Samstag, 11. Oktober 2025

Kostenlose SchülerbeförderungRosenheim automatisiert Antrag

[05.04.2024] Die meisten Anträge auf kostenlose Schülerbeförderung kann die Stadt Rosenheim heute vollständig automatisiert bearbeiten. In einem Modellprojekt hat die Kommune den Prozess von der digitalen Antragstellung bis zum Versand der Fahrkarten erfolgreich umgestellt.
Die Stadt Rosenheim kann Anträge auf eine kostenlose Schülerbeförderung heute meist vollständig automatisiert bearbeiten.

Die Stadt Rosenheim kann Anträge auf eine kostenlose Schülerbeförderung heute meist vollständig automatisiert bearbeiten.

(Bildquelle: Stadt Rosenheim)

Ein IT-Tool, das medienbruchfrei und automatisiert 70 bis 80 Prozent aller Anträge auf eine kostenlose Schülerbeförderung abwickeln kann, kommt in der Stadt Rosenheim zum Einsatz. Erarbeitet und umgesetzt hat es die bayerische Kommune zusammen mit der Firma advanced data processing aus Dresden. „Die Effizienzsteigerung, die wir mit dieser Lösung erzielen können, ist enorm“, sagt Rosenheims Wirtschaftsdezernent Thomas Bugl, in dessen Geschäftsbereich das Tool technisch und organisatorisch entwickelt wurde. „Von der digitalen Antragstellung bis zum Versand der Fahrkarten wurden in einem ersten Test rund 600 Anträge abgearbeitet. Damit vermeiden wir nicht nur ziemlich eintönige Routinearbeiten. Dank der eingesparten Zeit können wir die Mitarbeiterinnen in diesem Bereich auch für weitaus sinnvollere Maßnahmen einsetzen.“

Vom Antrag bis zur Zustellung

Als vor einigen Jahren eine kommunale Fachzeitschrift über eine Robotik-Lösung im Bereich der kostenlosen Schülerbeförderung berichtet hat, weckte dies das Interesse der Rosenheimer Verwaltung. Es stellte sich allerdings schnell heraus, dass die Anwendung für die Stadt nicht geeignet war. Der Grund: Sie vernachlässigte das hinter dem digitalen Antrag folgende Verfahren komplett. Die Kommune nahm dies zum Anlass, den eigenen Prozess von der Antragstellung bis zur Zustellung der Fahrkarte an die Schülerinnen und Schüler einer genaueren Analyse zu unterziehen. Im Rahmen eines Modellprojekts sollte er dann weitgehend automatisiert werden. Auf der Suche nach alternativen Lösungen stieß das Rosenheimer Digitalisierungs-Team schließlich auf das Programm STRans von advanced data processing. Die Firma hat die Software für Rosenheim so angepasst, dass ein optimaler Ablauf für Eltern, Schulen und Sachbearbeitende gewährleistet ist. Der dazugehörige Online-Antrag wurde mit dem XIMA Formular-Server umgesetzt.

Software umgeht gefährliche Wegstellen

Wie das Verfahren abläuft, erklärt Gertraud Pfaffeneder, Projektleiterin für die Digitalisierung im Rosenheimer Hauptamt. „Zunächst müssen die Eltern oder Schüler die erforderlichen Daten eingeben. Letztere werden von den Schulen umgehend digital bestätigt und mit allen Anlagen automatisiert in das Programm übernommen. Dieses kann die Daten dank seiner Verbindung zum städtischen Melderegister direkt elektronisch abgleichen. Dann ermittelt es den geeignetsten Schulweg.“ Dabei umgeht die Software vielbefahrene Straßen, dunkle Parks, den städtischen Friedhof und andere Gebiete, die als besonders gefährliche Wegstellen definiert sind. Sie berechnet die relevanten Strecken für den Anspruch auf kostenlose Schülerbeförderung und ordnet sie der entsprechenden Tarifzone oder anderen Beförderungsarten zu. „Der ermittelte Schulweg kann durch den Sachbearbeiter aber jederzeit überprüft und bei Bedarf angepasst werden“, sagt Projektleiterin Pfaffeneder.

