InterviewSanfter Übergang

Matthias Götz
(Bildquelle: Privat)
Herr Götz, die Stadt Baden-Baden hat schon vor der Corona-Krise eine neue VPN-Lösung eingeführt. Was waren damals die Gründe? Götz: Die Umstellung wurde vor allem durch Mitarbeiter angeregt, die sich häufig auf Dienstreisen befinden. Wir brauchten eine praktische Lösung, die sich mit nur einem Klick bedienen lässt und den Administrationsaufwand reduziert. Gerade jetzt zeigt sich, dass der Remote-Arbeitsplatz elementar wichtig ist für unsere Mitarbeiter. Nur so können wir den Dienstbetrieb aufrechterhalten und die fundamentalen Dinge für die Bevölkerung in Baden-Baden steuern. Wie viele Mitarbeiter wollten Sie per VPN an die Zentrale der Stadt Baden-Baden anbinden und wie lief das ab? Götz: Zunächst einmal haben wir uns um die Hardware gekümmert und die städtischen Führungskräfte mit rund 200 Notebooks und 450 iPads und iPhones ausgestattet. Durch die VPN-Clients von Anbieter NCP konnten wir über zehn Prozent unserer Mitarbeiter die Möglichkeit für mobiles Arbeiten bieten. Da Teile der Lösung bereits vor der Corona-Pandemie eingeführt wurden, gab es für uns einen sanften Übergang. Durch den flexiblen Roll-out der neuen Lösung konnten wir zu Beginn der Corona-Krise sofort reagieren. Sind Sie im Nachhinein mit der Umstellung zufrieden? Götz: Ehrlich gesagt bin ich sehr glücklich, dass wir uns so entschieden haben. Die neue Lösung bietet neben hoher Sicherheit auch großen Komfort, und durch das Management-System lässt sich der Administrationsaufwand auf ein Minimum reduzieren. Alle erforderlichen Aktivitäten wie die Überprüfung der Einhaltung von Sicherheitsrichtlinien, Roll-out und Betrieb der mobilen Arbeitsplätze erfolgen automatisiert. Immerhin haben wir in unserer Stadtverwaltung 60 Außenstellen, zwei Rechenzentren und regelmäßig unterwegs arbeitende Mitarbeiter. All das muss sicher vernetzt werden. #bild2 Herr Nies, viele Behörden haben eine VPN-Lösung von NCP im Einsatz. Was sind die Erfahrungen? Nies: Unsere Lösung wird inzwischen in zehn Landesrechenzentren und auf Bundesebene von zahlreichen Ministerien und Ämtern eingesetzt. Darüber hinaus gibt es Produkte speziell für geschützte und abhörsichere Zugänge nach der Geheimhaltungsstufe ‚Verschlusssache – Nur für den Dienstgebrauch‘, die vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik zugelassen sind. Ein großer Vorteil der Lösung besteht für Behörden darin, dass mit dem zentralen VPN-Management, den Clients und Servern tausende von Anwendern in kürzester Zeit einsatzfähig gemacht werden können. Durch anpassungsfähige Modelle können wir rasch auf einen individuellen Bedarf eingehen. Das geschieht dann beispielsweise durch Pandemie-Lizenzen mit Payper- Use. Was zeichnet dieses Lizenzmodell aus? Nies: Die Pandemie-Lizenzen ermöglichen es, im Notfall jederzeit mehr Leute ins Homeoffice zu schicken oder auch wieder stärker in die Büros vor Ort zurückzuholen. Dabei zahlt die Stadt Baden-Baden dann nur für das, was sie braucht, ohne sich langfristig an die Abnahme neuer Lizenzen binden zu müssen. Dieses erweiterbare Modell erhöht die Flexibilität einer Stadtverwaltung enorm. Dabei haben Behörden oft den Ruf starr zu sein. Götz: Das stimmt nur bedingt. Wir haben das Motto ‚Baden-Baden – fördert die Digitalisierung‘ als eines der Prinzipien in unserer Strategieplanung festgesetzt. Ein zentrales Ziel bleibt der Aufbau einer flächendeckenden Glasfaser-Infrastruktur. Mit