Sonntag, 15. Juni 2025

Smart CityVorteile der Wolke

[13.08.2018] Der Schlüssel zur Smart City liegt in der Cloud: Das zeigen Beispiele aus Spanien, den USA und Großbritannien. Dabei nutzen die Städte vorhandene Ressourcen, sammeln überall Informationen und lagern Innovationen aus.
In Chicago werden Sensordaten in der Cloud analysiert.

In Chicago werden Sensordaten in der Cloud analysiert.

(Bildquelle: Oleg Podzorov – Fotolia.com)

Dank verbesserter Netzabdeckung, höherer Rechenleistung und größerer Speicherkapazitäten entstehen in immer mehr Regionen Smart Cities. Dabei sind vier Faktoren von entscheidender Bedeutung. Intelligente Städte generieren große Datenmengen. All diese Informationen müssen verarbeitet und sicher gespeichert werden. Hier bietet sich eine Cloud-Lösung an, weil sie einfach skalierbar ist. Nur so kann die städtische IT dem kontinuierlichen Datenzufluss begegnen, ohne die eigene Speicherkapazität ständig aufstocken zu müssen. Hinzu kommt, dass mit Cloud Analytics, also mit Datenanalyse-Vorgängen, die ganz oder teilweise in der Wolke erfolgen, die Informationsflut fast in Echtzeit ausgewertet werden kann. Ein Paradebeispiel ist die US-amerikanische Stadt Chicago. Dort wurden bereits vor etlichen Jahren an vielen Stellen Sensoren installiert, die permanent Luftqualität, Lichtintensität, Lautstärke, Wärme, Niederschlag, Wind und Verkehr messen. Die Sensordaten werden in der Cloud analysiert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Wenn Kommunen Smart-City-Lösungen implementieren wollen, sehen sie sich jedoch mit einer wesentlichen Herausforderung konfrontiert: Internet-of-Things(IoT)-Szenarien sind in der Regel mit erheblichen Investitionen verbunden. Immerhin müssen viele via Internet verbundene Sensoren und Sonden über das gesamte Stadtgebiet verteilt Informationen sammeln.

Smart parken und Verkehr lenken

Eine naheliegende Lösung ist das Nutzen von Sensoren, die in den Kommunen bereits vorhanden sind. Diese Herangehensweise bietet sich etwa beim Smart Parking an. Dabei werden Autofahrern über eine App freie Parkplätze in ihrer Nähe angezeigt. So verbindet eine Anwendung des Unternehmens EYSA in der Cloud unter anderem Parkuhren, Smartphones, Parksensoren und mobile Geräte des Ordnungsamts. Die dadurch generierten Informationen werden mithilfe von Big-Data-Technologien verarbeitet. Das Ergebnis sind Rückmeldungen in Echtzeit, mit denen sich das Management des öffentlichen Parkraums optimieren lässt. In 60 spanischen Städten profitieren die Bürger so von einem verbesserten und vereinfachten Parkservice, der unter anderem auf der Nutzung der Cloud und bereits vorhandener Sensoren basiert.
Die vorhandene Infrastruktur lässt sich auch zielführend einsetzen, indem etwa Busse oder Straßenleuchten mit kostengünstigen Sensoren ausgestattet und so zu eigenständigen Informationssammlern aufgewertet werden. So könnten in Großstädten sensorbestückte Busse auf ihrer täglichen Strecke Daten sammeln und wichtige Informationen rund um Verkehrslage, CO2-Wert, Temperatur oder Lärmpegel erfassen. Mit Cloud Analytics ließen sich diese Informationen auswerten und so ermitteln, wo Staus oder Unfälle drohen oder in welchen Gebieten die Schadstoffbelastung zu stark steigt. Die betroffenen Bürger könnten via App über die aktuelle Lage informiert werden. Auf ähnliche Weise könnte der öffentliche Nahverkehr profitieren. Denkbar wäre dort die Sammlung von Informationen über Verkehrsströme zu bestimmten Tageszeiten und Wochentagen.

