VeranstaltungZukunftsforum Kommune 2040

Veranstaltung von Lecos wagte einen Blick in die kommunale Zukunft.
(Bildquelle: PEAK)
Unter dem Motto „Kommune 2040“ veranstaltete die Firma Lecos mit Unterstützung der Bundes-Arbeitsgemeinschaft der Kommunalen IT-Dienstleister, Vitako, und der Kommunalen Informationsverarbeitung Sachsen (KISA) Mitte November ein Zukunftsforum. Insgesamt waren rund 60 Vertreter mitteldeutscher Kommunen der Einladung gefolgt, gemeinsam darüber nachzudenken, wie die Kommune im Jahr 2040 aussehen könnte. Schon zu Beginn machte Leipzigs Finanzbürgermeister Torsten Bonew deutlich, wie wichtig es ist, die Zukunft stets im Blick zu haben, um diese gestalten zu können. Er wünscht sich künftig beispielsweise eine intelligente Software, die ihm alle wichtigen Daten auf einen Blick und in Echtzeit auf seinem Tablet präsentiert. Diesem Ziel ist der Dezernent im vergangenen Jahr bereits ein ganzes Stück nähergekommen. Gemeinsam mit Lecos führte er eine Business Intelligence Software, das so genannte Kämmerer-Cockpit, in Leipzig ein.
Klar ist: Die kommenden Jahre werden durch weitaus mehr IT-gestützte Verfahren und Prozesse beeinflusst sein. Das Morgen wird uns enorme Chancen bieten, uns aber auch vor grundlegende Herausforderungen stellen, wie der sächsische Beauftragte für Informationssicherheit, Karl-Otto Feger, deutlich machte. Schon im Jahr 2017 werde es weltweit mehr als zwei Milliarden Tablets und Smartphones geben und Cloud-Technologien würden wie selbstverständlich genutzt. Kühlschränke, Autos und Waschmaschinen werden vernetzt sein. Neben all dem Komfort, den uns diese Dinge bieten werden, werden wir aber auch bedroht sein – durch Hacker, Viren und Trojaner. Der Schutz dagegen sei schon heute immer weniger effektiv. Ob der Kampf gegen Schad-Software und digitale Angriffe gewonnen werden kann, ließ Karl-Otto Feger offen. Dem Publikum legte er aber nahe, für die Zukunft noch mehr Wert auf Datensicherheit zu legen, denn kommunale Verwaltungen seien für Hacker durchaus interessante Ziele.
Zunehmende Vernetzung
Roy Barthel, Lecos-Geschäftsbereichsleiter Betrieb & Service, tat sich zunächst schwer mit dem Blick in die Zukunft. Alleine die Entwicklung, die sich in den vergangenen fünf Jahren durch den Einsatz von Mobile Devices ergeben habe, sei so nicht vorhersehbar gewesen. Auch er glaubt, dass die Vernetzung weiter zunehmen wird. Verwaltungsdienste werden in Zukunft immer mehr durch mobile IT beeinflusst sein, der Schreibtisch als Arbeitsplatz womöglich an Bedeutung verlieren. Barthel vermutet, dass sich vor allem im Bereich Bürgerbeteiligung viel verändern wird. Meinungsumfragen, Bürgerentscheide, Umfragen, Open Data und Open Government werden an Bedeutung gewinnen, so Barthel, denn es wird deutlich einfacher sein, die Bürger nach ihrer Meinung zu fragen. Die Kommunikation zwischen Bürger und Verwaltung stehe demnach vor einem grundlegenden Wandel. Erste Hinweise darauf seien das Kommunikationsverhalten der Generation Z (nach 1994 geborene), die freimütig ihre Daten im Internet teilt und völlig neue Wege beim Lösen von Problemen geht. Diese Jugendlichen würden bald im Berufsleben Fuß fassen und so ihre Ideen und Lebensweisen auch in die Kommunen einbringen. Diese müssten aber weitaus flexibler und aufgeschlossener gegenüber diesen Ideen werden und dürften sich nicht vor dem Neuen verstecken, denn die Organisation und Arbeit in der Verwaltung stehe vor einer tiefgreifenden, IT-gestützten Transformation.
