BIMGemeinsam für Hamburg

Holzhafen-Klappbrücke im Harburger Hafen und 3D-Bestandsmodell der Brücke.
(Bildquelle: Sventje Mause, LGV Hamburg)
Planung, Bau und Betrieb von Bauwerken sind heute sehr komplexe Vorgänge. Die große Zahl verschiedener Gewerke, einzubeziehender Institutionen und anderer Beteiligter sowie die stetig steigenden technischen und regulatorischen Anforderungen verlangen leistungsfähige moderne Arbeitsmethoden wie das Building Information Modeling (BIM). BIM ist ein elementarer Bestandteil der Digitalisierung des Bauwesens, bei dem es um Prozesse, Vernetzung, Einsatz neuer Technologien und Kommunikation geht. Essenziell für die Digitalisierung sind außerdem Daten, Schnittstellen und vor allem Standards.
Um die BIM-Kompetenzen der Stadt Hamburg zu bündeln und die Synergien zu nutzen, hat sich eine Gruppe von städtischen Unternehmen und der öffentlichen Verwaltung zusammengeschlossen: Die virtuelle Organisation BIM.Hamburg, die 2019 gegründet wurde, hat es sich zur Aufgabe gemacht, Building Information Modeling in der Freien und Hansestadt zu etablieren und eine allgemeingültige Basis für BIM-Projekte zu schaffen.
Leitstellen für BIM
In sechs unterschiedlichen Bereichen der Stadt wurden BIM-Leitstellen gebildet. Dies sind die Hamburg Port Authority für den Hafenbau, der Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) für den Tiefbau, die Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen für den Hochbau, die Hamburger Hochbahn AG für den Bahnbau, die HafenCity Universität für Forschung und Lehre sowie der Landesbetrieb Geoinformation und Vermessung (LGV) mit der BIM-Leitstelle Vermessung, Daten und Grundlagen.
Diese Leitstellen sind Ansprechpartner für ihre jeweilige Expertise und leiten diverse Standardisierungsprojekte, in denen unter Mitwirkung aller BIM-Leitstellen die Gewerke-übergreifenden Grundlagen für BIM in Hamburg erarbeitet werden.
Auf Basis dieser Ergebnisse und für eine breite Akzeptanz der BIM-Thematik fand im Herbst vergangenen Jahres der 1. Hamburger BIM-Tag statt – eine Informationsveranstaltung von BIM.Hamburg. Rund 180 Teilnehmer aus der öffentlichen Verwaltung kamen zusammen, um sich einen Überblick über Building Information Modeling und die aktuellen Entwicklungen in der norddeutschen Hafenstadt zu verschaffen.
Der 2. Hamburger BIM-Tag ist in Planung und soll für die Wirtschaft geöffnet werden, um alle BIM-Stakeholder einzubinden und eine Verknüpfung zwischen den Akteuren der öffentlichen Verwaltung und den Wirtschaftsunternehmen zu gewährleisten. Damit soll erreicht werden, dass sich alle Beteiligten der Wertschöpfungskette Bau an den neuen Standards orientieren und diese durch ihre aktive Mitarbeit weiter verbessern können. Die daraus entstehenden Synergieeffekte könnten beispielsweise neue Arbeitsabläufe in den Bereichen des digitalen Planens und Bauens nach sich ziehen und ihren Beitrag zur Digitalisierung in Hamburg leisten.
Geo-Informationen als Grundlage
Die Grundlage für das digitale Planen und Bauen sind Geo-Informationen. So liefert der LGV für Planungsprojekte im Hoch- und Infrastrukturbau die notwendigen Grundlageninformationen, wie zum Beispiel Bestandsdaten, Digitale Geländemodelle, Orthofotos oder auch Ausschnitte des 3D-Stadtmodells für Visualisierungen. Der Landesbetrieb Geoinformation und Vermessung befasst sich bereits seit 2015 mit Building Information Modeling. Angefangen hat es mit einem Pilotprojekt in Kooperation mit dem LSBG. Seitdem wird das Thema BIM in Hamburg stetig intensiv vorangetrieben.
