OlpeSynergien der E-Akte

Olpe setzt auf E-Akte.
(Bildquelle: Kreisstadt Olpe)
Die digitale Akte wird künftig zum Standard einer modernen Dienstleistungsverwaltung zählen. Hier hat nicht zuletzt das E-Government-Gesetz des Bundes positive Signale gesendet. Offenbar sind jetzt auch die Bundesländer ernsthaft bemüht, zumindest für den Bereich der Landesverwaltungen verbindliche Standards festzulegen. Bezogen auf die Situation in Nordrhein-Westfalen hätte es einen zusätzlichen Schub bedeutet, wenn auch die Kommunen verpflichtend auf die E-Akte hätten umsteigen müssen. Auf die im Entwurf des E-Government-Gesetzes NRW angedachte Verpflichtung wurde allerdings später verzichtet. Die Stadt Olpe setzt bereits seit mehr als zehn Jahren flächendeckend ein Dokumenten-Management-System (DMS) ein. Bei den meisten Städten und Gemeinden findet dieses für die wirtschaftliche Aufgabenerledigung strategisch wichtige Werkzeug in der Praxis aber bislang wenig Beachtung. Dabei liegen die Vorteile eines DMS auf der Hand. Und im Vergleich zur Einführung eines DMS hat es in der kommunalen DV-Landschaft schon anspruchsvollere Herausforderungen gegeben. Scheinbar konnte der wirtschaftliche Einsatz eines DMS die IT-Verantwortlichen in den Kommunen bislang nicht überzeugen. Tatsächlich fehlte es hier in der Vergangenheit an einer entsprechenden Qualitätsanalyse. In Zusammenarbeit mit der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung in Hagen hat das Hauptamt der Kreisstadt Olpe im Jahr 2013 an einer Projektarbeit für das Bachelorstudium mitgewirkt. Erstmals wurden dabei auf Basis einer strukturierten und analytischen Dokumentation die Synergiepotenziale bei der DMS-Nutzung untersucht. Am Beispiel diverser Standardprozesse konnte das monetäre Einsparpotenzial der digitalen im Vergleich zur analogen Aktenführung nachgewiesen werden. Für das Projekt wurden drei analoge Standardprozesse und vier analoge Fachprozesse in fünf verschiedenen Kommunen den digitalen Geschäftsabläufen der Stadt Olpe gegenübergestellt. Zu den Standardprozessen zählten die Ablage einer E-Mail, die Ablage von Schriftstücken und das Erstellen eines Briefes mit Kopfbogen. Zu den Fachprozessen zählten die Ablage von 50 Buchungsbelegen, die Recherche nach Buchungsbelegen, die Anforderung und Entgegennahme eines Folgeantrags im Bereich Grundsicherung sowie die Bearbeitung von fünf Gewerbesteuerfällen. Im Ergebnis konnte eine bis zu viermal schnellere digitale Aufgabenerledigung festgestellt werden. Nur bei einem Arbeitsvorgang – der Ablage von 50 Buchungsbelegen bei rein chronologischer Ablage – ergab sich ein Mehraufwand bei der digitalen Bearbeitung. Der entfällt aber ausschließlich auf den zusätzlichen Arbeitsschritt des ersetzenden Scannens der Kassenbelege. Ausgeglichen wird dieser Mehraufwand durch eine effektivere Recherche nach den Buchungsbelegen, die in Olpe von jedem Arbeitsplatz aus möglich ist. Die im Rahmen der Projektarbeit ermittelte Datengrundlage ermöglicht es jeder Verwaltung, die Einsparpotenziale durch ein Dokumenten-Management-System zu ermitteln. Dafür bietet es sich an, für die eigene Verwaltung die Anzahl der untersuchten Standardvorgänge zu ermitteln und anschließend mit den in Olpe eingesparten Zeitanteilen hochzurechnen.
