Sonntag, 26. Oktober 2025

BitkomDigitalprogramm führt aus der Krise

[06.05.2020] Ein Digitalprogramm mit einem Investitionsvolumen von 15 Milliarden Euro hat jetzt der Digitalverband Bitkom vorgeschlagen. Es soll Deutschland nicht nur aus der Corona-Krise führen, sondern auch die Digitalisierung im Land langfristig und nachhaltig vorantreiben.

Der Digitalverband Bitkom schlägt ein 15-Milliarden-Euro-Digitalprogramm für den Weg aus der Corona-Krise vor. „Die Corona-Krise ist ein Digital Turning Point. Es darf kein Zurück in den Vorkrisenmodus geben. Es muss darum gehen, mit dem digitalen Vermächtnis der Krise das Neue Normal zu schaffen und das Land voranzubringen“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. Bei dem vorgeschlagenen Digitalpakt Deutschland handelt es sich laut Bitkom um ein Konjunkturpaket mit begleitenden regulatorischen Maßnahmen. Darin enthalten wären Digitalgutscheine für Unternehmen und Homeoffice-Boni für Arbeitnehmer. Es sieht außerdem eine Konzertierte Aktion Verwaltungsmodernisierung vor, die der Digitalisierung des öffentlichen Sektors einen echten Schub geben könnte. Denn laut Bitkom ist die öffentliche Verwaltung mit Blick auf die technische Ausstattung und die Digitalisierung von Prozessen in der Breite nicht ausreichend auf den Krisenmodus vorbereitet gewesen. Durch fehlende, veraltete oder ungenügende IT-Ausstattung waren beispielsweise Behörden nur eingeschränkt und teilweise gar nicht arbeitsfähig. Es müsse deshalb darauf hingewirkt werden, dass alle staatlichen Leistungen künftig schnell digital beantragt werden können. Eine flächendeckende Abschaffung der Schriftformerfordernisse sei notwendig, alle verwaltungsinternen und -übergreifenden Vorgänge sollten im Grundsatz digital bearbeitet werden können. Sichere digitale Kommunikations- und Signaturverfahren seien zu etablieren. Ergänzend sollte ein Förderprogramm für Kommunen und kommunale Unternehmen auch die Verwaltungsebene vor Ort in den Blick nehmen. Laut Bitkom sollten Bund und Länder für diese Konzertierte Aktion Verwaltungsmodernisierung kurzfristig gemeinsam 1,5 Milliarden Euro mobilisieren. Damit würden die zur Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes (OZG) bereitgestellten 1,5 Milliarden Euro auf drei Milliarden Euro verdoppelt.

Digitaler Frühjahrsputz

Weiter schlägt der Bitkom eine Offensive Schultransformation vor, die den Digitalpakt Schule gezielt ergänzt. Es sollten beispielsweise pro Schüler kurzfristig zusätzliche 100 Euro für digitale Lehrinhalte, Lizenzen und Plattformen bereitgestellt werden. Auch brauche es ausgebildete IT-Fachkräfte in den Schulen. Für eine solche Offensive, die laut Bitkom in eine Langfristfinanzierung übergehen muss, sollten im ersten Schritt zwei Milliarden Euro bereitgestellt werden. Darüber hinaus spricht sich der Digitalverband für Schritte hin zum so genannten digitalen Kindergeld aus, die zusätzliche rund 300 Millionen Euro erforderlich machen.
Nicht zuletzt umfasst der vom Bitkom vorgeschlagene Digitalpakt einen Infrastruktur-Boost, der nachhaltig bessere Bedingungen für Deutschlands Netze schaffen und durch regulatorische Erleichterungen gezielt private Investitionen etwa für den Glasfaserausbau mobilisieren soll. Neben intelligenten Verkehrswegen nimmt der Infrastruktur-Boost auch Rechenzentren in den Blick. Sie sollten laut Bitkom von der Ökostrom-Umlage im Erneuerbare-Energien-Gesetz befreit werden und die Möglichkeit erhalten, Abwärme bevorzugt in die Fernwärmenetze einzuspeisen. Für die Investitionen für einen Infrastruktur-Boost setzt der die Digitalverband ein Volumen von 500 Millionen Euro an.
„Konjunkturspritzen können kurzfristig wichtige Impulse geben. Das allein aber reicht nicht“, merkt Bitkom-Präsident Berg an. „Es darf nicht nur darum gehen, irgendwie durch die Corona-Krise zu kommen. Jetzt müssen wir die Grundlagen für künftiges Wachstum legen. Dazu brauchen wir langfristig wirksame regulatorische Maßnahmen – eine Art digitaler Frühjahrsputz für mehr Innovationen“, sagt Berg. Handlungsbedarf sieht der Digitalverband beispielsweise auch im Bereich öffentlicher Aufträge: Das Vergabe- und Beschaffungswesen der öffentlichen Hand sollte angepasst und flexibilisiert werden, damit Aufträge künftig schneller und zudem auch an kleinere und jüngere Unternehmen vergeben werden können.





Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Politik
Gruppenbild der Teilnehmenden an der Sitzung des Kommunalgremiums.

IT-Planungsrat: Kommunaler Input zu digitalstrategischen Themen

[23.10.2025] Der IT-Planungsrat stellt die strategischen Weichen für die Verwaltungsdigitalisierung – und bindet dabei auch Kommunen ein. Beim letzten Treffen des Kommunalgremiums ging es um die zentralen Bereitstellung von EfA-Leistungen und eine Aufgabenneuordnung zur Entlastung von Kommunen. mehr...

Diagramme und Datenvisualisierung in leuchtenden Farben.

Bitkom-Dataverse: Datenbank zum digitalen Deutschland

[21.10.2025] Mit dem Bitkom-Dataverse soll das größte kostenlose Onlineportal mit Zahlen und Statistiken zum Digitalen Deutschland entstehen. Es umfasst Daten unter anderem aus den Bereichen Bildung, Künstliche Intelligenz, Cybersicherheit, Verwaltung sowie Mobilität. Auch die Bitkom-Indizes wie der Länderindex oder Smart-City-Index sind enthalten. mehr...

Fachwerkhäuser im historischen Stadtzentrum von Backnang, mit Rathaus und Marktplatz

Baden-Württemberg: Kommunen als Treiber der Entbürokratisierung

[20.10.2025] In Baden-Württemberg wurde das Kommunale Regelungsbefreiungsgesetz beschlossen. Damit erhalten Kommunen und Zweckverbände mehr Flexibilität bei der Neugestaltung und Vereinfachung von Verwaltungsverfahren. Sich bewährende Neuerungen sollen landesweit umgesetzt werden. mehr...

Mehrere Zahnräder liegen neben- und übereinander.
bericht

Digitalisierung: Zehn-Punkte-Plan von Vitako

[10.10.2025] Im Rahmen eines Zehn-Punkte-Plans hat die Bundes-Arbeitsgemeinschaft der Kommunalen IT-Dienstleister, Vitako, Vorschläge für eine gezielte Förderung der Digitalisierung erarbeitet. Als wichtiger Aspekt wird dabei die ebenenübergreifende Zusammenarbeit betont. mehr...

Foto von Bayerns Digitalminister Fabian Mehring
interview

Bayern: Täglich Vollgas geben

[09.10.2025] Bayerns Digitalminister Fabian Mehring spricht über die Bedeutung von Künstlicher Intelligenz, eine proaktive Verwaltung und erläutert, warum der Freistaat bei der Verwaltungstransformation so erfolgreich ist. mehr...

Dr. Karsten Wildberger hält seine Keynote auf der Smart Country Convention 2025
bericht

BMDS: „Wir haben Wildwuchs entwickelt.“

[08.10.2025] Bundesdigitalminister Karsten Wildberger stellte auf der Smart Country Convention in Berlin die Modernisierungsagenda der Bundesregierung vor. Als deren dickstes Brett bezeichnete er die Verwaltungsdigitalisierung. mehr...

