Donnerstag, 23. Oktober 2025

Digitale AgendaBilanz der Bundesregierung

[27.04.2017] Die Bundesregierung zieht eine positive Bilanz zur Digitalen Agenda. In den zurückliegenden drei Jahren seien Meilensteine gesetzt worden, beispielsweise hinsichtlich der IT-Sicherheit oder des Breitband-Ausbaus. Auf den Lorbeerblättern ausruhen dürfe man sich dennoch nicht.
Ziehen eine positive Bilanz mit Blick auf die Digitale Agenda:

Ziehen eine positive Bilanz mit Blick auf die Digitale Agenda:

v.l.: Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt, Bundesinnenminister Thomas de Maizière, Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries

(Bildquelle: BMVI)

Das Bundeskabinett hat gestern (26. April 2017) den vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi), dem Bundesministerium des Innern und dem Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) vorgelegten Legislaturbericht Digitale Agenda (wir berichteten) beschlossen. Die Bundesregierung zieht darin eine positive Bilanz. Mit der Digitalen Agenda habe sie vor drei Jahren Meilensteine in der Digitalpolitik rund um die drei Kernziele Wachstum und Beschäftigung, Zugang und Teilhabe sowie Vertrauen und Sicherheit definiert. „Mit der Digitalen Agenda haben wir wichtige Fortschritte im Hinblick auf die Digitalisierung unseres Wirtschaftsstandorts erzielt“, erklärte Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries. „Wer die Digitalisierung nicht ernst nimmt, wird künftig nicht mehr am Markt sein. Deshalb haben wir viele Informationsangebote für die Wirtschaft, zum Beispiel bundesweit Kompetenzzentren für kleine und mittelständische Unternehmen und die Unterstützungsangebote mit Mittelstand Digital.“ Deutschland sei zu einem Leitanbieter für Technologie im Bereich Industrie 4.0 geworden. Die Plattform Industrie 4.0 ist laut Zypries mit über 300 Akteuren mittlerweile eines der weltweit größten und erfolgreichsten Netzwerke, um die digitale Transformation produzierender Unternehmen zu unterstützen und das Thema auch international voranzutreiben. „Mit der neunten GWB-Novelle haben wir den wettbewerbspolitischen Ordnungsrahmen an die Herausforderungen der digitalisierten Wirtschaft angepasst“, sagte Zypries weiter. „Auch die Bedingungen für Start-ups und Gründer haben wir kontinuierlich verbessert.“ Die Abschaffung der Roaming-Gebühren und mehr öffentliches WLAN (wir berichteten) sind laut der Bundeswirtschaftsministerin für die Verbraucher eine gute Nachricht. „Wir müssen dranbleiben, um die digitale Revolution mitzugestalten“, so die Ministerin. „Wie der Rahmen dafür aussehen kann, haben wir mit der Digitalen Strategie 2025 (wir berichteten) und dem Weißbuch Digitale Plattformen vorgelegt. Denn wie die analoge Welt, braucht auch die digitale Welt eine Ordnungspolitik, wenn sie Wachstum, Innovation, Wettbewerb und Teilhabe ermöglichen soll.“

Digitalisierung bleibt zentrales Thema

Bundesinnenminister Thomas de Maizière schloss sich Zypries an: „Durch zahlreiche Maßnahmen und Initiativen haben wir die Digitalisierung für unser Land und seine Menschen positiv vorangetrieben und gleichzeitig Risiken wirksam eingedämmt. Darauf dürfen wir uns aber nicht ausruhen. Auch in der nächsten Legislaturperiode wird die Digitalisierung ein zentrales Thema bleiben.“ Das Bundesinnenministerium ist laut de Maizière dafür gut vorbereitet. Das BMI hat laut eigenen Angaben den Schutz und die Sicherheit im Netz gestärkt, etwa mit dem Mitte 2015 in Kraft getretenen IT-Sicherheitsgesetz (wir berichteten). Die Cyber-Sicherheitsstrategie für Deutschland 2016 (wir berichteten) soll den zusätzlichen Rahmen für alle laufenden und künftigen Maßnahmen der Bundesregierung in diesem Bereich schaffen.
#bild2 Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt schließlich wies auf die Erfolge beim Breitband-Ausbau hin. „Mit unserem Bundesprogramm für den Glasfaserausbau schließen wir unterversorgte Regionen ans Turbo-Internet an.“ Deutschland habe heute den dynamischsten Breitband-Ausbau in Europa. Bis 2023 sollen in der Bundesrepublik gemeinsam mit der Wirtschaft 100 Milliarden Euro in den Ausbau der Gigabit-Netze investiert werden. Neben dem Glasfaserausbau soll das auch den Roll-out des nächsten Mobilfunkstandards 5G finanzieren. Mit dem automatisierten und vernetzten Fahren mache das BMVI zugleich den Weg frei für die größte Mobilitätsrevolution seit Erfindung des Automobils. „Wir haben ein Forschungsprogramm für digitale Testfelder aufgelegt und auf der A9 das Digitale Testfeld Autobahn errichtet – die weltweit erste intelligente und volldigitalisierte Straße; jetzt folgen mehrere innerstädtische Testfelder in ganz Deutschland“, so Dobrindt.
Als zentrales Instrument der Digitalen Agenda fungiert nach Angaben der drei Ministerien der Nationale IT-Gipfel, der seit diesem Jahr Digital-Gipfel heißt. Mit dessen Ausrichtung auf die Handlungsfelder der Digitalen Agenda werde der systematische Dialog mit der Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft gestärkt und auf alle Bereiche der Digitalisierung ausgeweitet. Auf dem Digital-Gipfel am 12. und 13. Juni in Ludwigshafen sollen die Fortschritte der Digitalen Agenda und die künftigen Herausforderungen der digitalen Transformation mit führenden Akteuren aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik ausführlich diskutiert werden.