Blick auf die Bürger soll beispielsweise eine App zur Förderung des Zusammenhalts entwickelt werden. Letztlich kommen wir durch den konsequenten Ausbau digitaler Servicedienste dem Ziel einer modernen und bürgernahen Verwaltung immer näher. Und wie Sie sehen, haben wir schon frühzeitig auf flexible Arbeitsplatzmodelle umgestellt. Schließlich müssen wir unterschiedliche Standorte wie beispielsweise Feuerwehren, Stadtbibliothek, Theater oder Schulen sicher vernetzen. Ist es möglich, dass Mitarbeiter ihr eigenes Endgerät verwenden? Götz: Nein. Das so genannte Bring Your Own Device ist bei uns nicht vorgesehen. BYOD birgt schon viele Sicherheitsrisiken in sich. Denn schließlich ist die ‚Gesundheit‘ des eingesetzten Endgerätes entscheidend. Das heißt, dass die installierten Anti-Schad-Software-Produkte und das Betriebssystem stets auf dem aktuellen Stand sind. Bei eigenen Geräten mangelt es oft an den von Behörden definierten Sicherheitsstandards wie beispielsweise Festplatten-Verschlüsselung und Anti-Schad-Software. Was würden Sie anderen Verwaltungen in puncto mobiles Arbeiten raten? Nies: Wer erst in einer Krisensituation mit Maßnahmen startet, hat meist schlechte Karten, denn entsprechende Endgeräte sind schnell vergriffen. Die Infrastruktur sollte also rechtzeitig geschaffen werden, sodass Hardware nicht erst im Notfall teuer und aufwendig beschafft werden muss. Grundlage für den Homeoffice-Betrieb oder die Arbeit von unterwegs sind also mobile Endgeräte wie Notebooks, Tablets aber auch Smartphones. Natürlich bildet die Hardware nur die Basis, denn um effektiv im Homeoffice arbeiten zu können, muss eine sichere VPN-Software installiert werden. „Wer erst in einer Krisensituation mit Maßnahmen startet, hat zumeist schlechte Karten.“ Wie ist das Feedback Ihrer Kolleginnen und Kollegen auf die neue VPN-Lösung? Götz: Ich habe von meinen Kollegen bisher keine Beschwerden erhalten. Das bedeutet, dass die NCP-Software optimal läuft und sich leicht bedienen lässt. In der IT bekommt man meistens nur direktes Feedback, wenn es Probleme gibt. Allerdings habe ich hier und da vernommen, dass die neue Lösung im Vergleich zur vorherigen sehr komfortabel zu bedienen ist. Erwarten Sie, dass bald alle Arbeitsplätze ins Homeoffice verlegt werden? Götz: Nein, das geht sicherlich nicht. Es werden zwar immer mehr Mitarbeiter zukünftig auch von zu Hause oder von unterwegs arbeiten, aber nicht alle Arbeitsplätze sind dafür geeignet. In einer Stadtverwaltung wie Baden-Baden sind beispielsweise Erzieherinnen und Erzieher fest an die Kindertagesstätten oder Kindergärten gebunden. Nies: Theoretisch geht das im Bereich von PC-Arbeitsplätzen natürlich. Wenn jedoch alle Arbeitsplätze ins Homeoffice verlegt werden, besteht durchaus die Gefahr, dass die Bindung zum Arbeitgeber verloren geht. Darunter könnte dann die Produktivität leiden, und es ist möglich, dass Probleme im zwischenmenschlichen Bereich entstehen. Welchen Wunsch haben Sie für die Zukunft? Götz: Wenn ich nach der Umstellung auf die NCP-Software-Lösung noch einen Schritt weiterdenke, könnte ich mir eine komplette Automatisierung der Client-Verwaltung mithilfe einer so genannten Self-Healing-Lösung vorstellen. Das ist aber noch Zukunftsmusik.
https://www.baden-baden.de
Dieser Beitrag ist in der Ausgabe September 2020 von Kommune21 erschienen. Hier können Sie ein Exemplar bestellen oder abonnieren.
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