Mittwoch, 13. August 2025

EU-KommissionLagebericht zum E-Government

[30.05.2014] Der E-Government-Benchmark 2013 zeigt, dass im europäischen E-Government zwar mehr Online-Services verfügbar sind, diese aber weniger genutzt werden als in den vergangenen Jahren. Unkomfortable Zugänge für Bürger und Unternehmen sowie eine mangelnde Transparenz sind die Ursache.

Die Europäische Kommission hat jetzt den elften E-Government-Benchmark veröffentlicht. Europaweit sind dafür die E-Government-Angebote untersucht worden. Zu den wichtigsten Ergebnissen zählt laut dem IT- und Beratungsunternehmen Capgemini, dass die europäischen Verwaltungen mit der Bereitstellung von Hilfefunktionen, Support und Feedback-Kanälen die Nutzung ihrer Web-Seiten zwar erleichtern. Beim Antwortzeitverhalten und Bedienkomfort bestehe aber Nachholbedarf. Deutschland liege hier jeweils wenige Prozentpunkte hinter dem EU-Schnitt. Die Untersuchung zeige außerdem, dass die Transparenz bei der Nutzung von Online-Services EU-weit sehr gering ist. Die Nutzer werden unzureichend über den Bearbeitungsfortschritt ihrer Anfragen informiert. Außerdem erhalten sie nur wenige Informationen darüber, wie ihre eingegebenen Daten weiterverarbeitet werden. In dieser Kategorie falle Deutschland im Vergleich zu den anderen Kategorien am meisten zurück. Für Deutschland lasse sich außerdem festhalten, dass 90 Prozent der Dokumente online verfügbar sind. „Dieses Ergebnis ist auf den ersten Blick erfreulich, dennoch ist es bis zur medienbruchfreien Transaktion noch ein langer Weg“, sagt Marc Reinhardt, Senior Vice President und Leiter Public Sector bei Capgemini in Deutschland. „Noch bestehende Medienbrüche müssen reduziert und langfristig überwunden werden – die digitale Agenda der Bundesregierung wird hier die richtigen Ziele definieren. Die Einführung von Bürgerkonten kann wesentlich dazu beitragen, da früher ausgefüllte oder bei der Verwaltung vorhandene Dokumente mehrfach genutzt werden können.“ Ein weiteres Ergebnis des Benchmarks: Die Europäer sind mit kommerziellen Online-Dienstleistungen deutlich zufriedener als mit öffentlichen Angeboten. Wie Capgemini mitteilt, richten Unternehmen ihr Angebot benutzerfreundlich, interaktiv und intuitiv an den Kundenbedürfnissen aus. Dieser Maßstab gelte aus Bürgersicht auch für die angebotenen E-Government-Services. Hinsichtlich der Nutzerzufriedenheit erzielen beispielsweise Dienstleistungen von Banken 8,5 von 10 Punkten, Dienstleistungen des öffentlichen Sektors hingegen 6,5 von 10 Punkten. Reinhardt: „Die Nutzung des Online-Kanals wird in Deutschland niemandem vorgeschrieben – er muss daher attraktiv sein. Die Kundenerfahrung aus dem E-Commerce sollte auch für den öffentlichen Bereich als Ziel dienen.“ Die Studie macht zudem deutlich, dass die mangelnde Zusammenarbeit zwischen den Behörden den Ausbau medienbruchfreier nationaler und internationaler E-Government-Lösungen verzögert. Gegenwärtig werden laut Capgemini noch viele Gelder für die Entwicklung gleicher Lösungen ausgegeben, die nicht vollständig kompatibel sind. Es finde noch kein flächendeckender Informationsaustausch zwischen den Behörden zu E-Government-Lösungen statt. „E-Government in Deutschland muss sich an den guten Angeboten der europäischen Nachbarstaaten orientieren“, empfiehlt Marc Reinhardt. „So kann Deutschland im E-Government auf seinen vorhandenen Fundamenten noch schneller vorankommen. Europa ist der richtige Rahmen für die digitale Transformation, denn nationale Bemühungen greifen hier oft zu kurz. Auch die neue EU-Kommission sollte die europäische digitale Agenda mit höchster Priorität weiterentwickeln.“ Der E-Government-Benchmark basiert auf der Befragung von rund 28.000 Bürgern der 28 Mitgliedstaaten der EU sowie in Island, Kroatien, Serbien, Norwegen, der Schweiz und der Türkei. Zudem sind die Online-Angebote in ausgewählten Lebenslagen analysiert worden. Durchgeführt wird der Benchmark von der Capgemini-Gruppe und ihren Partnern. Seit 2001 misst er den Fortschritt von E-Government in Europa (wir berichteten). (ve)





Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Politik
Logo Netzwerk Junge Bürgermeister*innen

Staatsmodernisierung: Blick in den Maschinenraum fehlt

[17.07.2025] In einer Stellungnahme zum Abschlussbericht der Initiative für einen handlungsfähigen Staat kritisiert das Netzwerk Junge Bürgermeister*innen, dass kommunale Realitäten in den Vorschlägen nicht genügend berücksichtigt werden. Es fehle an Lösungen für die Praxis – etwa bei Personal, Finanzierung oder Führung. mehr...

Personen auf einer Bühne, im Vordergrund sieht man Sitzreihen mit Publikum.

Abschlussbericht: Wie kann die Staatsreform gelingen?

[17.07.2025] Die Initiative für einen handlungsfähigen Staat hat ihren Abschlussbericht an Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier übergeben. Viele ihrer Vorschläge finden sich im Koalitionsvertrag wieder. Die Initiatoren fordern nun eine zügige Umsetzung – auch durch neue Wege wie Modellkommunen. mehr...

Gruppenfoto vor Vitako-gebrandetem Hintergrund.

Vitako: Deutschland-Stack und KI im Fokus

[15.07.2025] Die Bundes-Arbeitsgemeinschaft der Kommunalen IT-Dienstleister, Vitako, diskutierte mit Vertreterinnen und Vertretern aus Politik und Verwaltung über Strategien zur Verwaltungsdigitalisierung. Im Fokus: der Deutschland-Stack, kultureller Wandel und konkrete Rahmenbedingungen für kommunale Umsetzung. mehr...

Bayerisches Staatswappen auf blau weißem Hintergrund.

Verwaltungsdigitalisierung: Bayerns Kommunen an der Spitze

[15.07.2025] Bei der Verwaltungsdigitalisierung belegen bayerische Kommunen im bundesweiten Vergleich die 34 vordersten Plätze. Das geht aus den aktuellen Zahlen des Dashboards Digitale Verwaltung des Bundes zur Verfügbarkeit digitaler Verwaltungsleistungen hervor. Platz eins belegt Augsburg. mehr...

Maral Koohestanian und Sören Knörr sitzen nebeneinander an einem Tisch und lächeln einander zu.
interview

Wiesbaden / MACH: Ökosystem mit offenen Standards

[09.07.2025] Kommune21 hat mit Maral Koohestanian von der Stadt Wiesbaden und Sören Knörr von MACH über die Erwartungen an die neue Bundesregierung und die Bedeutung offener Standards bei der Umsetzung der Digitalisierung gesprochen. mehr...

Mehrere Personen stehen in einem Raum einer anderen Person gegenüber, die etwas erklärt.
bericht

Kreis Steinfurt: Besser interkommunal

[07.07.2025] Das Service Innovation Lab im Kreis Steinfurt soll Verwaltungen dabei unterstützen, schneller, flexibler und kundenorientierter zu werden. Die interkommunale Zusammenarbeit ist dabei von zentraler Bedeutung. mehr...

