Dienstag, 26. August 2025

DarmstadtSchub für Digitalisierung

[22.12.2021] Auf dem Weg hin zur Smart City hat Darmstadt im Februar dieses Jahres eine Open-Data-Strategie beschlossen. Ein Ziel ist die Schaffung einer städtischen Open-Data-Plattform. Zudem wird im kommenden Jahr eine Open-Data-Beauftragte ihre Arbeit aufnehmen.
Die Open-Data-Plattform der Stadt Darmstadt stellt Verwaltungsdaten zur Verfügung.

Die Open-Data-Plattform der Stadt Darmstadt stellt Verwaltungsdaten zur Verfügung.

(Bildquelle: Stadt Darmstadt)

Im Sommer 2018 erfolgte der Beschluss des Magistrats der Wissenschaftsstadt Darmstadt, eine Open-Data-Plattform zur Bereitstellung offener Daten einzurichten. Darauf aufbauend wurde ein Konzept zur weiteren Öffnung und Nutzbarmachung verwaltungsinterner Datenbestände erarbeitet und als Open-Data-Strategie im Februar 2021 beschlossen.
„Mit der Bereitstellung von Open Data wollen wir als Wissenschaftsstadt Darmstadt Wissens- und Innovationsprozesse innerhalb der Stadt und darüber hinaus anstoßen“, erläutert Oberbürgermeister und Wirtschaftsdezernent Jochen Partsch. „Neben der grundsätzlichen Verbesserung des Zugangs zu Daten der öffentlichen Verwaltung, auch für die Bürgerinnen und Bürger, erwarten wir uns davon einen Schub für die Digitalisierung allgemein und begreifen die angestoßenen Entwicklungen als weitere wichtige Schritte auf dem Weg zur intelligenten Stadt der Zukunft.“
Die Strategie verfolgt das übergeordnete Ziel, eine Grundlage für die systematische Bereitstellung und Nutzung von Daten der Stadt Darmstadt zu schaffen. Dabei müssen begrenzte Ressourcen, vorhandene Strukturen und neue Aufgaben in Einklang gebracht werden. Leitgedanke ist es, die Bereitstellung offener Daten als lernendes System zu begreifen, in dem Prozesse regelmäßig überprüft und verbessert werden. Aus diesem Grund orientiert sich die beschlossene Strategie auch an Best Practices, um von den Erfahrungen anderer Kommunen zu lernen.

Wichtige Datenquelle für wissenschaftliche Analysen

Mit der verbesserten und gebündelten Bereitstellung offener Verwaltungsdaten auf einer städtischen Open-Data-Plattform steht als zukünftige Nutzergruppe auch die Verwaltung selbst im Fokus. „Der Zugang zu Verwaltungsdaten schafft eine größere Transparenz und erhöht das Vertrauen in die Verwaltung sowie die Akzeptanz für ihre Entscheidungen. Bessere Informationen verschaffen der Bürgerschaft zudem die Möglichkeit, eigene Lösungsvorschläge für einzelne Problemstellungen zu formulieren“, so Partsch weiter.
Offene Daten bilden eine wichtige Datenquelle für wissenschaftliche Analysen, Auswertungen oder neue Forschungsvorhaben. Die uneingeschränkte Möglichkeit zur Weiterverarbeitung und Veredelung ermöglicht die Entwicklung neuer Anwendungen und Dienstleistungen für nicht-kommerzielle, wissenschaft­liche oder wirtschaftliche Zwecke.
Mit Blick auf die Verwaltung steigert die Bereitstellung offener Daten Effektivität und Effizienz interner Abläufe. Die leichtere und schnellere Auffindbarkeit offener Datensätze verbessert auch den Überblick über verwaltungsinterne Datenbestände. Aufwand und Kosten für den Austausch von Informationen werden so reduziert, Redundanzen, etwa durch das Vorhalten von Daten in unterschiedlichen Fachämtern, minimiert.
Ein wichtiges begleitendes Ziel ist, dass die vorhandenen Ressourcen für einen nachhaltigen Betrieb ausreichend sein müssen. Die Bereitstellung offener Verwaltungsdaten ist nicht ohne zusätzlichen Arbeits- und Organisationsaufwand möglich, insbesondere zu Beginn des Prozesses. Das gilt für die Datenbereitstellung und -pflege, die fachliche Begleitung und Beratung sowie die technische Betreuung.

