Kreis Minden-LübbeckePer App ins Jobcenter

Kreis Minden-Lübbecke: Das Gebäude des Jobcenters am Standort Minden.
(Bildquelle: Kreis Minden-Lübbecke)
Als sie im Sommer 2020 für die Leistungsberechtigten im Jobcenter des nordrhein-westfälischen Kreises Minden-Lübbecke an den Start ging, konnte noch niemand abschätzen, ob sie auch gut angenommen wird. Doch nach nunmehr eineinhalb Jahren Praxiserfahrung zeigt sich, dass Ula, die UnterlagenApp des Kommunalen Rechenzentrums Minden-Ravensberg/Lippe (krz), gerne und oft genutzt wird, um Unterlagen schnell und unkompliziert an die Mitarbeitenden des Jobcenters zu übermitteln.
Im Auftrag des Kreises Minden-Lübbecke übernahm das krz im Jahr 2019 die Entwicklung der Smartphone-App. Erklärte Zielsetzung war es, das Papieraufkommen in der Behörde zu minimieren, den damit verbundenen Scan-Aufwand zu reduzieren und eine sichere, schnelle und unkomplizierte Möglichkeit zu bieten, Anträge zu stellen und Unterlagen einzureichen. Das krz in Lemgo wurde 1972 gegründet und ist IT-Dienstleister der Kreise Minden-Lübbecke, Herford und Lippe, aller 36 Städte und Gemeinden dieser Kreise sowie der Stadt Nieheim. Für das Jobcenter des Kreises Minden-Lübbecke stellt das krz, welches seit 2007 durchgehend BSI-zertifiziert ist, das IT-Fachverfahren für die Leistungsgewährung und die digitale Aktenlösung bereit. Eine bestmögliche Implementation sowie das Vermeiden von Reibungsverlusten im Workflow konnten so gewährleistet werden.
In den gängigen App-Stores verfügbar
Die Entwicklung der App erfolgte dabei als agiles Projekt in enger Zusammenarbeit zwischen der IT des Kreises, dem krz und dem Jobcenter, um möglichst früh alle Aspekte des Einsatzbereichs, der Nutzung sowie der technischen Umsetzung zu berücksichtigen. Rückmeldungen und Feedback konnten so noch während der Entwicklung aufgenommen werden. Nach einer internen Testphase wurde die App schließlich am 1. Juli 2020 eingeführt.
Ula ist in den gängigen App-Stores verfügbar und kann von den Leistungsberechtigten über einen speziellen QR-Code, der durch das Jobcenter ausgestellt wird, genutzt werden. Der QR-Code beinhaltet alle technischen Informationen, die benötigt werden, um eine direkte Verknüpfung zwischen der App und der digitalen Akte im Jobcenter herzustellen. Nach dem Scan des QR-Codes via Smartphone können Unterlagen direkt abfotografiert oder aus der Galerie des Geräts ausgewählt und hochgeladen werden. Diese erscheinen dann unmittelbar bei der oder dem zuständigen Sachbearbeitenden in der digitalen Leistungsberechtigten-Akte zur Bearbeitung. Wurden die QR-Codes zunächst nur auf Anfrage ausgestellt, werden sie nun allen Leistungsberechtigten bei Anhörungen oder Anforderungsschreiben standardmäßig mitübersandt.
Seit dem Start im Juli 2020 wird die App regelmäßig weiterentwickelt, auch um weiteren Bedürfnissen der Leistungsberechtigten gerecht zu werden. So wurden sämtliche Texte der Ula durch den Kreis Minden-Lübbecke in mehrere Sprachen – Englisch, Französisch, Türkisch, Russisch, Arabisch – übersetzt. Auch eine Notizfunktion wurde geschaffen, sodass die Leistungsberechtigten zu den eingereichten Dokumenten Anmerkungen übermitteln können. Des Weiteren wurde der FAQ-Bereich ausgestaltet, um die gängigsten Fragen der Leistungsberechtigten direkt in der App zu beantworten.
Positive Resonanz
Das Interesse an der Nutzung der Lösung steigt: Im Jahr 2021 konnten über 17.000 Einreichungen über die Ula verzeichnet werden. Und seit ihrer Produktivsetzung wurde die App über 4.000 Mal heruntergeladen. Hierbei wird sie im Apple Store mit 4,6 von 5 Sternen als sehr gut bewertet. Gerade in der gegenwärtigen, von Kontaktbeschränkungen geprägten Zeit ist die App für viele eine willkommene Arbeitserleichterung und sichere Alternative zur herkömmlichen Einreichung von Papierunterlagen. Die erfolgreich übermittelten Unterlagen werden datenschutzkonform innerhalb der App gespeichert, sodass die Leistungsberechtigten automatisch über einen Nachweis der Einreichung verfügen. Nicht zuletzt sparen sie neben dem Kopieraufwand auch Portokosten oder Fahrten zum Jobcenter. Auch unter Umweltaspekten kann die App daher punkten.
