AKDBEine Ära geht zu Ende

Alexander Schroth und Bayerns Innenstaatssekretär Gerhard Eck.
(Bildquelle: AKDB)
Alexander Schroth geht – und für die AKDB geht schon fast eine Ära zu Ende. Mit diesen Worten würdigte Bayerns Innenstaatssekretär Gerhard Eck den scheidenden Vorstandsvorsitzenden der Anstalt für Kommunale Datenverarbeitung in Bayern (AKDB). Der Staatssekretär vertrat bei Schroths Verabschiedung vergangene Woche in München den bayerischen Innenminister Joachim Herrmann, der – so Eck – in Berlin an vorderster Front Koalitionsverhandlungen führe.
Eck bestätigte Schroth, dass sich die AKDB in seiner Zeit zum führenden kommunalen IT-Dienstleister in Deutschland entwickelt habe. Er wies auf die Meilensteine seiner Amtzeit hin, etwa den Betrieb des zentralen Melderegisters Bayern und des Bayerischen Behördeninformationssystems BayBIS, an deren Einrichtung Schroth maßgeblich beteiligt war. Ein weiterer Meilenstein war die Einführung eines zentralen elektronischen Personenstandsregisters in Bayern, so Eck. Zum Ende des ersten Halbjahres 2013 seien bereits alle rund 1.300 Standesämter angeschlossen und die Mitarbeiter entsprechend geschult worden. Eck erklärte: „Dass die AKDB für dieses Mammutprojekt der richtige Partner ist, zeigt auch, dass der Betrieb seit seinem ersten Tag grundsätzlich störungsfrei läuft.“
Innovative Neuerungen habe es auch im Bereich E-Government gegeben. Schon Mitte 2011 hat die Stadt Ingolstadt als Pilotkommune das Bürgerservice-Portal der AKDB eingeführt. Der Staatssekretär: „Damals konnten die Ingolstädter zehn Verwaltungsvorgänge aus dem Einwohner- und Kfz-Wesen über das Internet von zu Hause aus erledigen. Zwischenzeitlich ist das Bürgerservice-Portal der AKDB eine zentrale E-Government-Plattform für Kommunen, aktuell werden mehr als 70 verschiedene Online-Dienste für Kommunen angeboten und es haben sich bundesweit bereits mehr als 1.400 Kommunen in elf Bundesländern für das Bürgerservice-Portal entschieden.“
Die perfekte Welle
Staatssekretär Eck dankte Schroth für die geleistete Arbeit, ebenso wie Andreas Haas. Der Oberbürgermeister von Germering und Vorsitzender der AKDB-Hauptversammlung wünschte dem passionierten Sportler – Schroth fährt Rennrad, betreibt Bergsport und hat kürzlich das Windsurfen wieder entdeckt – für den Ruhestand Ausdauer, Kraft und Disziplin und für seine sportlichen Aktivitäten den perfekten Wind und die perfekte Welle. Dass der jugendlich wirkende und durchtrainierte 64-jährige Schroth sich tatsächlich in Rente begibt und sich nur noch seinen Hobbies widmen will, mochte allerdings kaum jemand der zahlreichen Gäste der Verabschiedung glauben. Da jedoch von Schroth nichts anderes zu erfahren war, wird es wohl so sein: Nach 35 Jahren bei der AKDB will Alexander Schroth sein Leben ohne Termindruck genießen.
Seine Berufskarriere startete Alexander Schroth in der Finanzverwaltung im Markt Holzkirchen (Landkreis Miesbach), wechselte dann als Leiter Finanzwirtschaft zur AKDB. Später wurde er zum Leiter der Unternehmensplanung ernannt, er lernte also den kommunalen IT-Dienstleister von Grund auf kennen. Vor genau zehn Jahren, am 1. Februar 2008, folgte er dann auf den fast schon legendären Alfred Trageser. Als Vorstandsvorsitzender führte er dessen Erbe erfolgreich fort, das bestätigte auch Staatssekretär Eck.
