BodenseekreisKeine Kompromisse

Bodenseekreis: Flexibler arbeiten mit mobiler IT.
(Bildquelle: Bodenseekreis)
Smartphones und Tablets sind im Bodenseekreis in allen Bereichen des Landratsamts im Einsatz: Sie ermöglichen den Mitarbeitern neben der Verwaltung von E-Mails und Kontaktdaten den Zugriff auf behördeninterne Web-Dienste und Dokumente – unabhängig von ihrem jeweiligen Aufenthaltsort. Das Landratsamt setzt dabei ausschließlich auf Samsung-Geräte und das Betriebssystem Android. Für Samsung hat sich die Behörde vor allem aufgrund des besonders sicheren Samsung Knox Enrollments entschieden. Alle Smartphones werden mit Android Version 7 oder höher betrieben. Ältere Smartphones werden ersetzt. Um die mobilen Geräte sicher verwalten zu können, setzt die Behörde auf die Plattform MobileIron des gleichnamigen Anbieters.
„Wir haben es uns mit der Auswahl eines Enterprise Mobility Management Tools (EMM) nicht leicht gemacht, denn unsere Sicherheitsanforderungen sind sehr hoch“, sagt Oliver Hamburger, der im Bereich EDV/IuK des Landratsamts Bodenseekreis verantwortlich für das Projekt ist. „Ein Vorfall, bei dem ein versehentlich in der Cloud bereitgestelltes Foto auf einmal mit allen dienstlichen Smartphones synchronisiert worden ist, sensibilisierte uns zusätzlich bei der Entscheidungsfindung und bestärkte uns darin, bei den Sicherheitsanforderungen keine Kompromisse einzugehen.“
Sichere Verwaltung von Fotos und Videos
Die Implementierung einer sicheren Kamera ist denn auch ein spezielles Feature der mobilen IT-Landschaft des Landratsamts. Das IT-Systemhaus Bechtle entwickelte dafür unter Verwendung des AppConnect-Containers von MobileIron eine Foto-, eine Video- und eine Galerie-App, welche die sichere Nutzung der Kamera innerhalb des genannten Containers ermöglichen. „Mit den Apps ist eine sichere Verwaltung von Fotos und Videos möglich. Andere Apps wie beispielsweise Dropbox, Facebook oder private Applikationen erhalten keinen Zugriff auf diese Daten. Und über das Dokumenten-Management-Tool Docs@Work von MobileIron werden Fotos und Videos sicher im Unternehmensnetz abgelegt“, erläutert Dennis Trescher, System Engineer Enterprise Mobility bei Bechtle.
Die Kamera-Apps werden in allen Dezernaten des Landratsamts eingesetzt, in denen sichergestellt werden muss, dass Bild- und Videodaten im geschützten Umfeld der Behörde bleiben. Das gilt prinzipiell für alle Bilder, die dienstlich gemacht werden, zum Beispiel als Dokumentation von Versicherungsschäden, von Baumängeln, defekten Leitplanken und kranken Bäumen oder auch im Veterinärwesen. „Die Apps müssen zuverlässig verhindern, dass solches Bildmaterial durch eine Fehlkonfiguration in Kanäle der sozialen Medien oder in private Cloud-Speicher gelangt“, erläutert Oliver Hamburger. Dabei gehe es nicht um Geheimniskrämerei, sondern um Vertrauens- und Datenschutz gegenüber den Bürgern und Kunden und im Zweifel auch darum, gerichtstaugliches Material zu sichern, so der IT-Experte der Kreisbehörde.
Ganz neue digitale Workflows
Bis zur Entscheidung zugunsten der Plattform von Anbieter MobileIron dauerte es rund sechs Monate. In dieser Zeit gab es parallel diverse Evaluationen einer ganzen Reihe anderer EMM-Anbieter und -Lösungen, etwa BlackBerry, VMWare Airwatch, GIRITech, Cortado und XenMobile von Citrix. Die IT-Spezialisten und Vertreter aus den Fachabteilungen des Landratsamts Bodenseekreis entschieden schließlich, dass mit der MobileIron-Plattform die gesteckten Ziele am besten zu erreichen seien. Dazu zählte neben höchsten Sicherheitsstandards auch die strikte Trennung von persönlichen und geschäftlichen Daten auf den Smartphones, um den hohen Datenschutzanforderungen gerecht zu werden. Außerdem sollte die EMM-Plattform eine persönliche Nutzung der Unternehmensgeräte ermöglichen und einfachen Zugriff auf Unternehmensinformationen und -dateien gewährleisten.
