Dienstag, 23. September 2025

Baden-WürttembergMaßstäbe für kommunale IT

[03.07.2018] Die baden-württembergischen Kommunen haben jetzt nur noch einen IT-Dienstleister. Die Fusion der drei kommunalen Rechenzentren und der Datenzentrale Baden-Württemberg zu ITEOS ist abgeschlossen.

In Baden-Württemberg ist ein neuer kommunaler IT-Dienstleister am Start. Nach mehrjährigen Vorbereitungen ist die Fusion der Kommunalen Datenverarbeitung Region Stuttgart (KDRS), der Kommunalen Informationsverarbeitung Reutlingen-Ulm (KIRU), der Kommunalen Informationsverarbeitung Baden-Franken (KIVBF) und der Datenzentrale Baden-Württemberg (DZBW) abgeschlossen. Zum 1. Juli 2018 hat nun ITEOS den Betrieb aufgenommen. An der Anstalt des öffentlichen Rechts ist der eigens dafür gegründete kommunale Gesamtzweckverband 4IT mit 88 Prozent beteiligt, das Land Baden-Württemberg hält 12 Prozent.

Ein Ansprechpartner für das Land

Auf einer Pressekonferenz in Böblingen am gestrigen Montag (2. Juli 2018) zeigte sich der baden-württembergische Chief Information Officer (CIO) Stefan Krebs erleichtert über den Zusammenschluss. Er habe nun nur noch einen Ansprechpartner, wenn es um die IT-Kooperation von Land und Kommunen gehe. Für Krebs ist die Fusion ein wichtiger Beitrag zur Digitalisierungsstrategie digital@bw, zu deren Schwerpunkten auch die Verwaltung 4.0 zählt (wir berichteten). Der Landes-CIO zeigte sich überzeugt, dass ITEOS in Deutschland Maßstäbe bei der kommunalen IT setzt. Immerhin seien 98 Prozent der 1.100 Kommunen im Land Mitglied des Zweckverbands 4IT. Die jetzt fusionierten IT-Dienstleister versorgten als kommunaler Datenverarbeitungsverbund seit mehreren Jahrzehnten fast alle baden-württembergischen Kommunen mit IT-Services.

Bundesweite Mission

Die Mission des neuen kommunalen IT-Dienstleisters für Baden-Württemberg umriss Vorstandsvorsitzender William Schmitt so: „ITEOS berät und begleitet die Kunden in eine zunehmend technologiebasierte Zukunft mit eigenen cloudbasierten Lösungen zum Nutzen der Bürger und der Gesellschaft.“ Dabei wolle ITEOS als Spezialist für die Digitalisierung des öffentlichen Sektors in ganz Deutschland agieren. Der bisherige Chef der Kommunalen Informationsverarbeitung Baden-Franken kündigte an, dass die KIVBF-Cloud die Basis für die Bereitstellung von IT-Diensten bilde. Die Lösung soll zu einem Community-Modell ausgebaut werden. Ziel sei es, weitere kommunale Lösungen oder Verfahren von Drittanbietern über die Cloud-Plattform anzubieten. Zudem sollen Kommunen künftig ihren gesamten IT-Betrieb an ITEOS auslagern können. Für Vorstandsmitglied Andreas Pelzner ist die wesentliche technische Herausforderung für ITEOS die Umstellung auf SAP HANA. Pelzner, der bislang der Datenzentrale Baden-Württemberg vorstand, rechnet damit, dass die Verfahren für das kommunale Finanz- und Personal-Management bis zum Jahr 2021 auf der neuen SAP-Technologie basieren.

Skaleneffekte und Einsparungen

Metzingens Oberbürgermeister Ulrich Fiedler, Verwaltungsratsvorsitzender von ITEOS, nannte auf der Pressekonferenz die Vorteile der Fusion: Der neue kommunale IT-Dienstleister könne für einen besseren Service und eine höhere Leistungsfähigkeit mit Kostenvorteilen für die kommunalen Kunden sorgen. Zudem werde die Wettbewerbsfähigkeit am kommunalen IT-Markt gesteigert. Nicht zuletzt sollen durch die Fusion Synergieeffekte und Einsparungen realisiert werden. In den kommenden fünf Jahre sollen nach den Worten von Fiedler insgesamt 25 Millionen Euro eingespart werden. Möglich werde dies durch Skaleneffekte in den Prozessen und bessere Konditionen im Einkauf. Für den OB der Outlet-Stadt Metzingen ist jedenfalls klar, dass der Zusammenschluss eine große Chance für die baden-württembergischen Kommunen ist, die digitale Revolution zu meistern.

Alexander Schaeff


Stichwörter: Politik, Baden-Württemberg


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