Mittwoch, 19. November 2025

BreitbandDeutschland verfehlt EU-Ziel

[07.06.2018] Einen Sonderbericht zum Breitband-Ausbau in den Mitgliedstaaten hat der Europäische Rechnungshof vorgelegt. In Deutschland verhindert demnach die Vectoring-Technologie den Weg in die Gigabit-Gesellschaft.

Mit den aktuell genutzten Technologien wird Deutschland das EU-weite Ziel, bis zum Jahr 2025 flächendeckend Bandbreiten von bis zu einem Gigabit pro Sekunde zu ermöglichen, höchst wahrscheinlich nicht erreichen. Zu diesem Schluss kommt der Europäische Rechnungshof (ERH) in einem Sonderbericht zum Stand des Breitband-Ausbaus in den Mitgliedstaaten. „In Deutschland nutzt der etablierte Betreiber zur Verbesserung der Breitband-Abdeckung in großem Umfang die Vectoring-Technologie“, heißt es in dem Bericht. Vectoring sei aber nur eine kurzfristige Lösung, die nicht so zukunftssicher ist wie Glasfaser oder Koaxialkabel. Mit Vectoring können laut dem Bericht zwar die Ziele der Strategie Europa 2020 erreicht werden, vermutlich aber nicht die Zielsetzung der Gigabit-Gesellschaft für 2025. Da sich im Unterschied zum etablierten Betreiber die alternativen Netzbetreiber in Deutschland immer stärker auf reine Glasfaser fokussieren, werden sie im Bericht als die maßgeblichen Treiber der Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft bezeichnet. Der ERH kritisiert in dem Sonderbericht aber auch eine mangelnde Koordinierung der verschiedenen Förderprogramme auf Bundes- und Landesebene sowie das punktuelle Herausgreifen einzelner lukrativer Orte aus zusammenhängenden kreisweiten Ausbaugebieten durch etablierte Betreiber.

Deutscher Landkreistag sieht sich bestätigt

Der Sonderbericht stößt unter anderem beim Deutschen Landkreistag (DLT) auf Zustimmung: Der kommunale Spitzenverband sieht sich in seiner kritischen Haltung gegenüber Vectoring bestätigt. DLT-Präsident Landrat Reinhard Sager sagt: „Bis zum Jahr 2025 soll ein flächendeckender Ausbau mit Gigabit-Netzen bis ins Haus erreicht werden. Die Technik der Zukunft ist hierbei ganz klar Glasfaser. Wer auf Vectoring setzt, reitet ein totes Pferd.“ Um das 2025-Ziel zu erreichen ist es laut dem Deutschen Landkreistag zwingend erforderlich, die Bundesförderung ab sofort so auszurichten, dass nur noch echte Glasfasernetze bis ins Haus gefördert werden. Wichtig sei es, auch da, wo zunächst noch mit Vectoring geplant worden ist, den Technologiewechsel hin zur Glasfaser zu ermöglichen. Das Förderprogramm müsse entsprechend fortentwickelt werden, ohne dass dabei die in den vergangenen Jahren – nicht zuletzt vor Ort in den Landkreisen und Gemeinden – gewachsenen Strukturen und die bereits erzielten Ausbauerfolge gefährdet werden. Das kommunale Engagement zusammen mit den privaten Unternehmen hat laut dem Deutschen Landkreistag in ländlichen Räumen den Breitband- und hier vor allem den Glasfaserausbau überhaupt erst vorangebracht. Das müsse erhalten werden.

