Freitag, 9. Mai 2025

Cloud ComputingDigitale Souveränität in Thüringen

[28.04.2020] Die Thüringer Datenaustauschplattform wird derzeit unter anderem für die Heim- und Telearbeit in den Landesverwaltungen genutzt. Der landeseigene Cloud-Dienst erweist sich dabei als starkes Open-Source-Werkzeug und unterstützt die digitale Souveränität des Freistaats.

Mit der Thüringer Datenaustauschplattform (wir berichteten) betreibt der Freistaat seit September 2015 einen eigenen Open-Source-basierten Cloud-Dienst. Im Rahmen der Corona-Krise wird die Plattform nun auch für die Heim- und Telearbeit in den Thüringer Landesverwaltungen genutzt. „Rund 3.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus allen Verwaltungen arbeiten aktuell mit der Thüringer Datenaustauschplattform und können so den Dienst von zu Hause aus verrichten“, berichtet Thüringens CIO Hartmut Schubert. Damit ist die Nutzungszahl laut dem Thüringer Finanzministerium in drei Monaten um 50 Prozent gestiegen.
Im Rahmen der COVID-19-Pandemie habe das Land die Kapazitäten der Datenaustauschplattform erweitert und das System zu einer Kollaborationsplattform ausgebaut. „Zum Ausbau der Heimarbeit haben wir mit der Datenaustauschplattform ein starkes Open-Source-Werkzeug an der Hand“, sagt CIO Schubert. „Die Thüringer Verwaltungs-Cloud ist von überall für die Nutzer verfügbar und einfach zu bedienen. Große Datenmengen können sicher ausgetauscht werden. So haben wir die Arbeitsfähigkeit der Verwaltung auch unter den erschwerten Bedingungen der Corona-Krise aufrechterhalten.“
Das Ministerium weist außerdem darauf hin, dass die Plattform nicht nur allen Behörden und Einrichtungen der Thüringer Landesverwaltung, sondern auch den Kommunen und kommunalen Einrichtungen sowie eingeladenen Dritten offensteht. Etwa 600 Kommunen nutzen sie.

Eigene Standards setzen

Auch künftig will der Thüringer CIO die Vorteile des Cloud Computing für die Verwaltungsarbeit intensiver nutzbar machen. „Ein zentraler Betrieb, bessere Zusammenarbeit, gemeinsame Datenhaltung oder auch die Kontrolle über die Daten führen zu einer besseren Verwaltungsarbeit“, sagt Schubert. „Im Moment drängen etablierte Software-Hersteller in die eigenen Clouds. Es besteht jedoch die Gefahr, dass wenn die Verwaltung neben der Software auch das Rechenzentrum des Software-Herstellers nutzt und die eigentlichen Verwaltungsdaten dort verarbeiten lässt, sich eine kaum auflösbare Abhängigkeit ergibt. Ein Wechsel der Technologie und des Anbieters wird nur mit enormem Aufwand, im schlimmsten Fall gar nicht möglich. Das gilt es zu verhindern.“ Einen Weg aus dieser ungünstigen Entwicklung erkennt Schubert im gemeinsamen Vorgehen des Bundes und der Länder, das über den IT-Planungsrat gegenwärtig forciert werde: „Insofern unterstütze ich das Vorgehen des Bundes und der Länder, jetzt Standards für eine staatliche Cloud-Architektur zu finden (wir berichteten) und durch die verwaltungseigenen IT-Dienstleister betreiben zu lassen.“ Mit Blick auf die Erweiterung der IT-Infrastruktur in Thüringen sollten diese Vorgaben unbedingt Grundlage für kommunale Rechenzentren sein. „Wir haben die großartige Chance, den neuen kommunalen IT-Dienstleister in Thüringen mit einer zukunftsweisenden IT-Architektur zu errichten“, sagt Schubert. „Aber auch die geplante Erweiterung des Thüringer Landesrechenzentrums soll sich an den Standards der digitalen Souveränität orientieren.“