Plattform als verbindendes Element

Das Angebot an offenen Verwaltungsdaten muss leicht zu finden, übersichtlich strukturiert und pro­blemlos zugänglich sein. Die städtische Open-Data-Plattform bildet das zentrale Datenangebot, auf dem die offenen Verwaltungsdaten der Stadt Darmstadt bereitgestellt werden. Die verschiedenen Nutzergruppen können darauf zugreifen und die Daten etwa für eigene Anwendungen nutzen. Eine wichtige Rolle kommt dabei der Datenplattform der Digitalstadt Darmstadt als verbindendem Element der verschiedenen in Stadt und Stadtwirtschaft vorgehaltenen Daten zu. Hauptziel ist die Aufbereitung und Visualisierung von Daten. Auf diese Weise fügt sich die städtische Open-Data-Plattform in die Smart-City-Strategie der Stadt Darmstadt ein.
„Für den Erfolg von Open Data ist es wichtig, eine breite Akzeptanz zu schaffen. Ein zentrales Mittel hierfür ist eine regelmäßige und offene Kommunikation. Eine Schlüsselrolle kommt dabei der städtischen Open-Data-Beauftragten zu, die zum 1. Januar 2022 ihren Dienst aufnehmen wird. Sie ist organisatorisch in der Abteilung Statistik und Stadtforschung im Amt für Wirtschaft und Stadtentwicklung verortet und erste Ansprechpartnerin für die verschiedenen Nutzergruppen. Ihre Aufgaben sind unter anderem die Beratung der Fachämter, die schrittweise Einbindung zu beteiligender Akteure sowie die Entwicklung geeigneter Kommunikations- und Abstimmungsformate innerhalb der Verwaltung“, erklärt Partsch.
Unter der Leitung der Open-Data-Beauftragten wird sich zudem im kommenden Jahr die AG Open Data erstmals konstituieren. Diese besteht aus Vertretern der für das Thema zentralen Organisationseinheiten, darunter das Amt für Digitalisierung und IT sowie die städtische Datenschutzbeauftragte. Wichtigste Aufgabe der AG Open Data wird die Abstimmung der organisatorischen und strategischen Ausrichtung zum Thema Open Data in der Wissenschaftsstadt Darmstadt sowie deren Weiterentwicklung sein. Die Open-Data-Beauftragte stellt in diesem Zusammenhang die fachliche Schnittstelle zwischen der AG Open Data und den Fachämtern dar.

Multiplikatoren für das Thema Open Data

Um die Kommunikation auf eine stabile Grundlage zu stellen, sind die Fachämter dazu aufgerufen, Open-Data-Koordinatoren als Ansprechpartner nach innen und außen zu benennen. Sie übernehmen innerhalb ihres Fachamts eine Multiplikatorenfunktion für das Thema Open Data und sind zuständig für die Bereitstellung sowie Pflege der Daten ihres Fachamts auf der Open-Data-Plattform.
Zur Katalogisierung und Bereitstellung von Open Data wird die Open Source Software CKAN verwendet. Für Applikationen bietet CKAN eine Schnittstelle zum umfassenden Zugriff auf alle Datensatzbeschreibungen und Datensätze. Auf dieser Grundlage wurde der Open Data Server bereits eingerichtet und kann er jederzeit mit Daten befüllt und mit einer Struktur unterlegt werden.
Hier liegen die nächsten Schritte bei der Umsetzung der Open-Data-Strategie. Im ersten Halbjahr 2022 werden die Struktur des Angebots an offenen Verwaltungsdaten und die grundlegenden Datenmerkmale definiert und auf der Open-Data-Plattform implementiert. Darauf aufbauend werden in einem stufenweisen Verfahren zunächst die Daten der Abteilung Statistik und Stadtforschung eingestellt, um ein erstes Datenangebot zu etablieren. In Abstimmung mit den übrigen Fachämtern wird das Angebot anschließend ausgebaut. „Der Aufbau von Open Data wird von allen Beteiligten als lernendes, sich sukzessive aufbauendes System angesehen, das mit den vorhandenen Begebenheiten umzugehen versteht“, kommentiert Oberbürgermeister Jochen Partsch. „Nicht die Masse ist das Ziel, sondern der Anspruch an Qualität und damit auch Aktualität.“

