Dienstag, 1. Juli 2025

Kongress Neue VerwaltungErfahrungen teilen

[11.05.2015] Unter dem Motto stabil. mobil. agil. wird der 16. Kongress Neue Verwaltung vor allem aktuelle Trends wie mobile Web-Seiten, proaktive Angebote und konsolidierte Systeme in Vordergrund stellen. Hinzu kommen Themen aus dem behördlichen Gesundheitsmanagement oder Personalentwicklung im demografischen Wandel.
Kongress Neue Verwaltung thematisiert aktuelle Trends.

Kongress Neue Verwaltung thematisiert aktuelle Trends.

(Bildquelle: Friedhelm Windmueller, Berlin)

Da sich die Digitalisierung der Verwaltung in rapidem Tempo entwickelt, ist das Thema E-Government zum wichtigsten Faktor der Verwaltungsmodernisierung geworden. Hinzu kommt, dass der digitale Wandel auf allen Ebenen der Gesellschaft zusätzliche Impulse liefert. Wirtschaft, Bürger und Politik erwarten von der Verwaltung effiziente Abläufe, transparente Verfahren und proaktives Verhalten. Als zentrale staatliche Organisation stellt die Verwaltung in Bund, Ländern und Gemeinden einen wichtigen Standortfaktor für eine erfolgreiche Wirtschaft und einen stabilen Staat dar. Das Thema E-Government hat somit eine besondere Bedeutung. Die Erwartung, dass Verwaltung wie die großen Internet-Dienstleister rund um die Uhr vom Smartphone aus zu erreichen ist, wird sich mehr und mehr verbreiten. Moderne Technologien für ein digitales Identitätsmanagement werden Formulare und andere bürokratische Hürden überwinden. Algorithmen für digitale Entscheidungsprozesse werden die Abläufe erheblich beschleunigen.

Aktuelle Verwaltungstrends

Unter dem Motto stabil. mobil. agil. wird der 16. Kongress Neue Verwaltung (2.-3. Juni 2015, Leipzig) die aktuellen Trends der digitalen Verwaltung präsentieren. Im Rahmen eines Call for Papers, den der Kongressveranstalter, die dbb akademie, durchgeführt hat, wurden 26 Vorträge ausgewählt, die aus der Verwaltung stammende aktuelle Konzepte und Projekte präsentieren. Der Blick auf die einzelnen Vorträge lässt eine große Vielfalt erkennen. Stabile Systeme und konsolidierte Sicherheit werden von mehreren Referenten präsentiert. Björn Weiße und Jürgen Fody von der Stadt Karlsruhe stellen ihr kommunales Risiko-Management vor, das systematisch alle Bereiche der Verwaltung mithilfe von Software untersucht, bewertet und dokumentiert. Carsten Morgenroth von der Ernst-Abbe-Hochschule Jena berichtet über die Sicherung wissenschaftlicher Informationen und des Verwaltungswissens als eigenständiger Aufgabenbereich. Ein Vertreter der Saarländischen Staatskanzlei wird die IT-Neuausrichtung der Landesverwaltung vorstellen, die eine Konsolidierung und Stabilisierung erbringt. Bernhard Freisler vom Regierungspräsidium Stuttgart berichtet Neues über den Datenschutz im Schulbetrieb. Das geplante Hessische E-Government-Gesetz unter besonderer Berücksichtigung der IT-Sicherheit stellt Lars Bostelmann vom Ministerium des Innern und für Sport vor. Mobile Government sollte in die IT-Strategien aller Verwaltungen einfließen. Dazu gehören auch die mobilen Arbeitsplätze. So schildert Thomas Ortseifen von der Landeshauptstadt Wiesbaden in seinem Vortrag den Weg von der Einführung der E-Akte hin zur E-Akte 2 go, Die ermöglicht es, auch außerhalb der Dienststelle medienbruchfrei mit Akten zu arbeiten. Andreas Schorling vom Landesbetrieb Verkehr Hamburg berichtet über ein ähnliches Szenario am Beispiel des Parkraum-Managements mit mobilen Geräten.

