Freitag, 19. September 2025

IT-InfrastrukturBäderstadt verschlankt IT

[26.10.2016] Bei der IT-Erneuerung setzt Baden-Baden auf eine hyperkonvergente Infrastruktur. Die Kur- und Bäderstadt profitiert seitdem von einer effizienten, kostensparenden Struktur mit gestiegenen Möglichkeiten im Bereich Skalierbarkeit und Agilität.
Kurhaus: Baden-Baden macht die IT fit.

Kurhaus: Baden-Baden macht die IT fit.

(Bildquelle: Stadtverwaltung Baden-Baden)

Die Stadtverwaltung Baden-Baden versteht sich als Service-Anbieter für die rund 53.000 Bürger sowie die ortsansässigen Unternehmen und Geschäfte. Um allen Anforderungen zeitnah und professionell begegnen zu können, zählt eine moderne IT-Infrastruktur ebenso zu den selbst gesetzten Zielen wie ein wirtschaftlicher Umgang mit den Mitteln. Vor diesem Hintergrund nutzte die Stadtverwaltung die Gelegenheit, als die Erneuerung ihrer zum damaligen Zeitpunkt neun Jahre alten SAN-Infrastruktur (Storage Area Network) anstand, um ihre IT-Umgebung, die rund 120 Server an zwei Standorten zählt, generell auf den Prüfstand zu stellen. Zwei Rechenzentren, die fünf Kilometer voneinander entfernt sind, gewährleisten die synchrone Spiegelung aller Daten, auf welche die über 1.000 Mitarbeiter der Verwaltung – vielfach in Form lokaler Klein- und Kleinstanwendungen – zugreifen. Zu diesen Anwendungen zählen Fachverfahren für alle kommunalen Aufgaben wie Sozialwesen, Bauordnung, Bürgerdienste, das ERP-System, die klassische Bürokommunikation und ein Dokumenten-Management-System.

Grundlegende Modernisierung beschlossen

Klaus Thomas, Fachgebietsleiter Technik bei der Stadtverwaltung Baden-Baden, erinnert sich: „Wir standen an einem Scheideweg. Im Großen und Ganzen waren wir mit unserer bestehenden Infrastruktur zwar zufrieden, hätten also einfach auch nur in neue Bestandteile investieren und den bestehenden Gerätepark grundsätzlich beibehalten können.“ Hierbei schlug allerdings zu Buche, dass die bestehenden Speicher sowie die SAN-Switches nach Ablauf ihrer entsprechenden Lebenslaufzeit nicht mehr erweitert, sondern nur erneuert werden konnten – vor dem Hintergrund des jährlichen Datenwachstums von 15 Prozent ein nicht unerheblicher Punkt. Zudem hatte die Stadtverwaltung einige Jahre zuvor bereits ihr Local Area Network (LAN) erneuert und die Kapazitäten dabei von einem auf zehn Gigabit pro Sekunde erweitert. Die Grundlage für eine generelle Modernisierung war also gegeben. Dennoch stellt Thomas klar: „Wir waren weiterhin für alles offen, holten uns parallel eine Reihe an Orientierungsangeboten ein. Unser wichtigster Parameter war dabei ganz klar der Kostenaspekt – wir stehen den Bürgern gegenüber schließlich in einer besonderen Verantwortung, auf das Budget zu achten.“ Die weiteren in der Ausschreibung genannten Ziele lauteten Deduplizierung und Komprimierung. Im direkten Vergleich zwischen allen Angeboten konnte der Anbieter SimpliVity überzeugen. Klaus Thomas erinnert sich: „Das Angebot von SimpliVity war das Günstigste – gleichzeitig punktete das Konzept auch inhaltlich, es versprach Effizienz, bessere Performance sowie eine vereinfachte Administration.“

Neues Herzstück für die IT

Vier OmniStacks von SimpliVity bilden nun das neue Herzstück der städtischen Informationstechnik. Die OmniStack Integrated Solution mit einem Unified Computing System (UCS) von Cisco vereinfacht die IT durch die Konsolidierung aller Infrastruktur- und Datendienste unterhalb des Hypervisors, einer Virtualisierungssoftware, in einem aus x86-Komponenten bestehenden Single-Unified-Stack erheblich. Die hyperkonvergente Infrastruktur kann acht bis zwölf wesentliche Funktionen des bisher konventionellen Rechenzentrums zusammenfassen. Dazu gehören neben dem Hypervisor die eigentliche Datenverarbeitung, aber auch Speicherung, Management, Back-up sowie Replikation.
Ein weiterer wesentlicher Vorteil der verschlankten IT-Infrastruktur, von dem die Stadtverwaltung profitiert, ist die Tatsache, dass die IT-Komponenten nicht mehr einzeln auf den verschiedenen Geräten verwaltet werden müssen. Stattdessen liegt der Management-Schwerpunkt der hyperkonvergenten Lösung nun auf der Ebene der Applikationen und virtuellen Maschinen. Bereits die Implementierung ging problemlos vonstatten. „Vor dem tatsächlichen Umstieg haben wir schon mal probeweise den Stecker gezogen, um zu prüfen, ob unsere Daten das überleben“, erzählt Klaus Thomas. Heute greifen Server-Wartung sowie der Support von Hard- und Software ideal zusammen – im Ergebnis sind die Betriebskosten in diesem Bereich nach Angaben der Stadtverwaltung um ein gutes Drittel gesunken. „Anstelle von bislang rund 15 Dienstleistertagen pro Jahr ist nun gerade mal ein halber Arbeitstag für ein halbes Jahr nötig geworden“, sagt Matthias Götz, Leiter des Fachgebiets Informationstechnik. Die neue Lösung sei schnell implementiert gewesen und erweise sich bislang als pflegeleicht. Vor allem aber erfülle sie die grundsätzlichen Erwartungen. Klaus Thomas: „Die hochverfügbare Bereitstellung aller Dienste wird zuverlässig gewährleistet, die automatische Ressourcenzuteilung und -optimierung garantiert bestmögliche Antwortzeiten für kritische Anwendungen, die bisherige Komplexität ist einer energieschonenden Effizienz gewichen und das Preis-Leistungs-Verhältnis überzeugt auch.“

Annika Sydow ist freie Journalistin in München.




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