Montag, 30. Juni 2025

Kostenlose SchülerbeförderungRosenheim automatisiert Antrag

[05.04.2024] Die meisten Anträge auf kostenlose Schülerbeförderung kann die Stadt Rosenheim heute vollständig automatisiert bearbeiten. In einem Modellprojekt hat die Kommune den Prozess von der digitalen Antragstellung bis zum Versand der Fahrkarten erfolgreich umgestellt.
Die Stadt Rosenheim kann Anträge auf eine kostenlose Schülerbeförderung heute meist vollständig automatisiert bearbeiten.

Die Stadt Rosenheim kann Anträge auf eine kostenlose Schülerbeförderung heute meist vollständig automatisiert bearbeiten.

(Bildquelle: Stadt Rosenheim)

Ein IT-Tool, das medienbruchfrei und automatisiert 70 bis 80 Prozent aller Anträge auf eine kostenlose Schülerbeförderung abwickeln kann, kommt in der Stadt Rosenheim zum Einsatz. Erarbeitet und umgesetzt hat es die bayerische Kommune zusammen mit der Firma advanced data processing aus Dresden. „Die Effizienzsteigerung, die wir mit dieser Lösung erzielen können, ist enorm“, sagt Rosenheims Wirtschaftsdezernent Thomas Bugl, in dessen Geschäftsbereich das Tool technisch und organisatorisch entwickelt wurde. „Von der digitalen Antragstellung bis zum Versand der Fahrkarten wurden in einem ersten Test rund 600 Anträge abgearbeitet. Damit vermeiden wir nicht nur ziemlich eintönige Routinearbeiten. Dank der eingesparten Zeit können wir die Mitarbeiterinnen in diesem Bereich auch für weitaus sinnvollere Maßnahmen einsetzen.“

Vom Antrag bis zur Zustellung

Als vor einigen Jahren eine kommunale Fachzeitschrift über eine Robotik-Lösung im Bereich der kostenlosen Schülerbeförderung berichtet hat, weckte dies das Interesse der Rosenheimer Verwaltung. Es stellte sich allerdings schnell heraus, dass die Anwendung für die Stadt nicht geeignet war. Der Grund: Sie vernachlässigte das hinter dem digitalen Antrag folgende Verfahren komplett. Die Kommune nahm dies zum Anlass, den eigenen Prozess von der Antragstellung bis zur Zustellung der Fahrkarte an die Schülerinnen und Schüler einer genaueren Analyse zu unterziehen. Im Rahmen eines Modellprojekts sollte er dann weitgehend automatisiert werden. Auf der Suche nach alternativen Lösungen stieß das Rosenheimer Digitalisierungs-Team schließlich auf das Programm STRans von advanced data processing. Die Firma hat die Software für Rosenheim so angepasst, dass ein optimaler Ablauf für Eltern, Schulen und Sachbearbeitende gewährleistet ist. Der dazugehörige Online-Antrag wurde mit dem XIMA Formular-Server umgesetzt.

Software umgeht gefährliche Wegstellen

Wie das Verfahren abläuft, erklärt Gertraud Pfaffeneder, Projektleiterin für die Digitalisierung im Rosenheimer Hauptamt. „Zunächst müssen die Eltern oder Schüler die erforderlichen Daten eingeben. Letztere werden von den Schulen umgehend digital bestätigt und mit allen Anlagen automatisiert in das Programm übernommen. Dieses kann die Daten dank seiner Verbindung zum städtischen Melderegister direkt elektronisch abgleichen. Dann ermittelt es den geeignetsten Schulweg.“ Dabei umgeht die Software vielbefahrene Straßen, dunkle Parks, den städtischen Friedhof und andere Gebiete, die als besonders gefährliche Wegstellen definiert sind. Sie berechnet die relevanten Strecken für den Anspruch auf kostenlose Schülerbeförderung und ordnet sie der entsprechenden Tarifzone oder anderen Beförderungsarten zu. „Der ermittelte Schulweg kann durch den Sachbearbeiter aber jederzeit überprüft und bei Bedarf angepasst werden“, sagt Projektleiterin Pfaffeneder.

