Freitag, 7. November 2025

StudieDeutschland im Digitalisierungsstress

[15.06.2018] Die Digitalisierung ist in der öffentlichen Verwaltung derzeit das beherrschende Thema. Das zeigt der aktuelle „Branchenkompass Public Services 2018“ des Beratungsunternehmens Sopra Steria Consulting.
Dass die Digitalisierung das beherrschende Thema in der öffentlichen Verwaltung ist

Dass die Digitalisierung das beherrschende Thema in der öffentlichen Verwaltung ist, zeigt der Branchenkompass Public Services 2018 von Sopra Steria Consulting.

(Bildquelle: Sopra Steria Consulting)

Bund, Länder und Kommunen in Deutschland forcieren derzeit die digitale Aufholjagd. Dabei hat rund jede dritte Behörde das Basisziel eines elektronischen Zugangs bereits vollständig oder weitgehend erreicht, 39 Prozent befinden sich mitten in der Umsetzung. Die elektronische Akte, einer der Eckpfeiler für eine digitale Verwaltung, befindet sich bei drei von vier Verwaltungen auf Kurs. Kopfzerbrechen bereitet den Behörden die im Onlinezugangsgesetz (OZG) enthaltene Vorgabe, wonach alle hierfür geeigneten Verwaltungsdienste bis zum Jahr 2022 online zur Verfügung stehen sollen.
Zu diesen Ergebnissen kommt die Studie „Branchenkompass Public Services 2018“. Das Beratungsunternehmen Sopra Steria Consulting und das F.A.Z.-Institut haben hierfür von Februar bis März 2018 100 Entscheider aus 100 deutschen Bundes-, Landes- und Kommunalverwaltungen zu den aktuellen und zukünftigen Herausforderungen durch die Digitalisierung im öffentlichen Sektor befragt.

Digitaler Kraftakt zu bewältigen

Wie der Studie zu entnehmen ist, ist das Ziel einer digitalen Verwaltung für den Public Sector in Deutschland momentan das beherrschende Thema. Die Umsetzung der zahlreichen Vorhaben ist unterschiedlich weit fortgeschritten. So ermöglicht rund jede zweite Behörde die elektronische Vergabe; die Online-Bezahlung von Verwaltungsservices bietet dagegen erst jede zehnte Verwaltungseinrichtung an.
Nach Angaben von Sopra Steria zeigt die Studie zudem auf, dass sich die Verantwortlichen vor allem mit organisatorischen Aufgaben rund um das E-Government beschäftigen: Demnach stehen bei knapp 70 Prozent der befragten Entscheider Themen wie Prozess-Management, Aufgabenpriorisierung und interne Organisation weit oben auf der Agenda. Die Hürden und der enge Digitalisierungszeitplan sorgen dabei laut der Studie für mehr Zusammenarbeit der Verwaltungen untereinander.
„Die öffentliche Verwaltung in Deutschland hat mit dem digitalen Umbau gerade einen Kraftakt zu bewältigen. 575 Anliegen in fünf Jahren zu digitalisieren, erfordert vor allem Kooperationen auf allen Ebenen“, kommentiert Bernd Baptist, Leiter des Geschäftsbereichs Public Sector bei Sopra Steria Consulting. „Der im OZG festgelegte Termin 2022 ist eine echte Belastungsprobe für alle Verwaltungsteile. Wie die Praxis zeigt, führt die Frist gleichzeitig zu pragmatischen Lösungen.“

E-Akte im Fokus

Wenn es um konkrete Investitionen für E-Government-Projekte geht, liegt der Fokus der Verwaltungen in den kommenden zwei Jahren auf der Umsetzung der E-Akte und der automatischen Vorgangsbearbeitung. Laut dem Branchenkompass Public Services 2018 plant mehr als jeder dritte Entscheider ein Budget für die Entwicklung entsprechender Angebote ein. Für große Kommunen ab 100.000 Einwohner und die Landesverwaltungen ist zudem Mobile Government ein wichtiges Thema. Als Beispiele hierfür nennt Sopra Steria Consulting Melde-Apps, mit denen Bürger Verkehrsprobleme oder Müllablagerungen melden können, sowie den im Oktober 2017 gestarteten Pilotbetrieb „Mobiler Arbeitsplatz“ der Polizei Rheinland-Pfalz.





Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Politik
Gruppenbild der Teilnehmenden an der Sitzung des Kommunalgremiums.

IT-Planungsrat: Kommunaler Input zu digitalstrategischen Themen

[23.10.2025] Der IT-Planungsrat stellt die strategischen Weichen für die Verwaltungsdigitalisierung – und bindet dabei auch Kommunen ein. Beim letzten Treffen des Kommunalgremiums ging es um die zentralen Bereitstellung von EfA-Leistungen und eine Aufgabenneuordnung zur Entlastung von Kommunen. mehr...

Diagramme und Datenvisualisierung in leuchtenden Farben.

Bitkom-Dataverse: Datenbank zum digitalen Deutschland

[21.10.2025] Mit dem Bitkom-Dataverse soll das größte kostenlose Onlineportal mit Zahlen und Statistiken zum Digitalen Deutschland entstehen. Es umfasst Daten unter anderem aus den Bereichen Bildung, Künstliche Intelligenz, Cybersicherheit, Verwaltung sowie Mobilität. Auch die Bitkom-Indizes wie der Länderindex oder Smart-City-Index sind enthalten. mehr...

