Donnerstag, 3. Juli 2025

ULD-DatenschutzberichtZu wenig aus Fehlern gelernt

[01.03.2022] Das Unabhängige Landeszentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein (ULD) hat den Datenschutzbericht 2021 vorgelegt. Zu den wiederkehrenden Problemen gehören der Missbrauch vorhandener Daten, Rechtsverstöße aus Unachtsamkeit und viele Datenpannen – auch im Kontext der Pandemie.

Die Landesbeauftragte für Datenschutz Schleswig-Holstein, Marit Hansen, hat ihren Tätigkeitsbericht für das Jahr 2021 vorgelegt. Der Bericht greift zahlreiche Themen des Datenschutzes und der Informationsfreiheit auf, mit denen sich das Unabhängige Landeszentrum für Datenschutz (ULD) im vergangenen Jahr beschäftigt hat. Zu den wiederkehrenden Problemen gehören der Missbrauch vorhandener Daten, Rechtsverstöße aus Unachtsamkeit sowie viele Datenpannen, berichtet das ULD an die Presse. Das ULD habe 1.464 Beschwerden zu mutmaßlichen Datenschutzverstößen erhalten, weitere 712 Beratungsanfragen wurden bearbeitet. Dies entspräche etwa den Zahlen des Jahres 2020. Eine Zunahme um 50 Prozent habe es im Bereich der Informationsfreiheit gegeben, in dem das ULD in 78 Fällen eingeschaltet wurde.
Auch nach 22 Jahren Informationsfreiheit in Schleswig-Holstein liefe nicht alles rund, so das Fazit von Marit Hansen, die darin jedoch einen Ansporn sieht. Denn gerade in Pandemiezeiten habe die Nachvollziehbarkeit des Behördenhandelns an Bedeutung gewonnen. Im Bereich der Datenpannen – also Verletzungen des Schutzes personenbezogener Daten – sei ebenfalls ein auffälliger Zuwachs zu bemerken. Im Vergleich zum Vorjahr sei die Zahl der Datenpannen-Meldungen um etwa 60 Prozent gestiegen. Prüfungen des ULD haben gezeigt, dass es noch immer Fälle gebe, in denen die Verantwortlichen ihrer rechtlich vorgeschriebenen Meldepflicht nicht nachgekommen seien. Doch man solle diese Pflicht als Chance sehen, aus Fehlern zu lernen, so Hansen. Auch dazu diene der Tätigkeitsbericht, in dem viele Beispiele für Datenpannen aufgelistet seien.

Datenpannen in der Pandemie

Die sich häufig verändernden Corona-Regelungen und der Umgang mit Kontaktdaten sowie Impf-, Genesenen- und Testnachweisen hätten im Pandemie-Jahr 2021 zu Verunsicherung bei der Datenverarbeitung geführt. Beim ULD seien in diesem Zusammenhang viele Beschwerden eingegangen – etwa, wenn Verantwortliche personenbezogene Daten verlangten, die nicht erforderlich waren, oder wenn das Risiko unbefugten Zugriffs auf Daten bestand. Einige der eingetretenen Datenpannen hätten sich auch auf Verarbeitungen rund um das Impfen oder Testen bezogen. Das Arbeiten im Homeoffice habe ebenfalls eine Reihe von Meldungen produziert, beispielsweise durch offene E-Mail-Verteiler, Fehladressierungen oder verlorene unverschlüsselte USB-Sticks.
Ein großer Anstieg der Meldezahlen habe sich auch aus mehreren Wellen von Angriffen auf Server von Firmen und Behörden ergeben, bei denen personenbezogene Daten betroffen waren. Dies bedeute für die Verantwortlichen, dass sie ihre eigenen Prozesse datenschutzgerecht gestalten müssen. So gelte es bei der Auswahl von Produkten und Dienstleistern sorgfältig vorzugehen und Datenschutzkonformität einzufordern, rät das ULD. Wichtige Ansprechpartner seien die Datenschutzbeauftragten im Unternehmen oder in der Behörde.

Was bringt 2022?