Diese allgemeinen Zielvorstellungen wurden dann in technische Anforderungen umgewandelt:
• Zugriff auf E-Mail, Kalender, Kontakte und Aufgaben.
• Zugriff auf Dokumente und Informationen im Intranet und Surfen über den Unternehmens-Proxy.
• Content-Filterung über vorhandene Systeme (Unternehmens-Proxy) unter Einhaltung der Unternehmensrichtlinien.
• Zugriff auf Dateien und Netzlaufwerke.
• Nutzung einer besonders gesicherten Kamera innerhalb des Containers.
Zukünftig will der Bodenseekreis auch die Computer-Telefonie (CTI) in das Enterprise Mobility Management einbinden und die App NetwakeVision vollständig integrieren. Mit dieser App werden schon jetzt viele Einsatzdaten des Straßenbauamts, etwa zu Winterdienst, Straßensanierung oder Grünflächenpflege, sowie entsprechende Arbeitsnachweise und die Kosten auf dem Mobilgerät automatisch erfasst und verwaltet. Weitere Aufgaben sollen hinzukommen. „Hier werden ganz neue digitale Workflows möglich“, meint Oliver Hamburger.
Deutliche Zeitersparnis
Der Umstellungsprozess auf die MobileIron-Plattform ist im Landratsamt in Friedrichshafen noch im Gange. Deshalb kann Oliver Hamburger keine endgültigen Zahlen nennen, welche die ökonomischen Vorteile der eingeführten EMM-Plattform belegen. Er ist sich aber jetzt schon sicher, dass MobileIron im Zusammenspiel mit dem Samsung Knox Enrollment zu einer deutlichen Zeitersparnis bei der Registrierung der Mobilgeräte führt. „Die Erreichbarkeit der Außendienstler und der Mitarbeiter, die gerade unterwegs sind, macht das Arbeiten im Team viel flexibler“, erklärt Hamburger weiter. „Früher mussten die Mitarbeiter nach einer Reise oder nach der Außendiensttätigkeit in der Regel noch einmal im Büro vorbeischauen, um beispielsweise Unterlagen abzulegen. Mit der neuen Lösung können die betreffenden Kollegen nun Bilder oder Dokumente sicher vom mobilen Endgerät aus ins Netzwerk einstellen. Auch die nächste Dienstreise, eine Fortbildung oder das nächste Mittagessen in der Kantine können jetzt von unterwegs aus angemeldet werden. Bisher war das nur über stationäre, an das Hausnetzwerk angeschlossene Rechner möglich.“
http://www.mobileiron.com/de
Dieser Beitrag ist in der Dezember-Ausgabe von Kommune21 erschienen. Hier können Sie ein Exemplar bestellen oder die Zeitschrift abonnieren.
Kreis Paderborn: Systematisches Prozessmanagement
[17.07.2025] Um Wissen in der Verwaltung zu halten und deren Abläufe zu optimieren, hat der Kreis Paderborn ein professionelles Prozessmanagement eingeführt. Für den Projekterfolg waren eine aktive interne Kommunikation und die Unterstützung durch den Verwaltungsvorstand entscheidend. mehr...
Urbane Datenplattformen: Wichtiger Schlüssel
[15.07.2025] Urbane Datenplattformen sind der Schlüssel zu einer nachhaltigen Stadtentwicklung und Bürgerbeteiligung. Die Einführung und Nutzung bringen für Kommunen neben vielen Mehrwerten jedoch auch Herausforderungen mit sich. mehr...
Kreis Traunstein: Weblösung reduziert Arbeitslast
[08.07.2025] Eine speziell auf die Verwaltung von Asylbewerbern, Unternehmen und gemeinnützigen Trägern ausgerichtete Weblösung unterstützt Kommunen bei der Koordination gemeinnütziger Aufgaben. Sie setzt auf Automatisierung und Künstliche Intelligenz (KI) und wurde gemeinsam mit dem Kreis Traunstein entwickelt. mehr...
Cadolzburg: Signieren ohne Tinte
[03.07.2025] Seit über einem Jahr nutzt die Marktgemeinde Cadolzburg den Signaturservice der Anstalt für Kommunale Datenverarbeitung in Bayern (AKDB). Um Zertifikate selbstständig ausstellen und administrieren zu können, führte sie 2025 ergänzend das Zertifikatsportal des IT-Dienstleisters ein. mehr...
