Mittwoch, 30. April 2025

DarmstadtSchub für Digitalisierung

[22.12.2021] Auf dem Weg hin zur Smart City hat Darmstadt im Februar dieses Jahres eine Open-Data-Strategie beschlossen. Ein Ziel ist die Schaffung einer städtischen Open-Data-Plattform. Zudem wird im kommenden Jahr eine Open-Data-Beauftragte ihre Arbeit aufnehmen.
Die Open-Data-Plattform der Stadt Darmstadt stellt Verwaltungsdaten zur Verfügung.

Die Open-Data-Plattform der Stadt Darmstadt stellt Verwaltungsdaten zur Verfügung.

(Bildquelle: Stadt Darmstadt)

Im Sommer 2018 erfolgte der Beschluss des Magistrats der Wissenschaftsstadt Darmstadt, eine Open-Data-Plattform zur Bereitstellung offener Daten einzurichten. Darauf aufbauend wurde ein Konzept zur weiteren Öffnung und Nutzbarmachung verwaltungsinterner Datenbestände erarbeitet und als Open-Data-Strategie im Februar 2021 beschlossen.
„Mit der Bereitstellung von Open Data wollen wir als Wissenschaftsstadt Darmstadt Wissens- und Innovationsprozesse innerhalb der Stadt und darüber hinaus anstoßen“, erläutert Oberbürgermeister und Wirtschaftsdezernent Jochen Partsch. „Neben der grundsätzlichen Verbesserung des Zugangs zu Daten der öffentlichen Verwaltung, auch für die Bürgerinnen und Bürger, erwarten wir uns davon einen Schub für die Digitalisierung allgemein und begreifen die angestoßenen Entwicklungen als weitere wichtige Schritte auf dem Weg zur intelligenten Stadt der Zukunft.“
Die Strategie verfolgt das übergeordnete Ziel, eine Grundlage für die systematische Bereitstellung und Nutzung von Daten der Stadt Darmstadt zu schaffen. Dabei müssen begrenzte Ressourcen, vorhandene Strukturen und neue Aufgaben in Einklang gebracht werden. Leitgedanke ist es, die Bereitstellung offener Daten als lernendes System zu begreifen, in dem Prozesse regelmäßig überprüft und verbessert werden. Aus diesem Grund orientiert sich die beschlossene Strategie auch an Best Practices, um von den Erfahrungen anderer Kommunen zu lernen.

Wichtige Datenquelle für wissenschaftliche Analysen

Mit der verbesserten und gebündelten Bereitstellung offener Verwaltungsdaten auf einer städtischen Open-Data-Plattform steht als zukünftige Nutzergruppe auch die Verwaltung selbst im Fokus. „Der Zugang zu Verwaltungsdaten schafft eine größere Transparenz und erhöht das Vertrauen in die Verwaltung sowie die Akzeptanz für ihre Entscheidungen. Bessere Informationen verschaffen der Bürgerschaft zudem die Möglichkeit, eigene Lösungsvorschläge für einzelne Problemstellungen zu formulieren“, so Partsch weiter.
Offene Daten bilden eine wichtige Datenquelle für wissenschaftliche Analysen, Auswertungen oder neue Forschungsvorhaben. Die uneingeschränkte Möglichkeit zur Weiterverarbeitung und Veredelung ermöglicht die Entwicklung neuer Anwendungen und Dienstleistungen für nicht-kommerzielle, wissenschaft­liche oder wirtschaftliche Zwecke.
Mit Blick auf die Verwaltung steigert die Bereitstellung offener Daten Effektivität und Effizienz interner Abläufe. Die leichtere und schnellere Auffindbarkeit offener Datensätze verbessert auch den Überblick über verwaltungsinterne Datenbestände. Aufwand und Kosten für den Austausch von Informationen werden so reduziert, Redundanzen, etwa durch das Vorhalten von Daten in unterschiedlichen Fachämtern, minimiert.
Ein wichtiges begleitendes Ziel ist, dass die vorhandenen Ressourcen für einen nachhaltigen Betrieb ausreichend sein müssen. Die Bereitstellung offener Verwaltungsdaten ist nicht ohne zusätzlichen Arbeits- und Organisationsaufwand möglich, insbesondere zu Beginn des Prozesses. Das gilt für die Datenbereitstellung und -pflege, die fachliche Begleitung und Beratung sowie die technische Betreuung.