Neben dem Bericht über seine Tätigkeit im Jahr 2021 veröffentlichte das ULD auch eine Übersicht der geplanten Aktivitäten für 2022. In diesem Jahr soll die Wissensvermittlung und Sensibilisierung zu den Themen Datenschutz und Informationsfreiheit im Fokus stehen, etwa in Kursen der Datenschutzakademie, in Angeboten für Schulklassen und in Präsenzveranstaltungen wie der Sommerakademie. Nach dem der Pandemie geschuldeten Aussetzen in den vergangenen beiden Jahren soll diese Konferenz am 12. September 2022 unter dem Thema „Informationsfreiheit by Design – und der Datenschutz?!“ stattfinden. Die Landesdatenschutzbeauftragte Marit Hansen hat 2022 den Vorsitz der Konferenz der Informationsfreiheitsbeauftragten des Bundes und der Länder übernommen. Sie freue sich auf den kommenden Austausch mit Bund und Ländern sowie mit weiteren Initiativen und Akteuren.





Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: IT-Sicherheit
Blick ins Auditorium Fachveranstaltung "Cyberangriffe auf Kommunen"

Fachtagung: Auf Cyberangriffe vorbereitet

[30.06.2025] Über 160 Teilnehmende aus saarländischen Städten, Gemeinden und Landkreisen tauschten sich auf der Fachveranstaltung „Cyberangriffe auf Kommunen“ über die akute Bedrohung durch Cyberkriminalität und praxistaugliche Schutzmaßnahmen aus. mehr...

Symbolbild IT-Sicherheit: Leicht unscharfes, kontrastarmes Foto eines überladenen schreibtischs mit Brille, Tablet, Kaffeetasse und Papieren, darübergelegt Icon eines Vorhängeschlosses und Platinen-ähnliche Muster.

LSI Bayern: Neues Sicherheitssiegel für Kommunen

[11.06.2025] Das LSI Bayern hat Version 4.0 des IT-Sicherheits-Siegels für Kommunen veröffentlicht. Neu sind Vorgaben zu KI, mobiler Sicherheit und Online-Backups. Der ergänzende Baustein IT-Resilienz hilft Kommunen bei der systematischen Selbsteinschätzung. mehr...

Kreis Regensburg: 17 Kommunen erhalten Siegel für IT-Sicherheit

[10.06.2025] 17 Kommunen im Zweckverband Realsteuerstelle Regensburg sind jetzt vom bayerischen Landesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (LSI) mit dem Siegel „Kommunale IT-Sicherheit“ ausgezeichnet worden. mehr...

Print-Ausgabe des CSBW-Jahresberichts 2024, die schräg auf einer grauen Oberfläche liegt.

Baden-Württemberg: Jahresbericht zur Cybersicherheit 2024

[22.05.2025] Die CSBW hat 2024 rund 30 Prozent mehr IT-Sicherheitsvorfälle bearbeitet. Kommunen wurden ähnlich häufig unterstützt wie im Vorjahr, neue Präventionsangebote, Notfallübungen und ein Schwachstellenscan richten sich teils gezielt an sie. mehr...

Datenschutz: Hilfestellung für Behörden

[12.05.2025] In der kommunalen Praxis gibt es beim Thema Datenschutz noch immer Rechtsunsicherheiten. Die Konferenz der Datenschutzaufsichtsbehörden von Bund und Ländern hat eine Orientierungshilfe für Behörden erarbeitet, die (EfA-)Onlinedienste betreiben oder nutzen. mehr...

Marktgemeinde Röhrnbach mit LSI-Siegel ausgezeichnet

Röhrnbach: Siegel für IT-Sicherheit

[06.05.2025] Die niederbayerische Marktgemeinde Röhrnbach hat für nachhaltige IT-Sicherheit gesorgt und ist dafür vom Landesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (LSI) ausgezeichnet worden. mehr...

Die IT-Notfallausrüstung ausgepackt auf dem Transportkoffer.