BREKO will FTTB-Ausbau fokussieren

„Der Bericht des EU-Rechnungshofs zeigt: Wir brauchen dringend den von der neuen Bundesregierung angestrebten Netzinfrastrukturwechsel zur Glasfaser“, kommentiert auch Stephan Albers, Geschäftsführer des Bundesverbands Breitbandkommunikation (BREKO). „Daher müssen wir den Koalitionsvertrag nun hin zu einem flächendeckenden Glasfaser-Infrastrukturziel weiterentwickeln – damit reine Glasfaser nicht nur möglichst, sondern direkt bis in alle Gebäude ausgerollt wird.“ Öffentliche Fördergelder darf es laut BREKO nur noch für den Ausbau reiner Glasfaseranschlüsse bis in die Gebäude oder direkt zum Nutzer geben. Bereits bewilligte Förderprojekte, die noch auf kupferbasierte Anschlüsse (VDSL / VDSL Vectoring) setzen, sollen im Sinne eines Förder-Upgrades zu reinen Glasfaser-Ausbauprojekten aufgewertet werden können. Mit der neuen Bundesregierung stimmt der BREKO laut eigenen Angaben überein, dass die Breitband-Förderung deutlich vereinfacht werden muss, um die Förderverfahren zu beschleunigen. Eine Förderung sollte außerdem stets das letzte Mittel darstellen, wenn ein Glasfaserausbau sonst auf absehbare Zeit nicht wirtschaftlich realisiert werden könne. Der BREKO weist darüber hinaus noch einmal auf die aus seiner Sicht dringend notwendige Überarbeitung des DigiNetz-Gesetzes hin (wir berichteten).

Bandbreiten in Europa


Insgesamt liegt Deutschland beim Breitband-Ausbau laut dem ERH-Sonderbericht übrigens im EU-Mittelfeld: Bundesweit 84 Prozent der Haushalte hatten im Jahr 2017 Zugang zu schnellem DSL mit über 30 Megabit pro Sekunde, darunter etwa jeder zweite Haushalt auf dem Land. Europaweit sei der Anteil der Haushalte mit Zugang zu schnellen Breitband-Diensten über 30 Mbit/s von 48 Prozent im Jahr 2011 auf 80 Prozent im Jahr 2017 gestiegen. Der Bericht zeigt aber auch, dass die Anbindung der ländlichen Gebiete in den meisten Mitgliedstaaten nach wie vor problematisch ist.





Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Breitband
interview

Langmatz: Plastik schlägt Beton

[17.11.2025] Warum Kabelschächte aus Kunststoff langfristig die bessere Wahl sind und welche Vorteile sich daraus für Tiefbauunternehmen, Netzbetreiber und Kommunen ergeben, erklärt Dieter Mitterer, einer der beiden Geschäftsführer von Langmatz, im Interview. mehr...

ANGA COM: Drei Viertel der Ausstellungsfläche bereits gebucht

[12.11.2025] Sechs Monate vor dem Start der ANGA COM 2026 sind bereits drei Viertel der Ausstellungsfläche vergeben. Die Fachmesse firmiert künftig unter dem neuen Namen „ANGA COM Fachmesse und Kongress für Breitband, Medien & Konnektivität“ und erweitert ihr Programm um aktuelle Wachstumsthemen wie Inhouse-Netze, KI und Creator Media. mehr...

Vier Personen stehen nebeneinander und drücken symbolisch einen Startknopf.

Bevensen-Ebstorf: Immer mehr Glasfaseranschlüsse

[10.10.2025] In der Samtgemeinde Bevensen-Ebstorf können immer mehr Haushalte und öffentliche Einrichtungen vom Glasfasernetz des Anbieters Lünecom profitieren. In Bad Bevensen wurden bereits über 1.000 Haushalte ans Netz gebracht, in Ebstorf können knapp 2.600 Haushalte versorgt werden. mehr...

Stadtwerke Schweinfurt: Siegel für Glasfaserausbau erhalten

[06.10.2025] Die Stadtwerke Schweinfurt und ihre Telekommunikationstochter RegioNet haben das Qualitätssiegel „Echte Glasfaser“ erhalten. Der Bundesverband Breitbandkommunikation (BREKO) würdigt damit den konsequenten Ausbau von Glasfaseranschlüssen bis in die Wohnungen und Gebäude. mehr...

Vier Männer halten ein Lebkuchenherz in die Kamera

München: Glasfaser bis in jede Wohnung

[24.09.2025] Die Stadtwerke München, die Telekom und M-net erweitern gemeinsam das Glasfasernetz in München. Das Ziel: Die Leitungen sollen künftig direkt bis in jede Wohnung und jede Geschäftseinheit führen. München wird so zur ersten Großstadt mit einem umfassenden Plan für Glasfaser im gesamten Stadtgebiet. mehr...

