiert. In diesem Jahr habe Irland gezeigt, dass eine Corona-App auch für 800.000 Euro erstellt werde könne, während in Deutschland 60 Millionen Euro ausgegeben wurden.
Verwaltung im Aufwind
Praxis trifft auf Wissenschaft – so lässt sich die Zusammensetzung der Podiumsdiskussion laut MACH zusammenfassen. Zum Thema „Die konstruktive Seite der Krise: die öffentliche Verwaltung im Aufwind“ debattierten Holger Lehmann, Leiter des Leitungsstabs beim Informationstechnikzentrum des Bundes (ITZBund), Andreas Brohm, Bürgermeister von Tangerhütte, Rosa Thoneick, Stadtforscherin und Journalistin sowie Constantin Alexander, Dozent und Forscher für nachhaltige Stadtentwicklung. Christiane Stein, Moderatorin bei n-tv, führte durch die Diskussion, die lebhafte Beweise für Fortschritt und Wandel in Gesellschaft und Verwaltung durch Corona lieferte. In Tangerhütte hat es die Verwaltung um Andreas Brohm beispielsweise geschafft, kurz nach Beginn des Lockdowns, ein digitales Bürgerkonto anzubieten, über das die Einwohner Dienstleistungen der Stadt online nutzen können. Und das ITZBund stand vor der Herausforderung, die Website des Robert-Koch-Instituts (RKI) für den millionenfachen Ansturm auf die Informationsangebote des RKI technisch zu meistern. Rosa Thoneick stellte fest: „Die Digitalisierung hat durch Corona einen großen Push bekommen. Das ist da und geht auch nicht wieder weg.“ Welche Potenziale die Digitalisierung auch jenseits der aktuellen Krise hat, betonte Constantin Alexander. Ohne die digitale Technik sei beispielsweise die Klimakrise nicht in den Griff zu bekommen.
Versöhnung der Disziplinen
Auf welche Weise Verwaltungen mittels Digitallaboren an Projekten zur Digitalisierung arbeiten, machten Christian Rupp, CIO des Joint Innovation Labs sowie der MACH AG, und Ernst Bürger, Ministerialdirigent im Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat, deutlich. Für Ernst Bürger ist einer der Vorteile eines Digitallabors: „Die Hierarchie wird an der Tür abgeben, es zählt nur die gute Idee.“ Denn die Digitalisierung bedeute die Versöhnung von unterschiedlichen Disziplinen. Bürger erklärte: „Mit diesen neuen Formaten können wir außerdem viel schneller zu Ergebnissen kommen.“ Christian Rupp hob die Vielzahl der unterschiedlichen Digitallabore in Deutschland hervor. Zudem verwies er auf eine Erkenntnis aus der Zusammenkunft der Europäischen Digitallabore am Tag zuvor: „An Digital first kommt keiner mehr vorbei.“
„Amazonisierung“ der Verwaltung
Unter dem Motto „Neues aus der Zukunft“ berichteten Robert Krimmer, Technische Universität Tallin, und Peter Parycek, Donau-Universität Krems, aus den jeweiligen Regierungslaboratorien. Krimmer will dabei die Verwaltung „amazonisieren“. Wer beim Online-Händler ein Buch kauft, bekommt automatisch weitere Angebote, die Käufer interessieren könnten. Solch weiterführende Hinweise müssten auch Verwaltungen ihren Kunden machen, wenn sie eine Dienstleistung genutzt haben, forderte der Forscher. Parycek betonte einen wesentlichen Vorteil von Digitallaboren: „Dort kommen die unterschiedlichen Perspektiven aller Stakeholder zusammen.“ Gerhard Hammerschmid, Hertie School Berlin, präsentierte Ergebnisse zweier Umfragen unter jeweils rund 5.000 Verwaltungsmitarbeitern und Bürgern. Ein Ergebnis: Knapp 40 Prozent der Verwaltungsmitarbeiter konnten während des ersten Lockdowns im Homeoffice arbeiten, bei den Bürgern waren es zwei Drittel.
Triumph der Hoffnung
Nach den unterschiedlichen Vorträgen und Diskussionen über die Auswirkungen der Corona-Krise sorgte der Sozialwissenschaftler und Optimismusforscher Jens Weidner für einen aufmunternden Schlusspunkt. Mit einer Prise Humor erklärte er, dass die so genannten Best-of-Optimisten am besten durch die Krise kommen. „Sie sind Meister der Risikoeinschätzung und setzen auf den Triumph der Hoffnung über die Erfahrung“, sagte Weidner. Denn: „Optimismus bedeutet nicht, jetzt gut gelaunt zu sein, Optimismus ist Vorfreude.“
Diese Vorfreude auf das, was die Digitalisierung noch bringen wird, hat auch die Konferenz „Innovatives Management 2020“ geweckt, berichtet MACH. Und das sei trotz, oder vielleicht auch teilweise aufgrund von Corona der Fall. Die Pandemie habe die Bedeutung digitaler Prozesse in das Bewusstsein vieler gebracht und den Systemwandel beschleunigt. Das hätten die Praxisbeispiele aus der Zeit des ersten Lockdowns deutlich gemacht. Verwaltungen hätten sich den Herausforderungen gestellt und schnell auf die veränderten Anforderungen reagiert. Es bleibe spannend, wie sich dieses Thema weiter entwickeln wird.
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