Smart CityDen Wandel gestalten

Smart-City-Strategie: Für viele Kommunen eine Herausforderung.
(Bildquelle: Elnur/stock.adobe.com)
Rechtsvorschriften wie das Onlinezugangsgesetz (OZG) oder das E-Government-Gesetz (EGovG) haben in den vergangenen Jahren Digitalisierungsprozesse auf verschiedenen Verwaltungsebenen angestoßen. Die Corona-Pandemie hat die Digitalisierung von Arbeitsprozessen zusätzlich beschleunigt. Parallel dazu entwickelt sich das Thema Smart City in immer mehr Kommunen zum wesentlichen Baustein der strategischen Entwicklungsplanung.
Während die Digitalisierung der Verwaltung per Gesetz geregelt ist, fußt das Thema Smart City auf der Eigeninitiative der Kommunen, wobei teilweise auch kommunale Unternehmen und zivilgesellschaftliche Initiativen eine bedeutende Rolle einnehmen. Zahlreiche Förderprogramme von Bund und Ländern haben ausgewählten Kommunen in den vergangenen Jahren wichtige Grundlagen bereitgestellt, um sich auf den Weg hin zu einer Smart City zu machen und modellhafte sowie übertragbare Lösungen zu entwickeln.
Handreichung soll kleinen und mittleren Kommunen helfen
Ohne Förderung bleibt es allerdings speziell für kleine und mittlere Kommunen eine große Herausforderung, sich dem Thema Smart City strategisch anzunähern und eine eigene Haltung dazu zu entwickeln – was oftmals jedoch Fördervoraussetzung ist.
Bereits 2019 initiierte das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) daher das Forschungsprojekt „Die digitale Stadt gestalten: Eine Handreichung für Kommunen“ im Rahmen des Programms „Experimenteller Wohnungs- und Städtebau“ (ExWoSt). Ziel war es, insbesondere für kleine und mittlere Kommunen herauszuarbeiten, welche Herausforderungen und Mehrwerte sich durch Digitalisierung in der Stadtentwicklung ergeben können. Zudem sollten sie in die Lage versetzt werden, den digitalen Wandel proaktiv zu gestalten. Für das Forschungsprojekt wurde ein Konsortium rund um das Institut für Städtebau und Regionalplanung (ISR) und die Wissensarchitektur der TU Dresden in Zusammenarbeit mit dem Institut Arbeit und Technik (IAT) der Westfälischen Hochschule Gelsenkirchen Bocholt Recklinghausen sowie dem Büro Urban Catalyst aus Berlin ausgewählt. Mittlerweile liegen die Projektergebnisse vor.
Mit einer Handreichung als zentralem Produkt will das Projekt kleinere und mittlere Kommunen bei der Entwicklung einer eigenen Smart-City-Strategie unterstützen. Es soll aufgezeigt werden, wie Digitalisierung genutzt werden kann, um eine nachhaltige, integrierte und gemeinwohlorientierte Stadtentwicklung zu erreichen. Gegliedert ist die Handreichung in drei Teile: Der Kompass richtet sich an Initiatoren aller Verwaltungsebenen, die in ihrer Kommune das Thema Smart City einbringen und strukturell verankern möchten. Er widmet sich unter anderem organisatorischen Herausforderungen sowie neuen Aufgaben, die mit der Digitalisierung stadtentwicklungspolitischer Ziele einhergehen. Die Arbeitsschritte wiederum richten sich an die ausführenden Ämter und Abteilungen oder begleitende externe Einrichtungen, die mit Aufgaben der Smart City betraut sind. In Form einer Schritt-für-Schritt-Anleitung unterstützt dieser Teil der Handreichung bei der Erstellung einer Smart-City-Strategie sowie der Umsetzung digitaler Projekte in zwei relationalen Arbeitszyklen. Der Wissensspeicher schließlich dient dazu, die Smart-City-Aktivitäten einer Kommune fachlich und praktisch zu untermauern. Er stellt Beispiele aus der Praxis und erprobte Arbeitsmaterialien vor.
