Montag, 25. August 2025

BMBF-BildungsoffensiveEnde der Kreidezeit?

[13.10.2016] Die neue Bildungsoffensive des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) soll Schulen in Deutschland flächendeckend in die Lage versetzen, digitale Bildung zu vermitteln. Der Bund will Länder und Kommunen dabei nicht zuletzt finanziell unterstützen.
Bundesministerin Johanna Wanka stellt die Bildungsoffensive des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) für die digitale Wissensgesellschaft vor.

Bundesministerin Johanna Wanka stellt die Bildungsoffensive des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) für die digitale Wissensgesellschaft vor.

(Bildquelle: BMBF/Hans-Joachim Rickel)

Den digitalen Wandel in der Bildung vorantreiben – das ist das Ziel der Bildungsoffensive für die digitale Wissensgesellschaft, die Bundesbildungsministerin Johanna Wanka gestern (12. Oktober 2016) vorgestellt hat. Die Strategie des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) zeigt Chancen und Handlungsfelder auf, die der digitale Wandel für alle Bildungsbereiche von der frühkindlichen Bildung über Schule, berufliche Bildung und Hochschule bis hin zur Weiterbildung bietet. Um die Schulen in Deutschland flächendeckend in die Lage zu versetzen, digitale Bildung zu vermitteln, schlägt das BMBF einen DigitalPakt#D mit den Ländern vor: Das Bundesministerium bietet an, über einen Zeitraum von fünf Jahren mit rund fünf Milliarden Euro die rund 40.000 Grundschulen, weiterführenden allgemeinbildenden Schulen und Berufsschulen in Deutschland mit digitaler Ausstattung wie Breitband-Anbindung, WLAN und Geräten zu versorgen. Im Gegenzug sollen sich die Länder verpflichten, die entsprechenden pädagogischen Konzepte, die Aus- und Fortbildung von Lehrern sowie gemeinsame technische Standards umzusetzen. „Digitale Bildung zu realisieren ist eine entscheidende Zukunftsaufgabe, für die Bund und Länder gemeinsam Verantwortung tragen. Mit dem DigitalPakt#D liegt ein konkreter Vorschlag des BMBF auf dem Tisch, der die Schulen schnell, umfassend und pragmatisch mit den richtigen Werkzeugen für die digitale Bildung ausstatten kann. Eine langwierige Grundgesetzänderung ist dafür nicht notwendig, wir können die bestehenden Möglichkeiten im Sinne guter Bildung nutzen“, sagte Wanka.

Förderung auf allen Ebenen

Das BMBF fördert derzeit laut eigenen Angaben eine Konzeptstudie für eine so genannte Schul-Cloud. Die Konzeptstudie soll im Rahmen eines Pilotprojekts an Schulen aus einem Verbund naturwissenschaftlich-mathematisch profilierter Gymnasien in der Praxis erprobt werden. Mit deutschlandweit bis zu 20 Kompetenzzentren will das Bundesministerium außerdem Kommunen und Bildungseinrichtungen vor Ort dabei unterstützen, Digitalisierungsstrategien zu entwickeln, Erfahrungen auszutauschen und gute Praxis in die Breite zu tragen. Um offene Bildungsmaterialien nachhaltig in allen Bildungsbereichen zu verankern, richtet das BMBF eine Informationsstelle ein, die Informationen bündelt und bereitstellt, sowie Fort- und Weiterbildung von Multiplikatoren zum Thema fördert. Nicht zuletzt will das Ministerium Hochschulen dabei unterstützen, Studiengänge aller Fachrichtungen entsprechend zu modernisieren und Angebote für neue digitale Berufsbilder zu entwickeln. Des Weiteren kündigt das BMBF einen Bundespreis Digitale Bildung an, um die Sichtbarkeit digitaler Bildung zu erhöhen. Der Branchenverband Bitkom begrüßt die Initiative des Bundesbildungsministeriums zur flächendeckenden Ausstattung von Schulen mit Computern und Internet-Zugängen. „Deutschlands Schulen können endlich in die digitale Welt überführt werden. Es ist höchste Zeit, dass wir von einzelnen Projekt-Klassen zu einer flächendeckenden digitalen Versorgung der Schulen kommen“, sagte Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder. „Die analoge Kreidezeit in Deutschland geht jetzt zu Ende. Wir appellieren an die Bundesländer, die Gelegenheit zu nutzen und den angebotenen Digitalpakt mit dem Bund zu schließen.“ Auch der Deutsche Städte- und Gemeindebund begrüßt laut eigenen Angaben ausdrücklich den Vorschlag von Wanka, die Schulen mit Breitband, Computern und WLAN zu versorgen.