Land braucht IT-Fachleute

Neben den technischen Standards hin zu Cloud Computing und dem Einsatz von Open Source Software braucht der Freistaat aber auch entsprechend qualifizierte Mitarbeiter. „Wir sind gerade dabei, die Inhalte für die Ausbildung und das Studium in der Laufbahn des technischen Dienstes in der Verwaltung festzuzurren“, erklärt Hartmut Schubert dazu. „Denn: Wir brauchen fähige IT-Fachleute in unseren Verwaltungen und den staatlichen Rechenzentren, die neue technische Konzepte auch umsetzen können und als aktive Akteure die Entwicklung mitbestimmen. Gegenwärtig befinden wir uns in intensiven Abstimmungsprozessen mit den Thüringer Hochschulen, um attraktive Ausbildungs- und Studiengänge für Verwaltungsinformatiker anbieten zu können.“ Daneben soll laut Ministeriumsangaben die Weiterbildung der Bediensteten in den Verwaltungen selbst verstärkt an Inhalte der neuen technischen Entwicklungen angepasst werden.





Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: IT-Infrastruktur
Gruppenfoto von Henning Kohlmeyer, Lara Kremeyer, Massih Khoshbeen und Martial Koyou-Schiffer, die in Hannover mit der E-Government-Plattform cit intelliForm arbeiten.
bericht

Hannover: Schritt für Schritt zum Ziel

[30.04.2025] Die Verwaltungsdigitalisierung ist eine zentrale Herausforderung für Kommunen. Die Stadt Hannover zeigt, wie es mit einem Low-Code-Ansatz gelingen kann, Verwaltungsleistungen effizient zu digitalisieren und gleichzeitig interne Prozesse zu optimieren. mehr...

Simulation des neuen Verwaltungsgebäudes, das in Ebern errichtet werden soll.
bericht

Bauamt Schweinfurt: Erstes BIM-Projekt in Ebern

[30.04.2025] In Ebern soll ein neues Verwaltungsgebäude für die Landesbaudirektion Bayern errichtet werden. Es ist das erste Building-Information-Modeling-Projekt des Staatlichen Bauamts Schweinfurt. Ein virtueller Projektraum sorgt teamübergreifend für Übersicht. mehr...

Schreibtisch mit Kopfhörer und weiblicher Person im Hintergrund an einem PC.

Artland: Kommunikationslösung mit Zukunft

[29.04.2025] Effizient, flexibel, sicher und zukunftsweisend ist die neue Telefonielösung der Samtgemeinde Artland. Die cloudbasierte und in Deutschland gehostete Unified Communications and Collaboration (UCC)-Anwendung ist einfach zu bedienen und erlaubt eine ortsunabhängige Kommunikation bei nahtloser Erreichbarkeit. mehr...

München: Über eine cloudbasierte Datenaustauschplattform können Bürger nun sicher mit der Verwaltung kommunizieren.

München: Fortschritte bei der Digitalisierung

[28.04.2025] Den aktuellen Bericht, der die Fortschritte im Bereich Digitalisierung aufzeigt, hat das IT-Referat der Stadt München jetzt vorgestellt. Ein Highlight der diesjährigen Auflistung ist das Vorankommen im Handlungsfeld Digital Government. mehr...

Eine Hand hält ein Smartphone, auf dessen Bildschirm das Terminmanagement-System der Stadt Essen zu sehen ist, im Hintergrund ist verschwommen das Serviceterminal zu sehen.

Essen: Neue Terminlösung hat Erfolg

[17.04.2025] Seit acht Monaten kommt in Essen ein neues Terminmanagementsystem zum Einsatz. Die Lösung wird gut angenommen und verbessert die Abläufe vor Ort. Sukzessive wird sie auf alle termingebundenen Dienstleistungen der Stadt ausgeweitet. mehr...

Außenansicht des Landratsamts Schmalkalden-Meiningen.

Kreis Schmalkalden-Meiningen: IT-Infrastruktur zentralisiert

[16.04.2025] Im Kreis Schmalkalden-Meiningen ist der Kommunale IT-Service (KitS) für die IT-Infrastruktur der Kommune, ihrer Schulen und der öffentlichen Unternehmen zuständig. Um dieser Aufgabe besser nachkommen zu können, setzt der KitS nun eine zentralisierende, hyperkonvergente Lösung ein. mehr...

