DresdenPilot für elektronische Brieftasche

Der Bund, das Land Sachsen und die Landeshauptstadt Dresden arbeiten an der EUDI-Wallet.
(Bildquelle: Holm Helis)
Dresden testet als erste deutsche Kommune die elektronische Brieftasche. Wie die sächsische Landeshauptstadt mitteilt, handelt es sich um ein gemeinsames Vorhaben mit Bundesdigitalministerium und Sächsischer Staatskanzlei zur EUDI-Wallet.
Das Dresdner Vorhaben setzt aktuell als erste Anwendungsfälle den Dresden-Pass und die sächsische Ehrenamtskarte um, welche ab Mitte 2026 zur Verfügung stehen werden. Weitere Anwendungen für 2026 sind beabsichtigt. Ab 2027 ist die Anwendung der EUDI-Wallet für die gesamte Stadtverwaltung vorgesehen, so die Stadt. Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert sagt: „Die Wallet wird völlig neue Möglichkeiten für die Bürgerinnen und Bürger Dresdens bieten. Ausweise, Nachweise und viele Bescheide werden künftig auf dem Mobiltelefon verfügbar sein. Das ist nicht nur einfacher für die Bürger, sondern bietet auch für die Verwaltung die Chance, die Bearbeitungsprozesse vom Antrag bis zum Bescheid stärker zu digitalisieren, zu erleichtern und im Sinne der Bürger zu beschleunigen.“
Bürger an Entwicklung beteiligen
Die Dresdner Bürgerinnen und Bürger werden aktiv an dem Entwicklungsprozess beteiligt, heißt es in der städtischen Pressemeldung. Dafür werde aktuell ein eigenes Labor, das Co-Creation Lab im neuen Stadtforum, eingerichtet. Das Co-Creation Lab ist ein Gemeinschaftsprojekt der Stadt Dresden, des städtischen Eigenbetriebs IT-Dienstleistungen und der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden (HTW). Michael Breidung, Leiter des Eigenbetriebs IT-Dienstleistungen, erläutert: „Interessierten Bürgerinnen und Bürgern bieten wir im Co-Creation Lab unterschiedliche Beteiligungsformate an, in denen sie ihre Vorstellungen und Wünsche einbringen können. Die Dresdner werden in den kommenden Monaten somit zu Mitgestaltern des Einsatzes der EUDI-Wallet in der öffentlichen Verwaltung. Wir wollen in diesem wichtigen Infrastrukturprojekt für Deutschland vermeiden, an der Lebenswirklichkeit der Bürgerinnen und Bürger vorbei zu entwickeln.“
Beispielgebend für Deutschland
Bis Ende 2026 soll in Deutschland die elektronische Bürgerbrieftasche, die sogenannte EUDI-Wallet (European Digital Identity Wallet) eingeführt werden. Neben Identitätsnachweisen sollen Bürgerinnen und Bürger in ihrer EUDI-Wallet auch weitere digitale Nachweise speichern und verwalten können, wie etwa den Führerschein, Bildungs- und Gesundheitsnachweise, Meldebescheinigungen oder Reisedokumente. Bei Bedarf sollen diese Nachweise zur Authentifizierung oder zum Vorzeigen gegenüber Dritten, wie zum Beispiel Behörden oder Banken, genutzt werden können.
Die zentrale Infrastruktur, also die staatliche elektronische Brieftasche (EUDI-Wallet) sowie ein zentrales digitales Bürgerkonto, die BundID, welche mit der EUDI-Wallet auf dem Handy verbunden ist, werden vom Bund zur Verfügung gestellt. Die technische Komponente zur digitalen Antragstellung und der Bereitstellung digitaler Bescheide in das zentrale Bürgerpostfach der BundID wurde laut der städtischen Pressemitteilung von einem Dresdner Unternehmen entwickelt und wird zentral vom Land Sachsen für alle Kommunen im Freistaat zur kostenfreien Nutzung bereitgestellt.
In der Dresdner Stadtverwaltung entwickeln Spezialisten aktuell zusätzliche Komponenten für die automatisierte Verbindung zu den Fachämtern. Mit der Kooperation zwischen Bund, Land und Stadt wird erstmals das Zusammenspiel der einzelnen Komponenten erprobt, was beispielgebend für alle Behörden Deutschlands sein wird.
Sachsen-CIO Daniela Dylakiewicz sagt dazu: „Das Zusammenspiel von Digitalkomponenten des Bundes, des Landes Sachsen und der Landeshauptstadt Dresden ist ein gelungenes Beispiel, dass Kooperationen über alle Ebenen hinweg möglich sind. In einem ersten Schritt wird die Nutzung der elektronischen Brieftasche zunächst für Dresden untersucht. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse ermöglichen es Dresden und darüber hinaus auch in ganz Sachsen, Vorreiter bei der Bereitstellung der digitalen Brieftasche für Bürgerinnen und Bürger zu werden.“
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