Individuell und doch flexibel

Individuell angepasst werden können auch die Vorlagen für Bescheide und andere Schreiben, die mit der Software per Knopfdruck generiert werden. Des Weiteren bietet diese vielfältige Auswertungsmöglichkeiten und eine Terminüberwachung. Abgelegt werden der Antrag und die zugehörigen Anlagen im Programm sowie revisionssicher in der E-Akte. „Somit können Sachbearbeitende auf die hinterlegten Dokumente vom Programm STRans aus zugreifen. Aber auch ohne STRans sind die Schülerbeförderungsakten einsehbar“, erklärt Gertraud Pfaffeneder. Sollten Eltern keine Möglichkeit der Online-Beantragung haben, kann der Antrag in Papierform über die Schulen an das zuständige Schul- und Sportamt gesendet und dort digitalisiert werden.
Das Rechnungsprüfungsamt der Stadt Rosenheim hat die Software mittlerweile als sicher und fehlerfrei akzeptiert. Dem voran ging eine strukturierte Stichprobe, für die circa zehn Prozent der digital abgewickelten Verfahren erhoben und ausgewertet wurden. Wie flexibel advanced data processing und STRans weiterhin sind, zeigte sich mit dem unterjährigen Beitritt der Stadt und ihrer Verkehrsbetriebe zum Münchner Verkehrsverbund (MVV). Die Schülerinnen und Schüler mussten daraufhin ein Passbild für die Buskarte nachreichen. Ein neues Antragsverfahren brauchte es dafür nicht – die Bilder werden einfach online hochgeladen und digital an die neuen Verkehrsbetriebe weitergeleitet.

Ohne Marketing-Maßnahmen hohe Akzeptanz

Frank Leistner, Leiter des Rosenheimer Schul- und Sportamts, ist sehr zufrieden mit der Umsetzung der Prozessautomatisierung. Sie sei eine große Erleichterung für Eltern, Schüler und auch für die zuständigen Sachbearbeiterinnen. „Im vergangenen Schuljahr, das zunächst nur als Testbetrieb laufen sollte, haben ohne große Marketing-Maßnahmen bereits circa zwei Drittel aller Eltern die Möglichkeit der Online-Beantragung genutzt“, berichtet er. „Das zeigt die hohe Akzeptanz, die einfach auszufüllende digitale Antragsverfahren inzwischen genießen. Die positive Resonanz in einem solchen Umfang hat uns dennoch überrascht“, so der Amtsleiter. Ab dem Schuljahr 2024/2025 ist das Online-Verfahren der Standard bei der Beantragung einer Schülerfahrkarte.

Lisa Strasser ist Sachbearbeiterin im Hauptamt der Stadt Rosenheim, Sachgebiet Steuerungsunterstützung und Organisation.




Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: IT-Infrastruktur
Eine Umfrage attestiert der Stadt Mainz eine gute Breitband-Infrastruktur.

Mainz: Mit neuen Projekten voran

[29.09.2025] Trotz Fortschritten bei der Digitalisierung ist die Stadt Mainz beim Smart City Index des Bitkom im Mittelfeld gelandet. Kurz- und mittelfristig will die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt aufholen. Zahlreiche Projekte stehen in den Startlöchern. mehr...

Ein Baum wächst aus einem Boden, bestehend aus leuchtenden Linien, heraus.

Klimamanagement: regio iT bietet Software und Beratung

[01.09.2025] Mit ClimateView bietet regio iT den Kommunen ein neues Klimaschutzmanagement-Tool an. Die Software-as-a-Service-Lösung bildet die gesamte Treibhausgasbilanz einer Kommune ab, geplante Maßnahmen können einer Wirtschaftlichkeitsanalyse unterzogen werden. Die Software ergänzend steht fachlich fundierte Beratung aus dem regio iT Partnernetzwerk zur Verfügung. mehr...

Vektorgrafik zeigt einen Desktopbildschirm aus dem Registerkarten in eine Wolke schweben.

Dataport: Auf dem Weg zum Register-as-a-Service

[26.08.2025] IT-Dienstleister Dataport konnte im Innovationswettbewerb Register-as-a-Service überzeugen und entwickelt nun mit den Unternehmen Edgeless Systems, HSH Software- und Hardware und Adesso sowie dem IT-Verbund Schleswig-Holstein (ITV.SH) den Prototyp für ein cloudbasiertes Melderegister.  mehr...

Schleswig-Holstein stellt neue Digitale Agenda vor.

Schleswig-Holstein: Landesdatennetz für alle

[21.08.2025] Schleswig-Holstein will ein umfassendes Landesdatennetz schaffen, das den Austausch von Verwaltungsdaten zwischen Behörden verschiedener Ebenen – auch länder- und staatenübergreifend – ermöglicht. Kommunen sollen mit wenig Aufwand und unter Berücksichtigung bestehender IT an die Landesinfrastruktur andocken können. mehr...

Eine Hand über der ein Wolkensymbol schwebt, das vernetzt ist mit anderen Wolkensymbolen.

Melderegister: Cloudbasierte Lösung in Arbeit

[21.08.2025] Die Anstalt für Kommunale Datenverarbeitung in Bayern (AKDB) entwickelt mit IT-Dienstleister Komm.ONE, den Unternehmen Scontain und H&D sowie den Städten München, Augsburg, Ulm und Heidelberg eine cloudbasierte Lösung für das Melderegister. Sie bilden eines von drei Umsetzungskonsortien, die die FITKO und GovTech Deutschland im Wettbewerb Register-as-a-Service (RaaS) ausgewählt haben. mehr...

Mehrere Personen stehen nebeneinander und halten Dokumente in der Hand.

