Sonntag, 27. Juli 2025

SaarlandDigitalisierungsoffensive für Kommunen

[12.07.2021] Das Saarland will mit einer großangelegten Digitalisierungsstrategie die Kommunen unterstützen. 17 Millionen Euro sollen aus dem Sondervermögen Pandemie in fünf Schwerpunktbereiche fließen und unter anderem den kommunalen Zweckverband eGo-Saar stärken.
Das Saarland startet eine Digitalisierungsoffensive für Kommunen.

Das Saarland startet eine Digitalisierungsoffensive für Kommunen.

(Bildquelle: 123rf.com / sakkmesterke)

Mit einer großangelegten Digitalisierungsoffensive will das Saarland die Kommunen unterstützen. 17 Millionen Euro sollen dafür aus dem Sondervermögen Pandemie bereitgestellt werden. Das hat laut Staatskanzlei jetzt der Ministerrat beschlossen. Die Corona-Pandemie habe gezeigt, wie wichtig die digitale Leistungsfähigkeit für Bevölkerung, Wirtschaft und Verwaltung ist. Diesen Anforderungen wolle man gerecht werden können und sich außerdem zeitnah für künftige Krisenfälle wappnen. Aus diesem Grund habe der Landtag im Sondervermögen Pandemie entsprechende Mittel für die Kommunen eingestellt. „Mit der Digitalisierungsoffensive Kommunen stärkt das Land mit dem bisher stärksten Programm überhaupt die digitale Resilienz der saarländischen Kommunen nachhaltig, schafft damit neue Gestaltungs- und Handlungsspielräume und damit die Grundlage für die weitere Stärkung von Verwaltungsleistungen für Bürger und Wirtschaft“, sagt Ministerpräsident Tobias Hans. „Dieses Vorhaben ist ein weiterer Baustein bei der erfolgreichen Umsetzung der Digitalisierungsstrategie des Landes insgesamt.“ Die Digitalisierungsoffensive hat der Bevollmächtigte für Innovation und Strategie Ammar Alkassar in Abstimmung mit dem kommunalen Zweckverband eGo-Saar vorgelegt, berichtet die Staatskanzlei weiter.

Fünf Schwerpunkte

Die Unterstützungsleistung für die Digitalisierung in den Kommunen ist in fünf Bereiche unterteilt. Ein Fokusbereich ist die Digitalisierung von Verwaltungsleistungen und die Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes (OZG). Um die OZG-Umsetzung in den Kommunen zu beschleunigen, sollen die entsprechenden Verwaltungsleistungen über eine gemeinsame Plattform standardisiert und kooperativ umgesetzt werden. Das Budget hierfür erhöht sich laut Staatskanzlei gegebenenfalls durch Bundesmittel. Die könnten den Kommunen über das Land zur Umsetzung von so genannten Einer-für-Alle-Leistungen aus dem Konjunkturpaket des Bundes bereitgestellt werden, sofern freie OZG-Leistungen durch das Saarland übernommen werden können.
Im Fokusbereich Binnendigitalisierung soll die flächendeckende Digitalisierung behördeninterner Verwaltungsabläufe anschoben werden. Die Kommunen werden unterstützt, Verwaltungsabläufe hinsichtlich ihres Digitalisierungspotenzials zu analysieren, zu optimieren und durch einheitliche Verfahren zu digitalisieren. Als Beispiel wird von der Staatskanzlei die E-Akte genannt.
Im Fokusbereich Innovative Werkzeuge, kommunale Sprunginnovationen soll es darum gehen, bestehende Digitalisierungs- und Effizienzpotenziale zu heben und Datenpools mithilfe innovativer Tools miteinander zu verknüpfen. Ein Beispiel hierfür seien Kommunal-Dashboards zur besseren datengetriebenen Steuerung, Planung und als Entscheidungshilfe.

Kommunaler Zweckverband wird gestärkt

In einem weiteren Fokusbereich soll per Anschubfinanzierung die Basis-IT-Infrastruktur und deren Betrieb strukturell gestärkt werden. Durch gemeinschaftliche Angebote sollen Skaleneffekte genutzt werden: Lösungen, die das Land bereits nutzt oder eingeführt hat, sollen den Kommunen zur (Nach-)Nutzung angeboten werden.
Im fünften Fokusbereich geht es um die strukturelle Stärkung der kommunalen Selbstorganisation. Der eGo-Saar koordiniere als Zweckverband die Digitalisierung der saarländischen Kommunen und nehme eine Vorreiterrolle im gesamten Bundesgebiet ein. Mittels Anschubfinanzierung soll seine Leistungsfähigkeit gesteigert und auch seine Resilienz strukturell gestärkt werden. Denn er müsse die bevorstehende umfassende kommunale Digitalisierung zwischen Land, Kommunen und Dienstleitern letztlich koordinieren und umsetzen. Ziel sei es, den Kommunen über einen gestärkten eGo-Saar Angebote für die Bewältigung der großen technischen und organisatorischen Herausforderungen zu machen und sie eng zu begleiten. Dadurch sollen insbesondere kosten- und wartungsaufwendige Insellösungen einzelner Kommunen vermieden werden. Dabei werde auch auf eine enge Zusammenarbeit mit der mittelständischen Wirtschaft und Start-ups gesetzt.