Diesen Trend sieht auch Vitako-Geschäftsführerin Marianne Wulff. Unter dem Stichwort C-Government stellte sie eine organisationspolitische Vision für eine kollaborative Netzwerkverwaltung vor. In der Zukunft werden ihr zufolge die in der Verwaltung über Jahrzehnte gewachsenen Organisationsgrenzen verschwinden. Stattdessen werde Verwaltung in einem vielfältigen Geflecht von unterschiedlichen, vernetzten und kooperativen Leistungsprozessen und Akteuren stattfinden. Schon heute deute die zunehmende Kooperation zwischen verschiedenen Ämtern im Rahmen von Projekten in diese Richtung. Für die Bürger werde dies eine weitaus höhere Kundenorientierung und eine komfortable Erledigung von Behördengängen zur Folge haben, denn die C-Government-Verwaltung bringe eine völlig neue Arbeitsweise mit sich. Sie sei geprägt durch flache und nur auf bestimmte Projekte beschränkte Hierarchien. Die Entscheidungsautorität werde auf Kommunikations- und Sachkompetenz beruhen, die vom Team anerkannt ist, und nicht auf von oben verliehener formaler Autorität. Die Menschen werden ihr Wissen und ihre Ideen untereinander freimütig teilen. Um diesen Wandel, der nicht nur technologisch, sondern vor allem soziokulturell sein wird, meistern zu können, mahnte Marianne Wulff an, schon jetzt die Weichen für die Zukunft zu stellen. Besonders im Denken müssten alte Strukturen aufgebrochen und ein frischer Wind zugelassen werden. Aufgeschlossen sollte man gegenüber der jungen Generation, ihren Ideen und Organisationsformen sein, sich vom Silodenken verabschieden und zielstrebig Front- und Back-Office-Strukturen aufbauen. Das gelte nicht nur für die Kommunen, sondern auch für deren Dienstleister. „Letztlich stehen wir vor einem grundsätzlichen und tiefgreifenden Gesellschaftswandel“, so Wulff abschließend.
Dezentrale Netzwerke
Entgegen dem derzeitigen Trend wird laut Dieter Rehfeld, Vorsitzender der Geschäftsleitung des IT-Dienstleisters regio iT, die Etablierung dezentraler Strukturen in Zukunft immer wichtiger werden. Eine Infrastruktur, die auf große Zentren ausgerichtet ist, stelle für die Gesellschaft eine Gefahr da. Denn im Fall einer Störung müssten wir auf Technologien verzichten, von denen wir mittlerweile stark abhängig geworden sind. Die bewusste Vermeidung von Knotenpunkten und die Etablierung von wandelbaren, dezentralen Netzwerken durch eine Weiterentwicklung des Peer-to-Peer-Ansatzes werde die Infrastruktur robuster machen und gegen Angriffe absichern, erklärte Rehfeld. Vor dem Hintergrund des Vortrags von Karl-Otto Feger zum Thema Datensicherheit leuchtete dieser Gedanke vielen Teilnehmern des Forums ein, denn es stehen neue Technologien wie Cloud Computing, Smart Car und intelligente Stromnetze in den Startlöchern, welche die Abhängigkeit vom Internet und modernen Netzwerken um ein Vielfaches erhöhen werden.
Auch das Publikum hatte Ideen für die Zukunft. Auf kleine Zettel schrieben sie ihre Wünsche. Diese reichten von „WLAN für alle und umsonst“ bis hin zu einem Modell des Leipziger Bahnhofs, das mit einem 3D-Printer ausdruckbar ist. Aber auch der Ausbau von Bürgerbeteiligung, die medienbruchfreie Verwaltung oder der Behördengang per App, der rund um die Uhr möglich ist, standen auf den Wunschzetteln. Einige möchten auch in Zukunft noch die Verwaltung erleben können, einen Menschen antreffen und nicht nur mit Maschinen kommunizieren. Ziel der Veranstaltung war es auch nicht, auf die Frage, wie die Kommune 2040 aussehen wird, eine endgültige Antwort zu geben. Vielmehr ging es darum, den Blick nach vorn zu richten und aktiv eine Vision für die Zukunft zu kreieren.
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