Montag, 18. August 2025

ThüringenEntwurf für erstes E-Government-Gesetz

[10.05.2017] Der Entwurf für ein Thüringer E-Government-Gesetz ist veröffentlicht. Der Thüringer Beauftragte für E-Government und IT, Hartmut Schubert, kündigt unter anderem eine finanzielle Förderung seitens der Landesregierung bei der Umsetzung der Vorgaben an.
Der Entwurf für Thüringens erstes E-Government-Gesetz liegt vor.

Der Entwurf für Thüringens erstes E-Government-Gesetz liegt vor.

Das Thüringer Kabinett hat sich gestern (9. Mai 2017) im ersten Durchgang zum E-Government-Gesetz für den Freistaat beraten. Mit dem Gesetz des Thüringer Beauftragten für E-Government und IT, CIO Hartmut Schubert, soll künftig die elektronische Kommunikation innerhalb der Verwaltung aber auch des Bürgers mit der Verwaltung erleichtert werden, heißt es in einer Meldung des Thüringer Finanzministeriums. „Das Gesetz ist nun die Grundlage für die geordnete Digitalisierung der Verwaltung“, kommentiert CIO Schubert. Es schaffe den rechtlichen Rahmen für die verbindliche Vereinbarung von Standards, Strukturen und Verfahrensweisen für die Informationstechnik in der Landesverwaltung sowie für die informationstechnische Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen Land und Kommunen. „Denn Hemmschuh sind im Moment die gewachsene IT-Vielfalt in den Verwaltungen des Freistaats und die unzureichenden gesetzlichen Grundlagen“, sagt Schubert. „Die elektronisch arbeitende Behörde der Zukunft ist Ort der Informationssystematik, nicht des Informationsdschungels.“ Das Gesetz sei nun der Leitfaden für alle Beteiligten. Schubert: „Alle IT-Experten sind sich einig, E-Government entfaltet erst dann Nutzen und spart wirklich Ressourcen, wenn es konsequent betrieben wird. Dafür werbe ich.“ Das Thüringer E-Government-Gesetz richtet sich laut der Meldung an die Verwaltungen des Landes aber auch an die der Kommunen. Dabei werde der reibungslose Datenaustausch über Verwaltungsgrenzen hinweg geregelt. Ebenso werde der sichere und elektronische Datenaustausch mit Bürgern und Unternehmen geregelt sowie Ziele zur Umsetzung festgelegt. CIO Hartmut Schubert will den Entwurf zügig mit allen Verantwortlichen im Land besprechen. „Über unsere Koordinierungsstelle im Land und die Gesprächsgremien findet bereits ein intensiver Austausch über Ziele und Maßnahmen im Bereich E-Government statt. Der Gesetzentwurf wird diese Zusammenarbeit weiter intensivieren. Ich freue mich, wenn es vorwärts geht, denn die Entwicklungen im IT-Bereich sind rasant. Bei der Umsetzung der Vorgaben des E-Government-Gesetzes werden wir an einem Strang ziehen. Das heißt für mich auch, dass Verwaltungen mit geeigneten Hilfestellungen und auch finanzieller Förderung der Landesregierung im Prozess begleitet werden sollen. Insbesondere die Thüringer Kommunen profitieren bereits von diesem Vorgehen, so etwa bei der E-Vergabe oder ThAVEL.“