Lenkungsausschuss begleitet

Um die Maßnahmen zu begleiten und zu steuern, soll ein Lenkungsausschuss mit je vier Mitgliedern des Landes und der Kommunen gebildet werden. Den Vorsitz des Lenkungsausschusses übernehme der Landes-CIO. Der Lenkungsausschuss entscheide über die vom eGo-Saar eingebrachten Anträge nach einem einheitlichen Kriterienkatalog. Die Koordinierung kommunaler Standards und die Umsetzung übernehme der eGo-Saar. Schon heute gilt der im Jahr 2004 vereinbarte E-Government-Pakt zwischen Land und Kommunen und in dessen Folge auch der eGo Saar bundesweit als Vorreiter der innovativen digitalen Verwaltung, heißt es vonseiten der Staatskanzlei. Mit dem neuen Programm nehme das Saarland wiederholt eine Vorreiterrolle bei der Digitalisierung der kommunalen Verwaltungen ein. Die Vorsitzende des Verbandsvorstands des eGo-Saar, Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich, hat dabei auch die Beschäftigten der kommunalen Verwaltung fest im Blick. „Durch moderne, innovative Technologien aus den Mitteln der Digitalisierungsoffensive werden wir unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern leistungsfähige Tools und kreative Hilfsmittel an die Hand gaben können, um so einen bestmöglichen Service für unsere Bürger und die Wirtschaft realisieren zu können“, sagt sie.

Synergieeffekte nutzen und vorantreiben

Aufbauend auf der saarländischen Innovations- und Digitalisierungsstrategie werden Prozesse und Software-Module auf der Verwaltungscloud.Saarland umgesetzt, einer modernen Plattform, die im OZG-Verbund Mitte zusammen mit den Ländern und Kommunen in Hessen und Rheinland-Pfalz betrieben und weiterentwickelt wird, berichtet die Staatskanzlei weiter. Hierzu erklärt Landes-CIO, Ammar Alkassar: „Grundlage für die Förderung durch das Land sind Lösungen, für die eine Einführung bei mindestens 80 Prozent der saarländischen Kommunen möglich ist. Durch die gezielte Investition in Zukunftstechnologien werden Synergieeffekte genutzt und neue vorangetrieben.“



Stichwörter: Politik, Saarland, eGo-Saar


Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Politik
Logo Netzwerk Junge Bürgermeister*innen

Staatsmodernisierung: Blick in den Maschinenraum fehlt

[17.07.2025] In einer Stellungnahme zum Abschlussbericht der Initiative für einen handlungsfähigen Staat kritisiert das Netzwerk Junge Bürgermeister*innen, dass kommunale Realitäten in den Vorschlägen nicht genügend berücksichtigt werden. Es fehle an Lösungen für die Praxis – etwa bei Personal, Finanzierung oder Führung. mehr...

Personen auf einer Bühne, im Vordergrund sieht man Sitzreihen mit Publikum.

Abschlussbericht: Wie kann die Staatsreform gelingen?

[17.07.2025] Die Initiative für einen handlungsfähigen Staat hat ihren Abschlussbericht an Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier übergeben. Viele ihrer Vorschläge finden sich im Koalitionsvertrag wieder. Die Initiatoren fordern nun eine zügige Umsetzung – auch durch neue Wege wie Modellkommunen. mehr...

Gruppenfoto vor Vitako-gebrandetem Hintergrund.

Vitako: Deutschland-Stack und KI im Fokus

[15.07.2025] Die Bundes-Arbeitsgemeinschaft der Kommunalen IT-Dienstleister, Vitako, diskutierte mit Vertreterinnen und Vertretern aus Politik und Verwaltung über Strategien zur Verwaltungsdigitalisierung. Im Fokus: der Deutschland-Stack, kultureller Wandel und konkrete Rahmenbedingungen für kommunale Umsetzung. mehr...

Bayerisches Staatswappen auf blau weißem Hintergrund.

Verwaltungsdigitalisierung: Bayerns Kommunen an der Spitze

[15.07.2025] Bei der Verwaltungsdigitalisierung belegen bayerische Kommunen im bundesweiten Vergleich die 34 vordersten Plätze. Das geht aus den aktuellen Zahlen des Dashboards Digitale Verwaltung des Bundes zur Verfügbarkeit digitaler Verwaltungsleistungen hervor. Platz eins belegt Augsburg. mehr...

