Sonntag, 14. September 2025

Private CloudBerlin ist in der Wolke

[24.06.2013] Das IT-Dienstleistungszentrum Berlin hat den IT-Konzern Hewlett-Packard mit dem Aufbau eines Private-Cloud-Systems beauftragt. Die Lösung soll alle an das Berliner Landesnetz angeschlossenen Dienststellen mit automatisierten Infrastructure- und Platform-as-a-Service-Diensten versorgen.
ITDZ betreibt eine Private Cloud für die Berliner Verwaltung.

ITDZ betreibt eine Private Cloud für die Berliner Verwaltung.

(Bildquelle: ITDZ Berlin)

Das IT-Dienstleistungszentrum Berlin (ITDZ Berlin) experimentiert schon länger mit einer Cloud-Lösung für die Ämter und Behörden des Landes Berlin. Bereits Ende 2010 stellte der IT-Dienstleister den Berliner Behörden eine Test-Cloud zur Verfügung. In einer einjährigen Probephase wurde damit eine Machbarkeitsstudie und Wirtschaftlichkeitsanalyse durchgeführt (wir berichteten). Jetzt wird die Cloud-Lösung für die Berliner Verwaltung Realität. Der IT-Konzern Hewlett-Packard (HP) baut derzeit eine Private Cloud für die Berliner Verwaltung auf. Nach Angaben von HP wird im Rechenzentrum des ITDZ Berlin ein flexibel skalierbares Cloud-System eingerichtet. Die Lösung HP CloudSystem Enterprise besteht aus vorkonfigurierten HP-Servern und HP-Storage-Systemen sowie aus Netzwerktechnik von HP Networking. Die Verwaltung erfolgt über die Cloud-Management-Software HP Cloud Service Automation, für die Virtualisierung von Servern und Speichern sorgt Software von VMware. Die Implementierung der Systeme sowie die Support-Aufgaben leistet HP, den eigentlichen Betrieb übernimmt das ITDZ Berlin.

Cloud-Strategie von HP

Im Rahmen einer Telefonkonferenz stellten das ITDZ und HP die Lösung jetzt der Presse vor. Klaus Berle, bei HP für das Cloud-Geschäft in Deutschland zuständig, erläuterte die Cloud-Strategie des Konzerns. HP biete ein Komplettsystem, bestehend aus Servern, Storage und Software in einer einheitlichen Architektur, an. Damit seien verschiedene Cloud-Modelle, wie Managed Cloud, Public Cloud oder Private Cloud, schnell umsetzbar. Nach dem Aufbau einer Cloud-Umgebung für Infrastructure as a Services könnten dann auch Software- und Platform-as-a-Service-Dienste angeboten werden. Zudem ist es nach Angaben von Berle möglich, externe Cloud-Services sicher und mit strikt getrennten Daten in das System einzubinden.
HP-Manager Tobias Föster erklärte die Vorteile der Lösung: „Die Bereitstellung von Services aus dem Cloud-System dauert nur wenige Minuten. Virtualisierte Infrastrukturen sind 20 oder 30 Minuten nach der Bestellung einsatzbereit. Auch physikalische Systeme lassen sich automatisiert bereitstellen. Händische Vorgänge wie Ausschreibung, Beschaffung, Vor-Ort-Installation und Inbetriebnahme von Hardware entfallen vollständig.“ Über das Self-Service-Portal der Cloud-Lösung bestellte Infrastruktur-Ressourcen werden laut Föster je nach Bedarf zugeteilt und – sobald sie nicht mehr benötigt werden – wieder in den Pool der Cloud zurückgegeben. Das verbessere die Auslastung von Server-, Speicher- und Netzwerk-Hardware und schaffe gleichzeitig mehr Flexibilität.

5.000 autarke Server

ITDZ-Vorstand Konrad Kandziora wies darauf hin, dass sich in Berlin seit den 1990er-Jahren in den rund 80 Behörden eine dezentrale IT-Landschaft entwickelt habe. Auf kommunaler Ebene des Stadtstaats, also in den Bezirksämtern, würden etwa 5.000 Server autark betrieben. Die Auslastung dieser Rechner liegt nach Angaben von Kandziora nur bei 60 Prozent. Das ITDZ habe es sich zur Aufgabe gemacht, diese dezentralen IT-Welten zusammenzubringen, der Gedanke an eine Cloud-Lösung lag also nahe.
#bild2Kandziora betonte, dass bei dem Cloud-Projekt die Themen Datenschutz und Datensicherheit im Vordergrund standen. Da sensible kommunale Fachverfahren für eine Public Cloud nicht geeignet sind, fiel die Entscheidung für den Aufbau einer Private-Cloud-Lösung. Nach einer europaweiten Ausschreibung erhielt der amerikanische IT-Konzern HP den Zuschlag. Das Nachsehen hatte die Deutsche Telekom, die bis zum Schluss mit einem Konsortium im Rennen war. Kandziora: „Finanziell war das Telekom-Angebot ebenfalls attraktiv.“ Den Ausschlag für HP habe das einheitlichere Konzept und die einfach zu bedienende Oberfläche der Lösung gegeben.
In der ersten Phase des Projekts wird eine zentrale Infrastruktur bestehend aus Servern, Storage, Netzwerktechnik und IT-Sicherheitssystemen aufgebaut. Laut Kandziora steht das System und befindet sich bereits im Testbetrieb. Die Bereitstellung von Services aus der Private Cloud erfolge über ein eigenes, vom Internet unabhängiges Glasfasernetz, das 1.000 Kilometer lange Berliner Landesnetz. Diese Sicherheit will das ITDZ Berlin auch bei der Cloud-gestützten Service-Plattform goBerlin nutzen. Sie soll Online-Dienstleistungen von Behörden und Unternehmen nach Lebenslagen bündeln. In einem ersten Schritt will das ITDZ Berlin Dienstleistungen für die Lebenslage Umzug realisieren.

IT-Kosten sinken um bis zu 20 Prozent

ITDZ-Chef Kandziora bezifferte das Investitionsvolumen für die erste Phase des Cloud-Projekts auf rund zwei Millionen Euro. Das System sei jedoch erweiterbar. Und auch Fachverfahren sollen künftig über die Cloud nutzbar sein. Kandziora geht davon aus, dass sich eine Vielzahl der von Berliner Behörden betriebenen Server, entsprechend den Vorgaben des Berliner Rechnungshofs, in die neue Private Cloud verlagern lassen. Berlin könne so die Kosten bei der IT-Beschaffung um 15 bis 20 Prozent reduzieren.





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