Neue Ideen durch frei nutzbare Daten

Wenn Bürgern und Unternehmen frei nutzbare, städtische Daten zur Verfügung gestellt werden, entstehen neue Ideen und Geschäftsmodelle. In Chicago ist das bereits gängige Praxis: Die Stadt veröffentlicht regelmäßig eine Excel-Tabelle mit Informationen zu geplanten Straßenreinigungsplänen mit Datum, Beschreibung und GPS-Koordinaten der betroffenen Verkehrswege. Diese Datensätze verwenden unabhängige Entwickler zur Erstellung einer Anwendung, welche die Nutzer informiert, wann eine bestimmte Straße in ihrer Gegend gereinigt werden soll.
Ein weiteres Beispiel für die Auslagerung von Innovationen findet sich in Großbritannien. Der Stadtrat von Peterborough hat stadtweit Wetterstationen in den Schulen installiert. Sensoren überwachen dort nicht nur das Wetter, sondern dokumentieren auch längerfristige klimatische Veränderungen. Die Daten stehen der Öffentlichkeit frei zur Verfügung und werden von Bildung und Forschung genutzt.
Smarte Technologien werden mittlerweile weltweit in städtische Infrastrukturen implementiert. Viele Experten glauben, dass die Digitalisierung die Zukunft der Städte maßgeblich prägt. Doch intelligente Städte basieren nicht allein auf neuer Technik, sondern sind auch stark von Teilhabe geprägt. Die Installation von Sensoren, um verschiedene Informationen zu sammeln, stellt dabei nur einen von vielen Aspekten dar. Schon jetzt sollte die bestehende Infrastruktur so umgerüstet werden, dass eine leichte Datenerfassung und -verarbeitung möglich ist. Aus verschiedenen Bausteinen entsteht dann eine vernetzte, nachhaltige Smart City. Die Cloud kann dabei eine wichtige Rolle spielen.

Giulio Soro ist Head of Solutions Architecture Emerging Markets/RoEMEA Public Sector bei Amazon Web Services.




Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Smart City
Baumkataster Emmerich Ausschnitt

Emmerich: Digitales Baumkataster

[13.06.2025] 
Wie alt ist der Baum vor der eigenen Haustür? Die Stadt Emmerich am Rhein hat die Daten zu rund 8.500 Straßenbäumen jetzt in einem digitalen Baumkataster online verfügbar gemacht – mitsamt Angaben zu Standort, Baumart, Alter oder Kronendurchmesser. mehr...

Studie: Datenplattformen im Vergleich

[11.06.2025] Eine neue Veröffentlichung aus der Begleitforschung der Modellprojekte Smart Cities (MPSC) nimmt Urbane Datenplattformen (UDP) in den Blick. Ein Marktüberblick und ein Kriterienkatalog sollen Kommunen helfen, die für sie passende Lösung zu finden. 
 mehr...

Vektorgrafik einer Smart City.

dataMatters: 25 Städte an urbanOS angeschlossen

[11.06.2025] Das Kölner Start-up dataMatters hat ein Pilotprogramm gestartet, in dessen Rahmen Kommunen die Smart-City-Lösung umfassend in einem frühen Testbetrieb erproben können. Städte, Landkreise und Gemeinden erhalten dabei bis zu 50 Sensoren, Zugriff auf KI-gestützte Datenanalyse und das Dashboard. mehr...

Grafik zur Funktionsweise des Projekts ScwarmMessRad

Aachen: SchwarmMessRad sammelt Umweltdaten

[10.06.2025] Die von der Stadt Aachen verliehenen Lastenräder sammeln ab sofort in Echtzeit verschiedene Umweltdaten. Die im Rahmen des Projekts SchwarmMessRad gewonnenen Erkenntnisse will die Stadt unter anderem nutzen, um die Stadtplanung zu optimieren und Klimaanpassungsmaßnahmen voranzutreiben. mehr...

Lars Terme vom Grünflächenamt steht auf einer Hubleiter neben einem Baum mit Sensor.

Dortmund: Sensoren für die Stadtbaumpflege

[03.06.2025] Ob smarte Technik das Dortmunder Grünflächenamt bei der Baumpflege unterstützen kann, soll ein Modellprojekt zeigen. Mehrere Stadtbäume sind dafür mit Sensoren ausgestattet worden, welche die Feuchtigkeit in den Baumkronen messen. mehr...

disy-florest-digitale-starkregenvorsorge-smartapp-datenerfassung

Katastrophenschutz: Mit FloReST fit für Starkregen

[02.06.2025] 
Im Rahmen des Projeks FloReST wurde eine neue Lösung für die digitale Starkregenvorsorge entwickelt. Diese basiert auf der Software disy Cadenza und verknüpft Bürgerbeteiligung, Datenanalyse und 3D-Visualisierung. mehr...