Länder begrüßen Bildungsoffensive

Nicht zuletzt haben sich bereits Nordrhein-Westfalen, Berlin und Hamburg zu dem neuen Bundesprogramm geäußert. Alle drei Länder begrüßen das in Aussicht gestellte Programm. „Es ist gut, dass der Bund seine gesamtstaatliche Verantwortung für die Bildung erkennt“, kommentierte Nordrhein-Westfalens Schulministerin Sylvia Löhrmann. „Ich habe immer dafür plädiert, dass angesichts der stetig wachsenden sozialpolitischen Dimension von Bildung das Kooperationsverbot für den schulischen Bereich aufgehoben werden muss, damit der Bund sich wieder stärker an der Finanzierung guter Bildung im Bereich Schule beteiligen kann. Ich sehe das Angebot nun als ersten Schritt, dem hoffentlich noch weitere folgen, zum Beispiel Bundesinvestitionen in den Ganztag, in die Schulsozialarbeit oder in multiprofessionelle Teams bei der Inklusion.“ Ebenso begrüßt Hamburgs Schulsenator Ties Rabe, „dass die Bundesregierung ihren bisherigen Widerstand gegen ein Schulförderprogramm des Bundes aufgegeben hat“.





Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Schul-IT
Eine Frau steht in einem Bus und schaut in ihr Smartphone

Stolberg: Übernahme von Schülerfahrkosten online beantragen

[18.08.2025] In Stolberg können Erziehungsberechtigte ein digitales Antragsverfahren zur Übernahme von Schülerfahrkosten nutzen. Die Kupferstadt ist außerdem einer der ersten regio iT-Kunden, die die neue Funktion zur automatischen Bescheidgenerierung nutzen. mehr...

bericht

Chemnitz: Digitale Kompetenz für Schulen

[13.08.2025] Chemnitz ist eines der Innovationszentren im sogenannten Silicon Saxony. Das zeigt sich auch im Schulbetrieb: Tausende Schüler, Lehrer und pädagogische IT-Koordinatoren prägen den digitalen Unterricht. Den stadtweiten IT-Service übernimmt das Schulrechenzentrum SyS-C. Und auch hier kommt eine Chemnitzer Lösung zum Einsatz: die IT-Service-Management-Software KIX. mehr...

Symbolbild Cloud Computing

Bayern: Schulcloud landesweit im Regelbetrieb

[05.08.2025] Mit dem Übergang in den Regelbetrieb ist die BayernCloud Schule (ByCS) nun flächendeckend an den Schulen des Freistaats verfügbar. Über die Plattform sind unter anderem Lerninhalte, Office-Anwendungen und ein schulweiter Messenger zugänglich.
 mehr...

Lehrer und Schüler sitzen vor einem Laptop

Bremen: Chatbot Telli für Schulen

[02.07.2025] Als erstes Bundesland führt Bremen den KI-Chatbot Telli an seinen öffentlichen Schulen ein. Die Open-Source-Lösung ist Teil eines Projekts, an dem alle Bundesländer beteiligt sind. mehr...

Mecklenburg-Vorpommern: Feedback vom FelloFish

[24.06.2025] Das KI-Tool FelloFish soll Schülern und Lehrkräften in Mecklenburg-Vorpommern künftig automatisiert Feedback zum Lernfortschritt geben. Die Lösung soll ab dem kommenden Schuljahr an zunächst 16 Pilotschulen erprobt werden. mehr...

Schulranzen mit daran angelehntem Tablet, im Hintergrund eine grübe Kreidetafel.

Schul-IT: „Kleiner Digitalpakt“ für Sachsen-Anhalt

[26.05.2025] In Sachsen-Anhalt können Schulträger wieder Fördermittel für digitale Ausstattung beantragen. Grundlage ist die IKT-Richtlinie Schulen, die unter anderem Endgeräte und Softwarelösungen bis zu 80 Prozent unterstützt. Hinzu kommen Mittel aus dem Corona-Sondervermögen. mehr...