Wissen proaktiv managen

Eine agile Verwaltung muss ihr Wissensmanagement proaktiv betreiben und dabei konsequent auf digitale Unterstützung setzen. So berichtet Julia Frisch von der Stadt Karlsruhe über die Einführung eines ganzheitlichen und nachfrageorientierten Wissensmanagements, das als Daueraufgabe für die gesamte Stadtverwaltung verstanden wird. Anschließend wird Joachim Klein vom Justizministerium Nordrhein-Westfalen die Integration lokaler Haus-Intranets in das landesweite Mitarbeiterportal der NRW-Justiz beschreiben. Hier wurde durch eine Zusammenlegung der jeweiligen Benutzerkonten eine einheitliche Wissensbasis erstellt, die eine bessere Nutzbarkeit und einen schnelleren Zugriff auf alle relevanten Informationen gewährleistet. Rechtsanwältin Tanja Röchert-Voigt stellt wesentliche Erkenntnisse ihrer Dissertation über den Einsatz von Social-Software-Anwendungen zur Erstellung von Verwaltungsvorschriften vor. Ulrich Zuber vom Bundesverwaltungsamt lotet die Chancen und Grenzen des Social Intranet seiner Behörde aus. Der Arbeitsplatz der Zukunft müsse dem Personal Zugang zu Wissen und Netzwerken und Entscheidungsspielräume zum Erreichen vereinbarter Ziele bieten. Dies setze eine weitgehende Änderung der aktuellen Führungs- und Organisationskultur voraus, die proaktiv und agil sein muss. In diesem Sinne kennzeichnet der Vortrag von Bürgermeister Thomas Pink über den Bürgerbeteiligungsprozess „Zukunftsprofil – Innenstadt Wolfenbüttel“ den Wandel der Verwaltungskultur.

Kommunale Themen im Forum

Wie in den vergangenen Jahren werden kommunale Themen in einem eigenen Forenstrang gebündelt. Auch ein Fachgespräch über Kooperatives E-Government in Kommunen wird stattfinden. Teilnehmen werden: Bernd Anders, Verbandsvorsteher des Zweckverbands Elektronische Verwaltung in Mecklenburg-Vorpommern (eGo-MV), Professor Andreas Engel, Geschäftsführer des KDN und Leitender Stadtverwaltungsdirektor der Stadt Köln, Reinhold Harnisch, Geschäftsführer des Kommunalen Rechenzentrums Minden-Ravensberg/Lippe (krz) sowie Norbert Weißenfels, Leiter des Amts EDV der Stadt Norderstedt. Mit drei Vorträgen präsentieren Volker Staupe, Astrid Raith und Thomas Heucken von der Stadt Witten die erfolgreiche Einführung ihres Dokumenten-Management-Systems (DMS), die durch ein systematisches Akzeptanz-Management begleitet wurde. Als Kongresspartner präsentiert der Verband der Kommunalen IT-Dienstleister, Vitako, wieder zahlreiche Vorträge seiner Mitgliedsunternehmen. Themen wie E-Akte, mobile Portale, elektronischer Zahlungsverkehr oder Verwaltung in der Cloud liefern interessante Beispiele aus Kommunen.

Auszeichnung der Gewinner

Weitere Themen beschreiben die Entwicklung digitaler Prozesse, etwa durch die Einführung der E-Rechnung im Bundesverwaltungsamt (Gabriele Mayer), die elektronische Steuerabteilung in Verbindung mit dem Bürgerportal in Düren (Petra Rothkranz und Dagmar Mirbach) oder das Benchmarking von Unterstützungsprozessen (Benjamin Schwabl vom Bundesverwaltungsamt). Die Chancen für eine bessere medizinische Versorgung durch die elektronische Gesundheitskarte und die entsprechende Telematikinfrastruktur stellt Claudia Riepe vom Bundesministerium für Gesundheit vor, während Pablo Mentzinis vom Hightech-Verband BITKOM das Verhältnis von E-Heath und E-Government zum Thema macht. Ergänzend hierzu befasst sich Klaus Wolter vom Bundesverwaltungsamt mit der Online-Ausweisfunktion des neuen Personalausweises. Der Hauptsponsor des Kongresses, die Deutsche Post AG, wird wieder innovative Produkte und Projekte in ihrem Partnerforum präsentieren. Das Bundesministerium des Innern wird als Kongresspartner ein Forum E-Government mit eID-Funktion durchführen, das aktuelle Projekte zum neuen Personalausweis vorstellt. Am 2. Juni wird außerdem der Gewinner des dbb Innovationspreises bekanntgegeben. Die Laudatio hält Cornelia Rogall-Grothe, Beauftragte der Bundesregierung für Informationstechnik und Staatssekretärin im Bundesministerium des Innern. Am 3. Juni hält Innenminister Peter Beuth für das Partnerland Hessen eine Keynote über die digitale Verwaltung seines Bundeslandes.

