KontaktnachverfolgungLänder steigen aus Luca-App aus
Fast alle Bundesländer und auch einzelne Landkreise und Kommunen haben im Jahr 2021 zur Pandemieeindämmung die Luca-App eingesetzt und dazu Verträge mit dem kommerziellen Anbieter der App, culture4life, geschlossen. Die mobile Anwendung ist an die Gesundheitsämter angebunden und sollte vor allem eine schnelle Erkennung von Clustern und die Nachverfolgung von Kontaktpersonen Infizierter ermöglichen. In Restaurants, Bars und ähnlichen Einrichtungen sollte die App das Führen handschriftlicher Listen ersetzen; im Infektionsfall sollten die zuständigen Gesundheitsämter Zugriff auf die gesammelten Daten erhalten. Nun gaben die Bundesländer Baden-Württemberg, Bayern, Hessen und Sachsen-Anhalt bekannt, ihren jeweiligen Vertrag mit dem App-Anbieter nicht mehr fortsetzen zu wollen. Alle Länder führten zur Begründung eine durch die hochansteckende Omikron-Variante veränderte pandemische Lage und eine zu geringe Nutzung der App an.
Corona-Warn-App plus Eigenverantwortung
Baden-Württemberg gab an, den Kooperationsvertrag zur Nutzung der Luca-App nicht mehr verlängern zu wollen. Die finale Entscheidung sei nach einem öffentlichen Experten-Hearing des Gesundheitsministeriums gefallen. Die App könne noch bis Ende März 2022 Jahres weiter genutzt werden. Gesundheitsminister Manne Lucha verwies auf die Impfrate von über 70 Prozent, zudem seien die Inzidenzen durch die Omikron-Variante exponentiell gestiegen. Die Kontaktpersonennachverfolgung der Gesundheitsämter konzentriere sich jetzt auf gefährdete Gruppen und große Ausbrüche, nicht mehr auf Einzelpersonen. Dadurch würden die Luca-Daten allenfalls in seltenen Ausnahmefällen durch die Gesundheitsämter abgefragt. Eine bevölkerungsbezogene Kontaktpersonennachverfolgung sei zum jetzigen Zeitpunkt die richtige Strategie. Diese Strategie könne aber auch mithilfe der kostenfreien Corona Warn-App (CWA) des Bundes unterstützt werden. Die CWA übermittelt anonyme Warnungen. Damit würde auf auf eigenverantwortliches, umsichtiges Handeln der Nutzenden abgezielt, so Lucha. Die Landesregierung wolle nun darüber beraten, ob und in welcher Form die individuelle Kontaktpersonennachverfolgung dem jeweiligen Pandemiegeschehen angepasst werden könne und welche Hilfsmittel dafür in Frage kämen.
Bayern lässt den Vertrag mit dem Luca-Anbieter zum 5. April 2022 auslaufen. Die sich rasant ausbreitende Omikron-Variante erschwere die individualisierte Nachverfolgung von Kontaktpersonen durch die Gesundheitsämter. Daher sei die Kontaktdatenerfassung durch die Luca-App ist nicht mehr angezeigt, heißt es zur Begründung. Stattdessen will der Freistaat im Kampf gegen die Corona-Pandemie künftig auf die anonymisierte Kontaktverfolgung mit der Corona-Warn-App des Bundes und die Eigenverantwortung der Bürger setzen. Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek erklärte, er habe Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach kontaktiert und gebeten, die App „für diese neue Rolle fit zu machen“ und mehr Details zum infektionsrelevanten Kontakt zur besseren individuellen Einordnung zur Verfügung zu stellen. Grundsätzlich habe der Bund die Weiterentwicklung der CWA auch zugesagt.