Die digitalen Flickenteppiche zusammenweben

Als Erfolgsmodell bezeichnet der Digitalverband Bitkom das erste digitale Regierungsprogramm für Deutschland. Nur bei vier Prozent der 121 Einzelmaßnahmen habe sich noch gar nichts getan, was eine beachtliche Bilanz sei. Insgesamt gebe es aber noch Verbesserungspotenzial, etwa bei der Verwaltungsdigitalisierung, der Modernisierung des Bildungswesens oder der digitalen Transformation der Wirtschaft. Für die Digitalisierung sieht der Bitkom laut eigenen Angaben auch strukturelle Hemmnisse: „Die Digitale Agenda hat die Grenzen nationalen Regierungshandelns in einem europäisch eingebundenen und nach innen stark föderal geprägten Staat aufgezeigt“, kommentiert Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder. „In zentralen Feldern der Digitalpolitik hat der Bund keine oder kaum Zuständigkeiten: Bildung, Medien, Verwaltung, auch innere Sicherheit. Hier betreiben wir in Deutschland digitale Kirchturmpolitik und der Langsamste bestimmt das Tempo.“ Mit Blick auf die bevorstehende Bundestagswahl sagt Rohleder: „Auf dem bislang Erreichten können wir uns nicht ausruhen. Die Wahlen dürfen nicht zum Bremsklotz für die Digitale Transformation werden. Wir brauchen eine neue Digitale Agenda – und müssen dabei Länder, Städte und Gemeinden mitnehmen. Die nächste Digitale Agenda muss ein Programm für ganz Deutschland entwerfen und die digitalen Flickenteppiche zusammenweben.“





Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Politik
Gruppenbild der Teilnehmenden an der Sitzung des Kommunalgremiums.

IT-Planungsrat: Kommunaler Input zu digitalstrategischen Themen

[23.10.2025] Der IT-Planungsrat stellt die strategischen Weichen für die Verwaltungsdigitalisierung – und bindet dabei auch Kommunen ein. Beim letzten Treffen des Kommunalgremiums ging es um die zentralen Bereitstellung von EfA-Leistungen und eine Aufgabenneuordnung zur Entlastung von Kommunen. mehr...

Diagramme und Datenvisualisierung in leuchtenden Farben.

Bitkom-Dataverse: Datenbank zum digitalen Deutschland

[21.10.2025] Mit dem Bitkom-Dataverse soll das größte kostenlose Onlineportal mit Zahlen und Statistiken zum Digitalen Deutschland entstehen. Es umfasst Daten unter anderem aus den Bereichen Bildung, Künstliche Intelligenz, Cybersicherheit, Verwaltung sowie Mobilität. Auch die Bitkom-Indizes wie der Länderindex oder Smart-City-Index sind enthalten. mehr...

Fachwerkhäuser im historischen Stadtzentrum von Backnang, mit Rathaus und Marktplatz

Baden-Württemberg: Kommunen als Treiber der Entbürokratisierung

[20.10.2025] In Baden-Württemberg wurde das Kommunale Regelungsbefreiungsgesetz beschlossen. Damit erhalten Kommunen und Zweckverbände mehr Flexibilität bei der Neugestaltung und Vereinfachung von Verwaltungsverfahren. Sich bewährende Neuerungen sollen landesweit umgesetzt werden. mehr...

Mehrere Zahnräder liegen neben- und übereinander.
bericht

Digitalisierung: Zehn-Punkte-Plan von Vitako

[10.10.2025] Im Rahmen eines Zehn-Punkte-Plans hat die Bundes-Arbeitsgemeinschaft der Kommunalen IT-Dienstleister, Vitako, Vorschläge für eine gezielte Förderung der Digitalisierung erarbeitet. Als wichtiger Aspekt wird dabei die ebenenübergreifende Zusammenarbeit betont. mehr...

