Montag, 1. September 2025

BraunschweigGrundsteine für die Smart City

[30.10.2018] Ein Rahmenkonzept sowie ein flächendeckendes LoRaWAN-Funknetz sollen in Braunschweig die Grundlagen für die Smart City schaffen. Dadurch tun sich neue Entwicklungschancen in der Kommune auf.
Braunschweig legt per LoRaWAN-Funknetz und Rahmenkonzept Grundsteine für die Smart City.

Braunschweig legt per LoRaWAN-Funknetz und Rahmenkonzept Grundsteine für die Smart City.

(Bildquelle: Braunschweig Stadtmarketing GmbH / Daniel Möller)

Mit dem Aufbau eines flächendeckenden LoRaWAN-Funknetzes in Braunschweig hat jetzt BS Energy begonnen. Wie das Versorgungsunternehmen mitteilt, kommen die für den Aufbau erforderliche Hard- und Software von Thüga SmartService. Um eine lückenlose Netzabdeckung zu erreichen, werden in den kommenden fünf Monaten fünf Gateways auf BS-Energy-Anlagen im Stadtgebiet installiert. Diese sammeln die Daten, die von den LoRaWAN-Sensoren in der Umgebung produziert werden. Von den Gateways aus werden die Daten verschlüsselt über das Glasfasernetz von BS Energy weitergeleitet.
Zu den Anwendungsmöglichkeiten von LoRaWAN zählt die Auslesung von Strom-, Gas-, Wasser- und Wärmezählern. BS Energy plane in diesem Zusammenhang neue Dienstleistungen für Wohnungsbaugesellschaften und Besitzer von Mietshäusern, die über LoRaWAN alle für die Betriebskostenabrechnung erforderlichen Daten erhalten. Als weiteres mögliches Anwendungsfeld nennt das Unternehmen die Umweltsensorik, um beispielsweise die Füllstände von Brunnen oder Wasserstände von Fließgewässern in Echtzeit zu überwachen. Im Smart-City-Bereich lasse sich beispielsweise die Leerung von Mülleimern optimieren. Im Mobilitätsbereich bestünden ebenfalls vielfältige Anwendungsmöglichkeiten, darunter das Monitoring von Ladesäulen, die Überwachung des Verkehrsflusses oder ein intelligentes Parkraum-Management.
„Vernetzung ist eine entscheidende Voraussetzung für eine Smart City“, erklärt BS-Energy-Vorstand Matthias Henze. „Wir sehen es deshalb als unsere Aufgabe an, die digitale Infrastruktur in Braunschweig konsequent weiterzuentwickeln. LoRaWAN bietet eine Vielzahl von Anwendungsmöglichkeiten, von denen nicht nur wir als Unternehmen, sondern auch die Bürgerinnen und Bürger profitieren werden.“ Christoph Ullmer, Leiter des Kompetenzcenters Innovation bei der Thüga AG ergänzt: „LoRaWAN ist eine Art Multitool für die Umsetzung einer Smart City. Die Technologie ist vergleichsweise kostengünstig, hat eine hohe Durchdringung und ist unkompliziert im Aufbau. LoRaWAN ermöglicht ein enormes Spektrum interessanter Anwendungen. Wir haben bereits mehrere Projekte mit unseren Partnerunternehmen erfolgreich umsetzen können und dabei durchweg positive Erfahrungen gemacht.“
In den vergangenen zwölf Monaten hat BS Energy laut eigenen Angaben im Rahmen einer Testphase mehrere IoT-Standards (Internet of Things) getestet. Die LoRaWAN-Technologie habe dabei durch eine hohe Reichweite und einen niedrigen Energiebedarf überzeugt. „Im Vergleich zu einer LTE-Basisstationen hat ein LoRaWAN-Gateway eine etwa 2.000 mal geringere Sendeleistung“, sagt Ralf Richter, Leiter der Abteilung Metering bei BS Energy. „Außerdem senden LoRaWAN-Sensoren anders als Mobiltelefone oder Laptops nur maximal 36 Sekunden pro Stunde Daten. Beide Faktoren tragen dazu bei, dass die Technologie äußerst wenig Energie benötigt.“