Plattform als verbindendes Element

Das Angebot an offenen Verwaltungsdaten muss leicht zu finden, übersichtlich strukturiert und pro­blemlos zugänglich sein. Die städtische Open-Data-Plattform bildet das zentrale Datenangebot, auf dem die offenen Verwaltungsdaten der Stadt Darmstadt bereitgestellt werden. Die verschiedenen Nutzergruppen können darauf zugreifen und die Daten etwa für eigene Anwendungen nutzen. Eine wichtige Rolle kommt dabei der Datenplattform der Digitalstadt Darmstadt als verbindendem Element der verschiedenen in Stadt und Stadtwirtschaft vorgehaltenen Daten zu. Hauptziel ist die Aufbereitung und Visualisierung von Daten. Auf diese Weise fügt sich die städtische Open-Data-Plattform in die Smart-City-Strategie der Stadt Darmstadt ein.
„Für den Erfolg von Open Data ist es wichtig, eine breite Akzeptanz zu schaffen. Ein zentrales Mittel hierfür ist eine regelmäßige und offene Kommunikation. Eine Schlüsselrolle kommt dabei der städtischen Open-Data-Beauftragten zu, die zum 1. Januar 2022 ihren Dienst aufnehmen wird. Sie ist organisatorisch in der Abteilung Statistik und Stadtforschung im Amt für Wirtschaft und Stadtentwicklung verortet und erste Ansprechpartnerin für die verschiedenen Nutzergruppen. Ihre Aufgaben sind unter anderem die Beratung der Fachämter, die schrittweise Einbindung zu beteiligender Akteure sowie die Entwicklung geeigneter Kommunikations- und Abstimmungsformate innerhalb der Verwaltung“, erklärt Partsch.
Unter der Leitung der Open-Data-Beauftragten wird sich zudem im kommenden Jahr die AG Open Data erstmals konstituieren. Diese besteht aus Vertretern der für das Thema zentralen Organisationseinheiten, darunter das Amt für Digitalisierung und IT sowie die städtische Datenschutzbeauftragte. Wichtigste Aufgabe der AG Open Data wird die Abstimmung der organisatorischen und strategischen Ausrichtung zum Thema Open Data in der Wissenschaftsstadt Darmstadt sowie deren Weiterentwicklung sein. Die Open-Data-Beauftragte stellt in diesem Zusammenhang die fachliche Schnittstelle zwischen der AG Open Data und den Fachämtern dar.

Multiplikatoren für das Thema Open Data

Um die Kommunikation auf eine stabile Grundlage zu stellen, sind die Fachämter dazu aufgerufen, Open-Data-Koordinatoren als Ansprechpartner nach innen und außen zu benennen. Sie übernehmen innerhalb ihres Fachamts eine Multiplikatorenfunktion für das Thema Open Data und sind zuständig für die Bereitstellung sowie Pflege der Daten ihres Fachamts auf der Open-Data-Plattform.
Zur Katalogisierung und Bereitstellung von Open Data wird die Open Source Software CKAN verwendet. Für Applikationen bietet CKAN eine Schnittstelle zum umfassenden Zugriff auf alle Datensatzbeschreibungen und Datensätze. Auf dieser Grundlage wurde der Open Data Server bereits eingerichtet und kann er jederzeit mit Daten befüllt und mit einer Struktur unterlegt werden.
Hier liegen die nächsten Schritte bei der Umsetzung der Open-Data-Strategie. Im ersten Halbjahr 2022 werden die Struktur des Angebots an offenen Verwaltungsdaten und die grundlegenden Datenmerkmale definiert und auf der Open-Data-Plattform implementiert. Darauf aufbauend werden in einem stufenweisen Verfahren zunächst die Daten der Abteilung Statistik und Stadtforschung eingestellt, um ein erstes Datenangebot zu etablieren. In Abstimmung mit den übrigen Fachämtern wird das Angebot anschließend ausgebaut. „Der Aufbau von Open Data wird von allen Beteiligten als lernendes, sich sukzessive aufbauendes System angesehen, das mit den vorhandenen Begebenheiten umzugehen versteht“, kommentiert Oberbürgermeister Jochen Partsch. „Nicht die Masse ist das Ziel, sondern der Anspruch an Qualität und damit auch Aktualität.“

Jan Dohnke ist Leiter der Abteilung Statistik und Stadtforschung im Amt für Wirtschaft und Stadtentwicklung der Wissenschaftsstadt Darmstadt.




Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Smart City
Screenshot aus dem 3D-Viewer mit dem digitalen Stadtmodell Arnsbergs.

Arnsberg: 3D-Stadtmodell mit neuen Funktionen

[30.04.2025] Die Stadt Arnsberg hat ihren Digitalen Zwilling erweitert: Neu integriert sind eine 3D-Solarpotenzialanalyse und die Visualisierung beantragter Windkraftanlagen. Ziel ist es, nachhaltige Energieprojekte gezielt zu fördern und zu unterstützen. mehr...

Die Personengruppe steht vor dem Schild einer Rettungszufahrt, die mit einem KI-Kamerasensor ausgestattet ist.

Friedrichshafen: LoRaWAN liefert wertvolle Daten

[29.04.2025] Mit LoRaWAN arbeitet jetzt die Stadt Friedrichshafen. Ergänzt um KI-gestützte Kamerasensoren überwacht sie damit beispielsweise den Belegungszustand von Rettungszufahrten. Auch den Standort von Rettungsringen am Bodenseeufer oder den Verbleib mobiler Stadtmöbel kann sie damit einfach und datenschutzkonform nachvollziehen. mehr...

Das VIAA-Projektteam der Hansestadt Lübeck steht um einen Multitouchtisch versammelt.
bericht

Lübeck: VIAA setzt neue Maßstäbe

[28.04.2025] Die Stadt Lübeck beschreitet mit ihrem vom Bund geförderten Verkehrsprojekt neue Wege. Die Kombination aus moderner Technologie, datenbasierter Analyse und praxisnahen Testfeldern ermöglicht eine flexible, nachhaltige und zukunftssichere Verkehrssteuerung. mehr...

Panoramaansicht der Innenstadt von Jena

Jena: Smarter und vernetzter

[25.04.2025] Im Rahmen des Smart-City-Projekts der Stadt Jena sind bereits zahlreiche innovative Lösungen für aktuelle Herausforderungen entwickelt worden – vom Umweltschutz über digitale Teilhabe bis hin zu Gesundheitsversorgung und Mobilität. mehr...

Luftaufnahme von Regensburg.

Regensburg: Verbessertes Verkehrsmanagement

[24.04.2025] Mit einem umfassend modernisierten Verkehrsmanagementsystem arbeitet jetzt die Stadt Regensburg. Herzstück ist der erneuerte zentrale Verkehrsrechner. Auch wurden Ampelanlagen modernisiert, Umweltsensoren installiert und ein digitales Qualitätsmanagement eingerichtet. mehr...

Svenja Schönert, Robin Eisbach, Sebastian Klein und Dennis Ignasiak stehen vor einem großen Bildschirm plus Whiteboard, auf denen jeweils ein Screenshot der Datenplattform der Smart City Menden zu sehen sind.

Menden: Digitaler Zwilling veröffentlicht

[23.04.2025] Einen Digitalen Zwilling der Stadt bietet jetzt die Smart City Menden an. Die neue Onlineplattform zeigt lokale Umwelt- und Klimadaten in Echtzeit an und bietet damit praktische Funktionen für den Alltag – vom Hochwasserschutz mithilfe von Live-Pegeldaten bis hin zum digitalen Besuch eines 3D-Stadtmodells. mehr...

Duisburg: Smart City sucht Bürgerideen

[17.04.2025] Ihren Smart-City-Masterplan will die Stadt Duisburg gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern weiterentwickeln. Noch bis Ende Mai können diese ihre Ideen online einbringen. Die Stadt will alle Vorschläge sichten, bewerten und, sofern möglich, in den neuen Masterplan einbringen. mehr...