Individuell und doch flexibel

Individuell angepasst werden können auch die Vorlagen für Bescheide und andere Schreiben, die mit der Software per Knopfdruck generiert werden. Des Weiteren bietet diese vielfältige Auswertungsmöglichkeiten und eine Terminüberwachung. Abgelegt werden der Antrag und die zugehörigen Anlagen im Programm sowie revisionssicher in der E-Akte. „Somit können Sachbearbeitende auf die hinterlegten Dokumente vom Programm STRans aus zugreifen. Aber auch ohne STRans sind die Schülerbeförderungsakten einsehbar“, erklärt Gertraud Pfaffeneder. Sollten Eltern keine Möglichkeit der Online-Beantragung haben, kann der Antrag in Papierform über die Schulen an das zuständige Schul- und Sportamt gesendet und dort digitalisiert werden.
Das Rechnungsprüfungsamt der Stadt Rosenheim hat die Software mittlerweile als sicher und fehlerfrei akzeptiert. Dem voran ging eine strukturierte Stichprobe, für die circa zehn Prozent der digital abgewickelten Verfahren erhoben und ausgewertet wurden. Wie flexibel advanced data processing und STRans weiterhin sind, zeigte sich mit dem unterjährigen Beitritt der Stadt und ihrer Verkehrsbetriebe zum Münchner Verkehrsverbund (MVV). Die Schülerinnen und Schüler mussten daraufhin ein Passbild für die Buskarte nachreichen. Ein neues Antragsverfahren brauchte es dafür nicht – die Bilder werden einfach online hochgeladen und digital an die neuen Verkehrsbetriebe weitergeleitet.

Ohne Marketing-Maßnahmen hohe Akzeptanz

Frank Leistner, Leiter des Rosenheimer Schul- und Sportamts, ist sehr zufrieden mit der Umsetzung der Prozessautomatisierung. Sie sei eine große Erleichterung für Eltern, Schüler und auch für die zuständigen Sachbearbeiterinnen. „Im vergangenen Schuljahr, das zunächst nur als Testbetrieb laufen sollte, haben ohne große Marketing-Maßnahmen bereits circa zwei Drittel aller Eltern die Möglichkeit der Online-Beantragung genutzt“, berichtet er. „Das zeigt die hohe Akzeptanz, die einfach auszufüllende digitale Antragsverfahren inzwischen genießen. Die positive Resonanz in einem solchen Umfang hat uns dennoch überrascht“, so der Amtsleiter. Ab dem Schuljahr 2024/2025 ist das Online-Verfahren der Standard bei der Beantragung einer Schülerfahrkarte.

Lisa Strasser ist Sachbearbeiterin im Hauptamt der Stadt Rosenheim, Sachgebiet Steuerungsunterstützung und Organisation.




Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: IT-Infrastruktur
Luftbild der Nürnberger Altstadt: viele rote Ziegeldächer, im Bildzentrum der grüne Doppelturm von St. Sebaldus.

Nürnberg: AutiSta aus der AKDB Cloud

[23.06.2025] Auf AutiSta als Software-as-a-Service bei der AKDB setzt die Stadt Nürnberg. Im Rahmen des Projekts hat die Frankenmetropole eng mit dem Fachverfahrenshersteller und dem IT-Dienstleister zusammengearbeitet. mehr...

Spielplatz in einem Wohngebiet.

GIS Consult / RIB IMS: CAFM-System mit GIS-Anbindung

[19.06.2025] Die Unternehmen RIB IMS und GIS Consult haben die bidirektionale Systemintegration der CAFM-Software RIB FM und des Geo-Informationssystems Smallworld GIS ausgeweitet. Flurstücke lassen sich somit grafisch visualisieren und darüber Prozesse für Verwaltungsaufgaben aller Art managen. mehr...

Eine Wolke schwebt über einem Stapel Münzgeld.
bericht

E-Rechnungspflicht: So gelingt die Umstellung

[17.06.2025] Mit der Einführung der E-Rechnungspflicht im B2B-Bereich erwartet Kommunen ein deutlicher Anstieg eingehender E-Rechnungen. Angesichts dessen hat der Softwarehersteller ­xSuite sein Angebot in diesem Bereich ausgebaut und setzt dabei auch auf eine Cloudplattform. mehr...

Amt Föhr-Amrum Gebäude
bericht

Föhr-Amrum: Mit vereinten Kräften

[28.05.2025] Das Amt Föhr-Amrum hat vor rund einem Jahr eine Verwaltungskooperation mit dem Land Schleswig-Holstein getroffen. Die ersten Ergebnisse sind vielversprechend. mehr...

Hardware, die mit darüber schwebenden Wolken verbunden ist.
bericht

IT.NRW: Basis der Modernisierung

[26.05.2025] Mit einer föderal anschlussfähigen Multi-Cloud-Architektur unterstützt IT.NRW den Aufbau interoperabler IT-Strukturen, entwickelt standardisierte Verwaltungsdienste und trägt zur sicheren Digitalisierung in Nordrhein-Westfalen und darüber hinaus bei. mehr...

Mehrere Personen stehen nebeneinander, im Hintergrund ist unter anderem ein Monitor zu sehen.

Freudenberg: Bürgerbüro arbeitet effizienter

[26.05.2025] Ein neues Terminvereinbarungs- und Besucherleitsystem optimiert in der Stadt Freudenberg die Arbeitsabläufe im Bürgerbüro. Das kommt nicht nur den Verwaltungsmitarbeitenden, sondern auch den Bürgerinnen und Bürgern zugute. mehr...