Rahmenkonzept für ein smartes Braunschweig

Braunschweig soll nun außerdem ein Smart-City-Rahmenkonzept erhalten. Das schlägt die niedersächsische Stadt dem Wirtschaftsausschuss vor. Wie die Kommune mitteilt, soll das Konzept unter Berücksichtigung der Erfahrungen anderer Städte Entwicklungschancen für Braunschweig ergründen. Erstellt werden soll es von einem externen Beratungsunternehmen, das bereits andere Kommunen in Digitalisierungsfragen beraten hat. Die abschließende Entscheidung treffe der Verwaltungsausschuss am 11. Dezember 2018.
Das Thema betreffe die gesamte Stadtgesellschaft. Ziel der Verwaltung sei es, alle Beteiligten von Prozessbeginn an mitzunehmen. „Die große Herausforderung für die Verwaltung besteht in der Weiterentwicklung von internen Prozessen und Angeboten für die Bürgerinnen und Bürger und die Braunschweiger Unternehmen“, erläutert Organisations-, Personal- und Ordnungsdezernat Claus Ruppert. „Aufgrund der Komplexität von Digitalisierungsprozessen, die alle Dezernate der Stadt gleichermaßen betreffen, bedarf es einer abgestimmten Vorgehensweise, die die Ziele für die Stadt in Einklang bringt.“
Das Thema Smart City ist laut der Braunschweiger Pressemeldung ein Rahmenprojekt im integrierten Stadtentwicklungskonzept der Kommune, über das der Rat am 6. November 2018 entscheidet. Erste Smart-City-Projekte und -Initiativen seien bereits gestartet. Unter anderem wurde demnach das Handyparken eingeführt und die Lade-Infrastruktur für Elektrofahrzeuge ausgebaut. Auch ein öffentliches WLAN ist in zentralen Bereichen der Innenstadt etabliert worden. „Wir haben uns mit diesen und weiteren Projekten, die wir in den letzten Jahren angeschoben haben, bereits auf den Weg zu einer smarteren Stadt Braunschweig gemacht“, sagt Wirtschaftsdezernent Gerold Leppa. „Nun wollen wir uns mit externer Unterstützung einen Überblick über die Potenziale und künftigen Handlungsfelder verschaffen. Nach Beratung und Beschluss in den Gremien soll ein strategisches Rahmenkonzept entstehen, das als Orientierung für die weitere Entwicklung Braunschweigs zur Smart City dient.“





Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Smart City
Screenshot der BBSR-Storymap.

Smart City: Interaktive Storymap

[29.08.2025] In einer interaktiven Storymap stellt das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) 30 Smart-City-Projekte aus dem deutschsprachigen Raum vor. Sie lassen sich nach Handlungsfeld, Bundesland, Kosten, Nachnutzbarkeit und Aufwand filtern und werden unter anderem in vertiefenden Steckbriefen beschrieben. mehr...

Vier Personen halten einen 3D-Schriftzug "Smart City Essen" hoch.

Essen: Kräftiger Digitalisierungsschub

[28.08.2025] Essen treibt sowohl die Digitalisierung der Verwaltung als auch den Ausbau zur Smart City voran: Über 500 Verwaltungsleistungen sind online verfügbar, zusätzlich informieren neue Plattformen über mehr als 60 Smart-City-Projekte. mehr...

Mehrere Personen stehen nebeneinander und halten Förderbescheide in den Händen.

Hanau / Maintal / Schöneck: Vier geförderte Smart-Region-Projekte

[28.08.2025] Mit insgesamt 1,55 Millionen Euro fördert das Land Hessen vier Smart-Region-Projekte in Hanau, Maintal und Schöneck. In diesen Projekten sollen Sensoren, ein Digitaler Zwilling und andere smarte Lösungen eingesetzt werden, die Planungsprozesse verbessern, Abläufe optimieren und den Alltag der Bürgerinnen und Bürger erleichtern. mehr...

Mehrere Personen stehen nebeneinander, einige halten eine Urkunde in der Hand. Im Hintergrund ist der Schriftzug Ostalbkreis zu sehen.

Ostalbkreis: Zertifizierte Smart City Experts

[25.08.2025] Als zertifizierte Smart City Experts unterstützen nun neun Verwaltungsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter die Digitalisierung des Landratsamts Ostalbkreis. Ein deutschlandweit einmaliger Lehrgang beim Zentrum für digitale Entwicklung Westhausen (ZDE) hat sie auf diese Aufgabe vorbereitet. mehr...

Halle (Saale): Einbau von Systemen zur Fahrgastzählung

[25.08.2025] Die Hallesche Verkehrs-AG rüstet ihre Busse und Bahnen mit neuer Technik zur Echtzeiterfassung der Auslastung aus. Ab Ende 2026 sollen Fahrgäste direkt in der Auskunft sehen können, wie voll ihr Fahrzeug ist. mehr...

Sommerliches Outdoor-Gruppenbild mit Kristina Sinemus und zahlreichen Orts- und Kreisspitzen.