Hessen: Sechs Städte setzen digitale Impulse

[20.08.2025] Mit einem neuen Projekt führen die Städte Fulda, Gießen, Limburg, Marburg, Offenbach und Wetzlar ihre interkommunale Zusammenarbeit fort. HessenNext soll unter anderem durch Augmented Reality, Digitalisierungslabore und den Ausbau des Sensorennetzwerks Impulse für smarte Kommunen setzen. mehr...

Die OpenCloud-Oberfläche dargestellt auf einem Desktop- sowie einem Smartphonebildschirm.

OpenCloud: Als Android-App verfügbar

[19.08.2025] Die Open-Source-Plattform OpenCloud ist jetzt auch als Android-App verfügbar. Die Lösung kann bereits im Browser sowie als Desktop-App für Windows, macOS und Linux genutzt werden. Zudem ist sie als iOS-App verfügbar. mehr...

bericht

Stadtwerke Rostock: Projektmanagementsoftware eingeführt

[18.08.2025] Die Stadtwerke Rostock haben mit der Einführung einer Projektmanagementsoftware ein strukturiertes IT-Ressourcenmanagement etabliert, um personelle Kapazitäten effizienter zu steuern und die Projektplanung zu verbessern. mehr...

Mehrere Personen halten bunte Zahnräder aneinander.

Baden-Württemberg: Prozessmanagement-Initiative startet in Runde vier

[15.08.2025] Im September startet die von Picture und der Kehler Akademie angestoßene Prozessmanagement-Initiative Baden-Württemberg in die nächste Runde. Teilnehmende Kommunen werden gezielt bei der Einführung und Etablierung eines professionellen Prozessmanagements unterstützt. mehr...

Vektorillustration mit jungen Menschen in der Nähe eines großen Smartphones, die Feedback und Bewertungen für ein Produkt oder eine Dienstleistung abgeben.

Treptow-Köpenick: Kiezkassen-Applikation im Test

[29.07.2025] In Berlin soll künftig eine Kiezkassen-Applikation die Verwaltungsprozesse bei der Vergabe nachbarschaftlicher Fördermittel digital abbilden. Im Bezirk Treptow-Köpenick haben Bürger, Verwaltungsmitarbeitende und Kiezpaten die Lösung einem ersten Test unterzogen. mehr...

Mehrere Personen stehen nebeneinander um eine Leuchtstele im Freien versammelt.

Etteln: Kommunaler Datenraum und mehr

[28.07.2025] Die Ortsgemeinde Etteln will den ersten kommunalen Datenraum Deutschlands entwickeln. In ihm könnten Daten aus verschiedenen Quellen verknüpft und daraus intelligente Services generiert werden. In einem anderen Vorhaben lässt das digitalste Dorf Deutschlands eine autonom fliegende Drohne zur Unterstützung der Feuerwehr starten. mehr...

Screenshot der Low-Code-Lösung Axon Ivy.

OWL-IT: Digitale Prozesse gestalten

[28.07.2025] Mit Einführung der Low-Code-Plattform Axon Ivy will OWL-IT die Digitalisierung von Verwaltungsprozessen beschleunigen. Erste Erfahrungen zeigen, wie sich kommunale Fachlichkeit und technische Umsetzung verbinden lassen. Die Plattform wird auch auf der Smart Country Convention vorgestellt. mehr...

Fraunhofer FOKUS: Zweite Public Data Konferenz

[25.07.2025] Am 25. September lädt das Fraunhofer-Institut FOKUS zur zweiten Public Data Konferenz nach Berlin ein. Im Fokus stehen strategische Ansätze, praktische Lösungen und konkrete Projekte. Angesprochen werden leitende Personen aus Politik und Verwaltung, deren Aufgabe die Förderung des organisationsübergreifenden Datenaustauschs ist. mehr...

laptop-tastatur, torso dahinter drückt auf ein Ordner-Symbol

Werra-Meißner-Kreis: Standardisierung von Prozessen

[24.07.2025] Mit einem vom Land Hessen unterstützten Projekt will der Werra-Meißner-Kreis eine Standardisierung der Anbindung von Fachverfahren an Dokumentenmanagementsysteme erreichen. Andere hessische Kommunen sollen die Schnittstelle ebenfalls nutzen können. mehr...

Oberbürgermeisterin Katrin Schmieder und Digitalminister Dirk Schrödter stehen nebeneinander vor dem Norderstedter Rathaus und halten gemeinsam ein Smartphone in die Kamera, auf dessen Bildschirm die neue Stadt-App zu sehen ist.

APPgemacht: Norderstedt immer griffbereit

[22.07.2025] Nützliches, Wissenswertes und zahlreiche städtische Onlineservices umfasst die neue Norderstedter Stadt-App. Die Kommune will mit dem Angebot alle Generationen ansprechen. In den kommenden Monaten soll der App-Umfang sukzessive erweitert werden. mehr...