Eckpunkte des Gesetzentwurfs

Wesentliche Eckpunkte des Entwurfs für ein Thüringer E-Government-Gesetz bilden der elektronische Zugang zur Verwaltung und Kommunikationsmöglichkeiten für den Bürger, das Angebot elektronischer Verwaltungsleistungen, Informationspflichten, elektronische Bezahlmöglichkeiten, der Empfang und die Verarbeitung elektronischer Rechnungen sowie die elektronische Behördenkommunikation und der elektronische Datenaustausch. Der Entwurf sieht die Verpflichtung zur Eröffnung eines elektronischen Zugangs für alle Behörden vor. Sie müssen demnach mindestens einen E-Mail-Zugang und ferner einen De-Mail-Zugang vorhalten. Auch sind laut dem Entwurf Servicekonten für Bürger und Unternehmen einzurichten und die Behörden des Landes müssen Verschlüsselungen anbieten. Behörden werden zudem dazu verpflichtet, Verwaltungsverfahren im Außenverhältnis elektronisch anzubieten, Nachweise sollen sich außerdem elektronisch erbringen lassen. Im Rahmen der Informationspflicht muss in öffentlich zugänglichen Netzen über Aufgaben, Anschrift, Geschäftszeiten und Erreichbarkeit informiert werden. Auch über elektronisch angebotene Dienstleistungen und dazu notwendige Angaben wie Ansprechstelle, beizubringende Unterlagen, Erreichbarkeit und Gebühren sowie zur Bereitstellung der erforderlichen Formulare sei zu informieren. Nach dem vorgesehenen Gesetz wird es zur Pflicht, im elektronischen Geschäftsverkehr mindestens ein üblich und hinreichend sicheres Zahlungsverfahren, das der Art des Verwaltungsverfahrens entspricht, anzubieten. Die Behörden werden ferner zum Empfang und der Verarbeitung elektronischer Rechnungen unabhängig von der Höhe der Rechnungsbeträge verpflichtet. Verpflichtend wird außerdem die elektronische Kommunikation sowie der elektronische Datenaustausch zwischen Behörden auf sicheren Übertragungswegen. Um die sichere Kommunikation auch mit den Kommunen zu gewährleisten, soll diesen ein Zugang zum Landesdatennetz kostenfrei zur Verfügung gestellt werden. Die elektronische Akte, Prozessoptimierung und elektronisches Scannen werden in dem Entwurf ebenfalls aufgegriffen: Landesbehörden müssen demnach bis spätestens zum Jahr 2023 ihre Akten elektronisch führen. Den Entwurf des E-Government-Gesetzes hat das Thüringer Finanzministerium im Internet veröffentlicht.





Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Politik
Händedruck in perspektivischer Ansicht, Vertrag mit Unterschrift, Liste der Bedingungen in Dialogfeldform, Ziel und Pfeil nach oben - Vektorgrafik.

Landkreistag Baden-Württemberg: Digitalisierungskodex 2.0

[18.08.2025] Mit dem Digitalisierungskodex 2.0 setzt der Landkreistag Baden-Württemberg erneut Standards für die digitale Zukunft der Landkreise. Das Dokument umfasst zwölf Leitlinien für einheitliche digitale Prozesse, mehr Datensouveränität und einen besseren Bürgerservice. mehr...

Logo Netzwerk Junge Bürgermeister*innen

Staatsmodernisierung: Blick in den Maschinenraum fehlt

[17.07.2025] In einer Stellungnahme zum Abschlussbericht der Initiative für einen handlungsfähigen Staat kritisiert das Netzwerk Junge Bürgermeister*innen, dass kommunale Realitäten in den Vorschlägen nicht genügend berücksichtigt werden. Es fehle an Lösungen für die Praxis – etwa bei Personal, Finanzierung oder Führung. mehr...

Personen auf einer Bühne, im Vordergrund sieht man Sitzreihen mit Publikum.

Abschlussbericht: Wie kann die Staatsreform gelingen?

[17.07.2025] Die Initiative für einen handlungsfähigen Staat hat ihren Abschlussbericht an Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier übergeben. Viele ihrer Vorschläge finden sich im Koalitionsvertrag wieder. Die Initiatoren fordern nun eine zügige Umsetzung – auch durch neue Wege wie Modellkommunen. mehr...

Gruppenfoto vor Vitako-gebrandetem Hintergrund.

Vitako: Deutschland-Stack und KI im Fokus

[15.07.2025] Die Bundes-Arbeitsgemeinschaft der Kommunalen IT-Dienstleister, Vitako, diskutierte mit Vertreterinnen und Vertretern aus Politik und Verwaltung über Strategien zur Verwaltungsdigitalisierung. Im Fokus: der Deutschland-Stack, kultureller Wandel und konkrete Rahmenbedingungen für kommunale Umsetzung. mehr...

Bayerisches Staatswappen auf blau weißem Hintergrund.

Verwaltungsdigitalisierung: Bayerns Kommunen an der Spitze

[15.07.2025] Bei der Verwaltungsdigitalisierung belegen bayerische Kommunen im bundesweiten Vergleich die 34 vordersten Plätze. Das geht aus den aktuellen Zahlen des Dashboards Digitale Verwaltung des Bundes zur Verfügbarkeit digitaler Verwaltungsleistungen hervor. Platz eins belegt Augsburg. mehr...