Eine Reihe von Personen bei der feierlichen Übergabe

Zweckverband Breitband Altmark: Meilenstein im Breitbandausbau erreicht

[22.09.2025] Die Altmark ist nun fast flächendeckend mit schnellem Internet versorgt und nimmt damit eine Vorreiterrolle in Sachsen-Anhalt ein. Nun liegt das neugeschaffene Breitbandnetz in den Händen des Netzbetreibers DNS:NET. mehr...

Stadtwerke Hilden/Telekom Deutschland: Kooperationsvertrag zum Glasfaserausbau

[12.09.2025] Die Stadtwerke Hilden und die Telekom Deutschland treiben gemeinsam den Glasfaserausbau voran. Rund 27.000 Haushalte und Unternehmen in Hilden sollen bis 2031 Zugang zu Anschlüssen mit bis zu einem Gbit/s erhalten. mehr...

Daniel Seufert überreicht OB Remelé die Auszeichnungsurkunde.

Schweinfurt: OB als Digitalpolitiker ausgezeichnet

[11.08.2025] Der Bundesverband Breitbandkommunikation (BREKO) hat Sebastian Remelé, Oberbürgermeister der Stadt Schweinfurt und Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke Schweinfurt, als Digitalpolitiker ausgezeichnet. Damit ehrt der Verband Remelés Engagement für den Glasfaserausbau in der Stadt. mehr...

Eine größere Personengruppe steht für ein Foto versammelt im Halbkreis.

Baden-Württemberg: 55 Gigabitkommunen@BW

[04.08.2025] Mit einem neuen Award will das baden-württembergische Innenministerium Erfolge beim flächendeckenden Glasfaserausbau sichtbar machen. Da sie eine Gigabitversorgung von mindestens 90 Prozent vorweisen können, dürfen sich nun die ersten 55 Städte und Gemeinden als Gigabitkommune@BW bezeichnen. mehr...

Drei Männer stehen vor einem Sonnenschirm. 


Konstanz: Glasfaser für Insel Reichenau

[01.08.2025] Schnelles Internet gibt es ab sofort auch auf der Insel Reichenau im Bodensee. Dafür haben die Stadtwerke Konstanz in den vergangenen Monaten sieben Kilometer an Glasfaserleitungen verlegt. mehr...

Uelzen: Erste Haushalte ans Glasfasernetz angeschlossen

[30.07.2025] In Kirchweyhe sind die ersten Haushalte ans Glasfasernetz von lünecom angeschlossen worden. Damit setzt das Unternehmen seinen eigenwirtschaftlichen Ausbau in Uelzen wie geplant fort. mehr...

Stadtwerke Karlsruhe/Telekom: Kooperationsvertrag zum Glasfaserausbau geschlossen

[29.07.2025] Die Stadtwerke Karlsruhe und die Telekom haben einen Kooperationsvertrag zum Glasfaserausbau in Karlsruhe geschlossen. In einem ersten Schritt erhalten über 1.000 Haushalte und Unternehmen Zugang zu leistungsfähiger FTTH-Infrastruktur. mehr...

DNS:NET: Glasfaser für Blankenfelde-Mahlow

[03.07.2025] Tausende Haushalte im brandenburgischen Blankenfelde-Mahlow können damit rechnen, bald an ein schnelles Datennetz auf FTTH-Basis angeschlossen zu werden. Errichtet wird es vom Unternehmen DNS:NET. mehr...

lünecom: Glasfaser für tausende Wohnungen

[20.06.2025] Immer mehr Haushalte in Lüneburg und Uelzen haben Zugang zu schnellem Internet. Der Telekommunikationsdienstleister lünecom arbeitet dafür eng mit der Wohnungswirtschaft zusammen. mehr...

Symbolischer erster Spatenstich für den Glasfaserausbau in Cuxhaven

Cuxhaven: Start des Glasfaserausbaus

[16.06.2025] In Cuxhaven beginnt mit dem Start des Glasfaserausbaus ein neues Zeitalter. Mehr als 5.000 Haushalte und Unternehmensstandorte werden erschlossen und können künftig mit Geschwindigkeiten von bis zu 1.000 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) ins Netz gehen. mehr...