Drei Prototypen einer Smart-City-Strategie
Die Inhalte der Handreichung basieren auf Fallstudien mit vier Kommunen, die sich bereits 2019 durch umfassendes Engagement im Bereich Smart City ausgezeichnet haben. Im Rahmen eines umfangreichen Feedback-Verfahrens mit vier weiteren Kommunen konnte 2021 eine Testversion der Handreichung präzisiert werden. Wie sich eine Smart-City-Strategie im Verhältnis zu (nicht) vorhandenen Stadtentwicklungskonzepten positioniert, stellte sich dabei als zentrale Frage heraus. Es konnten drei prototypische Modelle identifiziert werden:
– Eigenständige Entwicklung: Die Smart-City-Strategie definiert eigene und vorwiegend sektoral ausgerichtete Handlungsfelder wie Mobilität, Gesundheit, Energie und Umwelt oder IT-Infrastruktur. Diese Option erscheint insbesondere dann sinnvoll, wenn kein aktuelles Stadtentwicklungkonzept vorliegt.
– Ableitung aus dem Stadtentwicklungskonzept: Die Smart-City-Strategie bezieht sich mit ihren Handlungsfeldern und Projekten auf bestehende Stadtentwicklungsziele – beide Konzepte ergänzen sich und ermöglichen ganzheitliche Lösungsansätze. Eigenständige Digitalisierungsthemen wie Daten-Management und Daten-Governance werden als eigene Arbeitsfelder der Smart-City-Strategie eingeführt.
– Integration durch Erweiterung der Handlungsfelder: Die Kommune ergänzt ihr bestehendes Stadtentwicklungskonzept durch Digitalisierungsthemen und Digitalprojekte. Dabei werden spezifische Handlungsfelder um digitale Lösungen erweitert und passende Digitalisierungsthemen als eigenständiges Arbeitsfeld eingegliedert.
Unabhängig davon, für welches Modell sich eine Kommune entscheidet, um eine Smart-City-Strategie zu erarbeiten, kann sie auf die Handreichung als Kompass, Umsetzungshilfe und Wissensspeicher zurückgreifen.
https://www.bbsr.bund.de
https://www.urbancatalyst.de/
Dieser Beitrag ist in der Ausgabe August 2022 von Kommune21 im Schwerpunkt Smart City erschienen. Hier können Sie ein Exemplar bestellen oder die Zeitschrift abonnieren.
Grevenbroich: Smart-City-Reallabor in Betrieb
[13.11.2025] Die Stadt Grevenbroich testet nun unter realen Bedingungen unterschiedliche Smart-City-Anwendungen. 40 Sensoren sind dafür an unterschiedlichen Stellen in der Stadt installiert worden. Die Messdaten werden per LoRaWAN in Echtzeit an ein Digitallabor gesendet. mehr...
regio iT: Bekenntnis zu Open Source
[13.11.2025] Mit dem Beitritt zu Civitas Connect legt regio iT ein klares Bekenntnis zum Open-Source-Gedanken ab. Der IT-Dienstleister wird sich künftig aktiv im Rahmen der Planung und des Betriebs der urbanen Datenplattform CIVITAS/CORE engagieren. mehr...
Osnabrück: Daten für nachhaltige Mobilitätsplanung
[13.11.2025] Mit mobilen Zählstellen erfasst jetzt Osnabrück den Rad- und Fußverkehr im Stadtgebiet. Die Zählstellen werden in fünf Erhebungsphasen für jeweils rund zwei Monate an wechselnden Standorten eingesetzt. So soll eine fundierte Datengrundlage für eine bedarfsgerechte Mobilitätsplanung entstehen. mehr...
Grevenbroich: Aufbau eines LoRaWAN
[12.11.2025] Grevenbroich soll ein flächendeckendes Long Range Wide Area Network (LoRaWAN) erhalten. Die Stadt wird das geschlossen und datenschutzkonform betriebene Netz gemeinsam mit dem Grundversorger NEW aufbauen. Als Smart-City-Reallabor fungiert die Innenstadt, in der die neue Technik erprobt werden soll. mehr...
Ilmenau: Smart City aus eigener Kraft
[11.11.2025] Sukzessive füllt die Stadt Ilmenau den Begriff Smart City mit Leben. Dafür kooperiert sie mit der Technischen Universität Ilmenau und dem Institut für Mikroelektronik- und Mechatronik-Systeme (IMMS). Die Partner haben verschiedene nützliche Anwendungen hervorgebracht und setzen ihr Kooperation fort. mehr...