Neben dem Eingang zum Amt Hüttener Berge ist das Bürgerinfoterminal installiert.
bericht

Hüttener Berge: Digitale Überzeugungstäter

[15.05.2025] Als eine der ersten Kommunen in Schleswig-Holstein hatte das Amt Hüttener Berge eine Digitalisierungsstrategie und hat inzwischen zahlreiche Maßnahmen seiner Digitalen Agenda umgesetzt. Die gewonnenen Erkenntnisse kommen auch anderen Kommunen zugute. mehr...

Gruppenfoto der Prozessmanagement@ERK-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer.

Ennepe-Ruhr-Kreis: Interkommunales Prozessmanagement

[14.05.2025] In einem interkommunalen Projekt widmen sich der Ennepe-Ruhr-Kreis und die Städte Witten, Hattingen, Gevelsberg, Wetter und Sprockhövel dem Prozessmanagement. Unter anderem wollen sie ein gemeinsames Prozessregister aufbauen. Der Austausch zwischen den Teilnehmenden ist ein zentraler Aspekt des Vorhabens. mehr...

Nextcloud-Geschäftsführer Frank Karlitschek und Thomas Bönig, CIO und CDO der Landeshauptstadt Stuttgart und Leiter des Amts für Digitalisierung, Organisation und IT (DO.IT) reichen einander die Hand.

Stuttgart: Plattform erleichtert Zusammenarbeit

[12.05.2025] Einfach, effizient und dennoch sicher soll die digitale Zusammenarbeit in der Stadtverwaltung Stuttgart vonstatten gehen. Gleiches gilt für den Datenaustausch mit externen Partnern. Dafür setzt die baden-württembergische Landeshauptstadt nun eine Kollaborationsplattform ein. mehr...

Gruppenfoto von Henning Kohlmeyer, Lara Kremeyer, Massih Khoshbeen und Martial Koyou-Schiffer, die in Hannover mit der E-Government-Plattform cit intelliForm arbeiten.
bericht

Hannover: Schritt für Schritt zum Ziel

[30.04.2025] Die Verwaltungsdigitalisierung ist eine zentrale Herausforderung für Kommunen. Die Stadt Hannover zeigt, wie es mit einem Low-Code-Ansatz gelingen kann, Verwaltungsleistungen effizient zu digitalisieren und gleichzeitig interne Prozesse zu optimieren. mehr...

Simulation des neuen Verwaltungsgebäudes, das in Ebern errichtet werden soll.
bericht

Bauamt Schweinfurt: Erstes BIM-Projekt in Ebern

[30.04.2025] In Ebern soll ein neues Verwaltungsgebäude für die Landesbaudirektion Bayern errichtet werden. Es ist das erste Building-Information-Modeling-Projekt des Staatlichen Bauamts Schweinfurt. Ein virtueller Projektraum sorgt teamübergreifend für Übersicht. mehr...

Schreibtisch mit Kopfhörer und weiblicher Person im Hintergrund an einem PC.

Artland: Kommunikationslösung mit Zukunft

[29.04.2025] Effizient, flexibel, sicher und zukunftsweisend ist die neue Telefonielösung der Samtgemeinde Artland. Die cloudbasierte und in Deutschland gehostete Unified Communications and Collaboration (UCC)-Anwendung ist einfach zu bedienen und erlaubt eine ortsunabhängige Kommunikation bei nahtloser Erreichbarkeit. mehr...

München: Über eine cloudbasierte Datenaustauschplattform können Bürger nun sicher mit der Verwaltung kommunizieren.

München: Fortschritte bei der Digitalisierung

[28.04.2025] Den aktuellen Bericht, der die Fortschritte im Bereich Digitalisierung aufzeigt, hat das IT-Referat der Stadt München jetzt vorgestellt. Ein Highlight der diesjährigen Auflistung ist das Vorankommen im Handlungsfeld Digital Government. mehr...

Eine Hand hält ein Smartphone, auf dessen Bildschirm das Terminmanagement-System der Stadt Essen zu sehen ist, im Hintergrund ist verschwommen das Serviceterminal zu sehen.

Essen: Neue Terminlösung hat Erfolg

[17.04.2025] Seit acht Monaten kommt in Essen ein neues Terminmanagementsystem zum Einsatz. Die Lösung wird gut angenommen und verbessert die Abläufe vor Ort. Sukzessive wird sie auf alle termingebundenen Dienstleistungen der Stadt ausgeweitet. mehr...

Außenansicht des Landratsamts Schmalkalden-Meiningen.

Kreis Schmalkalden-Meiningen: IT-Infrastruktur zentralisiert

[16.04.2025] Im Kreis Schmalkalden-Meiningen ist der Kommunale IT-Service (KitS) für die IT-Infrastruktur der Kommune, ihrer Schulen und der öffentlichen Unternehmen zuständig. Um dieser Aufgabe besser nachkommen zu können, setzt der KitS nun eine zentralisierende, hyperkonvergente Lösung ein. mehr...