Sonntag, 29. Juni 2025

Digitales StandesamtRessourcen effektiv einsetzen

[06.05.2024] Mit wie viel Personal und welchen digitalen Lösungen Standesämter ausgestattet sein sollten, um effizient arbeiten zu können, hat ein Projekt der Kommunalen Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement (KGSt) untersucht. Nun liegt der Ergebnisbericht vor.
Nicht nur Online-Services rund um die Eheschließung sind in der heutigen Zeit gefragt.

Nicht nur Online-Services rund um die Eheschließung sind in der heutigen Zeit gefragt.

(Bildquelle: gheoronstan/123rf.com)

In einer Zeit, in der per Internet verfügbare Informationen und Services zum Standard geworden sind, erwarten die Bürgerinnen und Bürger auch von ihrer Kommunalverwaltung einen einfachen elektronischen Zugang zu Dienstleistungen. Sie wollen Behördengänge von zu Hause oder unterwegs erledigen, dadurch Zeit sparen und gleichzeitig den bürokratischen Aufwand reduzieren. Das käme ebenso den Kommunalverwaltungen zugute. Um entsprechende digitale Lösungen entwickeln und implementieren zu können, benötigen diese eine qualifizierte Belegschaft. Wegen des anhaltenden Fachkräftemangels wird es aber immer schwieriger, ausreichend qualifiziertes Personal zu gewinnen und zu halten. Mit den Gehältern und Arbeitsbedingungen der Privatwirtschaft können die Kommunen oft nicht mithalten, knappe Haushaltsmittel verschärfen die Situation zusätzlich.

Fünf Kernleistungen wurden ermittelt

Nicht anders ergeht es den deutschen Standesämtern. Mit wie viel Personal und Stellen sie ausgestattet sein sollten und welche digitalen Lösungen sie einsetzen könnten, hat der KGSt-Vergleichsring „Digitales Standesamt“ untersucht. Die Kommunale Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement (KGSt) hatte das Projekt 2020 ins Leben gerufen. Nach dreijähriger Laufzeit ist nun ein Papier mit einem Auszug der Ergebnisse erschienen.
Das Papier analysiert zunächst die Kernleistungen des Standesamts. Es wurde dafür ermittelt, welche Dienstleistungen die Bürgerinnen und Bürger besonders häufig in Anspruch nehmen. Fünf Leistungen binden demnach etwa zwei Drittel der Stellenkapazitäten. Im Detail sind das die Leistungsbündel Eheschließung – von der Anmeldung über Ermächtigungen, die Durchführung der Eheschließung bis hin zur Nachbeurkundung –, Geburtsbeurkundungen, die Ausstellung von Personenstandsurkunden, Sterbefallbeurkundungen sowie elektronische Nacherfassungen.

Dienstleistung und Prozesse optimieren

Diese TOP-5-Dienstleistungen und die dahinter liegenden Prozessen sollten vorrangig optimiert werden. Durch die Integration digitaler Tools können die Ämter hier mehr Effizienz und einen zeitgemäßen Bürgerservice erreichen. Denkbar sind beispielsweise die elektronische Anmeldung zur Eheschließung per Videocall oder ein Online-Urkundenservice. Näher beschrieben werden im Ergebnisbericht außerdem der Online-Traukalender, Abholstationen für Dokumente, der Bestatterschrank, die Online-Terminvereinbarung für das Standesamt, elektronische Todesbescheinigungen, elektronische Akten einschließlich der E-Sammelakten und das Thema Homeoffice. Gerade für die letztgenannten Punkte ist die Digitalisierung analoger Vorgänge und Unterlagen von großer Bedeutung. Denn erst sie ermöglicht ein ortsunabhängiges Arbeiten. Zudem steigt die Effizienz bereits erheblich, wenn die Suche nach analogen Akten entfällt. Diese so genannte Nacherfassung ist inzwischen sogar gesetzlich vorgeschrieben. Nähere Erläuterungen mit praktischen Hinweisen zur Umsetzung enthält der Projektbericht.

