KrisentelefonieKontaktpersonen effizient informieren

Ermittelte Kontakte von Corona-Infizierten müssen schnell und umfassend telefonisch informiert werden.
(Bildquelle: Milan Markovic / 123rf.com)
In der Corona-Pandemie gelten nicht nur präventive Mittel wie Abstandsregelungen und Hygienemaßnahmen als unerlässlich, um die Verbreitung des Virus einzudämmen. Auch die schnelle und lückenlose Nachverfolgung der Kontakte von Corona-Infizierten ist ein wichtiger Teil der Bekämpfung. Nur so lässt sich die häufig zitierte 7-Tages-Inzidenz auf einen Wert von 25 bis 35 senken. „Dafür ist es nötig, dass positive Testergebnisse sowie die jeweiligen Kontaktereignisse der Infizierten sofort bei den zuständigen Gesundheitsämtern ankommen, um die weiteren notwendigen Maßnahmen zu ergreifen“, erklärt Herbert Neumaier, externer wissenschaftlicher Berater des Markt- und Meinungsforschungsinstituts nhi2 AG. Für diese Aktionen wird häufig das IT-System SORMAS genutzt (wir berichteten), viele Gesundheitsämter arbeiten aber auch mit anderen, oft nur lokal begrenzt eingesetzten Systemen.
Optimierung dringend nötig
Immer gilt es bei positivem Testergebnis im nächsten Schritt telefonisch schnell und umfassend an die ermittelten Kontakte heranzutreten, sie zu informieren und ihnen die notwendigen Instruktionen mitzuteilen. In Gesundheitsämtern wird deshalb oft das telefonierende Personal aufgestockt. Allerdings wäre auch eine Optimierung und Digitalisierung der Technik selbst möglich und sogar dringend erforderlich. „Viele technische Lösungen und Organisationsregeln für Hochvolumentelefonie sind bereits seit Jahren im Bereich der professionellen Telefonie erprobt und etabliert. Wichtig ist jetzt, dieses Know-how auch in der Pandemie-Bekämpfung einzusetzen“, sagt Neumaier. Eine Möglichkeit stellt der Einsatz von CoFollow dar, ein System, das erprobte Techniken und Abläufe aus der Volumentelefonie direkt für die neue Situation der Pandemie-Bekämpfung verfügbar macht.
Feste Abläufe
Der moderne Stand der Volumentelefonie macht es möglich, schnell und effizient erheblich mehr Anrufe zu tätigen als bisher. Aus dem jeweiligen Basissystem des Amtes, beispielsweise SORMAS, werden die Daten aller anzusprechenden Kontaktpersonen sowie die erforderlichen Parameter des Gesprächs über eine Rechner-zu-Rechner-Verbindung an CoFollow übertragen. Nachdem das Programm zur Telefonsteuerung die Nummer an den Dialer-Computer übergeben hat, baut dieser die Verbindung auf. Für eine höhere Effizienz werden mehrere Nummern gleichzeitig gewählt. Sobald eine Verbindung entsteht, wird der Gesprächspartner oder die Gesprächspartnerin durch einen geschulten Interviewer informiert und instruiert. Kommen Verbindungen nicht zustande, etwa weil die Leitung besetzt ist oder der Anruf nicht angenommen wird, protokolliert die Dialer-Software dies und entscheidet regelbasiert, wann die Telefonnummer erneut angerufen wird. Der Interviewer merkt davon nichts und verliert keine Zeit. Er wird durch die Gesprächssteuerung auf dem Bildschirm durch das Telefonat geführt. So verlaufen alle Anrufe strukturiert. Interviewer konzentrieren sich allein auf das Telefonat und können so kaum einen Punkt vergessen.
