EttelnKommunaler Datenraum und mehr

Bei den Ettelner Digitalisierungsvorhaben handelt es sich um Gemeinschaftsprojekte, von denen auch andere Kommunen profitieren sollen.
v.l.: Jörg Isermann, solutiT GmbH; Dr. Thomas Bandorski, Bad Wünnenberg; Alexander R. Baasner, Digitale Facharzt- und Gesundheitsversorgungsgesellschaft mbH; Carsten Linnemann, CDU-Generalsekretär; Vera Böhner, FIWARE Foundation; Uwe Gockel, Bürgermeister Borchen; Ulrich Ahle, Ortsvorsteher Etteln; Thomas Jarzombek, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Digitales und Staatsmodernisierung; Christoph Rüther, Landrat Kreis Paderborn
(Bildquelle: Gemeinde Borchen)

Bei den Ettelner Digitalisierungsvorhaben handelt es sich um Gemeinschaftsprojekte, von denen auch andere Kommunen profitieren sollen.
v.l.: Jörg Isermann, solutiT GmbH; Dr. Thomas Bandorski, Bad Wünnenberg; Alexander R. Baasner, Digitale Facharzt- und Gesundheitsversorgungsgesellschaft mbH; Carsten Linnemann, CDU-Generalsekretär; Vera Böhner, FIWARE Foundation; Uwe Gockel, Bürgermeister Borchen; Ulrich Ahle, Ortsvorsteher Etteln; Thomas Jarzombek, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Digitales und Staatsmodernisierung; Christoph Rüther, Landrat Kreis Paderborn
(Bildquelle: Gemeinde Borchen)
Einen kommunalen Datenraum will jetzt Etteln, das digitalste Dorf Deutschlands (wir berichteten), realisieren. Wie die Ortsgemeinde von Borchen berichtet, wäre dies der erste kommunale Datenraum in der Bundesrepublik. Es könnten hier Mobilitätsdaten, Umweltsensordaten, Energieverbrauchsdaten oder Bürgerfeedback aus verschiedenen, auch externen, Quellen verknüpft und daraus intelligente Services etwa für das Energiemanagement, die Lärmreduktion oder die Bürgerbeteiligung generiert werden.
Den Kern der neuen Datenraumtechnologie machen unter anderem Gaia-X-Lösungen aus. Aufgrund seines Potenzials hat das zuständige Gaia-X Komitee das Ettelner Vorhaben Anfang Juli 2025 zu einem Gaia-X-Leuchtturmprojekt ernannt. Geleitet werde das so genannte Community-X-Projekt von der FIWARE Foundation, auf deren lizenzfreier Open-Source-Plattformtechnologie die Digitalisierung in Etteln basiert, erklärt die Ortsgemeinde in Nordrhein-Westfalen.
„Nachdem wir als Gemeindeverwaltung Borchen die Konsortialleitung im Projekt Digitaler Dorfzwilling Etteln übernommen hatten, beteiligen wir uns auch gerne am Projekt Community-X“, sagt Borchens Bürgermeister Uwe Gockel. „Ziel ist es, vertrauensvolle digitale Lösungen zu entwickeln, die einfach auf unsere anderen Ortsteile, aber auch andere Kommunen übertragen werden können.“
Andere Kommunen sollen profitieren
Zu den Community-X-Partnern zählen neben der Gemeinde Borchen beispielsweise die Fraunhofer-Gesellschaft oder die Unternehmen T-Systems und Pfalzkom. Sie leisten ihren Beitrag in Form von Sachleistungen, erklärt Etteln. Die Partnerschaft stehe weiteren Teilnehmern offen. Sie ziele darauf ab, die Lösung in Etteln zu nutzen, um einen wiederverwendbaren Entwurf für andere Kommunen in Deutschland und darüber hinaus zu erstellen. Für die Finanzierung anfallender externer Kosten setze das Projekt auf Spenden mittels Crowdfunding.
