Prozess-ManagementDresdner Wissen

Prozess-Management sorgt in Dresden für Durchblick.
(Bildquelle: MEV Verlag)
Als Dresden im Jahr 2009 das Prozess-Management einführte, fiel zugleich der Startschuss für eine stetig wachsende und organisationsübergreifende Wissensdatenbank. Für die Umsetzung wählte die Landeshauptstadt Sachsens die Prozessplattform des Unternehmens Picture, die insbesondere auf die Darstellung von Verwaltungsabläufen im öffentlichen Sektor ausgerichtet ist. Das Ziel: Verwaltungsdienstleistungen grundlegend zu optimieren. „Ich war überrascht, welchen Umfang die Prozessdokumentation seit Einführung bereits angenommen hat“, resümiert Peter Lames, Beigeordneter für Finanzen, Personal und Recht sowie CIO der Stadt Dresden. „Wir nutzen dieses Wissen derzeit, um operative Prozesse zu optimieren. Zukünftig greifen wir auf diese wertvollen Informationen über unsere Ablauforganisation auch stärker für strategische Steuerungsprozesse zurück. Die Plattform trägt aus dritter Perspektive, neben den Finanz- und Stellenplänen, zu einer umfassenden, stadtweiten Prozessübersicht auf die Verwaltung bei und gibt damit wichtige Hinweise für strategische Entscheidungen.“
Einfache Zusammenarbeit
Vor der Einführung des Prozess-Managements musste allerdings viel Überzeugungsarbeit geleistet werden, erinnert sich Professor Michael Breidung, Leiter des Eigenbetriebs IT-Dienstleistungen Dresden: „Wir diskutierten in der Verwaltung unter anderem, warum wir ein einheitliches, stadtweites Prozessregister überhaupt benötigen. Schließlich gab es bereits eine Menge existierender Dokumentationen – aber eben in unterschiedlichen Systemen.“ Mit der PICTURE-Prozessplattform sollte eine ganzheitliche Wissensdatenbank etabliert werden, die den Mitarbeitern verschiedenster Fachbereiche und Ämter eine einfachere und langfristig erfolgreiche Zusammenarbeit ermöglicht. Mithilfe der Plattform und der PICTURE-Methode wurden Prozesse der Stadt Dresden erfasst und analysiert. Verschiedene Abbildungsmöglichkeiten der Prozesse erlauben es, den unterschiedlichen Ansprüchen an den Detaillierungsgrad gerecht zu werden. Gleichzeitig unterstützten die durchgeführten Prozessbeschreibungen dabei, die damals für die Kommunen relevanten Anforderungen der EU-Dienstleistungsrichtlinie erfolgreich umzusetzen.
Um die beschriebenen Prozesse auch später möglichst umfassend und gewinnbringend nutzen zu können, entwickelten die Stadt Dresden und Picture gemeinsam Schnittstellen für das städtische Redaktionssystem – zum einen für die Übertragung von strukturierten Prozessinformationen auf die Web-Seiten der Stadt und zum anderen zur einheitlichen Behördenrufnummer 115. Seit dem Jahr 2012 besteht zudem eine eigene Schnittstelle zur Organisationsdatenbank Dresdens. Die Prozessplattform ist somit fest in die IT-Architektur der Kommune integriert und ermöglicht einen effizienten Datenaustausch zwischen zentralen IT-Systemen der Aufbau- und Ablauforganisation sowie zentralen Auskunftssystemen der Stadt.
Warum ein Prozess- und Wissensmanagement sinnvoll ist, wurde an einer Bestandsaufnahme deutlich, wonach die Organisationsprozesse auf die Mitarbeiter oft intransparent und kompliziert wirkten. Prozess-Management minimiert Fehler und Kosten und sichert eine gleichbleibende Qualität aller Prozesse. Jeder Mitarbeiter weiß anhand der Prozessdarstellungen, was zu tun ist. Hilfreich ist dies vor allem bei der Einarbeitung neuer Mitarbeiter oder wenn Mitarbeiter ausfallen und eine Vertretung die Arbeitsschritte übernimmt. Abstimmungsschwierigkeiten und ungeklärte Zuständigkeiten lassen sich so schnell lösen. Langfristig wirkt die Stadt Dresden damit auch dem demografischen Wandel entgegen.