Dr. Volker Franke ist wissenschaftlicher Mitarbeiter der dbb akademie und zuständig für die Inhalte des Kongresses Neue Verwaltung.




Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Panorama
Cover der Studie „Top 100 Wirtschaft 2.0“

Studie: Digitale Verwaltungservices für Unternehmen

[01.07.2025] Digitale Verwaltungsangebote für Unternehmen haben ein großes Potenzial, das noch bei Weitem nicht ausgeschöpft wird. Zu diesem Schluss kommt eine neue Studie des Unternehmens init. mehr...

Cover Deutschland-Index der Digitalisierung 2025

Studie: Digitalisierungsindex 2025 veröffentlicht

[26.06.2025] Im Rahmen des Zukunftskongresses Staat & Verwaltung (23. bis 25. Juni, Berlin) hat das Kompetenzzentrum Öffentliche IT (ÖFIT) am Fraunhofer-Institut FOKUS den Deutschland-Index der Digitalisierung 2025 vorgestellt. Demnach schreitet die Digitalisierung zwar in vielen Bereichen voran, jedoch bestehen zwischen den einzelnen Bundesländern weiterhin erhebliche Unterschiede. mehr...

Ein Mann (Torso) sitzt an seinem Schreibtisch mit Stift und Papier, vor sich hat er Stapel von Euromünzen sowie ein Glas, in das er etwas Kleingeld wirft.

Umfrage: IT-Budgets zu eng bemessen

[24.06.2025] Ihr Jahresbudget halten weniger als 18 Prozent der IT-Fachkräfte im öffentlichen Sektor für ausreichend. Das zeigt eine weltweite Umfrage von SolarWinds unter rund 100 Fachleuten. Viele sehen Projekte gefährdet und Budgetkürzungen als wachsendes Sicherheitsrisiko. mehr...

Julia Kuklik, Leiterin des Stadtarchivs Gütersloh, und Lena Jeckel, Leiterin des Fachbereichs Kultur, vor einem der QR-Codes auf dem Berliner Platz (Foto: Stadtarchiv).

Gütersloh: Per QR-Code in die Vergangenheit

[16.06.2025] Im Rahmen des Projekts „Tritt in die Vergangenheit“ macht die Stadt Gütersloh Geschichte digital erlebbar. Dazu wurden QR-Codes über das gesamte Stadtgebiet verteilt. mehr...

Blick auf die PegelApp auf einem Smartphone. Man sieht zahlreiche blau markierte Messpunkte, aber wenig Details.

Kreis Soest: Moderner Hochwasserschutz

[13.06.2025] Der Kreis Soest hat seine PegelApp erweitert. Nicht nur wird jetzt das gesamte Kreisgebiet mit rund 30 Pegelmesspunkten abgedeckt, auch neue Funktionen sind hinzugekommen. So sind jetzt Warnschwellen individuell festlegbar, zudem gibt die App konkrete Handlungsempfehlungen. mehr...

Ein Mann sitzt an einem Schreibtisch mit Steuerformularen und füllt diese manuell aus.

Nordrhein-Westfalen: Gewerbesteuerbescheid erfolgreich pilotiert

[13.06.2025] Der digitale Gewerbesteuerbescheid kann Prozesse in Unternehmen, bei Steuerberatern, Kommunen und der Steuerverwaltung vereinfachen. In Nordrhein-Westfalen sind die Kommunen nach einer erfolgreichen Pilotphase aufgefordert, die Einführung des Verfahrens – mit Unterstützung des Landes – voranzutreiben. mehr...

Grün eingefärbte Nahaufnahme einer Computer-Platine.

Dataport/SHLB: Nachhaltige Planung von Digitalprojekten

[10.06.2025] Kohlendioxid ist ein Hauptfaktor für den Treibhauseffekt – und fällt auch bei Nutzung digitaler Anwendungen an. Um die CO₂-Emissionen digitaler Projekte schon im Voraus kalkulieren und optimieren zu können, haben Dataport und die SHLB einen browserbasierten CO₂-Rechner entwickelt. mehr...