Das Ettelner Community-X-Projekt ist laut Chandra Challagonda, CEO der FIWARE Foundation, ein hervorragendes Beispiel dafür, wie lokale Gemeinschaften durch eine offene, souveräne und interoperable digitale Infrastruktur globale Innovationen vorantreiben können. „Die Open-Source-Standards von FIWARE und der FIWARE Data Space Connector in Verbindung mit dem Eclipse Data Connector (EDC) ermöglichen es Etteln nicht nur, das digitalste Dorf Deutschlands zu werden, sondern auch ein reproduzierbares Modell für die Zukunft vertrauenswürdiger Datenräume zu schaffen.“ Es gehe nicht allein um Technologie, sagt Challagonda. „Es geht darum, Bürger zu befähigen, Nachhaltigkeit voranzutreiben und zu zeigen, dass die Grundlagen für KI-fähige, klimafreundliche und bürgergesteuerte digitale Ökosysteme überall geschaffen werden können.“
Autonom fliegende Drohne im Krisenfall
Ein anderes Gemeinschaftsprojekt setzt Etteln mit dem Kreis Paderborn um. Als erster Landkreis in Deutschland will dieser laut eigenen Angaben im Unglücks- oder Katastrophenfall eine autonom fliegende Drohne einsetzen. Sie starte per Knopfdruck aus einer festen Box, fliege völlig autonom zur Einsatzstelle und liefere in Echtzeit Luftbilder sowie Umweltdaten direkt an die Leitstelle und Einsatzfahrzeuge. So können die Einsätze besser koordiniert werden, erklärt der nordrhein-westfälische Kreis.
„Unser Ziel ist, in jedem Winkel des Kreises innerhalb weniger Minuten einen Überblick zu haben – sei es bei einem Zugunglück, einem Gebäudebrand oder einem Unwetter. Diese Drohne fliegt los, während unsere Einsatzkräfte noch unterwegs sind“, sagt Landrat Christoph Rüther. „So können wir gezielter helfen und schneller reagieren.“ Für ihn sei der Tornado vom 20. Mai 2022 ein einschneidendes Erlebnis gewesen. „Was mich am meisten erschüttert hat: Wie lange wir gebraucht haben, um überhaupt zu verstehen, wie schlimm es wirklich ist. Für mich war danach klar: Ich will nie wieder in eine Katastrophe hineingehen, ohne in den ersten Minuten ein belastbares Lagebild zu haben.“
Das neue System ist laut Rüther das Ergebnis ausdauernder Überzeugungsarbeit und interdisziplinärer Zusammenarbeit. Vom Bevölkerungsschutz über die Leitstelle bis hin zur Technikentwicklung seien unterschiedliche Instanzen in das Vorhaben involviert. „Wir haben für dieses Projekt lange geworben und manchmal auch gestritten. Aber ich war von Anfang an überzeugt: Diese Drohne ist keine Spielerei, sondern ein echtes Einsatzinstrument, das Leben retten kann“, sagt Rüther. „Sie ist unser Auge aus der Luft – und sie hilft, wenn Sekunden zählen.“ Bei der Drohne handelt es sich um eine Leihgabe aus dem Projekt Digitaler Dorfzwilling Etteln. Der Kreis habe bereits zwei weitere Drohnen bestellt. Mittelfristig sollen bis zu 16 Geräte an strategischen Standorten im Kreis einsatzbereit sein.
In einem dritten Vorhaben dient Etteln als Testfeld für Energiedaten, berichtet die Ortsgemeinde des Weiteren. Das Projekt werde im Auftrag des Future Energy Lab (FEL) der Deutschen Energie-Agentur (dena) von einem Konsortium um die Fraunhofer-Gesellschaft umgesetzt. Das Testfeld basiere auf dem Datenraum energy data-X und soll unter Einbeziehung von Pilothaushalten dynamische Strompreise für Etteln erzeugen. Finanziert werde das Vorhaben vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWE).
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