Dienstag, 4. November 2025

Nationaler NormenkontrollratMonitor Digitale Verwaltung

[13.05.2019] Der Nationale Normenkontrollrat (NKR) begleitet und evaluiert die Maßnahmen der Bundesregierung zur Verwaltungsdigitalisierung. Seine Beobachtungen fasst das Beratungsgremium im Monitor Digitale Verwaltung zusammen.
Welche Fortschritte die Bundesregierung bei der Verwaltungsmodernisierung erreicht hat

Welche Fortschritte die Bundesregierung bei der Verwaltungsmodernisierung erreicht hat, hält der Nationale Normenkontrollrat im Monitor Digitale Verwaltung fest.

(Bildquelle: www.normenkontrollrat.bund.de)

Was hat die Politik für die Digitalisierung der Verwaltung erreicht? Welche Fortschritte gibt es? Wo besteht Handlungsbedarf? Diesen und weiteren Fragen geht der Nationale Normenkontrollrat (NKR) in seinem Monitoring Digitale Verwaltung nach. Dem unabhängigen Beratungsgremium ist es laut eigenen Angaben wichtig, die Maßnahmen der Bundesregierung bei der Verwaltungsdigitalisierung eng zu begleiten und den Umsetzungsstand regelmäßig zu bewerten. Die Ambitionen der Bundesregierung seien schon in der letzten Legislaturperiode hoch gewesen, umgesetzt worden sei jedoch wenig. Zwar seien die Voraussetzungen in dieser Legislaturperiode deutlich besser geworden, dennoch müsse Deutschland auf dem Weg zur digitalen Verwaltung an Tempo gewinnen. Der Monitor soll mögliche Abkürzungen und lehrreiche Erfahrungen aufzeigen.

Kurs halten

Drei Kernbotschaften enthält das nun vorliegende Dokument. Zunächst bewertet der NKR den Start in die OZG-Umsetzung als geglückt: Die Verteilung der OZG-Themenfelder sei fast abgeschlossen. Auch hätten die Entwicklungsgemeinschaften ihre Arbeit aufgenommen, ausreichende Haushaltsmittel stünden bereit und der erfolgskritische Personalaufbau sei eingeleitet. Jetzt komme es darauf an, die neue Form der föderalen Zusammenarbeit zu verstetigen und zu vertiefen. „Sie muss auch dann Bestand haben, wenn bald die komplizierten und potenziell schmerzhaften Fragen in den Fokus rücken, wie die Ergebnisse der Entwicklungsgemeinschaften konkret umgesetzt und in die Fläche gebracht werden können“, heißt es im Monitoring-Bericht. „Es ist wichtig, dass Bund, Länder und Kommunen jetzt in einen Modus finden, der es ermöglicht, die Ergebnisproduktion in den Entwicklungsgemeinschaften sowie die begleitenden Gesetzesänderungen und Standardisierungsbemühungen zu intensivieren und im Halbjahres-, besser noch im Quartalsrhythmus zu organisieren.“

Föderales Architekturmanagement beginnen

Der NKR lobt, dass im Gegensatz zu früheren E-Government-Initiativen bei der OZG-Umsetzung mehr Wert auf die Entwicklung nutzerfreundlicher Anwendungen gelegt wird. Spätestens wenn es darum gehen wird, die OZG-Ergebnisse zügig, wirtschaftlich und in großer Stückzahl in die Fläche zu bringen, werden sich aber auch architektonische Fragen mit großer Dringlichkeit stellen, heißt es vonseiten des NKR weiter. Sie sollten deshalb bereits jetzt in Angriff genommen werden.
Eine unerlässliche Basis in der heterogenen deutschen IT-Landschaft sind in den Augen des Beratungsgremiums die Standardisierungen über das Föderale Informationsmanagement (FIM) und die Koordinierungsstelle für IT-Standards (KoSIT). Die Standardisierung müsse deshalb weiter intensiviert werden. Die Ergänzung um eine konsequente Registermodernisierung sei dabei unverzichtbare Pflichtaufgabe: „Sie muss über Einzelaktivitäten hinausgehen sowie ressort- und ebenenübergreifend gesteuert werden“, schreiben die Herausgeber des Monitoring-Berichts. „Die Kür bestünde in der Konzeption einer Plattform- oder Plattformlandschaft, die Portale, Register, Fachverfahren und Basisinfrastrukturen auf einfache und modulare Weise miteinander verbindet. Dies würde es den Beteiligten, allen voran den Kommunen, erleichtern, die OZG-Entwicklungsergebnisse zu übernehmen.“