Rheinland-Pfalz: Ausweitung der EfA-Fertigungsstrecke

[07.07.2025] Das Land Rheinland-Pfalz hat die Ausweitung der EfA-Fertigungsstrecke zur Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes auf Kommunen beschlossen. Diese sollen so noch leichter digitale Services für Bürgerinnen, Bürger und Unternehmen bereitstellen können. mehr...

Füllfederhalter unterzeichnet ein Papier, im Hintergrund sind Stempel zu sehen.

Mecklenburg-Vorpommern: Verwaltungsvereinbarung mit eGo-MV

[30.06.2025] In Mecklenburg-Vorpommern haben das Ministerium für Inneres, Bau und Digitalisierung und der Zweckverband Elektronische Verwaltung in Mecklenburg-Vorpommern (eGo-MV) eine neue Verwaltungsvereinbarung unterzeichnet. Sie adressiert die weitere Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes (OZG). mehr...

Blick von oben auf die Stadt Hannover.
bericht

Hannover: Taskforce und Fonds

[05.06.2025] KI und ein wachsendes Angebot an Onlinedienstleistungen verbessern den Service der Stadt Hannover. Die Verwaltung geht die Digitalisierung strategisch an: Sie hat Kompetenzteams installiert und Mittel in Höhe von knapp 50 Millionen Euro mobilisiert. mehr...

Mehrere Personen stehen vor einem Gebäude.
bericht

DStGB: Mehr kommunaler Einfluss

[02.06.2025] Der Deutsche Städte- und Gemeindebund (DStGB) hat einen Ausschuss für Digitalisierung gegründet. Dieser will auf die Belange der Kommunen bei Digitalprojekten aufmerksam machen und frühzeitige Einbindung erwirken. mehr...

Mehrere Personen stehen nebeneinander auf einer Bühne

Deutscher Städtetag: Burkhard Jung ist Präsident

[19.05.2025] Im Rahmen seiner Hauptversammlung hat der Deutsche Städtetag Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung erneut als Präsidenten gewählt. Saarbrückens Oberbürgermeister Uwe Conradt und Bonns Oberbürgermeisterin Katja Dörner werden Vizepräsident und -präsidentin. Münsters OB Markus Lewe ist neues Ehrenmitglied. mehr...

Staatssekretär Dr. Markus Richter, Bundesdigitalminister Karsten Wildberger, der Parlamentarische Staatssekretär Thomas Jarzombek

BMDS: Digitalministerium hat Arbeit aufgenommen

[15.05.2025] Mit Karsten Wildberger als Digitalminister nimmt das neue Bundesministerium für Digitales und Staatsmodernisierung die Arbeit auf. Es bündelt die Zuständigkeiten aus bisher sechs Ressorts. Markus Richter, zuvor IT-Beauftragter der Bundesregierung, arbeitet als Staatssekretär in dem neuen Ministerium. mehr...

Screenshot des Deckblatts der NEGZ-Kurzstudie.

NEGZ: Smart City und E-Government zusammen denken

[15.05.2025] Eine Kurzstudie des Nationalen E-Government Kompetenzzentrums (NEGZ) untersucht die Wechselwirkungen und möglichen Synergieeffekte zwischen Smart-City- und Smart-Government-Initiativen. Befragt wurden 25 der Modellprojekte Smart Cities. mehr...

Gruppenfoto Digitalausschuss DStGB

DStGB: Digitalausschuss konstituiert sich

[15.05.2025] Klare Forderungen an die neue Bundesregierung hat der Digitalausschuss des Deutschen Städte- und Gemeindebunds (DStGB) im Rahmen seiner konstituierenden Sitzung in Berlin formuliert. mehr...

Porträtaufnahme von Dirk Schrödter.
interview

Schleswig-Holstein: Norddeutscher Pionier

[05.05.2025] Schleswig-Holsteins Digitalisierungsminister Dirk Schrödter spricht über die Verwaltungstransformation in dem norddeutschen Bundesland und nimmt Bezug auf Open Data, Künstliche Intelligenz, Cybersicherheit, Breitband und die Rolle der Kommunen. mehr...