Grafik mit den Daten zur Teilnahme am Smart-City-Masterplan der Stadt Stuttgart.

Stuttgart: Smart-City-Masterplan in Arbeit

[16.04.2025] Unter Beteiligung der Stadtgesellschaft erarbeitet Stuttgart einen umfassenden Smart-City-Masterplan. In Workshops diskutieren Vertreterinnen und Vertreter aus Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft entsprechende Ideen und Projekte. Online können außerdem Vorhaben bewertet und kommentiert werden. mehr...

Markus Wartha, Bundesdigitalminister Dr. Volker Wissing, Landaus Oberbürgermeister Dr. Dominik Geißler und Dr. Beate Ginzel, Leiterin des Referats Digitale Stadt in Leipzig.

Leipzig / Landau in der Pfalz: Modellstädte für KI-gestützte Verkehrssteuerung

[15.04.2025] Die Städte Leipzig und Landau in der Pfalz werden als Pilotregionen im Forschungsprojekt AIAMO (Artificial Intelligence And MObility) an der KI-gestützten Verkehrssteuerung arbeiten. Die Ergebnisse sollen auf kleine und mittlere Kommunen übertragbar sein. mehr...

Regionalkonferenz MPSC: Smart sein

[11.04.2025] Wie Städte digital und nachhaltig wachsen können, steht im Mittelpunkt der 22. Regionalkonferenz des Bundesprogramms Modellprojekte Smart Cities am 3. Juni 2025 in Halle (Saale). mehr...

Digitalstaatssekretär Stefan Sauer in einem Park, gemeinsam mit den drei Bürgermeistern Marc Friedrich, Jochen Engel und Marcus Merkel.

Interkommunale Zusammenarbeit: Smarte Daten helfen Bauhöfen

[11.04.2025] Daten aus Sensoren und eine App unterstützen die Orte Nauheim, Trebur und Büttelborn dabei, Baumbewässerung und Streueinsätze gezielt zu planen und künftig auch die Beleuchtung bedarfsabhängig zu steuern. Die Kommunen haben das Projekt gemeinsam umgesetzt. mehr...

Eine Ampel mit Pfeil nach rechts zeigt grün.
bericht

Digitale Verkehrssteuerung: KIMONO sorgt für Neustart

[10.04.2025] Kaiserslautern hat seiner verkehrstechnischen Infrastruktur bis 2033 eine umfassende Modernisierung und Digitalisierung verordnet. Von den im Rahmen des Projekts KIMONO entstehenden Lösungen können auch andere Kommunen profitieren. mehr...

Parkzone entlang einer Hamburger Straße.
bericht

Hamburg: Parkraum effizient prüfen

[09.04.2025] In Hamburg können Parkberechtigungen digital beantragt und von den Kontrollkräften online überprüft werden. In Zukunft sollen Scan-Fahrzeuge für noch mehr Effizienz bei der Parkraumkontrolle sorgen – vorausgesetzt, die rechtliche Grundlage wird geschaffen. mehr...

Vektorgrafik einer Smart City.

Kreis Hameln-Pyrmont: Smart City geht in Verlängerung

[09.04.2025] Der als Modellprojekt Smart Cities geförderte Kreis Hameln-Pyrmont hat die kostenneutrale Verlängerung der Projektlaufzeit um ein Jahr beantragt – mit Erfolg. Durch den zeitintensiven Abstimmungsbedarf wäre der ursprünglich vorgesehene Zeitraum bis Ende 2026 zu kurz für die Kommune gewesen. mehr...

Porträtaufnahme von Sarah Berberich, Geschäftsführerin des Beratungsunternehmens endura kommunal.
interview

Interkommunales Netzwerk: Mobiler in der Ortenau

[08.04.2025] Das Mobilitätsnetzwerk Ortenau setzt auf nachhaltige Verkehrslösungen und will die analoge sowie digitale Verkehrsinfrastruktur verbessern. Wie die 14 Kommunen vorgehen, erläutert Sarah Berberich, Geschäftsführerin des Beratungsunternehmens endura kommunal. mehr...