NürnbergAuf dem Weg zur NetCity

Nürnberg: Sechs Vorhaben für eine smarte IT.
(Bildquelle: Dieter/pixelio.de)
Wachsende Ansprüche der Bürger, die einem begrenzten städtischen Haushalt gegenüberstehen, die Umsetzung der Energiewende und ein zunehmender Wettbewerb um die klügsten Köpfe und die Ansiedlung zukunftsfähiger Unternehmen – das sind nur einige der Entwicklungen, mit denen sich Kommunen gegenwärtig auseinandersetzen müssen.
In Nürnberg stellt sich eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe, bestehend aus IT-Experten, Organisationsfachleuten, Wirtschaftsvertretern und Marketing-Strategen, dieser Dynamik. Als Think Tank der Verwaltung hat die Arbeitsgruppe das Ziel ausgegeben, den künftigen Herausforderungen der Stadtgesellschaft mittels intelligenter Informationstechnologien begegnen zu wollen. Eigens dafür wurde eine Wortmarke geschaffen: NetCity Nürnberg.
Im Herbst 2010 wurde damit begonnen, Felder städtischen Handelns zu identifizieren, die von strategischer Bedeutung für Nürnberg respektive die Stadtverwaltung sind und die durch den Einsatz smarter IT-Instrumente eine signifikante Fortentwicklung erwarten lassen. Entsprechend ihrer Wirkrichtung wurden sie in „Verwaltungsorientierung“ sowie „Bürger- und Unternehmensorientierung“ unterteilt. Auf diesem Arbeitsschritt aufbauend wurden sechs anwendungsbezogene Vorhaben priorisiert, die es bis Ende 2014 umzusetzen gilt. So sollen elektronische Beteiligungsinstrumente regelmäßig – und vor allem standardisiert – zum Einsatz kommen. Im Zuge der Lärmaktionsplanung war eine aktive Mitwirkung der Bürger im Netz ermöglicht worden. Weitere E-Partizipationsverfahren sollen in Kürze folgen. Um dabei technische und inhaltliche Lerneffekte für die Verwaltung und Wiedererkennungseffekte für die Stadtbevölkerung generieren zu können, sollen sich die Verfahren in Zukunft an einem Leitfaden orientieren. Dieser wird derzeit mit Unterstützung externer Berater erarbeitet und soll Mitte des Jahres vom Stadtrat verabschiedet werden.
Mehrstufiges Open-Data-Konzept
Neben den neu erwachten Beteiligungswünschen der Bürger soll auch der verstärkt geforderten Transparenz im öffentlichen Verwaltungshandeln Rechnung getragen werden. Daher verfolgt NetCity die Entwicklung eines dreistufigen Open-Data-Konzeptes. In Phase 1 ist angedacht, die Bereitstellung von Rohdaten in maschinenlesbarer Form dezentral auf den bestehenden städtischen Miniwebs zu forcieren und zugleich eine zentrale Informationsseite „Open Data Nürnberg“ mit Links zu den dezentralen Datenbeständen aufzubauen. Phase 2 sieht die Bereitstellung der maschinenlesbaren Rohdaten in unterschiedlichen Ausgangsformaten auf einem hochverfügbaren und zentralen Speicherplatz vor. In Phase 3 wird schließlich eine automatisierte Übernahme der unterschiedlichen Dateiformate und Objektstrukturen in ein normiertes Datenprotokoll angestrebt. Mit Blick auf die Überlegungen zur Teilhabe und Transparenz gilt es, die offene Kommunikation zwischen Verwaltung und Öffentlichkeit durch eine dritte Säule zu flankieren: die Implementierung eines Anliegen-Managements. Ziel ist es, den Bürgern die Möglichkeit zu geben, der Stadtverwaltung Anliegen via PC, Tablet oder Smartphone ortsbezogen und öffentlich sichtbar zu melden und sie dann ebenfalls öffentlich über den Bearbeitungsstand zu informieren.