Kompliziertes wird greifbar
Dank der Schnittstellen zur PICTURE-Prozessplattform ist der Pflegeaufwand für Aktualisierungen der Organisationsstruktur und Dienstleistungen in Dresden wesentlich gesunken. Da sich Prozesse ändern und Arbeitsstände überarbeitet werden, ist aber eine kontinuierliche Prozessdokumentation erforderlich. Dank der vom Haupt- und Personalamt durchgesetzten, stadtweit einheitlichen Vorgehensweise, die seit dem Jahr 2016 in der Dienstordnung „Prozessregister“ verankert ist, gelingt es der Landeshauptstadt, ihre Prozesse regelmäßig zu optimieren und die einheitlich strukturierte Datenbasis weiter auszubauen.
Die Mitarbeiter wurden von Anfang an in die Prozessdokumentation einbezogen und Prozess-Management als zentrales Thema für die gesamte Verwaltung ausgerufen. Kompliziertes Prozess-Management wird durch die einfache PICTURE-Methode und die anwenderfreundliche PICTURE-Prozessplattform greifbar. Als reine Web-Anwendung gestaltet die Prozessplattform den Zugriff zudem denkbar einfach. Die Nutzung erfordert keine speziellen Installationen auf dem Rechner. Fachleute können ihre umfangreichen Prozesse unkompliziert mithilfe verschiedener Abbildungsmöglichkeiten darstellen. Fachfremde wiederum erhalten schnell Einblick in die Prozesse. Verschiedene Nutzungsberechtigungen auf der Plattform, vom Administrator bis hin zum Betrachter, geben Mitarbeitern unterschiedliche Zugriffs- und Bearbeitungsmöglichkeiten.
Für einen regelmäßigen Austausch rund um Prozesse mit anderen Kommunen und öffentlichen Einrichtungen sorgt das Prozessnetzwerk PICTURE improve, dem Dresden seit dem Jahr 2012 angehört. Das Netzwerk bietet allen Mitgliedern neben dem aktiven Austausch über 1.250 Prozessmodelle und knapp 4.000 Prozesssteckbriefe und ist somit das deutschlandweit umfangreichste Prozessnetzwerk in der öffentlichen Verwaltung.
Dieser Beitrag ist in der Ausgabe Juli 2018 von Kommune21 erschienen. Hier können Sie ein Exemplar bestellen oder die Zeitschrift abonnieren.
KGSt: Kooperation mit der DUV vereinbart
[24.07.2025] Um das kommunale Management weiter zu stärken, haben die KGSt und die Deutsche Universität für Verwaltungswissenschaften (DUV) Speyer eine Kooperation geschlossen. mehr...
Fraunhofer IESE: Digitale Dörfer werden Smartes Land
[16.07.2025] Das Fraunhofer-Institut IESE, die Deutsche Assistance und die Versicherungskammer Bayern haben die Smartes Land GmbH gegründet. Damit werden die Plattformlösungen DorfFunk und BayernFunk aus dem Forschungsprojekt „Digitale Dörfer“ in den dauerhaften Betrieb überführt und unter einem gemeinsamen Dach weiterentwickelt und betrieben. mehr...
Studie: Viele fühlen sich digital abgehängt
[03.07.2025] Eine repräsentative Studie anlässlich des Digitaltags zeigt, dass in Deutschland zwar eine große Offenheit gegenüber digitalen Angeboten besteht, viele Menschen sich aber digital abgehängt fühlen und ihre eigenen Digitalkompetenzen eher schlecht bewerten. mehr...
In eigener Sache: K21 media zieht um
[01.07.2025] Seit 2001 versorgen die Publikationen von K21 media Kommunen, Entscheider auf Landes- und Bundesebene sowie Stadtwerke mit aktuellen und umfassenden Informationen zu relevanten Themen. Nun schlägt der Verlag sein Hauptquartier in der Landeshauptstadt Stuttgart auf. mehr...
Studie: Digitale Verwaltungservices für Unternehmen
[01.07.2025] Digitale Verwaltungsangebote für Unternehmen haben ein großes Potenzial, das noch bei Weitem nicht ausgeschöpft wird. Zu diesem Schluss kommt eine neue Studie des Unternehmens init. mehr...