Personalentwicklung und -bindung

Damit digitale Lösungen ihr volles Potenzial entfalten können, sind Fortbildungsmaßnahmen unerlässlich. Die Verwaltungsmitarbeiter müssen in der Lage sein, die neuen Technologien zu verstehen, zu nutzen und zu verwalten. Auch sollten sie eine gewisse Sensibilität mitbringen, um die Bürgerinnen und Bürger bestmöglich unterstützen zu können. Ferner sind gezielte Maßnahmen zur Personalentwicklung und -bindung wichtig. Gelingt es, eine Stelle dauerhaft zu besetzen, kann ein stabiles Team entstehen, was wiederum positiv für die Qualität der Dienstleistungen ist. Auch damit befasst sich der Bericht. Abschließend untersucht er den Stellenbedarf deutscher Standesämter. Hierzu wurden im Vergleichsring über mehrere Jahre Daten erhobenen, ausgewertet und in so genannte Orientierungswerte überführt. Um diese Orientierungswerte anwenden zu können, werden die Fallzahlen aus den Standesämtern benötigt. Dies ist über die in vielen Standesämtern eingesetzte Fach-Software AutiSta möglich. Der Bericht enthält des Weiteren ein Excel-Tool, mit dem der Stellenbedarf auf Grundlage der Orientierungswerte berechnet werden kann.
KGSt-Mitglieder können den Ergebnisbericht inklusive Excel-Tool zum Stellenbedarf kostenfrei auf der Internet-Seite der KGSt abrufen.

Henrik Hahn ist Referent im Geschäftsbereich Beratung und Vergleiche der KGSt.




Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: IT-Infrastruktur
Luftbild der Nürnberger Altstadt: viele rote Ziegeldächer, im Bildzentrum der grüne Doppelturm von St. Sebaldus.

Nürnberg: AutiSta aus der AKDB Cloud

[23.06.2025] Auf AutiSta als Software-as-a-Service bei der AKDB setzt die Stadt Nürnberg. Im Rahmen des Projekts hat die Frankenmetropole eng mit dem Fachverfahrenshersteller und dem IT-Dienstleister zusammengearbeitet. mehr...

Spielplatz in einem Wohngebiet.

GIS Consult / RIB IMS: CAFM-System mit GIS-Anbindung

[19.06.2025] Die Unternehmen RIB IMS und GIS Consult haben die bidirektionale Systemintegration der CAFM-Software RIB FM und des Geo-Informationssystems Smallworld GIS ausgeweitet. Flurstücke lassen sich somit grafisch visualisieren und darüber Prozesse für Verwaltungsaufgaben aller Art managen. mehr...

Eine Wolke schwebt über einem Stapel Münzgeld.
bericht

E-Rechnungspflicht: So gelingt die Umstellung

[17.06.2025] Mit der Einführung der E-Rechnungspflicht im B2B-Bereich erwartet Kommunen ein deutlicher Anstieg eingehender E-Rechnungen. Angesichts dessen hat der Softwarehersteller ­xSuite sein Angebot in diesem Bereich ausgebaut und setzt dabei auch auf eine Cloudplattform. mehr...

Amt Föhr-Amrum Gebäude
bericht

Föhr-Amrum: Mit vereinten Kräften

[28.05.2025] Das Amt Föhr-Amrum hat vor rund einem Jahr eine Verwaltungskooperation mit dem Land Schleswig-Holstein getroffen. Die ersten Ergebnisse sind vielversprechend. mehr...

Hardware, die mit darüber schwebenden Wolken verbunden ist.
bericht

IT.NRW: Basis der Modernisierung

[26.05.2025] Mit einer föderal anschlussfähigen Multi-Cloud-Architektur unterstützt IT.NRW den Aufbau interoperabler IT-Strukturen, entwickelt standardisierte Verwaltungsdienste und trägt zur sicheren Digitalisierung in Nordrhein-Westfalen und darüber hinaus bei. mehr...

Mehrere Personen stehen nebeneinander, im Hintergrund ist unter anderem ein Monitor zu sehen.

Freudenberg: Bürgerbüro arbeitet effizienter

[26.05.2025] Ein neues Terminvereinbarungs- und Besucherleitsystem optimiert in der Stadt Freudenberg die Arbeitsabläufe im Bürgerbüro. Das kommt nicht nur den Verwaltungsmitarbeitenden, sondern auch den Bürgerinnen und Bürgern zugute. mehr...

Neben dem Eingang zum Amt Hüttener Berge ist das Bürgerinfoterminal installiert.
bericht

Hüttener Berge: Digitale Überzeugungstäter

[15.05.2025] Als eine der ersten Kommunen in Schleswig-Holstein hatte das Amt Hüttener Berge eine Digitalisierungsstrategie und hat inzwischen zahlreiche Maßnahmen seiner Digitalen Agenda umgesetzt. Die gewonnenen Erkenntnisse kommen auch anderen Kommunen zugute. mehr...