Digitale Schnittstelle
Antworten und Daten geben die Interviewer direkt am Bildschirm ein. Über eine digitale Schnittstelle zu den Gesundheitsämtern oder zu den übergreifenden Systemen wie SORMAS erfolgt die Rückmeldung zu den Ämtern in Echtzeit. Ein Reporting-System erzeugt aus den erfassten Daten vordefinierte Berichte oder verschriftlicht sie in Dateien in den verschiedenen gewünschten Formaten. Neumeier führt aus: „Mit einem System wie CoFollow reduzieren sich Fehlermöglichkeiten extrem, während sich die Effizienz um 20 bis 50 Prozent erhöhen lässt. Das bedeutet eine enorme Erleichterung für die Gesundheitsämter. Gleichzeitig können wir Datenschutz gewährleisten, da alle Daten nur auf zentralen Servern in Deutschland gespeichert werden.“
Lückenlos erfassen
Eine schnelle Reaktion und das vollständige Erfassen aller Kontakte von Corona-Infizierten lassen sich nur erreichen, wenn in einem Daten- und Systemverbund zwischen Testlaboren, Gesundheitsämtern und Telefonstudios lückenlos und in Echtzeit alle nötigen Informationen ausgetauscht werden können. Neumaier ist sich sicher: „Systeme der professionellen, hochvolumigen Telefonie wie CoFollow lassen sich einerseits direkt in die Abläufe einzelner Gesundheitsämter integrieren. Andererseits tritt ein weitaus größerer Nutzen ein, wenn alle Ämter an ein einheitliches, übergreifendes System angebunden sind, das dennoch für jedes einzelne Amt genau dessen Aufgaben erfüllt und ihm darüber Bericht erstattet. Es ist einfach, sich über Gesundheitsämter lustig zu machen, denen diese Möglichkeiten der Digitalisierung bisher nicht zugänglich sind. Unser Ziel ist es, die Ämter und die bestmögliche Technik zusammenzubringen. So erreichen wir in der Pandemie-Bekämpfung den maximalen Nutzen.“
Podcast: Deutschland-Index 2025 zum Hören
[05.09.2025] Welche Entwicklungen lassen sich bei digitaler Infrastruktur, Nutzungsverhalten und Verwaltungsdigitalisierung in den bundesdeutschen Ländern beobachten? Der ÖFIT-Podcast bereitet aktuelle Zahlen zu diesen und anderen Fragen ohrenfreundlich auf. mehr...
Kreis Kassel: Digitaler Service für Jäger
[15.08.2025] Die sogenannte Digitale Wildmarke erleichtert Jägern im Kreis Kassel jetzt die vorgeschriebene Abgabe von Trichinenproben. Gekühlte Briefkästen und ein App-gestütztes Verfahren verbessern nicht nur den Service für die Jäger, sondern stärken auch die Früherkennung von Tierseuchen. mehr...
Bonn: Modellkommune für Verwaltungsmodernisierung
[14.08.2025] Die Bundesstadt Bonn will sich als Modellkommune der Initiative „Für einen handlungsfähigen Staat“ bewerben. Ziel ist es, innovative Verwaltungsansätze zu erproben, Verfahren zu beschleunigen und Bürokratie abzubauen – im Rahmen demokratischer Prozesse. mehr...
München/Schleswig-Holstein: Gemeinsam für gute Nutzererlebnisse
[04.08.2025] Im Projekt KERN setzen München und Verwaltungscloud.SH künftig gemeinsam Impulse: Sie übernehmen die Federführung für eine neue Technologieanbindung und stärken so die Entwicklung eines länderübergreifenden UX-Standards für die Verwaltung. mehr...
KGSt: Kooperation mit der DUV vereinbart
[24.07.2025] Um das kommunale Management weiter zu stärken, haben die KGSt und die Deutsche Universität für Verwaltungswissenschaften (DUV) Speyer eine Kooperation geschlossen. mehr...
Fraunhofer IESE: Digitale Dörfer werden Smartes Land
[16.07.2025] Das Fraunhofer-Institut IESE, die Deutsche Assistance und die Versicherungskammer Bayern haben die Smartes Land GmbH gegründet. Damit werden die Plattformlösungen DorfFunk und BayernFunk aus dem Forschungsprojekt „Digitale Dörfer“ in den dauerhaften Betrieb überführt und unter einem gemeinsamen Dach weiterentwickelt und betrieben. mehr...