Geringe Nutzung von Luca
Hessen will Ende März 2022 aus der Luca-Nutzung aussteigen und verweist ebenfalls auf die veränderte Pandemiesituation als Grund. Im pandemischen Geschehen vom Frühjahr bis zum Herbst 2021 habe Luca in Hessen zur schnelleren Nachverfolgung von Kontaktpersonen Infizierter beigetragen – seit einigen Monaten habe sich der Schwerpunkt aber auf den Schutz vulnerabler Gruppen und sensibler Einrichtungen verlagert, sodass eine umfassende Nachverfolgung nicht mehr angezeigt sei. Von den knapp 37.000 in Hessen registrierten Luca-Standorten nutze nur noch ein Bruchteil die App aktiv, auch von den Gesundheitsämtern erfolgten kaum noch Anfragen an Luca, so Hessens Gesundheitsminister Kai Klose. Angaben zu alternativen Konzepten oder Anwendungen hat das Land bisher nicht gemacht.
Auch die Staatskanzlei des Landes Sachsen-Anhalt gibt bekannt, den Vertrag mit den Luca-Betreibern kündigen zu wollen. Ende März 2022 sei Schluss. Das Land verweist auf die Kosten von knapp einer Million Euro, die für die Nutzung der Luca-App entstanden seien. Zudem sei das System von den Gesundheitsämtern kaum genutzt worden und habe damit einen eher geringen Mehrwert zur Kontaktnachverfolgung gebracht. Einzelne Landkreise oder kreisfreien Städte, die weiterhin an der Nutzung der Luca-App interessiert seien, könnten eigene Verträge mit dem Anbieter schließen, heißt es aus Magedeburg.
https://www.stmd.bayern.de
https://www.hessen.de
https://www.sachsen-anhalt.de
Studie: Viele fühlen sich digital abgehängt
[03.07.2025] Eine repräsentative Studie anlässlich des Digitaltags zeigt, dass in Deutschland zwar eine große Offenheit gegenüber digitalen Angeboten besteht, viele Menschen sich aber digital abgehängt fühlen und ihre eigenen Digitalkompetenzen eher schlecht bewerten. mehr...
In eigener Sache: K21 media zieht um
[01.07.2025] Seit 2001 versorgen die Publikationen von K21 media Kommunen, Entscheider auf Landes- und Bundesebene sowie Stadtwerke mit aktuellen und umfassenden Informationen zu relevanten Themen. Nun schlägt der Verlag sein Hauptquartier in der Landeshauptstadt Stuttgart auf. mehr...
Studie: Digitale Verwaltungservices für Unternehmen
[01.07.2025] Digitale Verwaltungsangebote für Unternehmen haben ein großes Potenzial, das noch bei Weitem nicht ausgeschöpft wird. Zu diesem Schluss kommt eine neue Studie des Unternehmens init. mehr...
Studie: Digitalisierungsindex 2025 veröffentlicht
[26.06.2025] Im Rahmen des Zukunftskongresses Staat & Verwaltung (23. bis 25. Juni, Berlin) hat das Kompetenzzentrum Öffentliche IT (ÖFIT) am Fraunhofer-Institut FOKUS den Deutschland-Index der Digitalisierung 2025 vorgestellt. Demnach schreitet die Digitalisierung zwar in vielen Bereichen voran, jedoch bestehen zwischen den einzelnen Bundesländern weiterhin erhebliche Unterschiede. mehr...
Umfrage: IT-Budgets zu eng bemessen
[24.06.2025] Ihr Jahresbudget halten weniger als 18 Prozent der IT-Fachkräfte im öffentlichen Sektor für ausreichend. Das zeigt eine weltweite Umfrage von SolarWinds unter rund 100 Fachleuten. Viele sehen Projekte gefährdet und Budgetkürzungen als wachsendes Sicherheitsrisiko. mehr...
Gütersloh: Per QR-Code in die Vergangenheit
[16.06.2025] Im Rahmen des Projekts „Tritt in die Vergangenheit“ macht die Stadt Gütersloh Geschichte digital erlebbar. Dazu wurden QR-Codes über das gesamte Stadtgebiet verteilt. mehr...