Fachwerkhäuser im historischen Stadtzentrum von Backnang, mit Rathaus und Marktplatz

Baden-Württemberg: Kommunen als Treiber der Entbürokratisierung

[20.10.2025] In Baden-Württemberg wurde das Kommunale Regelungsbefreiungsgesetz beschlossen. Damit erhalten Kommunen und Zweckverbände mehr Flexibilität bei der Neugestaltung und Vereinfachung von Verwaltungsverfahren. Sich bewährende Neuerungen sollen landesweit umgesetzt werden. mehr...

Mehrere Zahnräder liegen neben- und übereinander.
bericht

Digitalisierung: Zehn-Punkte-Plan von Vitako

[10.10.2025] Im Rahmen eines Zehn-Punkte-Plans hat die Bundes-Arbeitsgemeinschaft der Kommunalen IT-Dienstleister, Vitako, Vorschläge für eine gezielte Förderung der Digitalisierung erarbeitet. Als wichtiger Aspekt wird dabei die ebenenübergreifende Zusammenarbeit betont. mehr...

Foto von Bayerns Digitalminister Fabian Mehring
interview

Bayern: Täglich Vollgas geben

[09.10.2025] Bayerns Digitalminister Fabian Mehring spricht über die Bedeutung von Künstlicher Intelligenz, eine proaktive Verwaltung und erläutert, warum der Freistaat bei der Verwaltungstransformation so erfolgreich ist. mehr...

Dr. Karsten Wildberger hält seine Keynote auf der Smart Country Convention 2025
bericht

BMDS: „Wir haben Wildwuchs entwickelt.“

[08.10.2025] Bundesdigitalminister Karsten Wildberger stellte auf der Smart Country Convention in Berlin die Modernisierungsagenda der Bundesregierung vor. Als deren dickstes Brett bezeichnete er die Verwaltungsdigitalisierung. mehr...

Bitkom: Digitalisierung vor Ort voranbringen

[29.09.2025] Mit Blick auf die anstehende Kabinettsklausur legt der Bitkom eine Modernisierungsagenda für Staat und Verwaltung vor. Sie fordert eine Föderalismusreform und verbindliche IT-Standards, um Bund und Kommunen zu engerer Zusammenarbeit bei der Verwaltungsdigitalisierung zu verpflichten. mehr...

ie Akteure stellen auf einer Pressekonferenz die Initiative (Neu)Start KfZ vor.
bericht

Initiative: Dresdner Forderungen 2.0

[25.09.2025] Die Initiative (Neu)Start KfZ soll der Umsetzung der Dresdner Forderungen zum Durchbruch verhelfen. Konkret gefordert wird, Leistungen wie die KfZ-Zulassung künftig in Vollzugszentren zu bündeln. Die Kommunen würde das spürbar entlasten. mehr...

Rathaus Stadt Wiesbaden

Wiesbaden: Pilot bei Digitalisierungsoffensive

[25.09.2025] Bei der neuen Digitalisierungsoffensive von Bund und Land Hessen fungiert die Landeshauptstadt Wiesbaden als Pilotkommune. In Workshops vor Ort sollen konkrete Kriterien erarbeitet werden, die einen schnelleren Roll-out digitaler Leistungen ermöglichen. mehr...

Handschüttel-Foto

Bund/Bayern: Startschuss für Digitalkooperation

[25.09.2025] Wie in Hessen startet auch in sechs bayerischen Pilotkommunen eine neue Digitalkooperation zwischen Bund und Land. Ziel ist es, eine bayern- und bundesweit nutzbare Blaupause zu entwickeln, um OZG-Leistungen schneller in die Fläche zu bringen. mehr...

Hessen peilt die digitale Verwaltung 4.0 an.

Bund/Hessen: Digitalisierungsoffensive in Kommunen

[22.09.2025] Im Rahmen der OZG-Umsetzung wurden zahlreiche föderale Verwaltungsleistungen digitalisiert – die Einführung in den Kommunen stockt aber. Der Bund und das Land Hessen wollen nun ein praxistaugliches Modell entwickeln, das den flächendeckenden Roll-out beschleunigt. mehr...

Auf einer Europakarte sind die Mitgliedstaaten mit der entsprechenden Landesflagge markiert.
bericht

eGovernment Benchmark: Blick über die Grenzen

[19.09.2025] Deutschland kann hinsichtlich der Digitalisierung einiges von seinen europäischen Nachbarn lernen – etwa was die Transparenz digitaler Services oder die Nutzung der eID angeht. Das zeigt der aktuelle eGovernment Benchmark der Europäischen Kommission. mehr...

Porträtaufnahme von Kristina Sinemus.
interview

Hessen: Bei OZG-Umsetzung führend

[11.09.2025] Hessens Digitalministerin Kristina Sinemus erläutert, wie das Bundesland bei der OZG-Umsetzung vorgegangen ist und warum bundesweit stärker auf Synergien, Schnittstellen und standardisierte Lösungen gesetzt werden sollte. mehr...

Torsten Ringling, Bürgermeister der Gemeinde Schkopau, spricht bei den Merseburger Digitaltagen.

Merseburger Erklärung 2025: Verwaltung gemeinsam gestalten

[08.09.2025] Wie Sachsen-Anhalt die Kommunen bei der Digitalisierung noch besser unterstützen könnte, ist in der Merseburger Erklärung festgehalten. Sie wurde im Rahmen der Merseburger Digitaltage 2025 verabschiedet und umfasst sieben Forderungen. mehr...

Eine Hand setzt einen Baustein in ein Diagramm ein, das den Fortschritt von Analog zu Digital angibt.
bericht

Digitalisierung: Bleibt die Analogverwaltung?

[03.09.2025] Allen Digitalisierungsbemühungen zum Trotz ist die Analogverwaltung noch voll im Einsatz und funktioniert. Ob sich das jemals vollkommen ändern wird, ist ungewiss – auch im rechtlichen Kontext. mehr...