Vorteile für Bürger und Stadtverwaltung
Von den NetCity-Projekten sollen jedoch nicht nur die Bürger, sondern auch die Verwaltungsmitarbeiter profitieren. „Wir beschäftigen uns gegenwärtig mit der Einrichtung eines so genannten webbasierten Personalserviceportals. Jedem städtischen Mitarbeiter könnte dann ein eigener Account zugewiesen werden, über den er Urlaubsanträge stellen, Kontoänderungen mitteilen oder seinen Gehaltszettel ausdrucken kann – auch von zu Hause aus“, blickt NetCity-Teilprojektleiterin Brigitte Schmidt in die Zukunft. Über eine einfache und übersichtliche Benutzeroberfläche sollen personalwirtschaftliche Vorgänge künftig vereinheitlicht und beschleunigt werden. Dies hätte Vorteile für Arbeitnehmer und Arbeitgeber, ist Schmidt überzeugt. „Durch den Zugriff der Mitarbeiter auf ihre Daten sind diese stets auf dem neuesten Stand, und das Personalamt könnte von einigen Teilaufgaben entlastet werden. Zugleich werden die Mitarbeiter durch ein bequemes Antragswesen, digitale Genehmigungsprozesse und ein smartes Urlaubs- und Zeit-Management unterstützt.“
Breitband von großer Bedeutung
Für die NetCity-Projekte sind schnelle Internet-Anschlüsse unerlässlich. Auch wenn der Ausbau der Breitband-Infrastruktur im Wettbewerb durch private Anbieter erfolgt, kann die Stadt dort, wo eine ausreichende Versorgung durch marktwirtschaftliche Kräfte mittelfristig nicht zu realisieren ist, eingreifen, um die Investitionsbereitschaft privater Unternehmen zu erhöhen. Ziel Nummer fünf ist es deshalb, Rahmenbedingungen zu schaffen, um Breitband-Anschlüsse mit Übertragungsraten von mindestens 50 Mbit/s über Fest- oder Funknetze stadtweit zu garantieren. Dazu soll zunächst ein wettbewerbsübergreifender Überblick über die bestehende Kommunikationsstruktur geschaffen werden, um darauf aufbauend die Informationen an einer zentralen Stelle innerhalb der Stadt zusammenzuführen und fortan als Intermediär des Breitband-Ausbaus aufzutreten.
Mit Vorhaben Nummer sechs soll das touristische Angebot IT-gestützt präsentiert werden. „Wir erarbeiten derzeit ein Konzept zur Anbringung von QR-Codes an wichtigen Nürnberger Sehenswürdigkeiten“, umreißt Robert Hackner, Leiter des Online-Büros, die Zielsetzung des Teilprojekts. „Wer mit Smartphone oder Tablet ausgestattet ist, kann sich durch Nürnberg führen lassen und an definierten Points of Interest vielfältige Informationen, Bilder und Videos abrufen.“ Neben dem touristischen Aspekt verfolgt die Verwaltung mit dem Projekt auch Stadt-Marketing-Ziele. Den Besuchern soll gezeigt werden, dass Nürnberg ein attraktiver Hightech- und lebenswerter Wirtschaftsstandort ist.
Studie: Viele fühlen sich digital abgehängt
[03.07.2025] Eine repräsentative Studie anlässlich des Digitaltags zeigt, dass in Deutschland zwar eine große Offenheit gegenüber digitalen Angeboten besteht, viele Menschen sich aber digital abgehängt fühlen und ihre eigenen Digitalkompetenzen eher schlecht bewerten. mehr...
In eigener Sache: K21 media zieht um
[01.07.2025] Seit 2001 versorgen die Publikationen von K21 media Kommunen, Entscheider auf Landes- und Bundesebene sowie Stadtwerke mit aktuellen und umfassenden Informationen zu relevanten Themen. Nun schlägt der Verlag sein Hauptquartier in der Landeshauptstadt Stuttgart auf. mehr...
Studie: Digitale Verwaltungservices für Unternehmen
[01.07.2025] Digitale Verwaltungsangebote für Unternehmen haben ein großes Potenzial, das noch bei Weitem nicht ausgeschöpft wird. Zu diesem Schluss kommt eine neue Studie des Unternehmens init. mehr...
Studie: Digitalisierungsindex 2025 veröffentlicht
[26.06.2025] Im Rahmen des Zukunftskongresses Staat & Verwaltung (23. bis 25. Juni, Berlin) hat das Kompetenzzentrum Öffentliche IT (ÖFIT) am Fraunhofer-Institut FOKUS den Deutschland-Index der Digitalisierung 2025 vorgestellt. Demnach schreitet die Digitalisierung zwar in vielen Bereichen voran, jedoch bestehen zwischen den einzelnen Bundesländern weiterhin erhebliche Unterschiede. mehr...
Umfrage: IT-Budgets zu eng bemessen
[24.06.2025] Ihr Jahresbudget halten weniger als 18 Prozent der IT-Fachkräfte im öffentlichen Sektor für ausreichend. Das zeigt eine weltweite Umfrage von SolarWinds unter rund 100 Fachleuten. Viele sehen Projekte gefährdet und Budgetkürzungen als wachsendes Sicherheitsrisiko. mehr...