Suche nach einer neuen digitalen Staatskunst

Die dritte Kernbotschaft des vorliegenden Berichts betrifft den Wandel weg von der nach wie vor starken Angebotsorientierung hin zu einer echten Nachfrageorientierung bei der Verwaltungsdigitalisierung. Die deutsche Wirtschaft will mit der Verwaltung nur noch über ein Servicekonto, über ein Portal und einheitliche Maschine-Maschine-Schnittstellen kommunizieren. Auch für die Bürger wäre eine solche Lösung laut NKR die einfachste Variante. „Solche Wünsche entsprechen jedoch nicht den gewachsenen Strukturen und Zuständigkeiten in unserem föderalen Staatswesen“, schreibt das Beratungsgremium und empfiehlt: „Auf der Suche nach einer neuen digitalen Staatskunst sollte die Frage gestellt werden, wie das fachlich und sachlich Richtige und mithin das Nutzerfreundliche noch stärker zur Geltung kommen können.“ Gebraucht werde ein deutschlandweiter E-Government-Pakt, der es allen Beteiligten erleichtert, neue Wege zu gehen – auch dann, wenn eine gewisse Unabhängigkeit verloren zu gehen scheine. „Im Gegenzug böte sich die Chance, die eigenen Ressourcen und Fähigkeiten stärker auf das lenken zu können, was den Kern oder das Alleinstellungsmerkmal der eigenen Tätigkeit ausmacht“, halten die Verfasser in dem Dokument fest. „Für die Kommunen wären das zum Beispiel die nachhaltige Gestaltung der örtlichen Gemeinschaft und die persönliche Arbeit mit den Menschen und weniger der Betrieb von IT-Systemen.“





Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Politik
Gruppenbild der Teilnehmenden an der Sitzung des Kommunalgremiums.

IT-Planungsrat: Kommunaler Input zu digitalstrategischen Themen

[23.10.2025] Der IT-Planungsrat stellt die strategischen Weichen für die Verwaltungsdigitalisierung – und bindet dabei auch Kommunen ein. Beim letzten Treffen des Kommunalgremiums ging es um die zentralen Bereitstellung von EfA-Leistungen und eine Aufgabenneuordnung zur Entlastung von Kommunen. mehr...

Diagramme und Datenvisualisierung in leuchtenden Farben.

Bitkom-Dataverse: Datenbank zum digitalen Deutschland

[21.10.2025] Mit dem Bitkom-Dataverse soll das größte kostenlose Onlineportal mit Zahlen und Statistiken zum Digitalen Deutschland entstehen. Es umfasst Daten unter anderem aus den Bereichen Bildung, Künstliche Intelligenz, Cybersicherheit, Verwaltung sowie Mobilität. Auch die Bitkom-Indizes wie der Länderindex oder Smart-City-Index sind enthalten. mehr...

Fachwerkhäuser im historischen Stadtzentrum von Backnang, mit Rathaus und Marktplatz

Baden-Württemberg: Kommunen als Treiber der Entbürokratisierung

[20.10.2025] In Baden-Württemberg wurde das Kommunale Regelungsbefreiungsgesetz beschlossen. Damit erhalten Kommunen und Zweckverbände mehr Flexibilität bei der Neugestaltung und Vereinfachung von Verwaltungsverfahren. Sich bewährende Neuerungen sollen landesweit umgesetzt werden. mehr...

Mehrere Zahnräder liegen neben- und übereinander.
bericht

Digitalisierung: Zehn-Punkte-Plan von Vitako

[10.10.2025] Im Rahmen eines Zehn-Punkte-Plans hat die Bundes-Arbeitsgemeinschaft der Kommunalen IT-Dienstleister, Vitako, Vorschläge für eine gezielte Förderung der Digitalisierung erarbeitet. Als wichtiger Aspekt wird dabei die ebenenübergreifende Zusammenarbeit betont. mehr...

Foto von Bayerns Digitalminister Fabian Mehring
interview

Bayern: Täglich Vollgas geben

[09.10.2025] Bayerns Digitalminister Fabian Mehring spricht über die Bedeutung von Künstlicher Intelligenz, eine proaktive Verwaltung und erläutert, warum der Freistaat bei der Verwaltungstransformation so erfolgreich ist. mehr...