Studie: Digitalisierungsindex 2025 veröffentlicht
[26.06.2025] Im Rahmen des Zukunftskongresses Staat & Verwaltung (23. bis 25. Juni, Berlin) hat das Kompetenzzentrum Öffentliche IT (ÖFIT) am Fraunhofer-Institut FOKUS den Deutschland-Index der Digitalisierung 2025 vorgestellt. Demnach schreitet die Digitalisierung zwar in vielen Bereichen voran, jedoch bestehen zwischen den einzelnen Bundesländern weiterhin erhebliche Unterschiede. mehr...
Umfrage: IT-Budgets zu eng bemessen
[24.06.2025] Ihr Jahresbudget halten weniger als 18 Prozent der IT-Fachkräfte im öffentlichen Sektor für ausreichend. Das zeigt eine weltweite Umfrage von SolarWinds unter rund 100 Fachleuten. Viele sehen Projekte gefährdet und Budgetkürzungen als wachsendes Sicherheitsrisiko. mehr...
Gütersloh: Per QR-Code in die Vergangenheit
[16.06.2025] Im Rahmen des Projekts „Tritt in die Vergangenheit“ macht die Stadt Gütersloh Geschichte digital erlebbar. Dazu wurden QR-Codes über das gesamte Stadtgebiet verteilt. mehr...
Kreis Soest: Moderner Hochwasserschutz
[13.06.2025] Der Kreis Soest hat seine PegelApp erweitert. Nicht nur wird jetzt das gesamte Kreisgebiet mit rund 30 Pegelmesspunkten abgedeckt, auch neue Funktionen sind hinzugekommen. So sind jetzt Warnschwellen individuell festlegbar, zudem gibt die App konkrete Handlungsempfehlungen. mehr...
Nordrhein-Westfalen: Gewerbesteuerbescheid erfolgreich pilotiert
[13.06.2025] Der digitale Gewerbesteuerbescheid kann Prozesse in Unternehmen, bei Steuerberatern, Kommunen und der Steuerverwaltung vereinfachen. In Nordrhein-Westfalen sind die Kommunen nach einer erfolgreichen Pilotphase aufgefordert, die Einführung des Verfahrens – mit Unterstützung des Landes – voranzutreiben. mehr...
Dataport/SHLB: Nachhaltige Planung von Digitalprojekten
[10.06.2025] Kohlendioxid ist ein Hauptfaktor für den Treibhauseffekt – und fällt auch bei Nutzung digitaler Anwendungen an. Um die CO₂-Emissionen digitaler Projekte schon im Voraus kalkulieren und optimieren zu können, haben Dataport und die SHLB einen browserbasierten CO₂-Rechner entwickelt. mehr...
Berlin: KI hilft bei Abwicklung des ReparaturBONUS
[23.05.2025] Die Zukunft der Fördermittelverwaltung liegt in der Digitalisierung. Das hat das Unternehmen MACH mit der Entwicklung einer digitalen Antragsplattform für die Berliner Verwaltung unter Beweis gestellt. Die Lösung sorgt für eine effizientere Abwicklung des ReparaturBONUS und spürbare Entlastung der Mitarbeitenden. mehr...
Brandenburg: Bürgerservice per Videokabine
[19.05.2025] Der Landkreis Uckermark wurde im Rahmen der Bundesinitiative DigitalPakt Alter für seinen digitalen Bürgerservice für Seniorinnen und Senioren ausgezeichnet. Im Rahmen des Projekts LISA wurden an bisher sechs Standorten Videokabinen eingerichtet, die wohnortnah Kontakt zur Kreisverwaltung ermöglichen. mehr...
Dresden: Bezahlkarte für Asylsuchende gestartet
[09.05.2025] Seit dieser Woche bekommen neu zugewiesene Geflüchtete in Dresden erstmals die neue Bezahlkarte. Damit ist die Einführung in Sachsen einen Schritt weiter. Ziel ist es, Bargeldauszahlungen zu reduzieren und Behörden zu entlasten. mehr...
Baden-Württemberg: Leitfaden für bessere Bürgerkommunikation
[07.05.2025] Ein Projekt der Dualen Hochschule Stuttgart soll Verwaltungen in ländlichen Regionen helfen, besser mit Bürgerinnen und Bürgern zu kommunizieren. Der nun veröffentlichte Leitfaden enthält konkrete Empfehlungen und zeigt, welche Kanäle Bürgerinnen und Bürger nutzen wollen. mehr...