Gütersloh: Per QR-Code in die Vergangenheit
[16.06.2025] Im Rahmen des Projekts „Tritt in die Vergangenheit“ macht die Stadt Gütersloh Geschichte digital erlebbar. Dazu wurden QR-Codes über das gesamte Stadtgebiet verteilt. mehr...
Kreis Soest: Moderner Hochwasserschutz
[13.06.2025] Der Kreis Soest hat seine PegelApp erweitert. Nicht nur wird jetzt das gesamte Kreisgebiet mit rund 30 Pegelmesspunkten abgedeckt, auch neue Funktionen sind hinzugekommen. So sind jetzt Warnschwellen individuell festlegbar, zudem gibt die App konkrete Handlungsempfehlungen. mehr...
Nordrhein-Westfalen: Gewerbesteuerbescheid erfolgreich pilotiert
[13.06.2025] Der digitale Gewerbesteuerbescheid kann Prozesse in Unternehmen, bei Steuerberatern, Kommunen und der Steuerverwaltung vereinfachen. In Nordrhein-Westfalen sind die Kommunen nach einer erfolgreichen Pilotphase aufgefordert, die Einführung des Verfahrens – mit Unterstützung des Landes – voranzutreiben. mehr...
Dataport/SHLB: Nachhaltige Planung von Digitalprojekten
[10.06.2025] Kohlendioxid ist ein Hauptfaktor für den Treibhauseffekt – und fällt auch bei Nutzung digitaler Anwendungen an. Um die CO₂-Emissionen digitaler Projekte schon im Voraus kalkulieren und optimieren zu können, haben Dataport und die SHLB einen browserbasierten CO₂-Rechner entwickelt. mehr...
Berlin: KI hilft bei Abwicklung des ReparaturBONUS
[23.05.2025] Die Zukunft der Fördermittelverwaltung liegt in der Digitalisierung. Das hat das Unternehmen MACH mit der Entwicklung einer digitalen Antragsplattform für die Berliner Verwaltung unter Beweis gestellt. Die Lösung sorgt für eine effizientere Abwicklung des ReparaturBONUS und spürbare Entlastung der Mitarbeitenden. mehr...
Brandenburg: Bürgerservice per Videokabine
[19.05.2025] Der Landkreis Uckermark wurde im Rahmen der Bundesinitiative DigitalPakt Alter für seinen digitalen Bürgerservice für Seniorinnen und Senioren ausgezeichnet. Im Rahmen des Projekts LISA wurden an bisher sechs Standorten Videokabinen eingerichtet, die wohnortnah Kontakt zur Kreisverwaltung ermöglichen. mehr...
Dresden: Bezahlkarte für Asylsuchende gestartet
[09.05.2025] Seit dieser Woche bekommen neu zugewiesene Geflüchtete in Dresden erstmals die neue Bezahlkarte. Damit ist die Einführung in Sachsen einen Schritt weiter. Ziel ist es, Bargeldauszahlungen zu reduzieren und Behörden zu entlasten. mehr...
Baden-Württemberg: Leitfaden für bessere Bürgerkommunikation
[07.05.2025] Ein Projekt der Dualen Hochschule Stuttgart soll Verwaltungen in ländlichen Regionen helfen, besser mit Bürgerinnen und Bürgern zu kommunizieren. Der nun veröffentlichte Leitfaden enthält konkrete Empfehlungen und zeigt, welche Kanäle Bürgerinnen und Bürger nutzen wollen. mehr...
Nürnberg: Konzept Bürger-PC gestartet
[25.04.2025] Um noch mehr Menschen die digitale Teilhabe zu ermöglichen, erprobt Nürnberg jetzt den so genannten Bürger-PC. Die Selbstbedienungsrechner sind mit Druckern und Scannern ausgestattet und für Mehrgenerationenhäuser oder Stadtteiltreffs vorgesehen. Ehrenamtliche unterstützen die Bürgerinnen und Bürger bei der Nutzung. mehr...
Schleswig-Holstein: Kooperation verlängert
[16.04.2025] Nach fünf erfolgreichen Jahren haben Schleswig-Holstein und der ITV.SH ihre Kooperation zur Verwaltungsdigitalisierung bis Ende 2029 verlängert. Geplant sind unter anderem der Roll-out weiterer digitaler Anträge und Unterstützung für Kommunen bei Informationssicherheits- und IT-Notfällen. mehr...