Keine Hilfe von oben
In seiner Abschiedsrede gab sich Schroth durchaus kritisch. Mit Blick auf den Bund und die derzeit stattfindenden Koalitionsverhandlungen erklärte er: „Digitalisierung ist eines der wichtigsten Themen gerade für die öffentliche Verwaltung. In den Koalitionspapieren findet sich dazu allerdings wenig.“ Er vertrat die Auffassung, dass für die Digitalisierung ein eigenes Ministerium erforderlich sei. „Digitalisierung gehört an den Kabinettstisch“, sagte Schroth. Auch das Onlinezugangsverbesserungsgesetz sei ohne Mut konzipiert worden. Man hätte elektronische Verfahren zum Standard erklären müssen, so sei kein Durchbruch beim E-Government möglich, ist Schroth überzeugt.
Weil keine Hilfe von oben zu erwarten sei, müssten die kommunalen IT-Dienstleister weiterhin die Treiber der Entwicklung sein. Deren Zusammenarbeit muss nach Auffassung von Schroth noch deutlich ausgebaut werden. Das schone Ressourcen und sorge dafür, dass das Innovationstempo hoch bleibe. Auch die Kommunen selbst müssten viel stärker als in der Vergangenheit kooperieren. Den Kommunen fehlten die Ressourcen und das technische Know-how, um die tiefgreifenden Veränderungen durch die Digitalisierung alleine zu bewältigen. Angesichts von Themen wie künstliche Intelligenz, Blockchain, Internet of Things oder der Entwicklung von Robotern werde auch die Bedeutung der kommunalen IT-Dienstleister weiter wachsen.
Herber Verlust für kommunale IT-Szene
#bild2 Der Abschied von Schroth ist ein herber Verlust nicht nur für die AKDB. Der kommunalen IT-Szene in ganz Deutschland wird die Weitsicht und die Tatkraft von Alexander Schroth fehlen. Immerhin: Bei der AKDB ist für Kontinuität gesorgt. Rudolf Schleyer, schon bisher Vorstandsmitglied, rückt zum Vorsitzenden auf. Neu im Vorstand ist außerdem die bisherige Abteilungsleiterin Zentrale Services, Gudrun Aschenbrenner (wir berichteten). Die Leitung der AKDB sieht Schroth in den Händen seiner Nachfolger sehr gut aufgehoben: „Ich bin mir sicher, dass Rudolf Schleyer und Gudrun Aschenbrenner die Herausforderungen der Zukunft erfolgreich meistern werden.“ Zu seiner Zukunft erklärte er ganz einfach: „Mir wird es gut gehen.“
Metropolregion Rhein-Neckar: Kooperationsraum für moderne Verwaltung
[25.11.2025] Die Länder Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz sowie die Metropolregion Rhein-Neckar bauen ihre seit 2010 bestehende Kooperation aus und richten einen föderalen Kooperationsraum ein, der digitale Lösungen länder- und ebenenübergreifend entwickelt und erprobt. mehr...
Studie: Intern besser integrieren
[20.11.2025] Wie erleben Behördenmitarbeitende die Digitalisierungsbemühungen in ihrem Alltag? Dies wollte das Unternehmen d.velop herausfinden. Ein Ergebnis der Umfrage: Eine vollständige Digitalisierung bis 2030 halten 75 Prozent der Befragten für unrealistisch. mehr...
Lohr a.Main: Neue Perspektiven eröffnet
[19.11.2025] Ilona Nickel aus der IT-Abteilung der Stadt Lohr a.Main zählt zu den ersten Absolventen des Weiterbildungslehrgangs Digitalwirt. Im Interview erklärt sie, was den Lehrgang besonders macht und wie ihr dieser hilft, die Digitalisierung in Lohr voranzutreiben. mehr...
Mainz: Mit Sportstättenverzeichnis online
[14.11.2025] In Mainz können jetzt die Belegungspläne von zunächst 20 Sporthallen online eingesehen werden. Weitere Hallen sollen sukzessive folgen. mehr...
