REPORTSchornsteinfeger in Nürnberg
In Nürnberg kann ein Gewerbe seit Kurzem auch auf elektronischem Wege angemeldet werden (wir berichteten). Bei der Realisierung der Workflow-Plattform hat die fränkische Stadt mit der Datenzentrale Baden-Württemberg zusammengearbeitet. Auch die Software kommt aus dem Ländle, von der Firma cit. Allein das ein Grund für unsere Redaktion, die Nürnberger Plattform zu erproben. Die Aufgabe nehme ich zwar gerne an, stoße aber bereits bei der Registrierung auf die erste Hürde. Das fängt ja gut an, denke ich, nachdem auf die Eingabe meiner Daten eine Fehlermeldung folgt. Der Grund liegt allerdings nicht bei der Stadt Nürnberg. Die elektronische Workflow-Plattform ist bislang nur für die Webbrowser Internet Explorer und Firefox freigegeben, nicht aber für Safari. Zugegebenermaßen ist der Browser von Apple in Verwaltung und Wirtschaft auch (noch) nicht so verbreitet wie in der Medienwelt.
Nach meinem Umstieg auf Firefox erhalte ich aber innerhalb kürzester Zeit die Rückmeldung über die erfolgreiche Registrierung. Ausgestattet mit E-Mail-Adresse und selbstgewähltem Passwort kann ich mich nun anmelden und lande in einem geschützten personalisierten Bereich der Plattform. Ein grüner Infokasten weist mich darauf hin, dass ich nun elektronische Anträge an die Verwaltung stellen kann. Dabei kann ich entweder ein „Neues Vorhaben“ starten oder in den Ordnern „Laufende Vorgänge“ und „Abgeschlossene Vorgänge“ den aktuellen Verfahrensstand abrufen. Letzteres entspricht einer Dokumenten-Ablage auf dem PC, ist aber kein Dokumenten-Safe, wie er etwa auf dem baden-württembergischen Landesportal service-bw zur Verfügung steht.
Ausfüllen mit Assistent
Bevor sich Dokumente in den abgeschlossenen Vorgängen befinden können, muss erst einmal ein Antrag gestellt werden. Deshalb klicke ich auf „Neues Vorhaben“. Eine neue Seite öffnet sich und der Ausfüllassistent fragt mich, ob ich ein Gewerbe an-, um- oder abmelden will, eine Gewerberegisterauskunft einholen möchte oder ob mein Anliegen in der Liste nicht erscheint. Die Gewerberegisterauskunft wurde laut Silke Abel, Projektleiterin für die IT-Umsetzung der EU-DLR, in das Portal aufgenommen, weil die Stadt Nürnberg hier hohe Fallzahlen bei inländischen Unternehmen verzeichnet. Und die fränkische Metropole will – entgegen den Vorgaben des bayerischen EAP-Gesetzes – explizit auch Inländer bedienen. Ich entscheide mich für eine Gewerbeanmeldung und klicke auf „weiter“. Auf einer neuen Seite werde ich gefragt, ob es sich um eine Neugründung, die Gründung einer Niederlassung oder die Übernahme eines bestehenden Unternehmens handelt. Danach ist anzugeben, um welche Tätigkeit es geht. Aus der Liste mit 152 Tätigkeiten wähle ich Schornsteinfeger aus und werde anschließend nach Rechtsform und Mitarbeitern gefragt und ob das Unternehmen als Nebenerwerb betrieben werden soll.
Auf einer neuen Seite müssen anschließend die persönlichen Daten eingetragen werden. In einer späteren Ausbaustufe soll es möglich sein, dass die Stammdaten, die auf der Startseite über „Profil bearbeiten“ eingegeben werden können, automatisch in alle relevanten Formulare übernommen werden. Die Frage nach dem Ort meiner Niederlassung irritiert mich. Silke Abel klärt mich auf: „Bislang kann natürlich nur Nürnberg ausgewählt werden. Wir haben das Feld aber schon angelegt, da wir einen Mandanten auch für andere Kommunen in der Metropolregion oder in Bayern anbieten möchten.“ Nachdem erneut die Rechtsform abgefragt wurde und optional das Geschäftszeichen des Antrags eingetragen werden konnte, kann man wählen, ob der EAP in Anspruch genommen oder direkt die zuständige Stelle kontaktiert werden soll. Ich entscheide mich für den EAP und bekomme eine Checkliste der benötigten Unterlagen angezeigt. Im Falle des Schornsteinfegers sind es ein Nachweis über die Eintragung bei der Handwerkskammer und ein Identitätsnachweis, die beide auf die Plattform hochgeladen werden können. Der Antrag auf Gewerbeanmeldung, der sich als PDF-Dokument öffnet, kann am PC ausgefüllt und elektronisch eingereicht werden. Zumindest theoretisch. Denn bei mir schwächelt Firefox und das PDF-Dokument kann ich erst elektronisch einreichen, nachdem ich auf den Internet Explorer umgestiegen bin. Auch die Versandaufforderung für die Gewerbeanmeldung öffnet sich als PDF-Formular, über das ich bestätigen muss, dass ein Papierdokument mit Unterschrift nachgereicht wird. Laut Silke Abel vom städtischen E-Government-Büro soll dieser Medienbruch mit Einführung der elektronischen Signatur bis spätestens Anfang 2011 entfallen. Und auch das PDF-Formular „Zahlungsaufforderung Bearbeitungsgebühr“, das die Bankverbindung für die Überweisung enthält, soll entfallen. Bis Mitte 2010 ist geplant, für Inländer das elektronische Lastschriftverfahren und für Ausländer die Zahlung mit Kreditkarte samt direkter Verbuchung in SAP anzubieten.