Vom Mehrwert der digitalen Verwaltung
Für den Einsatz eines DMS sprechen allerdings nicht nur monetäre Aspekte. Die transparente Datenhaltung gewährleistet, dass es als Wissensdatenbank für alle Mitarbeiter und die Führungskräfte nützlich ist. Möglich macht das eine neue Form der Informationsbeschaffung. Mit einem DMS kann ohne individuelle Bedienkenntnisse auf die Informationen aus den Fachverfahren zugegriffen werden. Das wiederum ist aufgrund der demografischen Entwicklung von Bedeutung. Im Wettbewerb um die besten Köpfe ist es ein Vorteil, wenn Kommunen attraktive, voll digitalisierte Arbeitsplätze zur Verfügung stellen können. Nicht zuletzt ist eine digitalisierte Verwaltung besser positioniert, wenn es um Fragen der interkommunalen Zusammenarbeit geht. Der Ort der Leistungserbringung spielt in der modernen Arbeitswelt zwischenzeitlich eine untergeordnete Rolle. Das ist allgemein akzeptiert und gewährleistet flexible Möglichkeiten der Arbeitsorganisation. Ein verwaltungsübergreifender Zugriff etwa auf die Personalakte bietet beste Voraussetzungen für eine gemeinsame Personalverwaltung oder -abrechnung. Bemühungen zur Ausweitung der Home-Office-Angebote werden unterstützt. Auf der Zeitschiene lassen sich dadurch Raum- und Sachkosten einsparen. Dank verschiedener Scan-Projekte hat sich in Olpe etwa die benötigte Fläche für die laufende Registratur für rund 14.000 Grund- und Gewerbesteuerakten erheblich reduziert. Freigewordene Büros konnten zusätzlich an das Jobcenter vermietet werden. Eine Behörde, welche die digitale Schriftgutverwaltung nutzt, ist entschieden besser positioniert, wenn es um die Implementierung neuer technischer Möglichkeiten, etwa die De-Mail, geht. Die elektronische Zustellung oder das Outsourcing der Ausgangspost soll in diesem Zusammenhang vorraussichtlich noch in diesem Jahr realisiert werden. Durch die wirtschaftlichen Vorteile des Dokumenten-Management-Systems haben sich in Olpe allein durch die Einsparung an Sachkosten und die zusätzlichen Mieteinnahmen die jährlichen Lizenz- und Wartungskosten in Höhe von rund 13.000 Euro gegenfinanziert. Die aufgezeigten Beispiele belegen nicht nur, dass ein DMS die Grundlagen für moderne und wirtschaftliche Arbeitsformen bietet. Es wird künftig auch das Kernverfahren innerhalb der kommunalen digitalen Verwaltungslandschaft darstellen. Systemimmanent wird es in diesem Zusammenhang zu einer einheitlichen Benutzeroberfläche an allen Bildschirmarbeitsplätzen in der Verwaltung kommen. Das wiederum gewinnt vor allem mit Blick auf flexible Einsatzmöglichkeiten der Mitarbeiter an Bedeutung.
Dieser Beitrag ist in der Mai-Ausgabe von Kommune21 erschienen. Hier können Sie ein Exemplar bestellen oder die Zeitschrift abonnieren. (
Georgsmarienhütte: Reibungslose Abläufe
[31.03.2025] Die Stadt Georgsmarienhütte setzt auf das DMS enaio. Durch die enge Zusammenarbeit mit dem IT-Dienstleister ITEBO konnten zentrale Prozesse optimiert werden, was ein medienbruchfreies Arbeiten und eine effizientere Sachbearbeitung ermöglicht. mehr...
Bremen: Einheitsmandant erleichtert Zusammenarbeit
[12.02.2025] In Bremen war das gemeinsame Bearbeiten elektronischer Akten im Dokumentenmanagementsystem VIS über Ressortgrenzen hinweg bislang nur eingeschränkt möglich. Mit der Einführung eines Einheitsmandanten soll sich das nun ändern. mehr...
d.velop: Partnerschaft mit Buildsimple
[11.02.2025] Im Rahmen einer engen Zusammenarbeit wollen die Unternehmen d.velop und Buildsimple die KI-gestützte Dokumentenverarbeitung vorantreiben. mehr...
Kiel: Bescheide wie am Fließband
[06.01.2025] Schleswig-Holsteins Landeshauptstadt Kiel setzt auf die automatisierte Bescheiderstellung über das Vorlagenmanagementsystem SmartDocuments, was eine enorme Zeitersparnis mit sich bringt. Erster vollautomatisierter Prozess ist das mobile Halteverbot. mehr...