Eine Person erklärt einer anderen Person etwas auf einem Tablet, im Hintergrund ist ein aufgeklappter Laptop zu sehen.

Kreis Kassel: Eigenes Supportteam für Schul-IT

[16.05.2025] Für die Betreuung seiner Schul-IT hat der Kreis Kassel einen eigenen Fachdienst gegründet und IT-Personal eingestellt. Das im Rahmen des DigitalPakt Schule aufgebaute IT-Support-System hat sich bewährt und wird mittlerweile ohne Förderung vom Landkreis selbst finanziert. mehr...

Ein Mann mit VR-Headset übt mittels Farbspritzsimulator das Lackieren einer Fläche.
bericht

Pforzheim: Voll ausgestattet

[29.04.2025] Die Stadt Pforzheim hat die infrastrukturellen Maßnahmen des DigitalPakts Schule 2024 offiziell beendet. Ein agiles Projektmanagement hat dafür gesorgt, dass der straffe Zeitplan eingehalten wurde. Die Schulen können jetzt in die Praxisphase starten. mehr...

Mecklenburg-Vorpommern: Einheitliches E-Mail-System an Schulen

[24.04.2025] Die öffentlichen Schulen in Mecklenburg-Vorpommern erhalten eine professionelle, sichere und datenschutzkonforme Kommunikationsinfrastruktur. Dafür müssen etwa 20.000 Postfächer neu eingerichtet werden. mehr...

Teilnehmende des Forums SCHOOL@Learntec im Gespräch.
bericht

Learntec: Markt der Möglichkeiten

[17.04.2025] Die Kongressmesse Learntec bietet auch in diesem Jahr ein umfangreiches Programm an Vorträgen und Workshops zur digitalen Bildung in Schule, Hochschule und Beruf. mehr...

Porträtfoto von Prof. Dr. Klaus Zierer.

Digitale Bildung: Digital allein genügt nicht

[16.04.2025] Deutschland treibt die Digitalisierung des Schulunterrichts voran – während Skandinavien bereits zum Buch zurückkehrt. Wir fragten Klaus Zierer, Buchautor und Ordinarius für Schulpädagogik an der Universität Augsburg, wie digitales Lernen gelingen kann. mehr...

Ein Mann bedient eine Computer-Tastatur, während ein Schüler und eine Schülerin interessiert zusehen. Im Hintergrund sieht man eine digitale Schultafel.

Dortmund: Support für die Schul-IT

[03.04.2025] Nach einer erfolgreichen Pilotphase wird das Modellprojekt IT-Schulcampus auf alle 155 Dortmunder Schulen ausgeweitet. Ab 2025/2026 sorgen Campusmanagerinnen und -manager für verlässlichen IT-Support vor Ort, um Lehrkräfte zu entlasten und digitales Lernen zu verbessern. mehr...

Balkendiagramm zum Sachstand Digitalisierung in Braunschweiger Schulen

Braunschweig: Fortschritte bei Schul-IT

[02.04.2025] Die Stadt Braunschweig ist bei der digitalen Ausstattung der Schulen einen großen Schritt vorangekommen. Von 2019 bis 2024 flossen fast 30 Millionen Förder- und städtische Mittel in Netzwerke, WLAN und digitale Panels. mehr...

Zwei Männer in Jackets stehen vor einem Installationsschrank mit Netzwerkabeln.

Mannheim: Bis Jahresende schnelles Netz in allen Schulen

[18.03.2025] In Mannheim sind bereits 48 Schulen ans Glasfasernetz angeschlossen. Bis Ende 2025 sollen auch die verbleibenden 32 folgen, darunter weit außerhalb liegende Standorte mit hohen Anbindungskosten. Weitere städtische Liegenschaften werden in den Ausbau einbezogen. mehr...

Würzburg: 26 Millionen Euro in Schulen investiert

[04.03.2025] Die Stadt Würzburg hat in den vergangenen vier Jahren 26 Millionen Euro in die Digitalisierung ihrer Schulen investiert und damit eine leistungsfähige IT-Infrastruktur geschaffen. Mehr als 18.000 Schülerinnen und Schüler profitieren nun von schnellem WLAN, digitalen Tafeln, Tablets und moderner Technik. mehr...