Alles im grünen Bereich
Wenn alle Unterlagen ausgefüllt und hochgeladen sind, was jeweils durch einen grünen Haken symbolisiert wird, kann durch Klicken des Buttons „Jetzt einreichen“ das Prozedere bei der Stadt angestoßen werden. Der EAP Nürnberg ist für die grobe Prüfung der Unterlagen zuständig. Sind diese fehlerhaft oder unvollständig, erhält der Antragsteller eine E-Mail. Aus Sicherheitsgründen wird darin in Form eines standardisierten Textes lediglich darauf hingewiesen, dass die Unterlagen unvollständig sind. Genaueres erfährt der Antragsteller nach dem Login auf der Workflow-Plattform. Statt des grünen Hakens wird in der Checkliste nun ein Retour-Pfeil samt der Rückfrage des EAP angezeigt. Der Einheitliche Ansprechpartner hat darüber hinaus die Möglichkeit, über ein fallbezogenes Postfach auf der Plattform mit dem Antragsteller Kontakt aufzunehmen. Nach Prüfung durch den EAP wird die Gewerbeanzeige zur weiteren Bearbeitung an das Ordnungsamt Nürnberg geleitet. Hier entsteht nach Angaben von EU-DLR-Projektleiterin Silke Abel ein weiterer Medienbruch, da die zuständigen Stellen nicht direkt auf der Workflow-Plattform arbeiten. Nach den von der Stadt Nürnberg für die Bearbeitung einer Gewerbeanmeldung veranschlagten drei Tagen erhält der Antragsteller dann hoffentlich eine E-Mail, die ihn darauf hinweist, dass die Ergebnisse auf der Workflow-Plattform bereitstehen. Viele grüne Häkchen und die Statusanzeigen „freigegeben“ vom EAP und „erledigt“ vom Ordnungsamt Nürnberg weisen darauf hin, dass die elektronische Gewerbeanmeldung erfolgreich war.
Übrigens: Wer das Prozedere ohne Registrierung durchspielen möchte, kann dies mit dem Was-wäre-wenn?-Leitfaden tun, der über das EAP-Portal der Stadt Nürnberg abrufbar ist. Dabei werden alle eben beschriebenen Schritte durchlaufen, lediglich die Eingabe der persönlichen Daten entfällt. Am Ende kann eine PDF-Datei heruntergeladen werden, die alle wichtigen Informationen, Kontaktdaten sowie benötigte Unterlagen auflistet.
Etwa ein Jahr werde es dauern, meint Silke Abel, bis die Nutzerzahlen steigen. Bis dahin ist dann vielleicht auch eine fehlerfreie Nutzung mit allen Browsern möglich, sind die Medienbrüche weitgehend verschwunden und die Kinderkrankheiten kuriert. Der geringe Zeitaufwand nämlich und die bequeme Erledigung via gesicherter Internet-Verbindung sind durchaus überzeugend.
Plattform: Bau the Länd
[04.12.2025] In Baden-Württemberg bietet die neue Wissensplattform „Bau the Länd“ Bauherren, Planern, Behördenmitarbeitern und interessierten Bürgern zentrale Informationen rund um das Bauen im Land und das Virtuelle Bauamt mehr...
Hannover: Stadt und Region starten gov.de-Portale
[20.11.2025] Sowohl die Stadt als auch die Regionsverwaltung Hannover bieten ihre Serviceportale jetzt mit der Endung gov.de an. Die für deutsche Behörden und staatliche Institutionen reservierten Domain-Endungen sollen die Vertrauenswürdigkeit der Websites herausstellen. mehr...