Initiative Ehrenbehörde: Michelin-Stern für Behörden
[28.10.2025] Zwölf Behörden aus Deutschland, Österreich und der Schweiz wurden jetzt für neue Standards in Kommunikation, Digitalisierung und Führung als „Ehrenbehörden 2026“ ausgezeichnet. mehr...
dbb akademie: Digitalisierung im öffentlichen Dienst bleibt große Baustelle
[24.10.2025] Die dbb akademie hat jetzt das Fach- und Führungskräfte-Barometer 2025 vorgelegt. Demnach fühlen sich jüngere Generationen digital fitter, aber unzureichend vorbereitet. mehr...
Augsburg: Dom in 4D erkunden
[17.10.2025] Der Augsburger Dom kann künftig auch in 4D erkundet werden. Der virtuelle Rundgang führt durch verschiedene Epochen und macht Geschichte auf besondere Art greifbar. mehr...
Katastrophenschutz: 5G-Drohne hilft Rettungskräften
[14.10.2025] Inwiefern Drohnen durch Live-Luftaufnahmen bei Rettungseinsätzen unterstützen können, testet aktuell die Berufsfeuerwehr Rostock. Koordiniert wird das Projekt ADELE vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). mehr...
Leitfaden: Wegweiser für Digitalisierungsbeauftragte
[07.10.2025] Studierende der Hochschule Ludwigsburg haben unter fachlicher Beratung von Axians-Infoma-Consultants einen Leitfaden entwickelt, der Digitalisierungsverantwortliche in Kommunen auf ihre vielfältigen Aufgaben vorbereiten soll. mehr...
Hannover: Podcast mit dem OB
[25.09.2025] Ein neues Kommunikationsformat startet Niedersachsens Landeshauptstadt: „Hannover macht das!“ lautet der Podcast mit dem Oberbürgermeister, der einen Beitrag zum demokratischen Diskurs leisten möchte. mehr...
eGovernment-Wettbewerb 2025: Die Gewinner stehen fest
[22.09.2025] Die Preisträgerinnen und Preisträger des 24. eGovernment-Wettbewerbs stehen fest. Die ausgezeichneten Projekte wollen konkrete Antworten auf Herausforderungen des Verwaltungsumbaus geben – mit KI, der Digitalisierung von Prozessen und durch bessere Bürgerservices. mehr...
Dresden: Verständliche Behördenschreiben
[18.09.2025] Behördliche Schreiben sollen für rechtliche Eindeutigkeit sorgen – sind für Bürgerinnen und Bürger aber oft nur schwer verständlich. Die Stadt Dresden möchte das ändern: Eine Umfrage soll helfen, Verwaltungstexte klarer, verständlicher und bürgernäher zu gestalten. mehr...
Podcast: Deutschland-Index 2025 zum Hören
[05.09.2025] Welche Entwicklungen lassen sich bei digitaler Infrastruktur, Nutzungsverhalten und Verwaltungsdigitalisierung in den bundesdeutschen Ländern beobachten? Der ÖFIT-Podcast bereitet aktuelle Zahlen zu diesen und anderen Fragen ohrenfreundlich auf. mehr...
Kreis Kassel: Digitaler Service für Jäger
[15.08.2025] Die sogenannte Digitale Wildmarke erleichtert Jägern im Kreis Kassel jetzt die vorgeschriebene Abgabe von Trichinenproben. Gekühlte Briefkästen und ein App-gestütztes Verfahren verbessern nicht nur den Service für die Jäger, sondern stärken auch die Früherkennung von Tierseuchen. mehr...
Bonn: Modellkommune für Verwaltungsmodernisierung
[14.08.2025] Die Bundesstadt Bonn will sich als Modellkommune der Initiative „Für einen handlungsfähigen Staat“ bewerben. Ziel ist es, innovative Verwaltungsansätze zu erproben, Verfahren zu beschleunigen und Bürokratie abzubauen – im Rahmen demokratischer Prozesse. mehr...

