Maral Koohestanian und Sören Knörr sitzen nebeneinander an einem Tisch und lächeln einander zu.
interview

Wiesbaden / MACH: Ökosystem mit offenen Standards

[09.07.2025] Kommune21 hat mit Maral Koohestanian von der Stadt Wiesbaden und Sören Knörr von MACH über die Erwartungen an die neue Bundesregierung und die Bedeutung offener Standards bei der Umsetzung der Digitalisierung gesprochen. mehr...

Mehrere Personen stehen in einem Raum einer anderen Person gegenüber, die etwas erklärt.
bericht

Kreis Steinfurt: Besser interkommunal

[07.07.2025] Das Service Innovation Lab im Kreis Steinfurt soll Verwaltungen dabei unterstützen, schneller, flexibler und kundenorientierter zu werden. Die interkommunale Zusammenarbeit ist dabei von zentraler Bedeutung. mehr...

Rheinland-Pfalz: Ausweitung der EfA-Fertigungsstrecke

[07.07.2025] Das Land Rheinland-Pfalz hat die Ausweitung der EfA-Fertigungsstrecke zur Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes auf Kommunen beschlossen. Diese sollen so noch leichter digitale Services für Bürgerinnen, Bürger und Unternehmen bereitstellen können. mehr...

Füllfederhalter unterzeichnet ein Papier, im Hintergrund sind Stempel zu sehen.

Mecklenburg-Vorpommern: Verwaltungsvereinbarung mit eGo-MV

[30.06.2025] In Mecklenburg-Vorpommern haben das Ministerium für Inneres, Bau und Digitalisierung und der Zweckverband Elektronische Verwaltung in Mecklenburg-Vorpommern (eGo-MV) eine neue Verwaltungsvereinbarung unterzeichnet. Sie adressiert die weitere Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes (OZG). mehr...

Blick von oben auf die Stadt Hannover.
bericht

Hannover: Taskforce und Fonds

[05.06.2025] KI und ein wachsendes Angebot an Onlinedienstleistungen verbessern den Service der Stadt Hannover. Die Verwaltung geht die Digitalisierung strategisch an: Sie hat Kompetenzteams installiert und Mittel in Höhe von knapp 50 Millionen Euro mobilisiert. mehr...

Mehrere Personen stehen vor einem Gebäude.
bericht

DStGB: Mehr kommunaler Einfluss

[02.06.2025] Der Deutsche Städte- und Gemeindebund (DStGB) hat einen Ausschuss für Digitalisierung gegründet. Dieser will auf die Belange der Kommunen bei Digitalprojekten aufmerksam machen und frühzeitige Einbindung erwirken. mehr...

Mehrere Personen stehen nebeneinander auf einer Bühne

Deutscher Städtetag: Burkhard Jung ist Präsident

[19.05.2025] Im Rahmen seiner Hauptversammlung hat der Deutsche Städtetag Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung erneut als Präsidenten gewählt. Saarbrückens Oberbürgermeister Uwe Conradt und Bonns Oberbürgermeisterin Katja Dörner werden Vizepräsident und -präsidentin. Münsters OB Markus Lewe ist neues Ehrenmitglied. mehr...

Staatssekretär Dr. Markus Richter, Bundesdigitalminister Karsten Wildberger, der Parlamentarische Staatssekretär Thomas Jarzombek

BMDS: Digitalministerium hat Arbeit aufgenommen

[15.05.2025] Mit Karsten Wildberger als Digitalminister nimmt das neue Bundesministerium für Digitales und Staatsmodernisierung die Arbeit auf. Es bündelt die Zuständigkeiten aus bisher sechs Ressorts. Markus Richter, zuvor IT-Beauftragter der Bundesregierung, arbeitet als Staatssekretär in dem neuen Ministerium. mehr...

Screenshot des Deckblatts der NEGZ-Kurzstudie.

NEGZ: Smart City und E-Government zusammen denken

[15.05.2025] Eine Kurzstudie des Nationalen E-Government Kompetenzzentrums (NEGZ) untersucht die Wechselwirkungen und möglichen Synergieeffekte zwischen Smart-City- und Smart-Government-Initiativen. Befragt wurden 25 der Modellprojekte Smart Cities. mehr...

Gruppenfoto Digitalausschuss DStGB

DStGB: Digitalausschuss konstituiert sich

[15.05.2025] Klare Forderungen an die neue Bundesregierung hat der Digitalausschuss des Deutschen Städte- und Gemeindebunds (DStGB) im Rahmen seiner konstituierenden Sitzung in Berlin formuliert. mehr...