Gruppenfoto der Prozessmanagement@ERK-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer.

Ennepe-Ruhr-Kreis: Interkommunales Prozessmanagement

[14.05.2025] In einem interkommunalen Projekt widmen sich der Ennepe-Ruhr-Kreis und die Städte Witten, Hattingen, Gevelsberg, Wetter und Sprockhövel dem Prozessmanagement. Unter anderem wollen sie ein gemeinsames Prozessregister aufbauen. Der Austausch zwischen den Teilnehmenden ist ein zentraler Aspekt des Vorhabens. mehr...

Nextcloud-Geschäftsführer Frank Karlitschek und Thomas Bönig, CIO und CDO der Landeshauptstadt Stuttgart und Leiter des Amts für Digitalisierung, Organisation und IT (DO.IT) reichen einander die Hand.

Stuttgart: Plattform erleichtert Zusammenarbeit

[12.05.2025] Einfach, effizient und dennoch sicher soll die digitale Zusammenarbeit in der Stadtverwaltung Stuttgart vonstatten gehen. Gleiches gilt für den Datenaustausch mit externen Partnern. Dafür setzt die baden-württembergische Landeshauptstadt nun eine Kollaborationsplattform ein. mehr...

Gruppenfoto von Henning Kohlmeyer, Lara Kremeyer, Massih Khoshbeen und Martial Koyou-Schiffer, die in Hannover mit der E-Government-Plattform cit intelliForm arbeiten.
bericht

Hannover: Schritt für Schritt zum Ziel

[30.04.2025] Die Verwaltungsdigitalisierung ist eine zentrale Herausforderung für Kommunen. Die Stadt Hannover zeigt, wie es mit einem Low-Code-Ansatz gelingen kann, Verwaltungsleistungen effizient zu digitalisieren und gleichzeitig interne Prozesse zu optimieren. mehr...

Simulation des neuen Verwaltungsgebäudes, das in Ebern errichtet werden soll.
bericht

Bauamt Schweinfurt: Erstes BIM-Projekt in Ebern

[30.04.2025] In Ebern soll ein neues Verwaltungsgebäude für die Landesbaudirektion Bayern errichtet werden. Es ist das erste Building-Information-Modeling-Projekt des Staatlichen Bauamts Schweinfurt. Ein virtueller Projektraum sorgt teamübergreifend für Übersicht. mehr...

Schreibtisch mit Kopfhörer und weiblicher Person im Hintergrund an einem PC.

Artland: Kommunikationslösung mit Zukunft

[29.04.2025] Effizient, flexibel, sicher und zukunftsweisend ist die neue Telefonielösung der Samtgemeinde Artland. Die cloudbasierte und in Deutschland gehostete Unified Communications and Collaboration (UCC)-Anwendung ist einfach zu bedienen und erlaubt eine ortsunabhängige Kommunikation bei nahtloser Erreichbarkeit. mehr...

München: Über eine cloudbasierte Datenaustauschplattform können Bürger nun sicher mit der Verwaltung kommunizieren.

München: Fortschritte bei der Digitalisierung

[28.04.2025] Den aktuellen Bericht, der die Fortschritte im Bereich Digitalisierung aufzeigt, hat das IT-Referat der Stadt München jetzt vorgestellt. Ein Highlight der diesjährigen Auflistung ist das Vorankommen im Handlungsfeld Digital Government. mehr...

Eine Hand hält ein Smartphone, auf dessen Bildschirm das Terminmanagement-System der Stadt Essen zu sehen ist, im Hintergrund ist verschwommen das Serviceterminal zu sehen.

Essen: Neue Terminlösung hat Erfolg

[17.04.2025] Seit acht Monaten kommt in Essen ein neues Terminmanagementsystem zum Einsatz. Die Lösung wird gut angenommen und verbessert die Abläufe vor Ort. Sukzessive wird sie auf alle termingebundenen Dienstleistungen der Stadt ausgeweitet. mehr...

Außenansicht des Landratsamts Schmalkalden-Meiningen.

Kreis Schmalkalden-Meiningen: IT-Infrastruktur zentralisiert

[16.04.2025] Im Kreis Schmalkalden-Meiningen ist der Kommunale IT-Service (KitS) für die IT-Infrastruktur der Kommune, ihrer Schulen und der öffentlichen Unternehmen zuständig. Um dieser Aufgabe besser nachkommen zu können, setzt der KitS nun eine zentralisierende, hyperkonvergente Lösung ein. mehr...