Für die Mitarbeitenden des Jobcenters ergeben sich durch die Nutzung der App gleichfalls erhebliche Vorteile. Die technische Verarbeitung und Übermittlung direkt in die entsprechende E-Akte spart Arbeitsschritte, die sonst vor Ort zu erledigen wären: So ist es etwa nicht mehr notwendig, die Unterlagen zu sortieren, aufzubereiten und einzuscannen. Bei zuvor über 10.000 Scan-Vorgängen pro Monat bedeutet dies einen deutlichen Zeitgewinn und schafft neue Möglichkeiten und Kapazitäten, die anderweitig genutzt werden können.
„Die UnterlagenApp im Jobcenter des Kreises Minden-Lübbecke ist ein wichtiger Schritt im Zeitalter der Digitalisierung“, sagt Landrätin Anna Katharina Bölling. „In der aktuellen Zeit, in der persönliche Kontakte leider vermieden werden müssen, können wir den leistungsberechtigten Menschen im Kreis Minden-Lübbecke damit eine lebensnahe und praktische Alternative an die Hand geben. Mit Blick auf die ursprünglichen Ziele, nämlich die Einsparung von Zeit und Kosten und damit die Vereinfachung und Beschleunigung von Verwaltungsvorgängen, haben wir einen Meilenstein erreicht“, so Bölling weiter.
Überzeugungsarbeit leisten
Natürlich bringt die Einführung eines neuen Verfahrens auch Herausforderungen mit sich. Wie bei allen technischen Anwendungen ist es auch im Fall einer App unumgänglich, sich um technische Pflege, Weiterentwicklung und laufende Anpassung an die rechtlichen Rahmenbedingungen zu kümmern. Die Vorgaben des Datenschutzes sind ebenso zu berücksichtigen wie Wünsche der Leistungsberechtigten bezüglich der Nutzung.
Um den größtmöglichen Nutzen aus der neuen Anwendung zu ziehen, muss sie natürlich auch bekannt gemacht werden und müssen alle Beteiligten erkennen, welche Vorteile im Gebrauch der App liegen. Hier sind Öffentlichkeitsarbeit, Schulungen und auch Überzeugungsarbeit notwendig. In Anbetracht der Vorteile, die die Nutzung der Ula mit sich bringt, sind solche Hürden allerdings eine gern in Angriff genommene Herausforderung.
Nach den positiven Erfahrungen mit der Nutzung der App im Jobcenter ist nun geplant, die Technik auch für andere Bereiche der Verwaltung zu übernehmen. Zudem entwickelt das krz derzeit eine Verwaltungsplattform, welche die Administration der Zugänge noch einfacher machen soll. Weitere Funktionen in der App, wie etwa das Vereinbaren von Terminen oder eine Kommunikation in beide Richtungen, sind ebenfalls denkbar.
Mittelfristig betrachtet wird sich die UnterlagenApp als wichtiges Standbein für die Kommunikation zwischen Bürgerinnen und Bürgern und Mitarbeitenden im Kreis Minden-Lübbecke etablieren. Bereits jetzt zeichnet sich ein großes Interesse ab. In einer Zeit, die von Digitalisierung, aber auch von Sicherheitsbedenken und einer globalen Pandemie gekennzeichnet ist, stellt die Entwicklung eines Hilfsmittels wie der App Ula einen wichtigen und richtungweisenden Schritt dar. Nicht zuletzt öffnet es Türen für weitere Anwendungsmöglichkeiten in der gesamten Verwaltung.
https://www.krz.de
Dieser Beitrag ist in der Ausgabe Februar 2022 von Kommune21 erschienen. Hier können Sie ein Exemplar bestellen oder die Zeitschrift abonnieren.
Portale: NOLIS und KERN bündeln Kräfte
[29.10.2025] Seit fast einem Jahr arbeiten die Teams vom E-Government-Spezialisten NOLIS und dem Projekt KERN eng zusammen. Nun haben die Partner eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet, mit der diese Zusammenarbeit weiter vertieft wird. mehr...
Trier: Starkregenkarten aktualisiert
[17.10.2025] In der Region Trier besteht in den kommenden Jahren ein erhöhtes Risiko für Starkregenereignisse. Damit Bürger mögliche Gefahren besser einschätzen können, hat die Stadt Trier jetzt ihre Starkregenkarten im Web aktualisiert. mehr...