Kreis Soest: Moderner Hochwasserschutz
[13.06.2025] Der Kreis Soest hat seine PegelApp erweitert. Nicht nur wird jetzt das gesamte Kreisgebiet mit rund 30 Pegelmesspunkten abgedeckt, auch neue Funktionen sind hinzugekommen. So sind jetzt Warnschwellen individuell festlegbar, zudem gibt die App konkrete Handlungsempfehlungen. mehr...
Nordrhein-Westfalen: Gewerbesteuerbescheid erfolgreich pilotiert
[13.06.2025] Der digitale Gewerbesteuerbescheid kann Prozesse in Unternehmen, bei Steuerberatern, Kommunen und der Steuerverwaltung vereinfachen. In Nordrhein-Westfalen sind die Kommunen nach einer erfolgreichen Pilotphase aufgefordert, die Einführung des Verfahrens – mit Unterstützung des Landes – voranzutreiben. mehr...
Dataport/SHLB: Nachhaltige Planung von Digitalprojekten
[10.06.2025] Kohlendioxid ist ein Hauptfaktor für den Treibhauseffekt – und fällt auch bei Nutzung digitaler Anwendungen an. Um die CO₂-Emissionen digitaler Projekte schon im Voraus kalkulieren und optimieren zu können, haben Dataport und die SHLB einen browserbasierten CO₂-Rechner entwickelt. mehr...
Berlin: KI hilft bei Abwicklung des ReparaturBONUS
[23.05.2025] Die Zukunft der Fördermittelverwaltung liegt in der Digitalisierung. Das hat das Unternehmen MACH mit der Entwicklung einer digitalen Antragsplattform für die Berliner Verwaltung unter Beweis gestellt. Die Lösung sorgt für eine effizientere Abwicklung des ReparaturBONUS und spürbare Entlastung der Mitarbeitenden. mehr...
Brandenburg: Bürgerservice per Videokabine
[19.05.2025] Der Landkreis Uckermark wurde im Rahmen der Bundesinitiative DigitalPakt Alter für seinen digitalen Bürgerservice für Seniorinnen und Senioren ausgezeichnet. Im Rahmen des Projekts LISA wurden an bisher sechs Standorten Videokabinen eingerichtet, die wohnortnah Kontakt zur Kreisverwaltung ermöglichen. mehr...
Dresden: Bezahlkarte für Asylsuchende gestartet
[09.05.2025] Seit dieser Woche bekommen neu zugewiesene Geflüchtete in Dresden erstmals die neue Bezahlkarte. Damit ist die Einführung in Sachsen einen Schritt weiter. Ziel ist es, Bargeldauszahlungen zu reduzieren und Behörden zu entlasten. mehr...
Baden-Württemberg: Leitfaden für bessere Bürgerkommunikation
[07.05.2025] Ein Projekt der Dualen Hochschule Stuttgart soll Verwaltungen in ländlichen Regionen helfen, besser mit Bürgerinnen und Bürgern zu kommunizieren. Der nun veröffentlichte Leitfaden enthält konkrete Empfehlungen und zeigt, welche Kanäle Bürgerinnen und Bürger nutzen wollen. mehr...
Nürnberg: Konzept Bürger-PC gestartet
[25.04.2025] Um noch mehr Menschen die digitale Teilhabe zu ermöglichen, erprobt Nürnberg jetzt den so genannten Bürger-PC. Die Selbstbedienungsrechner sind mit Druckern und Scannern ausgestattet und für Mehrgenerationenhäuser oder Stadtteiltreffs vorgesehen. Ehrenamtliche unterstützen die Bürgerinnen und Bürger bei der Nutzung. mehr...
Schleswig-Holstein: Kooperation verlängert
[16.04.2025] Nach fünf erfolgreichen Jahren haben Schleswig-Holstein und der ITV.SH ihre Kooperation zur Verwaltungsdigitalisierung bis Ende 2029 verlängert. Geplant sind unter anderem der Roll-out weiterer digitaler Anträge und Unterstützung für Kommunen bei Informationssicherheits- und IT-Notfällen. mehr...