Dr. Karsten Wildberger hält seine Keynote auf der Smart Country Convention 2025
bericht

BMDS: „Wir haben Wildwuchs entwickelt.“

[08.10.2025] Bundesdigitalminister Karsten Wildberger stellte auf der Smart Country Convention in Berlin die Modernisierungsagenda der Bundesregierung vor. Als deren dickstes Brett bezeichnete er die Verwaltungsdigitalisierung. mehr...

Bitkom: Digitalisierung vor Ort voranbringen

[29.09.2025] Mit Blick auf die anstehende Kabinettsklausur legt der Bitkom eine Modernisierungsagenda für Staat und Verwaltung vor. Sie fordert eine Föderalismusreform und verbindliche IT-Standards, um Bund und Kommunen zu engerer Zusammenarbeit bei der Verwaltungsdigitalisierung zu verpflichten. mehr...

ie Akteure stellen auf einer Pressekonferenz die Initiative (Neu)Start KfZ vor.
bericht

Initiative: Dresdner Forderungen 2.0

[25.09.2025] Die Initiative (Neu)Start KfZ soll der Umsetzung der Dresdner Forderungen zum Durchbruch verhelfen. Konkret gefordert wird, Leistungen wie die KfZ-Zulassung künftig in Vollzugszentren zu bündeln. Die Kommunen würde das spürbar entlasten. mehr...

Rathaus Stadt Wiesbaden

Wiesbaden: Pilot bei Digitalisierungsoffensive

[25.09.2025] Bei der neuen Digitalisierungsoffensive von Bund und Land Hessen fungiert die Landeshauptstadt Wiesbaden als Pilotkommune. In Workshops vor Ort sollen konkrete Kriterien erarbeitet werden, die einen schnelleren Roll-out digitaler Leistungen ermöglichen. mehr...

Handschüttel-Foto

Bund/Bayern: Startschuss für Digitalkooperation

[25.09.2025] Wie in Hessen startet auch in sechs bayerischen Pilotkommunen eine neue Digitalkooperation zwischen Bund und Land. Ziel ist es, eine bayern- und bundesweit nutzbare Blaupause zu entwickeln, um OZG-Leistungen schneller in die Fläche zu bringen. mehr...

Hessen peilt die digitale Verwaltung 4.0 an.

Bund/Hessen: Digitalisierungsoffensive in Kommunen

[22.09.2025] Im Rahmen der OZG-Umsetzung wurden zahlreiche föderale Verwaltungsleistungen digitalisiert – die Einführung in den Kommunen stockt aber. Der Bund und das Land Hessen wollen nun ein praxistaugliches Modell entwickeln, das den flächendeckenden Roll-out beschleunigt. mehr...

Auf einer Europakarte sind die Mitgliedstaaten mit der entsprechenden Landesflagge markiert.
bericht

eGovernment Benchmark: Blick über die Grenzen

[19.09.2025] Deutschland kann hinsichtlich der Digitalisierung einiges von seinen europäischen Nachbarn lernen – etwa was die Transparenz digitaler Services oder die Nutzung der eID angeht. Das zeigt der aktuelle eGovernment Benchmark der Europäischen Kommission. mehr...

Porträtaufnahme von Kristina Sinemus.
interview

Hessen: Bei OZG-Umsetzung führend

[11.09.2025] Hessens Digitalministerin Kristina Sinemus erläutert, wie das Bundesland bei der OZG-Umsetzung vorgegangen ist und warum bundesweit stärker auf Synergien, Schnittstellen und standardisierte Lösungen gesetzt werden sollte. mehr...

Torsten Ringling, Bürgermeister der Gemeinde Schkopau, spricht bei den Merseburger Digitaltagen.

Merseburger Erklärung 2025: Verwaltung gemeinsam gestalten

[08.09.2025] Wie Sachsen-Anhalt die Kommunen bei der Digitalisierung noch besser unterstützen könnte, ist in der Merseburger Erklärung festgehalten. Sie wurde im Rahmen der Merseburger Digitaltage 2025 verabschiedet und umfasst sieben Forderungen. mehr...

Eine Hand setzt einen Baustein in ein Diagramm ein, das den Fortschritt von Analog zu Digital angibt.
bericht

Digitalisierung: Bleibt die Analogverwaltung?

[03.09.2025] Allen Digitalisierungsbemühungen zum Trotz ist die Analogverwaltung noch voll im Einsatz und funktioniert. Ob sich das jemals vollkommen ändern wird, ist ungewiss – auch im rechtlichen Kontext. mehr...