Jan Dohnke ist Leiter der Abteilung Statistik und Stadtforschung im Amt für Wirtschaft und Stadtentwicklung der Wissenschaftsstadt Darmstadt.




Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Smart City
Mehrere Personen stehen nebeneinander, einige halten eine Urkunde in der Hand. Im Hintergrund ist der Schriftzug Ostalbkreis zu sehen.

Ostalbkreis: Zertifizierte Smart City Experts

[25.08.2025] Als zertifizierte Smart City Experts unterstützen nun neun Verwaltungsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter die Digitalisierung des Landratsamts Ostalbkreis. Ein deutschlandweit einmaliger Lehrgang beim Zentrum für digitale Entwicklung Westhausen (ZDE) hat sie auf diese Aufgabe vorbereitet. mehr...

Halle (Saale): Einbau von Systemen zur Fahrgastzählung

[25.08.2025] Die Hallesche Verkehrs-AG rüstet ihre Busse und Bahnen mit neuer Technik zur Echtzeiterfassung der Auslastung aus. Ab Ende 2026 sollen Fahrgäste direkt in der Auskunft sehen können, wie voll ihr Fahrzeug ist. mehr...

Sommerliches Outdoor-Gruppenbild mit Kristina Sinemus und zahlreichen Orts- und Kreisspitzen.

Hessen: Starkregenalarmsystem wird ausgerollt

[21.08.2025] Das Land Hessen baut den smarten Starkregenschutz aus. Künftig werden Starkregenfrühalarmsysteme nahezu die Hälfte der Landesfläche abdecken. Das System wurde in Fulda pilotiert und jetzt von zahlreichen Kommunen nachgenutzt. mehr...

Luftaufnahme des Smart City Campus -farbige Punkte markieren verschiedene smarte Funktionen und technologien.

Smart City: Reallabor für kommunale Anwendungsfälle

[19.08.2025] Der Smart City Campus in Westhausen ist nun als offizielles Reallabor des Bundes anerkannt. Dort werden kommunale Technologien wie intelligentes Parkraummanagement, Umweltmonitoring und 5G-Anwendungen unter realen Bedingungen erprobt und weiterentwickelt. mehr...

Viele Autos parken neben einer städtischen Straße.

Digitale Verkehrssteuerung: Parkzonen intelligent nutzen

[14.08.2025] Bis zu 65 Stunden verbringen die Bürgerinnen und Bürger in den den deutschen Großstädten damit, einen Parkplatz zu finden. Das verursacht Kosten, erhöht das Verkehrsaufkommen und führt zu unnötigen Emissionen. Abhilfe schafft hier eine digitale Parkraumbewirtschaftung mit automatisierter Kennzeichenerkennung. mehr...

Virtuelle Hängebrücke in Wuppertal

Wuppertal: 
Hängebrücke als VR-Erlebnis

[14.08.2025] In Wuppertal können Bürgerinnen und Bürger schon heute eine Hängebrücke begehen, die erst 2031 gebaut werden soll – digital und ganz ohne Höhenangst. Eine Virtual-Reality-Simulation im Hauptbahnhof zeigt die geplante Verbindung zwischen Königshöhe und Kaiserhöhe. mehr...

Mehrere Personen stehen nebeneinander, während Ministerin Sinemus ein Dokument überreicht.