Digitale Souveränität: Ist die Schmerzgrenze erreicht?
[02.07.2025] Auf dem Zukunftskongress Staat & Verwaltung diskutierten Experten in der vergangenen Woche den aktuellen Stand bei der digitalen Souveränität. Diese ist durch geopolitische Verschiebungen wieder ins Blickfeld der Politik geraten. Ob die Marktdominanz von US-Konzernen bei Netzen und Software in der öffentlichen Verwaltung überwunden werden kann, erscheint indes weiter ungewiss. mehr...
KGSt: Kritik an Deutscher Verwaltungscloud
[01.07.2025] Die KGSt unterstützt die Deutsche Verwaltungscloud grundsätzlich – sieht aber Nachbesserungsbedarf bei Steuerung, Wirtschaftlichkeit und technischer Umsetzung. mehr...
Nordrhein-Westfalen: Digital-Index für das Ruhrgebiet
[01.07.2025] Erstmals wurde für die 53 Kommunen im Ruhrgebiet ein Digital-Index erstellt. Er nimmt verschiedene Themenfelder in den Blick, darunter die Bereiche Forschung, Beschäftigung, Unternehmen und Infrastruktur. Auch wurde das Gebiet mit elf anderen Metropolregionen in Deutschland verglichen. mehr...
Nürnberg: AutiSta aus der AKDB Cloud
[23.06.2025] Auf AutiSta als Software-as-a-Service bei der AKDB setzt die Stadt Nürnberg. Im Rahmen des Projekts hat die Frankenmetropole eng mit dem Fachverfahrenshersteller und dem IT-Dienstleister zusammengearbeitet. mehr...
GIS Consult / RIB IMS: CAFM-System mit GIS-Anbindung
[19.06.2025] Die Unternehmen RIB IMS und GIS Consult haben die bidirektionale Systemintegration der CAFM-Software RIB FM und des Geo-Informationssystems Smallworld GIS ausgeweitet. Flurstücke lassen sich somit grafisch visualisieren und darüber Prozesse für Verwaltungsaufgaben aller Art managen. mehr...
E-Rechnungspflicht: So gelingt die Umstellung
[17.06.2025] Mit der Einführung der E-Rechnungspflicht im B2B-Bereich erwartet Kommunen ein deutlicher Anstieg eingehender E-Rechnungen. Angesichts dessen hat der Softwarehersteller xSuite sein Angebot in diesem Bereich ausgebaut und setzt dabei auch auf eine Cloudplattform. mehr...
Föhr-Amrum: Mit vereinten Kräften
[28.05.2025] Das Amt Föhr-Amrum hat vor rund einem Jahr eine Verwaltungskooperation mit dem Land Schleswig-Holstein getroffen. Die ersten Ergebnisse sind vielversprechend. mehr...
IT.NRW: Basis der Modernisierung
[26.05.2025] Mit einer föderal anschlussfähigen Multi-Cloud-Architektur unterstützt IT.NRW den Aufbau interoperabler IT-Strukturen, entwickelt standardisierte Verwaltungsdienste und trägt zur sicheren Digitalisierung in Nordrhein-Westfalen und darüber hinaus bei. mehr...
Freudenberg: Bürgerbüro arbeitet effizienter
[26.05.2025] Ein neues Terminvereinbarungs- und Besucherleitsystem optimiert in der Stadt Freudenberg die Arbeitsabläufe im Bürgerbüro. Das kommt nicht nur den Verwaltungsmitarbeitenden, sondern auch den Bürgerinnen und Bürgern zugute. mehr...
Hüttener Berge: Digitale Überzeugungstäter
[15.05.2025] Als eine der ersten Kommunen in Schleswig-Holstein hatte das Amt Hüttener Berge eine Digitalisierungsstrategie und hat inzwischen zahlreiche Maßnahmen seiner Digitalen Agenda umgesetzt. Die gewonnenen Erkenntnisse kommen auch anderen Kommunen zugute. mehr...
Ennepe-Ruhr-Kreis: Interkommunales Prozessmanagement
[14.05.2025] In einem interkommunalen Projekt widmen sich der Ennepe-Ruhr-Kreis und die Städte Witten, Hattingen, Gevelsberg, Wetter und Sprockhövel dem Prozessmanagement. Unter anderem wollen sie ein gemeinsames Prozessregister aufbauen. Der Austausch zwischen den Teilnehmenden ist ein zentraler Aspekt des Vorhabens. mehr...