Bauamt SchweinfurtErstes BIM-Projekt in Ebern

Das in Ebern geplante neue Verwaltungsgebäude für die Landesbaudirektion Bayern war zunächst nicht als BIM-Projekt geplant.
(Bildquelle: karlundp Gesellschaft für Architekten mbH, München)
Ab Herbst 2025 soll im unterfränkischen Ebern ein neues Verwaltungsgebäude für die Landesbaudirektion Bayern errichtet werden. Es handelt sich um das erste Building-Information-Modeling(BIM)-Projekt für das Staatliche Bauamt Schweinfurt. Digital begleitet wird das Vorhaben von der Software Catenda Hub, ein Common Data Environment (CDE) aus dem Hause Catenda. Der virtuelle Projektraum stellt sämtliche Informationen zum Bauvorhaben teamübergreifend zur Verfügung.
Als staatliches Bauamt wird Schweinfurt bei der BIM-Abwicklung von der Leit- und Zentralstelle für Building Information Modeling (ZBIM) unterstützt. Die ZBIM schafft auch die Grundlagen für die Implementierung der BIM-Methode. Praktisch umgesetzt werden die Hoch- und Tiefbauprojekte in den einzelnen Bauämtern. Catenda Hub wiederum trägt maßgeblich dazu bei, dass die 22 Bauämter im Freistaat mit der BIM-Methode schnell zurechtkommen und die neuen Prozesse auch unmittelbar zu schätzen wissen.
Das neue Verwaltungsgebäude in Ebern war zunächst nicht als BIM-Projekt geplant. Erst ab Leistungsphase drei kam die CDE-Plattform zum Einsatz. Auf ihr finden die Projektbeteiligten sämtliche Dokumente mit Projektbezug und haben zusätzlich die Möglichkeit, die Modelle, die von den Fachplanern in unterschiedlichen Autorensoftwaresystemen erstellt wurden, im Industry-Foundation-Classes(IFC)-Format mit einem Modell-Viewer zu sichten.
Tagesaktueller Überblick für alle
Administrator für die CDE-Plattform ist Christoph Schmitt, BIM-Manager und zugleich BIM-Multiplikator für die gesamte Baumaßnahme. „Catenda Hub hilft mir ungemein, meine Aufgabe als BIM-Multiplikator zu erfüllen und BIM konkret an den Menschen zu bringen“, verrät er. „Denn in einer öffentlichen Verwaltung hat für gewöhnlich nicht jeder Mitarbeitende die Möglichkeit, IFC-Modelle anzuschauen, zu drehen und zu inspizieren. Mit einer Autoren- oder Modellprüfungssoftware arbeiten bei uns nur die wenigsten.“
Schmitt ist der Überzeugung, dass seine Teamkolleginnen und -kollegen erst durch die Modelle selbst eine konkrete Vorstellung bekommen, was im Projekt an den unterschiedlichen Positionen passiert. Was machen beispielsweise die Elektroplaner? Wie sehen die Lüftungsleitungen aus? Auf der Catenda-Plattform sieht das gesamte Projektteam tagesaktuell, wie die anderen Projektbeteiligten vorgehen und mit welchen Themen sie sich bei ihrer täglichen Arbeit konkret auseinandersetzen. Und das auch dann, wenn sie im E-Mail-Verkehr nicht permanent in CC stehen. Dafür sorgen das Issue- und Task-Management des Catenda Hub und der integrierte BCF-Server (BIM Collaboration Format). „Das Team ist stets up to date“, sagt Christoph Schmitt. Gleichzeitig können Fehlerquellen ausgeschlossen werden, bevor sie entstehen.
Theresa Schefbeck, gesamtverantwortliche Projektleiterin und Anwenderin auf der Catenda-Plattform, stimmt zu. Das neue Gebäude der Landesbaudirektion soll im Passivhausstandard errichtet werden und nach dem Leitfaden des Bundes Nachhaltiges Bauen eine Silberzertifizierung erhalten. Entsprechend hoch seien allein diesbezüglich die Anforderungen. Mit der BIM-Methode kommen weitere Prozesse dazu. Deshalb benötigte das Team zwingend eine CDE-Plattform mit offenen Austauschformaten, so die Ansicht der Projektleiterin. „Dank Catenda Hub haben wir stets den aktuellen Informationsstand. Das ist komfortabel, da wir nicht laufend Dateien aus irgendwelchen E-Mails abzulegen brauchen und bringt eine immense Arbeitserleichterung mit sich. Das ständige Hinterhertelefonieren nach Projektinformationen gehört von jetzt an der Vergangenheit an“, berichtet sie.
