Mittwoch, 16. Juli 2025

BerlinBürgerbeteiligung im Reallabor-Test

[08.10.2024] Ein Forschungsprojekt aus Berlin will ein – auch auf andere Kommunen übertragbares – Data-Governance-Konzept für die datengetriebenen Daseinsvorsorge entwickeln. Teil des Projekts: ein Reallabor zur Bürgerbeteiligung. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse liegen jetzt vor.
Auf einem gelben Polsterstoff (vermutlich von einem sessel) liegt ein gedruckter Zettel mit der Aufschrift: "Willkommen zum Reallabor Bürger*innen-Beteiligung"

Zu guter Data Governance gehört auch Bürgerbeteiligung. Wie diese aussehen sollte, erforscht ein Projekt in Berlin.

(Bildquelle: HIIG)

Das Berliner Projekt Data & Smart City Governance am Beispiel von Luftgütemanagement erforscht, wie öffentliche Verwaltungen, wirtschaftliche Akteure und die Zivilgesellschaft beim Thema Datennutzung und -verarbeitung gemeinwohlorientiert und auf Augenhöhe zusammenarbeiten können. Ein Ziel des Vorhabens ist es, ein Data-Governance-Konzept für die datengetriebene Daseinsvorsorge im Rahmen von Smart Cities zu entwickeln. Das Konzept soll dann auch auf andere Kommunen und Herausforderungen übertragbar sein. Nun wurde in einem Reallabor geprüft, ob die entwickelten Ansätze in der Praxis tatsächlich die Bedürfnisse aller Beteiligten berücksichtigen und zukunftsfähige Lösungen bieten. Darüber berichtet das Alexander von Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft (HIIG), das als einer der Projektpartner für die inhaltliche Koordination und die wissenschaftliche Forschung zuständig ist.

Beteiligung hilft, Interessenskonflikte zu erkennen

Das Reallabor adressiert vor allem die Frage, ob und wie Kommunalverwaltungen, die datengetriebene Maßnahmen umsetzen wollen, Interessenskonflikte zwischen den verschiedenen Akteuren der Stadtgesellschaft – Verwaltung, Bürgerschaft, Wirtschaft und Politik – durch Beteiligung lösen können. Kommunalverwaltungen müssen hohe Anforderungen erfüllen, wenn sie datenbasierte Entscheidungen treffen. Sie sind verpflichtet, die Grundlagen ihrer Entscheidungen offenzulegen – keine einfach Aufgabe in Anbetracht der wachsenden Komplexität der Datenverarbeitung. Durch verschiedene Beteiligungsformen könnten Interessenskonflikte jedoch frühzeitig erkannt und ausgeglichen, Transparenz gefördert und die Akzeptanz für datengetriebenes Handeln erhöht werden. Eine aktive Beteiligung aller von der Datenerhebung und -verarbeitung betroffenen Akteure sei ein wesentlichen Grundsatz erfolgreicher Data Governance, so das HIIG.

Faktoren für erfolgreiche Beteiligungsprozesse

Am Beispiel von Luftgütemanagement hat das Forschungsteam des Projekts Data & Smart City Governance im CityLAB Berlin ein Reallabor für eine simulierte Bürgerbeteiligung durchgeführt. In dessen Rahmen wurden mögliche Szenarien verschiedener Verkehrsmaßnahmen gezeigt und erörtert. Die Teilnehmenden haben dabei mehrere Stationen durchlaufen; für die wissenschaftliche Auswertung gab es Fragebögen und offene Gespräche mit Experten.

Für eine erfolgreiche, effektive Bürgerbeteiligung ist es demnach entscheidend, dass Bürger wie auch politische Entscheidungsträger einen klar strukturierten Beteiligungsprozess durchlaufen können. Auch der lokale Bezug entscheidet über den Erfolg des Beteiligungsverfahrens: Die konkreten Auswirkungen vor Ort sollten so dargestellt werden, dass die Betroffenen Vorteile und Risiken zu ihren Lebenswirklichkeiten in Bezug setzen können. Zudem besteht aufseiten der Bürger großes Interesse, bei datengetriebenen Vorhaben nicht nur informiert, sondern kokreativ einbezogen zu werden und in einem ergebnisoffenen Gestaltungsprozess konkrete Lösungen gemeinsam mit der Kommune zu erarbeiten. Diese und weitere Erkenntnisse sollten in künftigen datengetriebenen Projekten von Verwaltungen stärker berücksichtigt werden, empfiehlt das HIIG.





Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Smart City

Kempten: Digitale Verkehrsanalyse

[15.07.2025] Kempten setzt in der Verkehrsmessung intelligente Kamerasysteme ein. Sie erfassen anonymisiert die Anzahl der Fahrzeuge im Stadtkern, in welche Richtung sie fahren und wie lange sie sich in bestimmten Bereichen aufhalten. Die Daten fließen direkt in die städtische Mobilitätsstrategie ein. mehr...

Kaiserslautern: Altstadtfest mit IT-Sicherheitskonzept

[11.07.2025] Im Sicherheitskonzept rund um das Kaiserslauterer Altstadtfest hat Smart-City-Technologie eine wichtige Rolle gespielt. Sie gewährleistete eine sichere, stabile und schnelle Netzwerkverbindung für Einsatzkräfte und Rettungsdienst und sorgte für ein stets aktuelles Lagebild im Einsatzzentrum. mehr...

Mehrere Menschen widmen sich in einem Raum unterschiedlichen Informationstafeln und anderen Exponaten rund um die Smart City Mönchengladbach.

Mönchengladbach: Smart City der Bürgerinnen und Bürger

[11.07.2025] Die Smart City Mönchengladbach soll nicht zuletzt von Bürgerideen und -anwendungen getragen werden. Dazu zählen beispielsweise gemeinsam entwickelte Lösungen, mit denen Interessierte direkt oder indirekt den öffentlichen Raum mitgestalten können. mehr...

Messpunkt eines Sensors im Lutherviertel der Stadt Halle (Saale)

Halle (Saale): Wassersensibel dank Sensorik

[10.07.2025] Die Stadt Halle (Saale) testet neue Wege einer klimaangepassten Stadtentwicklung mittels Smart-City-Technologien. Als Pilotgebiet dient das Lutherviertel. mehr...

Ministerin Kristina Sinemus bei der Übergabe des Förderbescheids an Bad Homburgs Oberbürgermeister

Bad Homburg: Ausbau der Smart-City-Aktivitäten

[09.07.2025] Bad Homburg, Friedrichsdorf und Wehrheim werden bei der Umsetzung ihrer Smart-City-Aktivitäten vom Land Hessen finanziell unterstützt. Bei einem Besuch von Digitalministerin Kristina Sinemus wurden nun die Fortschritte im Projekt „Digital und smart den Limes überwinden“ sowie die Pläne für das Vorhaben „Digitale Stadt und Infrastruktur“ präsentiert. mehr...

Es ist ein Bildschirm mit einem 3D-Modell von Wiesbaden zu sehen.

Wiesbaden: Digitaler Zwilling für die Stadtentwicklung

[08.07.2025] Wiesbaden bekommt einen Digitalen Zwilling. Er integriert beispielsweise Luftbilder, Geodaten, Planungs- und Standortinformationen und dient damit als Instrument zur datenbasierten und transparenten Stadtentwicklung. Sukzessive soll das virtuelle Abbild Wiesbadens weiterentwickelt werden. mehr...

Mehere Personen stehen unter einer Brücke versammelt.

Dortmund: Sensoren erfassen Brückenzustand

[08.07.2025] Kontinuierlich überwacht Dortmund nun den Zustand der neuen Remberg-Brücke. Das Bauwerk wurde mit insgesamt 14 Sensoren ausgestattet, die Temperatur, Feuchtigkeit, Vibrationen, Materialspannungen und kleinste Risse erfassen. Die Daten fließen in Echtzeit an das Tiefbauamt. mehr...