Rheinland-Pfalz: Vier Landkreise starten IKZ-Portal
[19.11.2025] Im Rahmen des Pilotprojekts Interkommunale Zusammenarbeit (IKZ) haben die Kreise Bernkastel-Wittlich, Cochem-Zell, Vulkaneifel sowie der Eifelkreis Bitburg-Prüm ein gemeinsames Portal eingerichtet, das die Verwaltungsdienstleistungen aller vier Landkreise, ihrer Verbandsgemeinden und Städte bündelt. mehr...
Bendorf: Website zum Stadtentwicklungsprozess
[14.11.2025] Bendorf bündelt die Themen Klimakompetenz, Stadtentwicklung und Bürgerbeteiligung auf einer neuen Website zum Stadtentwicklungsprozess. Das Portal soll die Themen des Zukunftsprojekts nicht nur sichtbar machen, sondern auch verständlich vermitteln. Auch zeigt sie an, wie die Menschen vor Ort aktiv mitwirken können. mehr...
Portale: Lippstadt im Advent
[14.11.2025] Eine neue Website bündelt erstmals alle Adventsangebote in der nordrhein-westfälischen Stadt Lippstadt. Ein Adventskalender ist ebenfalls Teil des digitalen Angebots. mehr...
Ulm: Virtueller Helfer für Gehörlose
[13.11.2025] Auf der Website der Stadt Ulm finden sich jetzt auch Videos in deutscher Gebärdensprache. Präsentiert werden sie von einem Avatar. mehr...
Augsburg: App in die Stadt
[10.11.2025] Einen übersichtlichen, mobilen Zugriff auf Bürgerservices, aktuelle Öffnungszeiten, Echtzeitdaten aus der Innenstadt, digitale Karten sowie Warnmeldungen und News nach persönlichem Interesse – all das bietet die neue App der Stadt Augsburg. Die vielseitige Alltagsbegleiterin basiert auf einer Open-Source-Lösung. mehr...
Klimafolgenanpassung: Klimainformationssystem für Mitteldeutschland
[06.11.2025] Das Regionale Klimainformationssystem ReKIS ist die zentrale Plattform zur Bereitstellung von Daten, aufbereiteten Klimainformationen und weiteren Wissensquellen zum Thema Klimawandel für Kommunen in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Nun wurde das Portal modernisiert. mehr...
Portale: NOLIS und KERN bündeln Kräfte
[29.10.2025] Seit fast einem Jahr arbeiten die Teams vom E-Government-Spezialisten NOLIS und dem Projekt KERN eng zusammen. Nun haben die Partner eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet, mit der diese Zusammenarbeit weiter vertieft wird. mehr...
Trier: Starkregenkarten aktualisiert
[17.10.2025] In der Region Trier besteht in den kommenden Jahren ein erhöhtes Risiko für Starkregenereignisse. Damit Bürger mögliche Gefahren besser einschätzen können, hat die Stadt Trier jetzt ihre Starkregenkarten im Web aktualisiert. mehr...
Braunschweig: Gewerbestandorte in 3D
[14.10.2025] In Braunschweig sind Gewerbeflächen aller Art jetzt über ein neues Standortportal im Internet einsehbar. Indem das digitale Stadtmodell integriert wurde, lassen sich alle Flächen in einer 3D-Umgebung darstellen. mehr...
Gütersloh: Digitalisierungsfortschritt im Blick
[09.10.2025] Die Stadt Gütersloh hat ein digitales OZG-Dashboard vorgestellt, das den Stand ihrer Verwaltungsdigitalisierung transparent macht. Es zeigt, welche Leistungen bereits online verfügbar sind, welche sich in Umsetzung befinden und wo künftig neue Angebote entstehen sollen. mehr...
Onlineservices: Bayern ist spitze
[29.09.2025] Die E-Government-Nutzungszahlen in Bayern befinden sich auf einem Rekordniveau: Die AKDB verzeichnet zehn Millionen Online-Anträge seit 2023. Die Open-Source-Plattform FRED zeigt zudem eine hohe Zufriedenheit bei den Nutzern. mehr...
OpenR@thaus: Medienbrüche reduzieren per Modul
[23.09.2025] Antragsdaten ohne Medienbrüche und Zwischenschritte sofort dort nutzen, wo sie gebraucht werden – ein neues Modul für die Serviceportal-Lösung OpenR@thaus des Herstellers ITEBO soll genau das ermöglichen. Das Modul unterstützt bereits zahlreiche Fachverfahren. mehr...
Iserlohn: Einfach zu finden
[03.09.2025] Über einen neuen Internetauftritt verfügt jetzt die Stadt Iserlohn. Eines der Ziele der Neugestaltung war es, die Struktur der Seite zu verschlanken und zu vereinfachen. Barrierefreiheit und responsives Design spielten ebenfalls eine Rolle. mehr...

