Hessen: Starkregenalarmsystem wird ausgerollt

[21.08.2025] Das Land Hessen baut den smarten Starkregenschutz aus. Künftig werden Starkregenfrühalarmsysteme nahezu die Hälfte der Landesfläche abdecken. Das System wurde in Fulda pilotiert und jetzt von zahlreichen Kommunen nachgenutzt. mehr...

Luftaufnahme des Smart City Campus -farbige Punkte markieren verschiedene smarte Funktionen und technologien.

Smart City: Reallabor für kommunale Anwendungsfälle

[19.08.2025] Der Smart City Campus in Westhausen ist nun als offizielles Reallabor des Bundes anerkannt. Dort werden kommunale Technologien wie intelligentes Parkraummanagement, Umweltmonitoring und 5G-Anwendungen unter realen Bedingungen erprobt und weiterentwickelt. mehr...

Viele Autos parken neben einer städtischen Straße.

Digitale Verkehrssteuerung: Parkzonen intelligent nutzen

[14.08.2025] Bis zu 65 Stunden verbringen die Bürgerinnen und Bürger in den den deutschen Großstädten damit, einen Parkplatz zu finden. Das verursacht Kosten, erhöht das Verkehrsaufkommen und führt zu unnötigen Emissionen. Abhilfe schafft hier eine digitale Parkraumbewirtschaftung mit automatisierter Kennzeichenerkennung. mehr...

Virtuelle Hängebrücke in Wuppertal

Wuppertal: 
Hängebrücke als VR-Erlebnis

[14.08.2025] In Wuppertal können Bürgerinnen und Bürger schon heute eine Hängebrücke begehen, die erst 2031 gebaut werden soll – digital und ganz ohne Höhenangst. Eine Virtual-Reality-Simulation im Hauptbahnhof zeigt die geplante Verbindung zwischen Königshöhe und Kaiserhöhe. mehr...

Mehrere Personen stehen nebeneinander, während Ministerin Sinemus ein Dokument überreicht.

Hofbieber / Mengerskirchen: Gemeinsame urbane Datenplattform

[11.08.2025] Die Gemeinden Hofbieber und Mengerskirchen wollen verschiedene Informationen über eine gemeinsame urbane Datenplattform zur Verfügung stellen. Ergänzt um KI-gestützte Auswertungen und Simulationen soll damit eine fundierte Entscheidungsgrundlage entstehen und die Transparenz sowie Effizienz der Verwaltung erhöht werden. mehr...

Ein mit Kamera und Laserscanner ausgestattetes Fahrzug von Cyclomedia steht vor einem historischen Gebäude.

Dresden: Aufnahmen für Starkregenmodell

[08.08.2025] Anhand eines detaillierten Oberflächenmodells will Dresden künftig die Auswirkungen von Starkregenereignissen simulieren. Mit Kamera und Laserscanner ausgestattete Fahrzeuge erstellen nun die dafür erforderlichen Bilddaten. mehr...

Zu sehen ist ein Laptop mit einem Übersichtsbild von einem Teil des Schulhofes der Kreuzbergschule.

Bonn: Ordnungsdienst effizient steuern

[04.08.2025] Ein Pilotprojekt zur Radarüberwachung von Beschwerde-Schwerpunkten hat die Stadt Bonn gestartet. Sie erhofft sich davon eine effizientere Steuerung des Kommunalen Ordnungsdienstes. mehr...

Halteverbotsschild auf dem Boden

Mannheim: Pilot für Scan-Fahrzeuge

[31.07.2025] Für eine automatisierte Parkraumüberwachung testet die Stadt Mannheim voraussichtlich ab Herbst Scan-Fahrzeuge. Als Pilotkommune ist sie Teil eines Projekts des baden-württembergischen Verkehrsministeriums. mehr...

Symbolischer Startschuss: In Holsthum aktivieren Klimaschutzministerin Katrin Eder und Landrat Andreas Kruppert das neue Pegelmesssystem im Eifelkreis Bitburg-Prüm

Eifelkreis Bitburg-Prüm: Neues Pegelmesssystem aktiv

[31.07.2025] Smarter Bevölkerungsschutz im ländlichen Raum: Im Eifelkreis Bitburg-Prüm soll ein engmaschiges Netz von digitalen Pegelsensoren die Bevölkerung ab sofort rechtzeitig vor Hochwassergefahren warnen. mehr...

Blick auf einen Strand in der Dämmerung mit Strandkörben, davor das Meer.
bericht

Wangerland: Smarter Gastgeber

[30.07.2025] Auch Urlaubsgäste hinterlassen zahlreiche Daten. Das Wangerland, eine Gemeinde an der Nordseeküste, nutzt diese Informationen, um noch attraktiver zu werden. Möglich machen dies ein zentrales Dashboard und KI-basierte Auswertungen. mehr...