ekom21Vom IT-Dienstleister zum Integrator

Martin Kuban zeichnet das Bild einer kommunalen IT im Aufbruch, die von Kooperation, Offenheit und der Bereitschaft, alte Muster hinter sich zu lassen, geprägt ist.
(Bildquelle: ekom21)
Die kommunale IT in Deutschland befindet sich in einem tiefgreifenden Umbruch. Darüber sind sich die Akteure der Branche längst einig – und doch steht der größte Teil der Transformation noch bevor. „Wir haben ein gutes Stück des Weges geschafft, aber erst etwa ein Drittel des Transformationsprozesses hinter uns“, sagt Martin Kuban, Geschäftsführer des hessischen IT-Dienstleisters ekom21, im Interview mit Kommune21. Der Wandel betreffe weit mehr als Technik, betont Kuban. Es gehe um Strukturen, Prozesse, Kooperationen – und letztlich um ein neues Selbstverständnis von Verwaltung und IT-Dienstleistung.
Die alte Denkweise greift nicht mehr
Im Gespräch macht Kuban deutlich, dass die bisherigen Modelle der Verwaltungsmodernisierung an ihre Grenzen stoßen. Steigende Komplexität, neue Technologien und veränderte Erwartungen der Bürgerinnen und Bürger stellen die kommunale IT vor gewaltige Herausforderungen. „Wir können Probleme nicht länger nur mit IT lösen“, betont er. Gefragt sei ein mehrdimensionaler Ansatz, der technologische, organisatorische und gesetzliche Rahmenbedingungen gleichermaßen in den Blick nehme. Nur so könne die Verwaltung zukunftsfähig bleiben.
Die gute Nachricht ist, dass der Wandel längst in Gang gekommen ist. Bund, Länder und Kommunen haben zahlreiche Initiativen gestartet, etwa im Rahmen der Modernisierungsagenda der Bundesregierung. Es fehle jedoch nach wie vor ein übergreifendes „Big Picture“, das die verschiedenen Projekte bündle und für Orientierung sorge.
Kooperation statt Konkurrenz
Kuban zufolge liegt ein zentraler Schlüssel zur Zukunftsfähigkeit in der Kooperation. „Kein IT-Dienstleister und keine Kommune kann die Transformation allein stemmen“, sagt er. Interkommunale Zusammenarbeit und Allianzen zwischen den kommunalen IT-Dienstleistern seien laut ihm essenziell, um Synergien zu schaffen, Kosten zu senken und bundesweit nutzbare Lösungen zu entwickeln.
Solche Kooperationen stärken auch die kommunale Ebene gegenüber Bund und Ländern. Dafür müssen allerdings alte Konkurrenzmuster überwunden werden. „Es geht um Teamarbeit über Unternehmensgrenzen hinweg“, erklärt Kuban, „inklusive der Bereitschaft, Verantwortung zu teilen, Geschäftsfelder abzugeben oder sich zu spezialisieren.“
Mitten in diesem Wandel befindet sich auch ekom21 selbst. Das Unternehmen entwickelt sich vom klassischen Rechenzentrumsbetreiber zum „Integrator“ weiter, also zu einem Anbieter, der moderne digitale Lösungen in die Verwaltung bringt – unabhängig davon, ob diese aus eigener Entwicklung stammen oder von Partnern bezogen werden.
„Wir wollen nicht primär unser eigenes Portfolio verkaufen, sondern die für den Kunden beste Lösung liefern“, beschreibt Kuban den Ansatz. Dabei rückt der Bedarf der Verwaltung in den Mittelpunkt. Die Beziehung zu den kommunalen Kunden verändert sich: Aus einem Auftraggeber-Auftragnehmer-Verhältnis wird zunehmend eine Partnerschaft oder Community, in die Kommunen stärker in das Anforderungsmanagement, die Qualitätssicherung und die Produktauswahl eingebunden werden.
Technologische Treiber und menschliche Grenzen
Technologien wie Künstliche Intelligenz, Prozessautomatisierung, digitale Identität und Cloudlösungen gelten als wichtige Treiber der Transformation. Doch laut Kuban liegt der eigentliche Motor des Wandels tiefer: „Die physikalischen Grenzen der bisherigen Abläufe, Prozesse und Denkweisen sind erreicht.“ Diese Einsicht sei die größte Triebkraft für Veränderung.
Gleichzeitig warnt er davor, den Faktor Mensch zu unterschätzen. Nicht die Technologie bereite ihm Sorgen, sondern der Umgang mit ihr: „Gefährlich wird es, wenn Informationen oder Initiativen fehlinterpretiert oder für subjektive Interessen genutzt werden. Das vernebelt den Blick auf das Wesentliche.“
Neue Verantwortung für IT-Dienstleister
Die zunehmende Komplexität der Verwaltungs-IT überfordert viele Kommunen, nicht zuletzt aufgrund des Fachkräftemangels und knapper Finanzen. Kuban sieht hier die IT-Dienstleister in besonderer Verantwortung: Sie müssen die Kommunen entlasten, Aufgaben bündeln und qualitativ hochwertige Leistungen mit hoher Performance, Zuverlässigkeit und Reaktionsgeschwindigkeit erbringen.
ekom21 stellt sich auch intern neu auf: mit hybriden Betriebsmodellen, der Mitwirkung an der Deutschen Verwaltungscloud (DVC), einem modernisierten Produktportfolio und digitalisierten Prozessen. „Wir müssen schnell und flexibel auf kommunale Bedarfe reagieren können“, sagt Kuban. Das verlange Geduld und die aktive Mitwirkung der Kommunen.
Blick nach vorn: Flexibilität statt Stabilität
Kuban erwartet für die kommenden fünf Jahre keinen Stillstand. „Ruhige Gewässer wird es nicht geben“, so Kuban. ekom21 müsse in der Lage sein, Geschäftsmodelle, Produktportfolios und Partnernetzwerke innerhalb von sechs Monaten an neue Gegebenheiten anzupassen. Dafür sei es wichtig, neue Partner und Ideengeber einzubinden und Vendor-Lock-in zu vermeiden, also Kommunen nicht an bestimmte Anbieter zu binden.
Was Kuban persönlich antreibt, ist die Möglichkeit, gemeinsam mit Menschen Lösungen zu entwickeln, von denen die Bürgerinnen und Bürger wirklich profitieren. Sein Wunsch an die Kommunen ist eine größere Bereitschaft zur Zentralisierung und zum Teilen von Lösungen. „Wir müssen weg von den Insellösungen“, sagt er. Die Förderpolitik habe lange individuelle Entwicklungen begünstigt, doch nun müssten gemeinsam tragfähige Strukturen geschaffen werden, damit die kommunale Familie die digitale Zukunft meistern könne.
Der Wandel ist kein Selbstzweck
Im Kommune21-Interview zeichnet Martin Kuban das Bild einer kommunalen IT im Aufbruch, die von Kooperation, Offenheit und der Bereitschaft, alte Muster hinter sich zu lassen, geprägt ist. Der Wandel der IT-Dienstleister ist dabei kein Selbstzweck, sondern die Voraussetzung für eine moderne, handlungsfähige Verwaltung. „Transformation ist kein Projekt mit Enddatum“, sagt Kuban. „Sie ist ein Dauerzustand, den wir gemeinsam gestalten müssen.“
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