Aufgaben und Funktionalitäten sinnvoll kombiniert
(Bildquelle: karlundp Gesellschaft für Architekten mbH, München)
Objektplaner und Gesamtkoordinator des Projekts ist die karlundp Gesellschaft für Architekten, München. Im modellbasierten Bauen ist sie erfahren, die Arbeit mit der Plattform Catenda hingegen war neu. „Die Zusammenarbeit im Projektteam mit einem Common Data Environment über offene Dateiformate kannten wir schon“, betont der Architekt. „Doch im Unterschied zu Programmen vieler anderer Hersteller, die wir bereits im Einsatz hatten, ist Catenda Hub die erste CDE-Plattform, die sämtliche Aufgaben und Funktionalitäten sinnvoll kombiniert, die im Zuge eines BIM-Projekts wichtig sind: Vom Verteilen von Aufgaben bis hin zur Abstimmung und Synchronisation von Problemstellungen und dem bidirektionalen Informationstransfer von der Autorensoftware nach Catenda und wieder zurück ist alles da, was wir brauchen. Und das Beste: Die Bedienung ist kinderleicht, sodass neue Kolleginnen und Kollegen für gewöhnlich in rund 10 bis 30 Minuten startklar sind und damit arbeiten können. Für mein Team und mich ist Catenda Hub das derzeit angenehmste und beste CDE-Programm auf dem Markt.“ Die Arbeit mit der CDE-Plattform könne sogar aktiv zum nachhaltigen Planen und Bauen beitragen. „Bei Uploads sind wir mit Catenda durchschnittlich 60 Minuten schneller als mit anderen Programmen. Das System ist intelligent, erkennt Versionen eigenständig und vermeidet Dubletten. Wir müssen die hochgeladenen Plandateien nur noch kurz durchsehen und prüfen.“
Optimierte Zusammenarbeit mit den Fachplanern
Von Beginn an war die Motivation beim Staatlichen Bauamt Schweinfurt, genauso wie beim BIM-erfahrenen Objektplaner karlundp, sehr hoch. Da BIM für viele Verwaltungsmitarbeitende ein Novum war, unterstützte die ZBIM mit BIM-Manager Felix Fuchs und Robert Schmid, Sachbereichsleiter Hochbau, umfassend bei der Einführung in die neue Arbeitsmethodik. Die ZBIM wiederum erhält kontinuierliche Hilfestellung und ein Customizing durch den Softwarefabrikanten, sodass die Prozesse tatsächlich zu den Ideen und Vorgaben passen.
Christoph Schmitt glaubt, dass der CDE-Start in einer früheren Leistungsphase weitere Vorteile mit sich gebracht hätte. „In der Ausschreibung war es sehr hilfreich, dass wir das Modell und sämtliche Projektinformationen teamübergreifend im Zugriff hatten. Somit schließe ich nicht aus, dass im Idealfall auch Probleme auf der Baustelle und eventuell sogar Nachträge mit einem durchgängigen BIM-Prozess auf der Plattform von Catenda reduziert werden könnten.“
Robert Schmid bestätigt das. Ein strukturiertes Informationsmanagement muss aus Sicht des ZBIM-Sachbereichsleiters schon in der so genannten Leistungsphase null beginnen, damit in der Planung und Ausführung alle Potenziale von Catenda Hub voll und ganz ausgeschöpft werden können. „Wir möchten die für die Fachplaner wichtigen Basisinformationen in digitaler Form schon zu Planungsbeginn bereitstellen und auf diese Weise eine Wohlfühlumgebung für deren Planungsaufgaben schaffen“, erklärt er. „So haben wir ein solides Grundgerüst für das gesamte Planungsteam, das uns im Idealfall davor bewahren kann, beim Bau in die hohen Nachträge zu laufen.“
Dashboards und andere Erweiterungen
Die Plattform indes wird weiterentwickelt. In engem Austausch mit dem Hersteller Catenda entstehen derzeit spezielle Dashboards für die Mitarbeitenden der Bauverwaltungen. Sie sollen vor allem visuell unterstützen und es somit allen im Projektteam ermöglichen, die für ihre Zwecke wesentlichen Informationen schnell und sicher aufzufinden. Damit dies funktioniert, arbeitet die ZBIM an entsprechenden Strukturvorgaben. Denkbar wäre hier laut Robert Schmid aber auch, die Vielzahl an Informationen mithilfe von Künstlicher Intelligenz für die Belange der Nutzerinnen und Nutzer aufzubereiten – vorausgesetzt, der Mensch bleibt stets fester Bestandteil dieses Prozesses und steuert diesen.
Auch unterstützt Catenda aktuell die ZBIM bei verschiedenen Erweiterungen und Integrationen. Ein Wunsch der ZBIM ist beispielsweise die Einbindung eines durchgängigen Field-Managements für die Baustellen, mit Bautagebuch, einer GIS-Adaption sowie der Möglichkeit, Nachhaltigkeitsinformationen in den gesamten Lebenszyklus ihrer Bauwerke aufzunehmen. „The Open Way, das Motto des Softwareanbieters, wird gelebt. Die Zusammenarbeit läuft durchweg super und macht richtig Spaß. Was wollen wir mehr?“, fasst BIM-Manager Felix Fuchs zusammen.
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