Hofbieber / Mengerskirchen: Gemeinsame urbane Datenplattform

[11.08.2025] Die Gemeinden Hofbieber und Mengerskirchen wollen verschiedene Informationen über eine gemeinsame urbane Datenplattform zur Verfügung stellen. Ergänzt um KI-gestützte Auswertungen und Simulationen soll damit eine fundierte Entscheidungsgrundlage entstehen und die Transparenz sowie Effizienz der Verwaltung erhöht werden. mehr...

Ein mit Kamera und Laserscanner ausgestattetes Fahrzug von Cyclomedia steht vor einem historischen Gebäude.

Dresden: Aufnahmen für Starkregenmodell

[08.08.2025] Anhand eines detaillierten Oberflächenmodells will Dresden künftig die Auswirkungen von Starkregenereignissen simulieren. Mit Kamera und Laserscanner ausgestattete Fahrzeuge erstellen nun die dafür erforderlichen Bilddaten. mehr...

Zu sehen ist ein Laptop mit einem Übersichtsbild von einem Teil des Schulhofes der Kreuzbergschule.

Bonn: Ordnungsdienst effizient steuern

[04.08.2025] Ein Pilotprojekt zur Radarüberwachung von Beschwerde-Schwerpunkten hat die Stadt Bonn gestartet. Sie erhofft sich davon eine effizientere Steuerung des Kommunalen Ordnungsdienstes. mehr...

Halteverbotsschild auf dem Boden

Mannheim: Pilot für Scan-Fahrzeuge

[31.07.2025] Für eine automatisierte Parkraumüberwachung testet die Stadt Mannheim voraussichtlich ab Herbst Scan-Fahrzeuge. Als Pilotkommune ist sie Teil eines Projekts des baden-württembergischen Verkehrsministeriums. mehr...

Symbolischer Startschuss: In Holsthum aktivieren Klimaschutzministerin Katrin Eder und Landrat Andreas Kruppert das neue Pegelmesssystem im Eifelkreis Bitburg-Prüm

Eifelkreis Bitburg-Prüm: Neues Pegelmesssystem aktiv

[31.07.2025] Smarter Bevölkerungsschutz im ländlichen Raum: Im Eifelkreis Bitburg-Prüm soll ein engmaschiges Netz von digitalen Pegelsensoren die Bevölkerung ab sofort rechtzeitig vor Hochwassergefahren warnen. mehr...

Blick auf einen Strand in der Dämmerung mit Strandkörben, davor das Meer.
bericht

Wangerland: Smarter Gastgeber

[30.07.2025] Auch Urlaubsgäste hinterlassen zahlreiche Daten. Das Wangerland, eine Gemeinde an der Nordseeküste, nutzt diese Informationen, um noch attraktiver zu werden. Möglich machen dies ein zentrales Dashboard und KI-basierte Auswertungen. mehr...

Symbolbild Wander Augmented Reality

Kreis Wunsiedel: Smarte Pilotprojekte im Praxistest

[30.07.2025] Im Kreis Wunsiedel werden demnächst fünf digitale Pilotprojekte in der Praxis getestet. Das Besondere: Die Lösungen kommen mit einem kleinen Budget aus, und sollen helfen, unkompliziert Neues zu erproben. mehr...

Vier Personen stehen hinter einem Legomodell.
bericht

Mönchengladbach: Mit LEGO lernen

[29.07.2025] Ein interaktives LEGO-Modell dient in Mönchengladbach dazu, die komplexen Prozesse beim Einsatz einer urbanen Datenplattform zu veranschaulichen. Am Modell konnte die Stadt bereits zahlreiche Erkenntnisse für die Realisierung von Sensorprojekten gewinnen. mehr...

Menschen vor einem Gebäudekomplex halten das neue Logo der Smart Region Warendorf auf einem Tuchhoch

Kreis Warendorf: Einheitliche Smart-Region-Strategie

[29.07.2025] Im Kreis Warendorf ist die Smart-Region-Strategie jetzt einheitlich in allen Städten, Gemeinden und im Kreistag beschlossen worden. In diesem Zuge wurde auch das Logo der Smart Region Kreis Warendorf vorgestellt. mehr...