CSBW: Schnell handlungsfähig im IT-Notfall

[22.04.2025] Ohne funktionierende IT-Ausstattung ist die Bewältigung eines Cyberangriffs kaum zu schaffen. Um die Handlungs- und technische Kommunikationsfähigkeit von Verwaltungen zu sichern, bietet die Cybersicherheitsagentur Baden-Württemberg (CSBW) nun eine mobile IT-Notfall-Ausrüstung an. mehr...

Nordrhein-Westfalen: IT-Notfallhilfe für Kommunen

[17.04.2025] Nach IT-Angriffen sollen nordrhein-westfälische Kommunen schnell und unkompliziert Incident-Response-Dienstleistungen in Anspruch nehmen können. Ein Rahmenvertrag zwischen Land und spezialisierten Dienstleistern sichert das Angebot ab. mehr...

Smartphone-Screen mit Logo der Allianz für Cyber-Sicherheit

Hanau: Allianz für Cyber-Sicherheit beigetreten

[02.04.2025] Die Stadt Hanau rüstet sich weiter gegen Cyber-Bedrohungen: Die BeteiligungsHolding Hanau ist der bundesweiten Allianz für Cyber-Sicherheit des BSI beigetreten und arbeitet aktiv im Arbeitskreis Kommunale CyberSicherheit des Landes Hessens mit. mehr...

Märkischer Kreis: Digitaler Neustart nach Cyberangriff

[26.02.2025] Der Stand der Wiederherstellung und die Kosten nach dem Cyberangriff auf die Südwestfalen-IT waren Themen im Ausschuss für Digitalisierung und E-Government im Lüdenscheider Kreishaus. Auch neue Projekte und Herausforderungen für die Verwaltungs-IT des Märkischen Kreises kamen zur Sprache. mehr...

Einbeck: nerdbridge sucht IT-Schwachstellen

[05.02.2025] Der Verein nerdbridge soll die niedersächsische Stadt Einbeck dabei unterstützen, Sicherheitslücken in ihrer IT-Infrastruktur zu finden. mehr...

IT-Grundschutz-Tag: Praxisnahe Einblicke

[31.01.2025] Am 4. Februar findet in Magdeburg der IT-Grundschutz-Tag statt, zu dem Sachsen-Anhalts Infrastrukturministerin Lydia Hüsken und BSI-Präsidentin Claudia Plattner einladen. Die Veranstaltung widmet sich unter anderem dem IT-Grundschutz, dem Business Continuity Management und der Umsetzung der NIS2-Richtlinie in Verwaltung und Landesbehörden. mehr...

Rathaus der Freien und Hansestadt Bremen, mit Arkaden und drei markanten Stufengiebeln, Deutschlandflagge wehtt, blauer Himmel.

Bremen: Umsetzung der NIS2-Richtlinie

[20.01.2025] Der Senat der Freien Hansestadt Bremen hat sich auf Maßnahmen zur Umsetzung der NIS2-Richtlinie geeinigt. Vorgesehen ist, die Rolle der Zentralstelle Cybersicherheit zu stärken, etwa durch ein Notfallteam, das Bedrohungen frühzeitig erkennt und koordinierte Reaktionen ermöglicht. mehr...

Brustbild von Roman Poseck in dunklem Anzugjackett und violettem Schlips.

Hessen: Sicherheitsprogramm für Kommunen

[10.01.2025] Hybride Bedrohungen und Cyberangriffe bleiben eine Herausforderung. Um die Cyberresilienz hessischer Kommunen zu stärken, wurde das Aktionsprogramm Kommunale Cybersicherheit um Maßnahmen wie etwa Pentests und Incident Response Services erweitert. mehr...

Mann im eleganten Hemd von oben aufgenommen, er hält ein Tablet und tippt darauf..

Materna Virtual Solution: Sicheres ultramobiles Arbeiten

[18.12.2024] Das BSI hat Apples indigo und Samsungs Knox in diesem Jahr für den Einsatz bei Verschlusssachen zugelassen. Materna Virtual Solution sieht darin Vorteile für Behörden: mehr Sicherheit und Flexibilität und einen Zuwachs an geeigneten Fachanwendungen. mehr...