Ein Schulkind schaut seinem Nebensitzer über die Schulter, um abzuschreiben.
bericht

Lüneburg: Abgucken erwünscht

[04.04.2025] Die Hansestadt Lüneburg hat die Anmeldung für Grundschulen digitalisiert. Mit dem Formular-Editor von NOLIS hat sie eigenständig ein Onlineformular entwickelt, das eine digitale Anmeldung an allen Grundschulen in öffentlicher Trägerschaft ermöglicht. mehr...

Zahnräder greifen ineinander, wie Prozesse und Formulare via Picture und formcycle ineinander greifen.

Picture / XIMA Media: Schnittstelle vereint Prozesse und Formulare

[31.03.2025] Die Unternehmen Picture und XIMA Media haben eine Schnittstelle zwischen der PICTURE-Prozessplattform und dem Formularsystem formcycle realisiert. Somit können bei der Prozessmodellierung gezielt passende Formulare und Assistenten ausgewählt und mit dem Prozessschritt verknüpft werden. mehr...

Eine Frau wirft einen Stimmzettel in einer Wahlurne, im Hintergrund die Deutschlandfahne.

SIT/KDVZ/regio iT: Bundestagswahl gemeinsam gemeistert

[04.03.2025] Gemeinsam haben die KDVZ Rhein-Erft-Rur in Frechen, die regio iT in Aachen und die Südwestfalen-IT mit Standorten in Hemer und Siegen für den sicheren technischen Ablauf der Bundestagswahl in ihrem Zuständigkeitsbereich gesorgt. mehr...

Emsdetten: Schritt in die Cloud

[28.02.2025] Sorgfältig vorbereitet hat die Stadt Emsdetten ihre Verwaltungsarbeitsplätze auf Microsoft 365 umgestellt. IT-Dienstleister regio iT hat die Kommune in jeder Phase des Projekts begleitet. mehr...

Eine Personengruppe steht in einem Rechenzentrum.
bericht

Nürnberg: Wegweisender IT-Neustart

[27.02.2025] Ihr Hauptrechenzentrum hat die Stadt Nürnberg an einen Dienstleister ausgelagert. Die IT-Infrastruktur wird nun energieeffizient und hochsicher extern betrieben, was der Stadt Aufwand und Kosten spart. mehr...

Digitale Linien verbinden Puzzleteile miteinander.
bericht

Automatisierung: Es geht auch ohne KI

[12.02.2025] Die Verwaltung könnte schneller und effizienter handeln, würden mehr Prozesse automatisiert ablaufen. Dafür braucht es keine KI, sondern eine durchdachte Prozessoptimierung ohne Medienbrüche sowie ein Vorankommen bei der Registermodernisierung. mehr...

Lexmark: Portfolio an Drucklösungen erweitert

[10.02.2025] Lexmark hat jetzt sein Angebot an Drucklösungen erweitert und stellt neue KI-gestützte Clouddienste vor. Mit zusätzlichen Modellen der 9er-Serie und einer optimierten Cloudplattform will das Unternehmen mehr Flexibilität und Effizienz bieten. mehr...

Heinlein Gruppe: Open-Source-Cloud für die Verwaltung

[05.02.2025] Die Heinlein Gruppe startet OpenCloud – eine Open-Source-Plattform für DSGVO-konformes File-Management und digitale Kollaboration. Die Lösung will sich als sichere, digital souveräne Alternative zu den großen außereuropäischen Cloud-Service-Anbietern etablieren. mehr...

Zwei männliche Personen, einer mit Mikro in der Hand, halten einen Vortrag am Vitako-Messestand, auf einem Bildschirm sind die Vortragsfolien eingeblendet.
bericht

OWL-IT: Gemeinsam zu Low Code

[03.02.2025] Der kommunale Zweckverband Ostwestfalen-Lippe-IT (OWL-IT) führt gemeinsam mit seinen Verbandskommunen eine Low-Code-Plattform ein und verspricht sich davon viele positive Effekte. Anfang 2025 soll das System für die Kunden zur Verfügung stehen. mehr...