Computerteil-Reparatur: Ein paar Hne arbeitet mit einem Lötkolben an einer demontierten Hauptplatine.

Berlin: KI hilft bei Abwicklung des ReparaturBONUS

[23.05.2025] Die Zukunft der Fördermittelverwaltung liegt in der Digitalisierung. Das hat das Unternehmen MACH mit der Entwicklung einer digitalen Antragsplattform für die Berliner Verwaltung unter Beweis gestellt. Die Lösung sorgt für eine effizientere Abwicklung des ReparaturBONUS und spürbare Entlastung der Mitarbeitenden. mehr...

Designstudie der LISA-Kabine mit einem großen Screen, davor ein Tisch und zwei Stühle.

Brandenburg: Bürgerservice per Videokabine

[19.05.2025] Der Landkreis Uckermark wurde im Rahmen der Bundesinitiative DigitalPakt Alter für seinen digitalen Bürgerservice für Seniorinnen und Senioren ausgezeichnet. Im Rahmen des Projekts LISA wurden an bisher sechs Standorten Videokabinen eingerichtet, die wohnortnah Kontakt zur Kreisverwaltung ermöglichen. mehr...

Dresden: Bezahlkarte für Asylsuchende gestartet

[09.05.2025] Seit dieser Woche bekommen neu zugewiesene Geflüchtete in Dresden erstmals die neue Bezahlkarte. Damit ist die Einführung in Sachsen einen Schritt weiter. Ziel ist es, Bargeldauszahlungen zu reduzieren und Behörden zu entlasten. mehr...

In Nordrhein-Westfalen soll der digitale Gang aufs Rathaus künftig zur Regel werden.

Baden-Württemberg: Leitfaden für bessere Bürgerkommunikation

[07.05.2025] Ein Projekt der Dualen Hochschule Stuttgart soll Verwaltungen in ländlichen Regionen helfen, besser mit Bürgerinnen und Bürgern zu kommunizieren. Der nun veröffentlichte Leitfaden enthält konkrete Empfehlungen und zeigt, welche Kanäle Bürgerinnen und Bürger nutzen wollen. mehr...

Ein junger Mann erklärt einem älteren Mann etwas auf einem Desktopbildschirm.

Nürnberg: Konzept Bürger-PC gestartet

[25.04.2025] Um noch mehr Menschen die digitale Teilhabe zu ermöglichen, erprobt Nürnberg jetzt den so genannten Bürger-PC. Die Selbstbedienungsrechner sind mit Druckern und Scannern ausgestattet und für Mehrgenerationenhäuser oder Stadtteiltreffs vorgesehen. Ehrenamtliche unterstützen die Bürgerinnen und Bürger bei der Nutzung. mehr...

Wehende Flagge des Landes Schleswig-Holstein vor schwach bewölktem Himmel.

Schleswig-Holstein: Kooperation verlängert

[16.04.2025] Nach fünf erfolgreichen Jahren haben Schleswig-Holstein und der ITV.SH ihre Kooperation zur Verwaltungsdigitalisierung bis Ende 2029 verlängert. Geplant sind unter anderem der Roll-out weiterer digitaler Anträge und Unterstützung für Kommunen bei Informationssicherheits- und IT-Notfällen. mehr...

Darmstadt: Resiliente Krisenkommunikation

[11.04.2025] Großflächige, lang andauernde Stromausfälle sind selten – stellen die Krisenkommunikation jedoch vor Schwierigkeiten, weil Mobilfunk, Internet und Rundfunk ausfallen. In Darmstadt wird nun eine energieautarke digitale Litfaßsäule erprobt, die auch bei Blackouts als Warnmultiplikator funktioniert. mehr...

Gruppenfoto mit Vertreterinnen und Vertretern der Verbandsgemeinden Diez, Kaisersesch, Montabaur und Weißenthurm, die im Prozessmanagement kooperieren.

Diez/Kaisersesch/Montabaur/Weißenthurm: Kooperation im Prozessmanagement

[08.04.2025] Gemeinsam wollen die Verbandsgemeinden Diez, Kaisersesch, Montabaur und Weißenthurm ihre Verwaltungsprozesse effizienter gestalten. Im Fokus steht die Wissensdokumentation ihrer Prozesse. Auch sollen eine Datenbank für Notfallszenarien und ein interkommunales Prozessregister aufgebaut werden. mehr...