Freitag, 17. Oktober 2025

De-MailSchlüssel zum Erfolg

[10.07.2015] Bislang war die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung von De-Mails umständlich. Einfacher macht es jetzt das so genannte Pretty-Good-Privacy-Verfahren: Senden und empfangen kann nur ein Nutzer mit dem jeweils passenden Schlüssel.
Das Pretty-Good-Privacy-Verfahren vereinfacht die Verschlüsselung von De-Mails.

Das Pretty-Good-Privacy-Verfahren vereinfacht die Verschlüsselung von De-Mails.

(Bildquelle: creativ collection Verlag)

De-Mails ohne zusätzliche Inhaltsverschlüsselung sind für das Sicherheitsniveau hoch zugelassen. Immer wieder aber gab es Diskussionen rund um die Datenübermittlung, für die ein sehr hohes Schutzniveau verlangt wird. Mit der Einführung des Pretty-Good-Privacy-Verfahrens (PGP) ist es jetzt einfacher, De-Mails zusätzlich Ende-zu-Ende (E2E) zu verschlüsseln. Seit Anfang April kann ein Nutzer mit einem Klick ein Zusatzprogramm in Form einer Erweiterung für die Browser Firefox und Chrome im De-Mail-Postfach vom De-Mail-Anbieter herunterladen, installieren und nach wenigen Einstellungen starten. Bis die E2E-Verschlüsselung auf PGP-Basis startklar ist, sind etwa 20 Schritte weniger erforderlich als bei der klassischen E-Mail-Kommunikation. Dem Vorgang wird damit die Komplexität genommen – zumindest für private Nutzer, die sich die Browser-Erweiterung heruntergeladen haben. Wenn größere Firmen und Behörden De-Mails zusätzlich verschlüsseln wollen, müssen sie sich mit der IT-Infrastruktur auseinandersetzen. Sie haben unterschiedliche Möglichkeiten, die E2E-Verschlüsselung zu nutzen. Am einfachsten ist der Einsatz eines so genannten Security Gateways. Diese Systeme übernehmen zentral die Ver- und Entschlüsselung der Nachrichten, sodass keine weiteren Eingriffe in die Infrastruktur erforderlich sind. Wer ein solches System bereits einsetzt, sollte prüfen, ob es auch für PGP geeignet ist. Dann sind in der Regel keine weiteren Anschaffungen erforderlich, um es mit De-Mail zu nutzen.

Add-In für den E-Mail-Client

Alternativ kann jeder Arbeitsplatz mit einem so genannten Add-In für den E-Mail-Client ausgestattet werden. Damit wird jede De-Mail nicht zentral, sondern erst am Arbeitsplatz ver- und entschlüsselt. Im Gegensatz zu Security-Gateway-Lösungen ist diese Variante mit mehr Aufwand bei der Einführung und Nutzung verbunden. Welche Methode sinnvoller ist, hängt von den jeweiligen Anforderungen ab. Unabdingbar für die Nutzung ist, dass sowohl beim Empfänger als auch beim Sender PGP-Verschlüsselungstechnologien vorhanden sind – entweder die Webbrowser-Erweiterung, ein zentrales Security Gateway oder eine dezentrale Erweiterung der E-Mail-Clients über entsprechende Add-Ins. PGP ist ein asymmetrisches Verschlüsselungsverfahren: Es werden immer zwei zusammengehörende Schlüssel genutzt. Dabei dient ein öffentlicher Schlüssel dazu, die Nachrichten zu verschlüsseln. Der Nutzer darf diesen Schlüssel frei weitergeben. E2E-verschlüsselte De-Mails kann nur ein Absender schicken, dem der Empfänger den Schlüssel weitergegeben hat. Somit kann auch niemand unfreiwillig eine PGP-verschlüsselte Nachricht erhalten. Der zweite, private Schlüssel ist geheim. Er wird zur Entschlüsselung genutzt und ist nur dem Eigentümer bekannt. Verliert der Besitzer ihn, kann er keine E2E-verschlüsselten Nachrichten mehr lesen. Der private Schlüssel lässt sich aus der Browser-Erweiterung exportieren und sollte unbedingt auf einem Datenträger gesichert werden.