Aachen: Smart City Hackathon

[30.05.2025] In Aachen wurde erstmals ein Smart City Hackathon Premiere durchgeführt. In multidisziplinären Teams wurden konkrete Lösungsansätze für zentrale Herausforderungen der smarten Stadtentwicklung erarbeitet. mehr...

BSI: Sicherheit für urbane Datenplattformen

[20.05.2025] Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hat eine Richtlinie rund um die Sicherheit urbaner Datenplattformen veröffentlicht. Kommunen werden unterstützt, Sicherheitsaspekte frühzeitig mitzudenken und Risiken systematisch zu adressieren – für eine sichere, smarte Stadtentwicklung. mehr...

Diagramm, dass die Funktionsweise von urbanOS zeigt.

urbanOS: Betriebssystem für smarte Städte

[20.05.2025] Das Betriebssystem urbanOS des Kölner Start-ups dataMatters soll Städte beim digitalen Infrastrukturmanagement unterstützen – mit föderierter KI, hohem Datenschutz und flexibler Anbindung. Erste Pilotprojekte laufen in über 20 Kommunen. mehr...

Daten der Veranstaltung, im Hintergrund ist die Stadt Halle (Saale) zu sehen.

Modellprojekte Smart Cities: 22. Regionalkonferenz in Halle (Saale)

[19.05.2025] Smart sein: Brücken bauen – Netzwerke nutzen: Unter diesem Motto steht die 22. Regionalkonferenz der Modellprojekte Smart Cities. Sie findet am 3. Juni in Halle (Saale) statt. mehr...

Gut gelaunte, leger gekleidete Personengruppe bei einem Bildtermin, einige halten Dokumente in ihren Händen.

Potsdam: Drei Jahre Digitalisierungsrat

[19.05.2025] Nach drei Jahren kam der Potsdamer Digitalisierungsrat ein letztes Mal zusammen. Politik und Verwaltung zogen eine positive Bilanz. Ein Beschlussvorschlag zur Fortsetzung des Gremiums soll im Juli ins Stadtparlament eingebracht werden. mehr...

Deckblatt des Deckblatts der Future District Toolbox Teil I.

Future District Toolbox: Baukasten für das Quartier von morgen

[16.05.2025] Ein neues Whitepaper für Stadtplanung, Immobilienentwicklung und Kommunen bietet die am Fraunhofer IAO angesiedelte Future District Alliance an. Die Future District Toolbox Teil I umfasst 40 praxisnahe, anpassbare Blaupausen für eine zukunftsorientierte Quartiersentwicklung beispielsweise mit KI-Tools. mehr...

Screenshot der smarten Augsburger Datenplattform.

Augsburg: Echtzeitdaten zu Bus und Bahn

[12.05.2025] Augsburg hat sein Smart-City-Dashboard um zwei neue Datenbausteine erweitert: Neben Live-Daten zum ÖPNV sind nun auch aktuelle Zahlen zum Radverkehr abrufbar. Die Urbane Plattform bildet das Fundament für eine smarte, integrierte Verkehrssteuerung. mehr...

Porträtaufnahme von Professor Dr. Schachtner.
interview

Smart City und E-Government: Ganzheitlich denken

[08.05.2025] Eine NEGZ-Studie hat die Synergieeffekte zwischen Smart City und E-Government in den Blick genommen. Studienautor Christian Schachtner, Professor an der Hochschule RheinMain, erläutert die Ergebnisse. mehr...

Scan-Fahrzeug auf dem Parkplatz der Uni Hohenheim.

Baden-Württemberg: Parkraumkontrolle mit Scan-Fahrzeug

[08.05.2025] Als erstes Bundesland ermöglicht Baden-Württemberg den Einsatz von Scan-Fahrzeugen zur digitalen Parkraumkontrolle. Um die Einführung in den Kommunen zu erleichtern, wird ein Pilotversuch auf den Parkplätzen der Universität Hohenheim durchgeführt. mehr...