Dienstag, 1. Juli 2025

KGStKritik an Deutscher Verwaltungscloud

[01.07.2025] Die KGSt unterstützt die Deutsche Verwaltungscloud grundsätzlich – sieht aber Nachbesserungsbedarf bei Steuerung, Wirtschaftlichkeit und technischer Umsetzung.

Deutsche Verwaltungscloud: Das Portal für Cloud-Dienste verursacht laut KGSt zusätzliche Betriebskosten.

(Bildquelle: 123rf.com)

Die Deutsche Verwaltungscloud (DVC) soll die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung vorantreiben. Die Kommunale Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement (KGSt) bezeichnet sie in einer aktuellen Stellungnahme (Publikation 9/2025) als wichtigen Schritt zu mehr digitaler Souveränität. Doch sie mahnt auch: Ohne eine stärkere Einbindung der kommunalen Ebene bleibe das Potenzial der Plattform ungenutzt.

Die DVC ist keine eigenständige technische Infrastruktur, sondern ein Portal für Cloud-Dienste, die bestimmte Standards erfüllen müssen – etwa zu Datensicherheit, Interoperabilität und Nachnutzbarkeit. Kommunen können diese Angebote nur über ihre IT-Dienstleister beziehen, sofern diese Mitglieder der genossenschaftlich organisierten govdigital sind. Eine direkte Beteiligung einzelner Kommunen ist derzeit nicht vorgesehen.

Kommunen ohne Einfluss

Die KGSt kritisiert, dass Kommunen so keinen direkten Einfluss auf Steuerung, Auswahl und Bewertung der angebotenen Dienste haben. Das führe zu einer „klaren fachlichen Steuerungslücke“. Kommunen müssten ihre IT-Strategie eigenständig steuern können – ein Grundprinzip moderner Verwaltung. Zugleich bemängelt die KGSt, dass viele der aktuell gelisteten Dienste technisch nicht innovativ seien. Es fehle an Schnittstellen (APIs), Modularität und Skalierbarkeit. „Cloud Computing muss mehr sein als nur ein anderer Speicherort“, heißt es. Statt bestehende Fachverfahren einfach umzuziehen, solle die DVC neue technische Lösungen fördern.

Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die Kosten. Das Cloud-Service-Portal verursache Betriebsausgaben, ohne automatisch Mehrwert zu schaffen. Wenn bestehende Leistungen nun doppelt bezahlt werden müssten, steige der finanzielle Druck auf kommunale Haushalte. Ab 2026 sollen Kommunen zudem mit einer Servicepauschale von 8 bis 9 Prozent an den Betriebskosten beteiligt werden. Ziel ist es, die DVC ab 2029 vollständig eigenfinanziert zu betreiben.

Direkter Bezug von Cloud-Diensten

Als positiv bewertet die KGSt die Integration souveräner Dienste wie der Delos Cloud. Diese könnten bei anspruchsvollen Anwendungen – etwa mit Künstlicher Intelligenz – echten Nutzen bringen. Allerdings sei ein direkter Bezug für viele Kommunen praktikabler als der Umweg über das DVC-Portal.

Abschließend fordert die KGSt:

  • eine stärkere Einbindung kommunaler Expertise in Architektur und Strategie der DVC,
  • mehr Transparenz und Wirtschaftlichkeit,
  • eine echte Cloud-Logik mit modernen Technologien,
  • und einen direkten Zugriff auf strategische Entscheidungen für Städte und Gemeinden.

Nur so könne die DVC ein wirklicher Motor für digitale Souveränität und föderale Zusammenarbeit werden, so das Fazit der KGSt. 

Alexander Schaeff




Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: IT-Infrastruktur
Datentechnologiehologramm, im Hintergrund sind die Hände einer Frau zu sehen, die Notizen macht.

Nordrhein-Westfalen: Digital-Index für das Ruhrgebiet

[01.07.2025] Erstmals wurde für die 53 Kommunen im Ruhrgebiet ein Digital-Index erstellt. Er nimmt verschiedene Themenfelder in den Blick, darunter die Bereiche Forschung, Beschäftigung, Unternehmen und Infrastruktur. Auch wurde das Gebiet mit elf anderen Metropolregionen in Deutschland verglichen. mehr...

Luftbild der Nürnberger Altstadt: viele rote Ziegeldächer, im Bildzentrum der grüne Doppelturm von St. Sebaldus.

Nürnberg: AutiSta aus der AKDB Cloud

[23.06.2025] Auf AutiSta als Software-as-a-Service bei der AKDB setzt die Stadt Nürnberg. Im Rahmen des Projekts hat die Frankenmetropole eng mit dem Fachverfahrenshersteller und dem IT-Dienstleister zusammengearbeitet. mehr...

Spielplatz in einem Wohngebiet.

GIS Consult / RIB IMS: CAFM-System mit GIS-Anbindung

[19.06.2025] Die Unternehmen RIB IMS und GIS Consult haben die bidirektionale Systemintegration der CAFM-Software RIB FM und des Geo-Informationssystems Smallworld GIS ausgeweitet. Flurstücke lassen sich somit grafisch visualisieren und darüber Prozesse für Verwaltungsaufgaben aller Art managen. mehr...