Dortmund: Stadtweites Klima-Messnetz gestartet

[04.07.2025] Wie heiß wird Dortmund? Um die Hitzebelastung in der Stadt messen und grafisch darstellen zu können, ist in der Ruhrmetropole jetzt ein stadtweites Klima-Messnetz inklusive interaktivem Dashboard gestartet. mehr...

Mehrere Personen stehen um einen Startknopf versammelt, den sie gemeinsam betätigen. Im Hintergrund ist unter anderem der Schriftzug Arnsberg zu sehen.

Arnsberg: Datenplattform liefert Echtzeitdaten

[02.07.2025] Von Wetter- und Klimadaten über Energieverbräuche bis hin zu Pegelständen zeigt eine neue Plattform Echtzeitdaten für die Stadt Arnsberg an. Die Lösung soll sukzessive erweitert werden. Technisch basiert sie auf einer offenen, im Rahmen der Modellprojekte Smart Cities entwickelten Anwendung. mehr...

Grafik zeigt eine ländliche Landschaft umgeben von Bergen, darüber schweben unterschiedliche Symbole zu Temperatur, Niederschlag, Mobilität, Straßen und ähnliches die miteinander verbunden sind.

Innovation trifft Praxis: Digitale Teilhabe auf dem Land

[24.06.2025] Mit praxisnahen Vorträgen, Good Practices, Technik-Demonstrationen und Diskussionsrunden soll am 25. Juni in Schimberg ersichtlich werden, wie die Digitalisierung abseits der großen Städte gelingt. Die Veranstaltung kann kostenlos und online im Livestream oder vor Ort besucht werden. mehr...

Drei Personen sitzen vor einem Banner, das die Eröffnung des Smart Region Hub in Bad Nauheim ankündigt.

Bad Nauheim: Hessens dritter Smart Region Hub

[24.06.2025] Ende Juni eröffnet mit Digital.im.Puls der dritte Smart Region Hub in Hessen. Mit smarten Technologien macht er in Bad Nauheim digitale Anwendungsbeispiele im Stadtleben ersichtlich und soll als Ort der Ideen, des Austauschs und der Zusammenarbeit fungieren. mehr...

Vektorgrafik, die mehrere Personen zeigt, die an einem Tisch sitzend miteinander diskutieren, teilweise mit Laptopeinsatz.

Digitales Duisburg: Ergebnisse der Bürgerbeteiligung

[20.06.2025] Duisburg arbeitet derzeit an der Version 2.0 des Smart-City-Masterplans der Stadt. Bis Ende Mai fand dazu eine hybride Bürgerbeteiligung statt, für die nun erste Ergebnisse vorliegen. Positiv bewertet wurden beispielsweise die DuisburgApp und der Mängelmelder. mehr...

Bürstadt / Lampertheim: Smart City interkommunal umsetzen

[20.06.2025] Den Weg zur Smart City gehen die Städte Bürstadt und Lampertheim gemeinsam. Das Projekt umfasst unter anderem Lösungen zur smarten, bedarfsgerechten Bewässerung, zur Verkehrszählung oder zur Waldbranddetektion. mehr...

Die Vektorgrafik zeigt Personen, die mithilfe von Technik Statistikdiagramme und -grafiken analysieren.

Mönchengladbach: Neues Stadtlabor startet

[17.06.2025] Mönchengladbach eröffnet jetzt das stadtlabor.mg, ein Citizen Lab, das als zentraler Ort für digitale Bildung, das gemeinsame Forschen und die digitale Teilhabe dienen soll. In Zusammenarbeit mit den Bürgerinnen und Bürgern sollen hier digitale Lösungen für die Stadt entwickelt und getestet werden. mehr...

Ein Modell der Sensoren, die für die smarte Baumbewässerung im Palmengarten genutzt werden

Frankfurt am Main: Bäume werden smart bewässert

[16.06.2025] Das Grünflächenamt der Stadt Frankfurt am Main, der Palmengarten und das Fraunhofer-Institut FIT arbeiten aktuell an einer smarten Lösung für eine bedarfsgerechte Bewässerung von Bäumen. Das Projekt soll als Blaupause für andere Kommunen bundesweit dienen. mehr...