Mittwoch, 25. Juni 2025

HamburgPartizipationssystem öffentlich verfügbar

[23.02.2021] Das digitale Partizipationssystem DIPAS der Stadt Hamburg ist nun auch für andere Kommunen und Organisationen verfügbar. Bürger können darüber genau verortetes Feedback zu Planungsvorhaben in ihrer Kommune geben, etwa anhand von digitalen Karten, Luftbildern oder 3D-Modellen.
Partizipationssystem DIPAS: Die Bürger können via Smartphone

Partizipationssystem DIPAS: Die Bürger können via Smartphone, PC oder so genannte Touchtables ihr Feedback zu Planungsvorhaben abgeben.

(Bildquelle: HafenCity GmbH / Thomas Hampel)

Das digitale Partizipationssystem DIPAS, das in der Freien und Hansestadt Hamburg entwickelt und erprobt wurde (wir berichteten), steht nun als öffentlich zugängliche Software auch für weitere Kommunen und Organisationen zur Nutzung bereit. Das Gemeinschaftsprojekt der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen mit dem Landesbetrieb Geoinformation und Vermessung und dem CityScienceLab der HafenCity Universität ist jetzt im Rahmen einer Online-Konferenz zum Projektabschluss als Open Source Software präsentiert worden. Das erste medienbruchfreie System für die informelle Bürgerbeteiligung wird somit künftig auch in Planungsverfahren anderer Städte zum Einsatz kommen und gemeinsam mit diesen Kommunen weiterentwickelt werden, informiert die Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen Hamburg.

Beteiligung via PC, Smartphone oder Touchtable

DIPAS ermögliche es Bürgerinnen und Bürgern, genau verortetes Feedback zu Planungsvorhaben zum Beispiel anhand von digitalen Karten, Luftbildern oder 3D-Modellen zu geben. Das funktioniere vom heimischen Rechner aus, von unterwegs mit dem Smartphone, aber auch in Veranstaltungen an interaktiven Datentischen, den so genannten Touchtables. Genau das sei das Besondere: Ganz gleich, auf welchem Weg das Feedback eingeht, es werde im selben System erfasst und ausgewertet. Öffentlich zum Einsatz gekommen sei DIPAS in Hamburg seit Ende 2019 zum Beispiel bei den Planungen zum Grasbrook oder beim Leitbildverfahren im Bezirk Bergedorf. Aktuell sammle es online unter anderem Anregungen zur noch bevorstehenden, endgültigen Umgestaltung des Jungfernstiegs.

Medium der Vermittlung

Dorothee Stapelfeldt, Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen, berichtet: „Hamburg bringt die Digitalisierung der Verwaltung voran, und mit DIPAS geschieht das an einer besonders wichtigen Stelle: beim Dialog mit den Bürgern. Das Zusammenführen und Nutzen von Geodaten an sich ist zwar nicht neu. Neu ist aber die digital gestützte Anwendung als Medium der Vermittlung, als Informationsbasis und Diskussionsgrundlage. Dies ist von grundlegender Bedeutung für eine künftige Datendemokratie. Digitale Beteiligungswerkzeuge wie DIPAS unterstützen uns dabei, Stadtentwicklung transparent zu machen und die Planung unserer Stadt im Sinne aller Bürger zu verbessern.“
Rolf-Werner Welzel, Geschäftsführer Landesbetrieb Geoinformation und Vermessung, erklärt: „Komplexe fachliche Informationen werden über DIPAS visuell dargestellt und erleichtern so den Austausch zwischen Hamburgern mit den Stadtplanern. Grundlage für die visuellen Darstellungen sind alle öffentlich zugänglichen städtischen Karten, Planwerke, Geodaten sowie das digitale Stadtmodell, inklusive 2D- und 3D-Darstellungen. Wir freuen uns, dass das von uns entwickelte Hamburger Masterportal auch für DIPAS zum Einsatz kommt. Zukünftig können Echtzeitdaten, wie zum Beispiel Verkehrsdaten, nach Erweiterungen der Urban Data Platform Hamburg und Anpassung des Masterportals als Hintergrundinformationen genutzt werden.“

Transparente Planungsdiskussionen

„In Hamburg haben wir tragfähige Formen der Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Verwaltung entwickelt, die zeigen, wie Digitalisierung sinnvollen Nutzen für Bürger erzeugt“, führt Gesa Ziemer, Leiterin CityScienceLab der HafenCity Universität, aus. „Forschung experimentiert und trägt zu Innovation und Anwendung bei. DIPAS ist interaktiv und hebt Bürgerbeteiligung auf ein neues Level, da dank der Datenplattform, die vom DIPAS Touch-Tisch abrufbar ist, informierte und transparente Planungsdiskussionen online und vor Ort mit vielen Beteiligten geführt werden können.“
DIPAS ist das Ergebnis eines dreijährigen Forschungs- und Entwicklungsprojekts, so der Bericht aus Hamburg. Gestartet sei es 2017 in der umfassenden Digitalisierungsoffensive „Digital First“, heute sei es Teil der Digitalstrategie des Senats (wir berichteten). Mit der Veröffentlichung als Open Source Software würden zusätzliche Nutzer das System nicht nur einsetzen, sondern auch zu seiner kooperativen Weiterentwicklung beitragen. Intensiv werde dies unter anderem innerhalb der kommenden fünf Jahre im Projekt „Connected Urban Twins – Urbane Datenplattformen und Digitale Zwillinge für integrierte Stadtentwicklung“ (CUT, wir berichteten) gemeinsam mit den Partnerstädten Leipzig und München geschehen.

Austausch zwischen Fachleuten und Laien

DIPAS führe das von der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen und dem Landesbetrieb Geoinformation und Vermessung entwickelte Online-Beteiligungstool mit den CityScopes (digitale Planungstische) der HCU zu einem integrierten Partizipationswerkzeug zusammen. Die Touchtables sollen das ganze Potenzial der öffentlich zugänglichen städtischen Daten und des digitalen 3D-Stadtmodells künftig nicht nur online nutzbar machen, sondern auch vor Ort, und auf diese Weise den Austausch zwischen Fachleuten und Laien unterstützen.
Den Planungsverantwortlichen erleichtere DIPAS die Auswertung und weitere Verarbeitung des Bürgerfeedbacks, da dieses eben nicht nur online, sondern auch bei Veranstaltungen vor Ort digital erfasst und ausgewertet werden kann. Darüber hinaus seien im Rahmen der Entwicklung erste Prototypen zur automatisierten Verarbeitung und Strukturierung des Bürgerfeedbacks mithilfe von Natural Language Processing (NLP) implementiert worden.





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