Bitkom: Digitalisierung vor Ort voranbringen

[29.09.2025] Mit Blick auf die anstehende Kabinettsklausur legt der Bitkom eine Modernisierungsagenda für Staat und Verwaltung vor. Sie fordert eine Föderalismusreform und verbindliche IT-Standards, um Bund und Kommunen zu engerer Zusammenarbeit bei der Verwaltungsdigitalisierung zu verpflichten. mehr...

ie Akteure stellen auf einer Pressekonferenz die Initiative (Neu)Start KfZ vor.
bericht

Initiative: Dresdner Forderungen 2.0

[25.09.2025] Die Initiative (Neu)Start KfZ soll der Umsetzung der Dresdner Forderungen zum Durchbruch verhelfen. Konkret gefordert wird, Leistungen wie die KfZ-Zulassung künftig in Vollzugszentren zu bündeln. Die Kommunen würde das spürbar entlasten. mehr...

Rathaus Stadt Wiesbaden

Wiesbaden: Pilot bei Digitalisierungsoffensive

[25.09.2025] Bei der neuen Digitalisierungsoffensive von Bund und Land Hessen fungiert die Landeshauptstadt Wiesbaden als Pilotkommune. In Workshops vor Ort sollen konkrete Kriterien erarbeitet werden, die einen schnelleren Roll-out digitaler Leistungen ermöglichen. mehr...

Handschüttel-Foto

Bund/Bayern: Startschuss für Digitalkooperation

[25.09.2025] Wie in Hessen startet auch in sechs bayerischen Pilotkommunen eine neue Digitalkooperation zwischen Bund und Land. Ziel ist es, eine bayern- und bundesweit nutzbare Blaupause zu entwickeln, um OZG-Leistungen schneller in die Fläche zu bringen. mehr...

Hessen peilt die digitale Verwaltung 4.0 an.

Bund/Hessen: Digitalisierungsoffensive in Kommunen

[22.09.2025] Im Rahmen der OZG-Umsetzung wurden zahlreiche föderale Verwaltungsleistungen digitalisiert – die Einführung in den Kommunen stockt aber. Der Bund und das Land Hessen wollen nun ein praxistaugliches Modell entwickeln, das den flächendeckenden Roll-out beschleunigt. mehr...

Auf einer Europakarte sind die Mitgliedstaaten mit der entsprechenden Landesflagge markiert.
bericht

eGovernment Benchmark: Blick über die Grenzen

[19.09.2025] Deutschland kann hinsichtlich der Digitalisierung einiges von seinen europäischen Nachbarn lernen – etwa was die Transparenz digitaler Services oder die Nutzung der eID angeht. Das zeigt der aktuelle eGovernment Benchmark der Europäischen Kommission. mehr...

Porträtaufnahme von Kristina Sinemus.
interview

Hessen: Bei OZG-Umsetzung führend

[11.09.2025] Hessens Digitalministerin Kristina Sinemus erläutert, wie das Bundesland bei der OZG-Umsetzung vorgegangen ist und warum bundesweit stärker auf Synergien, Schnittstellen und standardisierte Lösungen gesetzt werden sollte. mehr...

Torsten Ringling, Bürgermeister der Gemeinde Schkopau, spricht bei den Merseburger Digitaltagen.

Merseburger Erklärung 2025: Verwaltung gemeinsam gestalten

[08.09.2025] Wie Sachsen-Anhalt die Kommunen bei der Digitalisierung noch besser unterstützen könnte, ist in der Merseburger Erklärung festgehalten. Sie wurde im Rahmen der Merseburger Digitaltage 2025 verabschiedet und umfasst sieben Forderungen. mehr...

Eine Hand setzt einen Baustein in ein Diagramm ein, das den Fortschritt von Analog zu Digital angibt.
bericht

Digitalisierung: Bleibt die Analogverwaltung?

[03.09.2025] Allen Digitalisierungsbemühungen zum Trotz ist die Analogverwaltung noch voll im Einsatz und funktioniert. Ob sich das jemals vollkommen ändern wird, ist ungewiss – auch im rechtlichen Kontext. mehr...