Sicherer Austausch

Für die praktische Nutzung muss zunächst ein Schlüsselpaar, bestehend aus einem privaten und einem öffentlichen Schlüssel, generiert werden. Das ist simpel: Nach Installation der PGP-Browser-Erweiterung erzeugt der Nutzer per Mausklick ein Schlüsselpaar. Dieses Paar wird im Schlüsselbund der Browser-Erweiterung lokal gespeichert. Im Anschluss lädt der Nutzer Personen oder Institutionen für die verschlüsselte Kommunikation ein. Dabei wird der öffentliche Schlüssel an die Eingeladenen gesendet. Die Herausforderung besteht darin, die Schlüssel zwischen Empfänger und Sender sicher auszutauschen. Bislang funktioniert das semiautomatisch, etwa indem der Sender dem Empfänger seinen öffentlichen Schlüssel per De-Mail mitteilt. Im Gegensatz zur E-Mail-Verschlüsselung steht hinter einer De-Mail-Adresse eine eindeutig identifizierte Person. Somit lässt sich auch der Schlüssel eindeutig zuordnen. Security Gateways unterstützen in der Regel bei der Schlüsselverwaltung. Künftig soll der Austausch automatisch erfolgen – über den öffentlichen Verzeichnisdienst von De-Mail (ÖVD). Davon profitieren insbesondere Verwaltungen und Kommunen, da sie die öffentlichen Schlüssel dann nicht mehr manuell verwalten müssen.
Künftig sind alle De-Mail-Nutzer in der Lage, im ÖVD ihren öffentlichen PGP-Schlüssel hochzuladen. Bereits heute ist das für die S/MIME-Verschlüsselung möglich. Da sie für Bürger nicht praktikabel ist, wird sie in erster Linie von Behörden und Unternehmen genutzt. Im ÖVD kann sich jeder De-Mail-Nutzer wie in einem Telefonbuch freiwillig mit seiner De-Mail-Adresse und weiteren Kontaktdaten eintragen. Verwaltet wird das Verzeichnis von den De-Mail-Diensteanbietern. Das ÖVD ist fester Teil der vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zertifizierten De-Mail-Infrastruktur. Mit einem Klick sind die Nutzer in der Lage, anbieterübergreifend nach Teilnehmern und öffentlichen Schlüsseln zu suchen. Damit steht künftig eine standardisierte Infrastruktur für den Schlüsselaustausch zur Verfügung – ein Meilenstein gegenüber der heutigen E-Mail-Kommunikation mit Pretty-Good-Privacy-Verfahren. Das ÖVD lässt sich theoretisch beliebig erweitern. Dort könnten zum Beispiel weitere Bürgerdaten vom Nutzer gespeichert und von Kommunen angewendet werden.

Klares Alleinstellungsmerkmal

Der Schritt, den die De-Mail-Diensteanbieter mit der Einführung des PGP-Verfahrens gegangen sind, ist richtig. Er zeigt, wie wichtig ihnen das Thema Sicherheit ist und wie konsequent die Erweiterungen umgesetzt werden, die bereits zur Einführung der De-Mail angekündigt wurden. Privatpersonen, Firmen und Behörden sollen für eine sichere digitale Kommunikation sensibilisiert werden, damit sie auf die De-Mail setzen. Mit dem automatischen Austausch der öffentlichen Schlüssel über das ÖVD in Verbindung mit den weiteren Eigenschaften der De-Mail-Infrastruktur erhält die De-Mail sogar ein klares Alleinstellungsmerkmal.

Dirk Backofen ist Leiter Marketing Geschäftskunden bei der Telekom Deutschland GmbH.


Stichwörter: IT-Sicherheit, De-Mail


Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: IT-Sicherheit
Eingangsbereich des Kirkeler Rathauses.
bericht

Kirkel: Krise kontrolliert bewältigt

[17.10.2025] Die saarländische Gemeinde Kirkel konnte einem Cyberangriff technisch erfolgreich begegnen – auch dank der Unterstützung umliegender Kommunen. Die offene Kommunikation mit der Öffentlichkeit trug ebenfalls zum kontrollierten Umgang mit dem Angriff bei. mehr...

Berlin: Hürden beim Open-Source-Umstieg

[13.10.2025] In der Berliner Verwaltung läuft bislang nur ein gutes Fünftel der eingesetzten Fachverfahren auf Open Source. Fehlende Zentralisierung und eine Windows-Bindung der einzelnen Lösungen bremsen auf dem Weg zu mehr digitaler Souveränität. Der Umsteig erfolgt schrittweise. mehr...

Auf einem Laptop ist auf rotem Hintergrund ein digitaler Totenkopf zu sehen

Cybersicherheit: Mit ELITE 2.0 Angriffe realistisch erleben

[26.09.2025] Die Fraunhofer-Institute FOKUS und IAO stellen jetzt Online-Demonstratoren zur Verfügung, mit denen sich die Folgen eines Cyberangriffs realistisch erleben lasen. Das soll Mitarbeitende praxisnah für aktuelle Cybergefahren sensibilisieren. 
 mehr...

Ein Rettungsschwimmring liegt auf einer Computertastatur.

ITEBO: Cloudbasierter Notfallarbeitsplatz

[01.09.2025] Kommunen können nun einen Notfallarbeitsplatz bei IT-Dienstleister ITEBO einrichten. Sollte die Verwaltung einmal von einem Cyberangriff betroffen sein, kann sie über die cloudbasierte Lösung innerhalb kurzer Zeit ihre Erreichbarkeit wiederherstellen. mehr...

Datenschutz: Know-how für die KI-Planungsphase

[29.08.2025] Der Beauftragte für den Datenschutz des Landes Niedersachsen führt regelmäßig Schulungen zu aktuellen Datenschutzthemen durch. Neu im Programm ist eine Fortbildung über den KI-Einsatz in der öffentlichen Verwaltung. mehr...