Maral Koohestanian und Sören Knörr sitzen nebeneinander an einem Tisch und lächeln einander zu.
interview

Wiesbaden / MACH: Ökosystem mit offenen Standards

[09.07.2025] Kommune21 hat mit Maral Koohestanian von der Stadt Wiesbaden und Sören Knörr von MACH über die Erwartungen an die neue Bundesregierung und die Bedeutung offener Standards bei der Umsetzung der Digitalisierung gesprochen. mehr...

Mehrere Personen stehen in einem Raum einer anderen Person gegenüber, die etwas erklärt.
bericht

Kreis Steinfurt: Besser interkommunal

[07.07.2025] Das Service Innovation Lab im Kreis Steinfurt soll Verwaltungen dabei unterstützen, schneller, flexibler und kundenorientierter zu werden. Die interkommunale Zusammenarbeit ist dabei von zentraler Bedeutung. mehr...

Rheinland-Pfalz: Ausweitung der EfA-Fertigungsstrecke

[07.07.2025] Das Land Rheinland-Pfalz hat die Ausweitung der EfA-Fertigungsstrecke zur Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes auf Kommunen beschlossen. Diese sollen so noch leichter digitale Services für Bürgerinnen, Bürger und Unternehmen bereitstellen können. mehr...

Füllfederhalter unterzeichnet ein Papier, im Hintergrund sind Stempel zu sehen.

Mecklenburg-Vorpommern: Verwaltungsvereinbarung mit eGo-MV

[30.06.2025] In Mecklenburg-Vorpommern haben das Ministerium für Inneres, Bau und Digitalisierung und der Zweckverband Elektronische Verwaltung in Mecklenburg-Vorpommern (eGo-MV) eine neue Verwaltungsvereinbarung unterzeichnet. Sie adressiert die weitere Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes (OZG). mehr...

Blick von oben auf die Stadt Hannover.
bericht

Hannover: Taskforce und Fonds

[05.06.2025] KI und ein wachsendes Angebot an Onlinedienstleistungen verbessern den Service der Stadt Hannover. Die Verwaltung geht die Digitalisierung strategisch an: Sie hat Kompetenzteams installiert und Mittel in Höhe von knapp 50 Millionen Euro mobilisiert. mehr...

Mehrere Personen stehen vor einem Gebäude.
bericht

DStGB: Mehr kommunaler Einfluss

[02.06.2025] Der Deutsche Städte- und Gemeindebund (DStGB) hat einen Ausschuss für Digitalisierung gegründet. Dieser will auf die Belange der Kommunen bei Digitalprojekten aufmerksam machen und frühzeitige Einbindung erwirken. mehr...

Mehrere Personen stehen nebeneinander auf einer Bühne

Deutscher Städtetag: Burkhard Jung ist Präsident

[19.05.2025] Im Rahmen seiner Hauptversammlung hat der Deutsche Städtetag Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung erneut als Präsidenten gewählt. Saarbrückens Oberbürgermeister Uwe Conradt und Bonns Oberbürgermeisterin Katja Dörner werden Vizepräsident und -präsidentin. Münsters OB Markus Lewe ist neues Ehrenmitglied. mehr...

Staatssekretär Dr. Markus Richter, Bundesdigitalminister Karsten Wildberger, der Parlamentarische Staatssekretär Thomas Jarzombek

BMDS: Digitalministerium hat Arbeit aufgenommen

[15.05.2025] Mit Karsten Wildberger als Digitalminister nimmt das neue Bundesministerium für Digitales und Staatsmodernisierung die Arbeit auf. Es bündelt die Zuständigkeiten aus bisher sechs Ressorts. Markus Richter, zuvor IT-Beauftragter der Bundesregierung, arbeitet als Staatssekretär in dem neuen Ministerium. mehr...

Screenshot des Deckblatts der NEGZ-Kurzstudie.

NEGZ: Smart City und E-Government zusammen denken

[15.05.2025] Eine Kurzstudie des Nationalen E-Government Kompetenzzentrums (NEGZ) untersucht die Wechselwirkungen und möglichen Synergieeffekte zwischen Smart-City- und Smart-Government-Initiativen. Befragt wurden 25 der Modellprojekte Smart Cities. mehr...

Gruppenfoto Digitalausschuss DStGB

DStGB: Digitalausschuss konstituiert sich

[15.05.2025] Klare Forderungen an die neue Bundesregierung hat der Digitalausschuss des Deutschen Städte- und Gemeindebunds (DStGB) im Rahmen seiner konstituierenden Sitzung in Berlin formuliert. mehr...

Porträtaufnahme von Dirk Schrödter.
interview

Schleswig-Holstein: Norddeutscher Pionier

[05.05.2025] Schleswig-Holsteins Digitalisierungsminister Dirk Schrödter spricht über die Verwaltungstransformation in dem norddeutschen Bundesland und nimmt Bezug auf Open Data, Künstliche Intelligenz, Cybersicherheit, Breitband und die Rolle der Kommunen. mehr...