Foto von Bayerns Digitalminister Fabian Mehring
interview

Bayern: Täglich Vollgas geben

[09.10.2025] Bayerns Digitalminister Fabian Mehring spricht über die Bedeutung von Künstlicher Intelligenz, eine proaktive Verwaltung und erläutert, warum der Freistaat bei der Verwaltungstransformation so erfolgreich ist. mehr...

Dr. Karsten Wildberger hält seine Keynote auf der Smart Country Convention 2025
bericht

BMDS: „Wir haben Wildwuchs entwickelt.“

[08.10.2025] Bundesdigitalminister Karsten Wildberger stellte auf der Smart Country Convention in Berlin die Modernisierungsagenda der Bundesregierung vor. Als deren dickstes Brett bezeichnete er die Verwaltungsdigitalisierung. mehr...

Bitkom: Digitalisierung vor Ort voranbringen

[29.09.2025] Mit Blick auf die anstehende Kabinettsklausur legt der Bitkom eine Modernisierungsagenda für Staat und Verwaltung vor. Sie fordert eine Föderalismusreform und verbindliche IT-Standards, um Bund und Kommunen zu engerer Zusammenarbeit bei der Verwaltungsdigitalisierung zu verpflichten. mehr...

ie Akteure stellen auf einer Pressekonferenz die Initiative (Neu)Start KfZ vor.
bericht

Initiative: Dresdner Forderungen 2.0

[25.09.2025] Die Initiative (Neu)Start KfZ soll der Umsetzung der Dresdner Forderungen zum Durchbruch verhelfen. Konkret gefordert wird, Leistungen wie die KfZ-Zulassung künftig in Vollzugszentren zu bündeln. Die Kommunen würde das spürbar entlasten. mehr...

Rathaus Stadt Wiesbaden

Wiesbaden: Pilot bei Digitalisierungsoffensive

[25.09.2025] Bei der neuen Digitalisierungsoffensive von Bund und Land Hessen fungiert die Landeshauptstadt Wiesbaden als Pilotkommune. In Workshops vor Ort sollen konkrete Kriterien erarbeitet werden, die einen schnelleren Roll-out digitaler Leistungen ermöglichen. mehr...

Handschüttel-Foto

Bund/Bayern: Startschuss für Digitalkooperation

[25.09.2025] Wie in Hessen startet auch in sechs bayerischen Pilotkommunen eine neue Digitalkooperation zwischen Bund und Land. Ziel ist es, eine bayern- und bundesweit nutzbare Blaupause zu entwickeln, um OZG-Leistungen schneller in die Fläche zu bringen. mehr...

Hessen peilt die digitale Verwaltung 4.0 an.

Bund/Hessen: Digitalisierungsoffensive in Kommunen

[22.09.2025] Im Rahmen der OZG-Umsetzung wurden zahlreiche föderale Verwaltungsleistungen digitalisiert – die Einführung in den Kommunen stockt aber. Der Bund und das Land Hessen wollen nun ein praxistaugliches Modell entwickeln, das den flächendeckenden Roll-out beschleunigt. mehr...

Auf einer Europakarte sind die Mitgliedstaaten mit der entsprechenden Landesflagge markiert.
bericht

eGovernment Benchmark: Blick über die Grenzen

[19.09.2025] Deutschland kann hinsichtlich der Digitalisierung einiges von seinen europäischen Nachbarn lernen – etwa was die Transparenz digitaler Services oder die Nutzung der eID angeht. Das zeigt der aktuelle eGovernment Benchmark der Europäischen Kommission. mehr...

Porträtaufnahme von Kristina Sinemus.
interview

Hessen: Bei OZG-Umsetzung führend

[11.09.2025] Hessens Digitalministerin Kristina Sinemus erläutert, wie das Bundesland bei der OZG-Umsetzung vorgegangen ist und warum bundesweit stärker auf Synergien, Schnittstellen und standardisierte Lösungen gesetzt werden sollte. mehr...

Torsten Ringling, Bürgermeister der Gemeinde Schkopau, spricht bei den Merseburger Digitaltagen.

Merseburger Erklärung 2025: Verwaltung gemeinsam gestalten

[08.09.2025] Wie Sachsen-Anhalt die Kommunen bei der Digitalisierung noch besser unterstützen könnte, ist in der Merseburger Erklärung festgehalten. Sie wurde im Rahmen der Merseburger Digitaltage 2025 verabschiedet und umfasst sieben Forderungen. mehr...

Eine Hand setzt einen Baustein in ein Diagramm ein, das den Fortschritt von Analog zu Digital angibt.
bericht

Digitalisierung: Bleibt die Analogverwaltung?

[03.09.2025] Allen Digitalisierungsbemühungen zum Trotz ist die Analogverwaltung noch voll im Einsatz und funktioniert. Ob sich das jemals vollkommen ändern wird, ist ungewiss – auch im rechtlichen Kontext. mehr...