Amt Dänischenhagen: Gut beraten zur E-Akte
[19.12.2024] Bei der Einführung der E-Akte setzte das Amt Dänischenhagen auf externe Unterstützung. Die fachliche Expertise steuerte das Unternehmen Prosoz bei. mehr...
E-Akte: Besser in der Cloud
[12.12.2024] Durch die Migration in die Cloud wird die Arbeit mit E-Akten flexibel, skalierbar und zukunftssicher. Komplettiert wird die Verwaltungsdigitalisierung, wenn das Dokumentenmanagementsystem auch behördenübergreifende Geschäftsgänge digital abbilden kann. mehr...
d.velop: Beteiligung an optiGov
[17.10.2024] Mit der Beteiligung an der Firma optiGov kann das Unternehmen d.velop künftig eine ganzheitliche Digitalisierungslösung anbieten – von der Authentifizierung über die interne Abwicklung in den Fachbereichen bis hin zur rechtlich konformen Zustellung von Dokumenten. mehr...
Leichlingen: Umstieg auf die E-Akte
[09.10.2024] Die Einführung der elektronischen Aktenführung sowie die fortschreitende Digitalisierung von Dienstleistungen im Bereich Bürgerservice stehen im Fokus der aktuellen E-Government-Strategie der Blütenstadt Leichlingen. mehr...
Lecos: E-Mail-Archiv für die Stadt Leipzig
[09.10.2024] Mit der Einführung eines zentralen E-Mail-Archivs unterstützt IT-Dienstleister Lecos die Mitarbeitenden der Stadt Leipzig dabei, ihre Postfächer effizient zu organisieren. E-Mails, die älter als ein Jahr sind, werden automatisch archiviert, um das System zu entlasten. Die Lösung verspricht mehr Sicherheit, und die Mitarbeitenden sparen Zeit. mehr...
Bremerhaven: Ganz oder gar nicht
[26.09.2024] Das Projekt zur Umsetzung einer vollständig medienbruchfreien elektronischen Rechnungsbearbeitung hat sich in Bremerhaven als Erfolgsgeschichte erwiesen. Mittlerweile wurden alle 87 Organisationseinheiten der Stadt an die E-Rechnung angeschlossen. mehr...
Barsbüttel: Mit System zur E-Akte
[25.09.2024] Wie auch kleine Gemeinden in Rekordzeit die E-Akte einführen können, macht Barsbüttel vor. Eine leistungsstarke, vielseitige Lösung, regelmäßige Schulungen und der Austausch mit anderen Anwendern gehören zum Erfolgsrezept. mehr...
E-Akte: Mit Plattform vernetzt
[11.09.2024] Der IT-Dienstleister ekom21 hat die E-Akte und die Digitalisierungsplattform civento vernetzt. Ende 2023 wurden bei ersten Kunden civento-Prozesse über die komplette Antragsstrecke hinweg bis hin zur Ablage vollständig digitalisiert. mehr...
procilon: BSI-Zertifikat für den Archiv-Manager
[09.09.2024] Bei der elektronischen Speicherung von Dokumenten sind Unternehmen und Institutionen an verschiedene gesetzliche Vorgaben gebunden. Die BSI-Richtlinie TR-ESOR will zur Beweiswerterhaltung solcher Dokumente beitragen. Die Lösung proNEXT Archive Manager des Herstellers procilon erhält nun als erste Lösung das BSI-Zertifikat in der aktuellen Version 3.1. mehr...
Bremen: Posteingang wird digital erfasst
[03.09.2024] Mit der Einführung einer Software für das Falleingangsmanagement will das Bremer Amt für Soziale Dienste sicherstellen, dass eingehende Anträge künftig zentral erfasst werden. Bei einer Überprüfung waren zuvor mehrere hundert Schriftstücke im Datenmüll gefunden worden, die noch nicht hätten entsorgt werden dürfen. mehr...
Hamburg: Papierpost wird digital
[27.08.2024] Hamburg führt eine elektronische Posteingangsbearbeitung ein. Diese sorgt dafür, dass eingehende Papierpost vollständig digitalisiert und automatisch vorsortiert wird, rasch an die richtigen Stellen kommt und dort zügig bearbeitet werden kann. Das Verfahren ergänzt die bereits etablierte E-Akte. mehr...