Mittwoch, 8. Oktober 2025

PotsdamZusammenhänge erkennen

[22.07.2025] In Potsdam haben Stadt und Stadtwerke eine urbane Datenplattform eingerichtet, die auch von Laien einfach genutzt werden kann. Die agile Lösung wird kontinuierlich weiterentwickelt und an aktuelle Anforderungen angepasst.
Panoramaansicht der Stadt Potsdam vom Wasser aus, über der Stadt ist ein Netzwerk angedeutet.

Die Potsdamer Plattform schafft neue Perspektiven.

(Bildquelle: Stadtwerke Potsdam)

Um Daten standardisiert sammeln, analysieren und sinnvoll nutzbar machen zu können, hat die brandenburgische Landeshauptstadt Potsdam ihre Stadtwerke mit der Einrichtung der Urbanen Datenplattform (UDP) Potsdam betraut. Für die Plattformgestaltung zeichnet ein Projektteam aus Verwaltungs- und Stadtwerkemitarbeitenden verantwortlich. Während die Rathausmitarbeiter das Wissen über Verwaltungsprozesse und deren Anforderungen einbringen, steuern die Stadtwerkemitarbeiter ihre Erfahrungen aus Versorgungsprozessen bei. Die Stadtwerke sind auch für die technische Umsetzung und Programmierung der Plattform zuständig.
Als System der Systeme integriert die UDP Daten aus unterschiedlichen Quellen. Dazu gehören Sen­sordaten aus dem LoRaWAN, das von Anfang an als ein Bestandteil des Projekts gesehen wurde. Hinzu kommen Daten aus der Stadtverwaltung und den kommunalen Unternehmen zu den Themen Wohnen, Mobilität, Klima und Wasser. Eine wesentliche Rolle spielen Daten mit Veröffentlichungspflicht und solche, die den Leitgedanken der Smart City Potsdam – grün, gerecht, innovativ – unterstützen.
Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Benutzerfreundlichkeit der Plattform. Die intuitive Oberfläche soll es Experten und Laien ermöglichen, Entscheidungen auf einer soliden Datenbasis zu treffen. Nutzende können gezielt nach Themenbereichen suchen und so relevante Daten finden.

Chancen und Herausforderungen

Mit ihren umfassenden Datensätzen ermöglicht es die Datenplattform Bürgern und Entscheidungsträgern, faktenbasierte Diskussionen zu führen und Maßnahmen zu ergreifen, die auf verlässlichen Informationen beruhen. Auch schafft sie eine solide Grundlage für langfristige Analysen und die Beobachtung von Veränderungen beispielsweise in der Stadtentwicklung. Trends können somit frühzeitig erkannt werden, was eine vorgreifende Reaktion erlaubt. Indem sie die Auswertung der gesammelten Daten optimiert, entstehen außerdem Effizienzgewinne. Das eröffnet neue Möglichkeiten der Ressourcenplanung und -verwaltung, was zu Kosteneinsparungen und einer verbesserten Servicequalität führen kann.
Vor der Umsetzung galt es, klar zu definieren, was eine solche Plattform für Potsdam umfassen und welche spezifischen Funktionen sie bieten soll. Zudem mussten sowohl in der Verwaltung als auch bei den Stadtwerken alle Beteiligten von der Notwendigkeit und den Vorteilen der Plattform überzeugt werden. Um entsprechende Mittel zu erhalten, waren außerdem Fördermittelregeln einzuhalten. Sie schrieben die ausschließliche Nutzung von Open Source Software vor. Das wiederum stellt hohe Anforderungen an das Architekturdesign, die Auswahl der geeigneten Softwarekomponenten und deren Integration. Hier brauchte es die Beratung und Unterstützung von Partnerunternehmen.
Die effiziente Plattformverwaltung und die Implementierung der notwendigen organisatorischen Strukturen waren weitere Hürden. Denn es müssen klare Strukturen für die Datenbetreuung durch Datenverantwortliche definiert sein. Darüber hinaus muss gewährleistet sein, dass alle relevanten gesetzlichen Bestimmungen eingehalten werden, um die Daten der Bürger zu schützen und das Vertrauen in die Plattform zu stärken.

Weitere Maßnahmen sind geplant

Bei der Potsdamer UDP handelt es sich um eine agil entwickelte Plattform. Sie wird also kontinuierlich verbessert und angepasst. Für die erste Veröffentlichung wurde der Ansatz eines Minimal Viable Products (MVP) gewählt. Erster Bestandteil ist ein integriertes Nutzerforum. Es soll die Beteiligung an der weiteren Entwicklung der UDP ermöglichen und bietet Raum für den Austausch und die Diskussion von Ideen und Herausforderungen. Die Testphase der Datenplattform wurde außerdem von öffentlichen Formaten und einer Umfrage auf dem Beteiligungsportal der Landeshauptstadt begleitet.
Die Entscheidung, keine Expertenplattform aufzubauen, hat sich als richtig erwiesen. Das zeigt das Feedback aus den Potsdamer Beteiligungsformaten und dem Forum. Die Nutzerinnen und Nutzer wünschen sich demnach einen schnellen Zugang zu Informationen in ihrer Stadt, ihrem Wohnumfeld oder ihrer Straße und das, ohne tief in die Datensätze eintauchen zu müssen.
Für die Zukunft der UDP sind bereits zahlreiche Maßnahmen geplant. So soll beispielsweise das Framework erweitert werden. Die Integration eines Digital Twin sowie eines Geodaten-Layers wird die Visualisierung und Analyse städtebaulicher Daten verbessern. Auch sollen die Anwendungsfelder ausgebaut werden, um neue Nutzungsmöglichkeiten zu erschließen. Kontinuierlich soll das Plattformdesign überarbeitet werden, um eine benutzerfreundliche und zugängliche Oberfläche zu gewährleisten. Eine ständige Überprüfung und Bearbeitung der enthaltenen Daten und Funktionen stellt wiederum die Qualität und Aktualität sicher. Wichtig ist auch die Barrierefreiheit. Des Weiteren werden KI-gestützte Anomalieerkennungen implementiert. Mit einer Mandantenfähigkeit soll die Plattform außerdem anderen Kommunen in Brandenburg zur Nutzung angeboten werden. Nicht zuletzt sollen weitere Beteiligungsformate und die Einbeziehung der Bevölkerung das Verständnis und die Akzeptanz der Plattform fördern.

Benno Keppner ist Leiter der Arbeitsgruppe Smart City der Stadt Potsdam; Andreas Becker ist Abteilungsleiter IT-Architektur der Stadtwerke Potsdam.




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