Kreis VechtaVorreiter beim BürgerGIS

BürgerGIS des Kreises Vechta: Daten übersichtlich aufbereitet.
v.l.: Dirk Gehrmann, Leiter des Amts für Wirtschaftsförderung und Kreisentwicklung; Landrat Herbert Winkel; Christopher Pfaff (KDO)
(Bildquelle: Landkreis Vechta/Dorgelo)
Der Kreis Vechta in Niedersachsen ist nicht nur der älteste Landkreis der Bundesrepublik, sondern auch wirtschaftlich stark aufgestellt. Die Arbeitslosigkeit liegt bei gut vier Prozent. Auch Überalterung und Stadtflucht sind kein Thema. Stattdessen erfreut sich Vechta steigender Einwohnerzahlen. Über 140.000 Menschen leben im Kreis, ein Drittel der Bürger ist jünger als 25 Jahre. Nicht zuletzt um ihrer jungen Wirtschaft und Bevölkerung gerecht zu werden, setzt die Kreisverwaltung zunehmend auf die Digitalisierung ihrer Services. „Wir verstehen uns als bürgernaher und fortschrittlicher kommunaler Dienstleister“, sagt Gisbert Meistermann, IT-Leiter des Kreises Vechta.
Diesem Ziel haben sich auch die Mitarbeiter des Amts für Zentrale Aufgaben des Landkreises Vechta verschrieben. In ihren Zuständigkeitsbereich fällt unter anderem der Bereich Geodaten-Management. In Zusammenarbeit mit dem Zweckverband Kommunale Datenverarbeitung Oldenburg (KDO) haben sie ein neues Geo-Informationssystem (GIS) namens BürgerGIS implementiert. Auskunft zu Bebauungsplänen, Kehrbezirken, Kindergärten, Pflegeeinrichtungen sowie Natur und Landschaft – diese und weitere Informationen erhalten die Bürger jetzt online. „Ziel des BürgerGIS ist es, räumliche Informationen effizient bereitzustellen – fortschrittlich, bürgernah, rund um die Uhr“, erklärt Christopher Pfaff, Berater Geografische Informationssysteme bei der KDO und GIS-Koordinator des Kreises.
Zugang mit wenigen Mausklicks
Das BürgerGIS besteht aus einer Vielzahl interaktiver Karten mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten. Bisher oft nur verwaltungsintern verfügbar, haben mit dem Online-Portal jetzt alle Interessierten mit wenigen Mausklicks Zugang zu diesen Daten. „Früher musste man um Auskunft bei der jeweiligen Stadt oder Gemeinde bitten. Nun kann sich jeder diese Informationen selbst besorgen. Das vereinfacht die Arbeit der Verwaltung, aber auch den Aufwand beispielsweise für Architekten und Bauherren“, berichtet Herbert Winkel, Landrat des Kreises Vechta.
Im Raum Weser-Ems ist der Kreis ein Vorreiter beim BürgerGIS. Die positiven Resonanzen und die Auswertung der Zugriffszahlen bestätigen die Verantwortlichen in ihrer Entscheidung. Seit der Einführung wird die Kartengalerie kontinuierlich aktualisiert und erweitert. Eine Karte mit allen Kinderspielplätzen im Kreis Vechta liegt bereits intern vor und soll als Nächstes veröffentlicht werden. In Vorbereitung befindet sich überdies eine Übersicht der Wasserschutz- und Überschwemmungsgebiete sowie der Kompensationsflächen des Kreises.
GIS-Koordinator unterstützt
Gepflegt und ausgebaut wird das BürgerGIS durch Christopher Pfaff in seiner Funktion als GIS-Koordinator. Der Kreis Vechta kauft diese Dienstleistung seit dem Jahr 2014 bei der KDO ein. „Für uns war das ganz einfach eine wirtschaftliche Entscheidung“, begründet IT-Leiter Meistermann. „Herr Pfaff unterstützt uns bedarfsgerecht – und mit dem nötigen Know-how, um auch zukünftigen Anforderungen gewachsen zu sein.“ In der Praxis bedeutet das für Pfaff, dass er einen Teil seines Arbeitsalltags als Mitarbeiter des Kreises vor Ort gestaltet. Zu seinen Aufgaben gehört nicht nur die Betreuung des BürgerGIS. Ihm obliegen auch die Erfassung, die Aktualisierung und der Ausbau der Geodaten. „GIS-Lösungen sind heute keine fachspezifischen, in sich geschlossenen Systeme mehr, sondern intelligente Analysewerkzeuge, die in der gesamten Verwaltung eingesetzt werden. Die KDO berät deshalb Kommunen individuell oder unterstützt sie mit konkreten Dienstleistungen, wie zum Beispiel dem GIS-Koordinator“, erklärt Pfaff das Konzept. Darüber hinaus stellt der kommunale IT-Dienstleister eine Vielzahl von modernen GIS-Lösungen auf Basis der ESRI-Technologie zur Verfügung. Aufgrund der optimalen Verknüpfung von Grafik- und Datenbankinformationen vereinfachen sie die Analyse und Darstellung von Sach- und Geodaten.
Rechenzentren arbeiten an gemeinsamem INSPIRE-Knoten
Aktuell beschäftigt sich Christopher Pfaff für den Kreis Vechta mit der Umsetzung der INSPIRE-Richtlinie, die am 15. Mai 2007 in Kraft getreten ist. Ziel ist die Schaffung einer gemeinsamen, europaweit einheitlichen Geodaten-Infrastruktur. Dazu werden alle Geodaten in einem einheitlichen Format auch über Verwaltungsgrenzen hinweg zugänglich gemacht. „Diese gemeinsame Plattform für die Bereitstellung von Darstellungs- und Download-Diensten verbessert die interkommunale Zusammenarbeit und steigert die Transparenz“, erläutert der GIS-Koordinator.
Um die Umsetzung auf Landesebene möglichst einfach zu gestalten, arbeiten die niedersächsischen Rechenzentren – und damit auch die KDO – unter der Schirmherrschaft des Unternehmens GovConnect gerade an einem so genannten INSPIRE-Knoten. Dieser Infrastruktur-Server zum automatischen Austausch von INSPIRE-Daten soll Ende des Jahres seinen Dienst aufnehmen. In den Entwicklungsprozess bringt auch Christopher Pfaff seine Kompetenzen ein: „Unsere Aufgabe als KDO ist es, die Software-Pflege und die Anwenderfreundlichkeit für die Kommunen sicherzustellen. Als GIS-Koordinator bin ich mit der Umsetzung der INSPIRE-Richtlinie, dem INSPIRE-Monitoring und der automatisierten Übernahme von Metadaten aus dem Städtebaukataster in den INSPIRE-Metadatenkatalog betraut.“ Eines seiner Lieblingsprojekte bleibt aber das BürgerGIS. „Tourismus, Planen, Bauen, Umwelt, Sport, Freizeit, Energie – in jedem Fachbereich spielen Geodaten eine Schlüsselrolle“, sagt Christopher Pfaff.
http://www.landkreis-vechta.de
Dieser Beitrag ist in der Ausgabe Oktober 2018 von Kommune21 im Schwerpunkt Geodaten-Management erschienen. Hier können Sie ein Exemplar bestellen oder die Zeitschrift abonnieren.
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