Braunschweig: Gewerbestandorte in 3D
[14.10.2025] In Braunschweig sind Gewerbeflächen aller Art jetzt über ein neues Standortportal im Internet einsehbar. Indem das digitale Stadtmodell integriert wurde, lassen sich alle Flächen in einer 3D-Umgebung darstellen. mehr...
Gütersloh: Digitalisierungsfortschritt im Blick
[09.10.2025] Die Stadt Gütersloh hat ein digitales OZG-Dashboard vorgestellt, das den Stand ihrer Verwaltungsdigitalisierung transparent macht. Es zeigt, welche Leistungen bereits online verfügbar sind, welche sich in Umsetzung befinden und wo künftig neue Angebote entstehen sollen. mehr...
Onlineservices: Bayern ist spitze
[29.09.2025] Die E-Government-Nutzungszahlen in Bayern befinden sich auf einem Rekordniveau: Die AKDB verzeichnet zehn Millionen Online-Anträge seit 2023. Die Open-Source-Plattform FRED zeigt zudem eine hohe Zufriedenheit bei den Nutzern. mehr...
OpenR@thaus: Medienbrüche reduzieren per Modul
[23.09.2025] Antragsdaten ohne Medienbrüche und Zwischenschritte sofort dort nutzen, wo sie gebraucht werden – ein neues Modul für die Serviceportal-Lösung OpenR@thaus des Herstellers ITEBO soll genau das ermöglichen. Das Modul unterstützt bereits zahlreiche Fachverfahren. mehr...
Iserlohn: Einfach zu finden
[03.09.2025] Über einen neuen Internetauftritt verfügt jetzt die Stadt Iserlohn. Eines der Ziele der Neugestaltung war es, die Struktur der Seite zu verschlanken und zu vereinfachen. Barrierefreiheit und responsives Design spielten ebenfalls eine Rolle. mehr...
Osnabrück: Neue App bündelt Verwaltungsservices
[20.08.2025] Mit Entsorgungsinformationen, Mängelmelder, Nachrichten aus der Stadtverwaltung und einer interaktiven Karte zu wichtigen Orten ist die neue Osnabrück-App an den Start gegangen. Sukzessive soll sie die Inhalte anderer Osnabrücker Websites und Apps zentral bereitstellen und so zum digitale Einstiegspunkt zur Stadt werden. mehr...
Gütersloh: Integrationsrat informiert mehrsprachig
[15.08.2025] Der Integrationsrat der Stadt Gütersloh hat sein digitales Informationsangebot erweitert. Die Internetseite ist nun in 55 Sprachen verfügbar. mehr...
Baden-Baden: Einführung der Plattform Baupilot
[11.08.2025] Baden-Baden führt das digitale Bauplatzportal Baupilot ein. Bauinteressierte können sich dort über städtische Baugebiete und Immobilien informieren, Bewerbungen online einreichen und an einem transparenten, chancengleichen Vergabeprozess teilnehmen. mehr...
Berlin: Über 400 Onlineservices verfügbar
[07.08.2025] Berlin bietet jetzt mehr als 400 digitale Verwaltungsdienstleistungen an. Zuletzt hinzugekommen sind unter anderem die Verlängerung des Bewohnerparkausweises, die Meldung von zweckentfremdetem Wohnraum und die Beantragung einer Baugenehmigung im vereinfachten Verfahren. mehr...
Oldenburg: Städtisches Serviceportal wächst
[06.08.2025] Eine Meldebescheinigung beantragen, den Wohnsitz ummelden oder eine Geburtsurkunde anfordern – immer mehr Bürgerinnen und Bürger Oldenburgs nutzen das städtische Serviceportal, um solche Anliegen digital zu erledigen. mehr...
Materna: Mehr digitale Souveränität für Behörden
[05.08.2025] Materna stellt die Verwaltungsplattform Tremonia DXP auf openCode bereit. Die Lösung besteht aus bewährten Open-Source-Komponenten und soll es Behörden ermöglichen, Internetauftritte, Fachanwendungen und Intranets skalierbar und ohne proprietäre Abhängigkeiten umzusetzen. mehr...
Frankfurt am Main: Stadtteildaten interaktiv
[11.07.2025] Wer stadtteilbezogene Informationen sucht, kann dazu in Frankfurt am Main künftig ein interaktives, kartenbasiertes Dashboard nutzen – und das auch von unterwegs aus. mehr...
Mönchengladbach: Mit Daten gegen Starkregen und Hitze
[09.07.2025] Interaktive Informationsangebote zu Starkregengefahren hat die Stadt Mönchengladbach veröffentlicht. Das Angebot hilft Einwohnern und Verwaltung, die Risiken von Starkregen zu erkennen und passende Maßnahmen zu treffen. Ein städtisches Konzept zum Umgang mit Extremhitze soll folgen. mehr...



