Logo des 7. CyberSicherheitsForums

CyberSicherheitsForum 2025: Global denken, vor Ort handeln

[28.08.2025] Wie sicher sind wir in der Welt vernetzt? Was können wir global mitnehmen, um unsere digitale Welt hier vor Ort sicherer zu machen? Diese und weitere Fragen können mit Expertinnen und Experten im November beim siebten CyberSicherheitsForum in Stuttgart diskutiert werden. mehr...

Mehrere Personen stehen nebeneinander in einem Raum, zwei davon halten ein Dokument in den Händen.

Würzburg: Siegel bescheinigt IT-Sicherheit

[26.08.2025] Würzburg ist vom Bayerischen Landesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (LSI) mit dem Siegel Kommunale IT-Sicherheit ausgezeichnet worden. Es bescheinigt der Stadtverwaltung, dass sie angemessene Maßnahmen zur IT-Sicherheit umgesetzt hat. mehr...

Verschwommen im Hintergrund die Nahaufnahme eines Laptops, über dessen Tastatur eine leuchtende digitale Vorhängeschloss-Schnittstelle schwebt.

V-PKI-Zertifikate: Neues Antragsportal der SIT

[25.08.2025] Als nachgeordnete Zertifzierungsstelle des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) gibt die Südwestfalen-IT Zertifikate zur Absicherung der digitalen Kommunikationswege und -Plattformen von öffentlichen Verwaltung aus. Das entsprechende Antragsportal hat die SIT nun einem Relaunch unterzogen. mehr...

Das Bundeskabinett an einem langgestreckten ovalen Holztisch während einer Sitzung.

Bundesregierung: NIS2-Richtlinie beschlossen

[31.07.2025] Das Kabinett hat den Gesetzentwurf zur Umsetzung der NIS2-Richtlinie beschlossen. Damit gelten künftig für deutlich mehr Unternehmen als bisher gesetzliche Pflichten zur Stärkung der Cybersicherheit, zudem erhält das BSI neue Befugnisse für Aufsicht und Unterstützung. mehr...

Drei Personen stehen in einem Raum nebeneinander und halten gemeinsam ein großes Dokument in die Kamera.

Monheim am Rhein: TÜV bestätigt IT-Sicherheit

[23.07.2025] Das Informationssicherheits-Managementsystem der Stadt Monheim und ihrer Bahnen ist erneut mit dem Prüfsiegel ISO/IEC 27001:2022 zertifiziert worden. Das von TÜV Rheinland ausgestellte Zertifikat bescheinigt, dass sicherheitsrelevante Prozesse dokumentiert, geprüft und kontinuierlich verbessert werden. mehr...

Eine Reihe von roten und blauen Bauklötzen oder Dominosteinen, die blauen Steine sind im Begriff, umzufallen.

Dataport: Red Team für Cybersicherheit

[10.07.2025] Dataport setzt künftig auf Red Teaming – umfassende Angriffssimulationen, welche die IT-Sicherheitsmechanismen realistisch auf die Probe stellen. Der IT-Dienstleister will damit das eigene Sicherheitsniveau und die Sicherheit der Kunden und Trägerländer erhöhen. mehr...

Blick ins Auditorium Fachveranstaltung "Cyberangriffe auf Kommunen"

Fachtagung: Auf Cyberangriffe vorbereitet

[30.06.2025] Über 160 Teilnehmende aus saarländischen Städten, Gemeinden und Landkreisen tauschten sich auf der Fachveranstaltung „Cyberangriffe auf Kommunen“ über die akute Bedrohung durch Cyberkriminalität und praxistaugliche Schutzmaßnahmen aus. mehr...

Symbolbild IT-Sicherheit: Leicht unscharfes, kontrastarmes Foto eines überladenen schreibtischs mit Brille, Tablet, Kaffeetasse und Papieren, darübergelegt Icon eines Vorhängeschlosses und Platinen-ähnliche Muster.

LSI Bayern: Neues Sicherheitssiegel für Kommunen

[11.06.2025] Das LSI Bayern hat Version 4.0 des IT-Sicherheits-Siegels für Kommunen veröffentlicht. Neu sind Vorgaben zu KI, mobiler Sicherheit und Online-Backups. Der ergänzende Baustein IT-Resilienz hilft Kommunen bei der systematischen Selbsteinschätzung. mehr...

Kreis Regensburg: 17 Kommunen erhalten Siegel für IT-Sicherheit

[10.06.2025] 17 Kommunen im Zweckverband Realsteuerstelle Regensburg sind jetzt vom bayerischen Landesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (LSI) mit dem Siegel „Kommunale IT-Sicherheit“ ausgezeichnet worden. mehr...

Print-Ausgabe des CSBW-Jahresberichts 2024, die schräg auf einer grauen Oberfläche liegt.

Baden-Württemberg: Jahresbericht zur Cybersicherheit 2024

[22.05.2025] Die CSBW hat 2024 rund 30 Prozent mehr IT-Sicherheitsvorfälle bearbeitet. Kommunen wurden ähnlich häufig unterstützt wie im Vorjahr, neue Präventionsangebote, Notfallübungen und ein Schwachstellenscan richten sich teils gezielt an sie. mehr...