Berlin: Prototyp des Data Hub freigeschaltet
[10.11.2025] Berlin ebnet den Weg hin zu einer datengetriebenen Verwaltung: Mit dem nun von der Landesverwaltung und der Technologiestiftung Berlin freigeschalteten Webangebot Data Hub entsteht eine stadtweite, zentrale Infrastruktur für die Arbeit mit Daten. mehr...
Kreis Hof: Datenplattform für alle Kommunen
[07.11.2025] Der Landkreis Hof bietet jetzt eine Website zu seinem Smart-City-Projekt hoferLAND.digital an. Die Plattform stellt nicht nur Informationen zu dem interkommunalen Vorhaben bereit. Mit ihr sollen auch alle digitalen Anwendungen des Landkreises an einem zentralen Ort zur Verfügung stehen. mehr...
Frankfurt am Main: Sensoren optimieren Parkraumnutzung
[03.11.2025] Mit dem Projekt PauL – Parken und Leiten soll sukzessive der Parksuchverkehr in der Frankfurter Innenstadt reduziert werden. Dafür sind nun die ersten Parkanlagen mit Sensortechnik ausgestattet worden, die deren Belegung in Echtzeit an die Verkehrsleitzentrale übermitteln. Die Daten werden auch über die zentrale Verkehrsdatenplattform des Bundes verfügbar sein. mehr...
Essen: Reallabor für digitale Verkehrssteuerung
[03.11.2025] Die Stadt Essen treibt mit dem Projekt Connected Mobility Essen die digitale Verkehrserfassung und -auswertung voran. Mit Sensoren, Datenanalyse und KI-gestützter Steuerung soll der Verkehr umweltgerecht gelenkt werden. Erste Anwendungen werden derzeit im Reallabor getestet. mehr...
Büdingen: Urbane Datenplattform als Ziel
[03.11.2025] Mit einem LoRaWAN, einer Vielzahl von Sensoren und einer offenen urbanen Datenplattform will Büdingen einen großen Schritt in Richtung einer smarten, zukunftsfähigen Stadt machen. Dafür erhält die Kommune rund 430.000 Euro aus dem Förderprogramm Starke Heimat Hessen. mehr...
Bochum/Gelsenkirchen: Mit Digitallinie auf AR-Reise
[31.10.2025] Wie könnten Städte in Zukunft aussehen? Die Digitallinie 302 – ein innovatives Gemeinschaftsprojekt der Städte Gelsenkirchen und Bochum – macht digitale Stadtentwicklung via Augmented Reality für alle erlebbar. mehr...
Hannover: digital.KIOSK als Begegnungsraum
[31.10.2025] Einen Ort der Begegnung, Information und Teilhabe bietet Hannover mit dem sogenannten digital.KIOSK an. Kostenlos und niedrigschwellig werden hier bestehende digitale Angebote, Lernformate und smarte Projekte der Landeshauptstadt vorgestellt. Mitmachstationen laden zum Ausprobieren innovativer Lösungen ein. mehr...
Kreis Hof: Digitale Zukunft zum Anfassen
[28.10.2025] Mit einer neuen Website und einem temporären Showroom informiert der Landkreis Hof über das Smart-City-Projekt hoferLAND.digital. Im Showroom werden vier ausgewählte Ergebnisse präsentiert, während die Website umfassend über das Smart-City-Vorhaben informiert. mehr...
Hanau: Von Bochum lernen
[27.10.2025] Über die Stadt- und Smart-City-Strategie der Stadt Bochum hat sich jetzt eine Delegation der Stadt Hanau informiert. Die Hanauer wollten unter anderem erfahren, welche Erkenntnisse sie aus der Bochumer Digitalstrategie für ihre eigene digitale Transformation gewinnen können. mehr...
Mossautal: Sensoren für Resilienz und Nachhaltigkeit
[23.10.2025] Mossautal will mithilfe von Sensoren nachhaltiger und resilienter werden und nutzt dafür Lösungen, die der Odenwaldkreis umgesetzt hat. MOSSAUdigiTAL wird mit 129.000 Euro aus dem Programm Starke Heimat Hessen gefördert. mehr...
