Studie: Viele fühlen sich digital abgehängt
[03.07.2025] Eine repräsentative Studie anlässlich des Digitaltags zeigt, dass in Deutschland zwar eine große Offenheit gegenüber digitalen Angeboten besteht, viele Menschen sich aber digital abgehängt fühlen und ihre eigenen Digitalkompetenzen eher schlecht bewerten. mehr...
In eigener Sache: K21 media zieht um
[01.07.2025] Seit 2001 versorgen die Publikationen von K21 media Kommunen, Entscheider auf Landes- und Bundesebene sowie Stadtwerke mit aktuellen und umfassenden Informationen zu relevanten Themen. Nun schlägt der Verlag sein Hauptquartier in der Landeshauptstadt Stuttgart auf. mehr...
Studie: Digitale Verwaltungservices für Unternehmen
[01.07.2025] Digitale Verwaltungsangebote für Unternehmen haben ein großes Potenzial, das noch bei Weitem nicht ausgeschöpft wird. Zu diesem Schluss kommt eine neue Studie des Unternehmens init. mehr...
Studie: Digitalisierungsindex 2025 veröffentlicht
[26.06.2025] Im Rahmen des Zukunftskongresses Staat & Verwaltung (23. bis 25. Juni, Berlin) hat das Kompetenzzentrum Öffentliche IT (ÖFIT) am Fraunhofer-Institut FOKUS den Deutschland-Index der Digitalisierung 2025 vorgestellt. Demnach schreitet die Digitalisierung zwar in vielen Bereichen voran, jedoch bestehen zwischen den einzelnen Bundesländern weiterhin erhebliche Unterschiede. mehr...
Umfrage: IT-Budgets zu eng bemessen
[24.06.2025] Ihr Jahresbudget halten weniger als 18 Prozent der IT-Fachkräfte im öffentlichen Sektor für ausreichend. Das zeigt eine weltweite Umfrage von SolarWinds unter rund 100 Fachleuten. Viele sehen Projekte gefährdet und Budgetkürzungen als wachsendes Sicherheitsrisiko. mehr...
Gütersloh: Per QR-Code in die Vergangenheit
[16.06.2025] Im Rahmen des Projekts „Tritt in die Vergangenheit“ macht die Stadt Gütersloh Geschichte digital erlebbar. Dazu wurden QR-Codes über das gesamte Stadtgebiet verteilt. mehr...
Kreis Soest: Moderner Hochwasserschutz
[13.06.2025] Der Kreis Soest hat seine PegelApp erweitert. Nicht nur wird jetzt das gesamte Kreisgebiet mit rund 30 Pegelmesspunkten abgedeckt, auch neue Funktionen sind hinzugekommen. So sind jetzt Warnschwellen individuell festlegbar, zudem gibt die App konkrete Handlungsempfehlungen. mehr...
Nordrhein-Westfalen: Gewerbesteuerbescheid erfolgreich pilotiert
[13.06.2025] Der digitale Gewerbesteuerbescheid kann Prozesse in Unternehmen, bei Steuerberatern, Kommunen und der Steuerverwaltung vereinfachen. In Nordrhein-Westfalen sind die Kommunen nach einer erfolgreichen Pilotphase aufgefordert, die Einführung des Verfahrens – mit Unterstützung des Landes – voranzutreiben. mehr...
Dataport/SHLB: Nachhaltige Planung von Digitalprojekten
[10.06.2025] Kohlendioxid ist ein Hauptfaktor für den Treibhauseffekt – und fällt auch bei Nutzung digitaler Anwendungen an. Um die CO₂-Emissionen digitaler Projekte schon im Voraus kalkulieren und optimieren zu können, haben Dataport und die SHLB einen browserbasierten CO₂-Rechner entwickelt. mehr...