Eine Wolke schwebt über einem Stapel Münzgeld.
bericht

E-Rechnungspflicht: So gelingt die Umstellung

[17.06.2025] Mit der Einführung der E-Rechnungspflicht im B2B-Bereich erwartet Kommunen ein deutlicher Anstieg eingehender E-Rechnungen. Angesichts dessen hat der Softwarehersteller ­xSuite sein Angebot in diesem Bereich ausgebaut und setzt dabei auch auf eine Cloudplattform. mehr...

Amt Föhr-Amrum Gebäude
bericht

Föhr-Amrum: Mit vereinten Kräften

[28.05.2025] Das Amt Föhr-Amrum hat vor rund einem Jahr eine Verwaltungskooperation mit dem Land Schleswig-Holstein getroffen. Die ersten Ergebnisse sind vielversprechend. mehr...

Hardware, die mit darüber schwebenden Wolken verbunden ist.
bericht

IT.NRW: Basis der Modernisierung

[26.05.2025] Mit einer föderal anschlussfähigen Multi-Cloud-Architektur unterstützt IT.NRW den Aufbau interoperabler IT-Strukturen, entwickelt standardisierte Verwaltungsdienste und trägt zur sicheren Digitalisierung in Nordrhein-Westfalen und darüber hinaus bei. mehr...

Mehrere Personen stehen nebeneinander, im Hintergrund ist unter anderem ein Monitor zu sehen.

Freudenberg: Bürgerbüro arbeitet effizienter

[26.05.2025] Ein neues Terminvereinbarungs- und Besucherleitsystem optimiert in der Stadt Freudenberg die Arbeitsabläufe im Bürgerbüro. Das kommt nicht nur den Verwaltungsmitarbeitenden, sondern auch den Bürgerinnen und Bürgern zugute. mehr...

Neben dem Eingang zum Amt Hüttener Berge ist das Bürgerinfoterminal installiert.
bericht

Hüttener Berge: Digitale Überzeugungstäter

[15.05.2025] Als eine der ersten Kommunen in Schleswig-Holstein hatte das Amt Hüttener Berge eine Digitalisierungsstrategie und hat inzwischen zahlreiche Maßnahmen seiner Digitalen Agenda umgesetzt. Die gewonnenen Erkenntnisse kommen auch anderen Kommunen zugute. mehr...

Gruppenfoto der Prozessmanagement@ERK-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer.

Ennepe-Ruhr-Kreis: Interkommunales Prozessmanagement

[14.05.2025] In einem interkommunalen Projekt widmen sich der Ennepe-Ruhr-Kreis und die Städte Witten, Hattingen, Gevelsberg, Wetter und Sprockhövel dem Prozessmanagement. Unter anderem wollen sie ein gemeinsames Prozessregister aufbauen. Der Austausch zwischen den Teilnehmenden ist ein zentraler Aspekt des Vorhabens. mehr...

Nextcloud-Geschäftsführer Frank Karlitschek und Thomas Bönig, CIO und CDO der Landeshauptstadt Stuttgart und Leiter des Amts für Digitalisierung, Organisation und IT (DO.IT) reichen einander die Hand.

Stuttgart: Plattform erleichtert Zusammenarbeit

[12.05.2025] Einfach, effizient und dennoch sicher soll die digitale Zusammenarbeit in der Stadtverwaltung Stuttgart vonstatten gehen. Gleiches gilt für den Datenaustausch mit externen Partnern. Dafür setzt die baden-württembergische Landeshauptstadt nun eine Kollaborationsplattform ein. mehr...

Gruppenfoto von Henning Kohlmeyer, Lara Kremeyer, Massih Khoshbeen und Martial Koyou-Schiffer, die in Hannover mit der E-Government-Plattform cit intelliForm arbeiten.
bericht

Hannover: Schritt für Schritt zum Ziel

[30.04.2025] Die Verwaltungsdigitalisierung ist eine zentrale Herausforderung für Kommunen. Die Stadt Hannover zeigt, wie es mit einem Low-Code-Ansatz gelingen kann, Verwaltungsleistungen effizient zu digitalisieren und gleichzeitig interne Prozesse zu optimieren. mehr...

Simulation des neuen Verwaltungsgebäudes, das in Ebern errichtet werden soll.
bericht

Bauamt Schweinfurt: Erstes BIM-Projekt in Ebern

[30.04.2025] In Ebern soll ein neues Verwaltungsgebäude für die Landesbaudirektion Bayern errichtet werden. Es ist das erste Building-Information-Modeling-Projekt des Staatlichen Bauamts Schweinfurt. Ein virtueller Projektraum sorgt teamübergreifend für Übersicht. mehr...

Schreibtisch mit Kopfhörer und weiblicher Person im Hintergrund an einem PC.

Artland: Kommunikationslösung mit Zukunft

[29.04.2025] Effizient, flexibel, sicher und zukunftsweisend ist die neue Telefonielösung der Samtgemeinde Artland. Die cloudbasierte und in Deutschland gehostete Unified Communications and Collaboration (UCC)-Anwendung ist einfach zu bedienen und erlaubt eine ortsunabhängige Kommunikation bei nahtloser Erreichbarkeit. mehr...

München: Über eine cloudbasierte Datenaustauschplattform können Bürger nun sicher mit der Verwaltung kommunizieren.

München: Fortschritte bei der Digitalisierung

[28.04.2025] Den aktuellen Bericht, der die Fortschritte im Bereich Digitalisierung aufzeigt, hat das IT-Referat der Stadt München jetzt vorgestellt. Ein Highlight der diesjährigen Auflistung ist das Vorankommen im Handlungsfeld Digital Government. mehr...