Das BIM.Hamburg-Projekt Rahmendokumente wird vom LGV geleitet. Hier werden die für den Einsatz von BIM wesentlichen Grundlagendokumente erarbeitet – unter anderem ein BIM-Leitfaden (Modellierungsrichtlinie) oder auch Mustervorlagen für die AIA (Auftraggeber-Informations-Anforderungen) und den BAP (BIM-Abwicklungsplan). Diese Dokumente sind die Basis für stadtweit einheitliche Strukturen der Prozesse und Modelle und schaffen bei allen Beteiligten ein einheitliches BIM-Verständnis. Um die Praxistauglichkeit zu gewährleisten, werden die Dokumente im Rahmen von diversen Hamburger Building-Information-Modeling-Pilotprojekten getestet, evaluiert und im Nachgang optimiert. In der Praxis erfolgreich eingesetzte Regelwerke stehen auf der Website von BIM.Hamburg allen Interessierten frei zur Verfügung.
Keine Hamburger Insellösung
Für die Implementierung und Etablierung von Building Information Modeling ist es entscheidend, dass keine Hamburger Insellösung entsteht. Die Kompatibilität zu den bundesweiten Standards und Regelwerken muss gewährleistet werden. Der LGV vertritt daher die Interessen der Freien und Hansestadt auf Bundesebene in diversen normgebenden Gremien, Experten- und Fachgruppen und sorgt so für die notwendige Transparenz und den erforderlichen Austausch. Fachleute aus den verschiedensten Bereichen vernetzen hier ihr Wissen und bilden gemeinsam Standards, die für alle Gewerke gültig sind.
In seiner Verantwortung als BIM-Leitstelle für Vermessung, Daten und Grundlagen treibt der Landesbetrieb Geoinformation und Vermessung die Implementierung von BIM in Hamburg massiv voran. Oberste Priorität hat die Bereitstellung praxistauglicher und von den Anwendern akzeptierter Grundlagendokumente. Parallel bietet der Landesbetrieb Hilfestellung und Support im BIM-Umfeld und forciert so den Aufbau und die kontinuierliche Aktualisierung von BIM-Fachwissen und -Kompetenz.
Holzhafen-Klappbrücke aktuelles BIM-Projekt
Ein aktuelles BIM-Projekt des LGV ist die Holzhafen-Klappbrücke im Harburger Hafen. Auftraggeber ist hier der Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer, der auf Grundlage eines 3D-Bestandsmodells eine Grundinstandsetzung der denkmalgeschützten Klappbrücke planen und durchführen wird. Auch das Denkmalschutzamt will dieses 3D-Bestandsmodell zur Dokumentation nutzen.
Hauptaufgabe des Landesbetriebs Geoinformation und Vermessung war neben der Lieferung von Grundlagendaten und des Digitalen Geländemodells die Erstellung des 3D-Bestandsmodells (Volumenmodell) entsprechend den Hamburger BIM-Normen. Für die Konstruktion des Volumenmodells wurden ein 3D-Aufmaß der Klappbrücke (terrestrisches Laserscanning mit 360-Grad-Panoramen) und die noch vorhandenen Baupläne aus dem Jahr 1930 genutzt.
Die Vorgaben des LSBG wurden im Vorfeld in den projektspezifischen AIA definiert. Die Modellierung hatte entsprechend des Hamburger BIM-Leitfadens zu erfolgen, und es sollten die im Hamburger Standardisierungsprojekt Objektkataloge entwickelten Richtlinien für Brücken genutzt werden. Diese geben unter anderem vor, mit welcher geometrischen Genauigkeit (Level of Geometry) und mit welchem Informationsgrad (Level of Information) ein Modell erstellt werden soll.
Dieser Beitrag ist in der Ausgabe Juni 2020 von Kommune21 im Schwerpunkt BIM erschienen. Hier können Sie ein Exemplar bestellen oder die Zeitschrift abonnieren.
Baden-Württemberg: Kartenviewer zur Hitzebetroffenheit
[20.08.2025] Ein neuer Kartenviewer soll Kommunen in Baden-Württemberg bei der Planung von Schutz- und Anpassungsmaßnahmen gegen Hitze unterstützen. Die interaktiven Karten zeigen die gegenwärtige und künftige Hitzebetroffenheit der Gemeinden an und können räumlich nach Nutzungstypen differenziert werden. mehr...
Digitaler Zwilling: Planung mit Perspektive
[19.08.2025] Die im Rahmen des Projekts Connected Urban Twins entwickelte Anwendung 3DProjektplaner ermöglicht eine innovative Stadtplanung und setzt neue Standards für die Verwaltungsdigitalisierung. Davon profitiert unter anderem die Freie und Hansestadt Hamburg. mehr...
Aachen/Baden-Baden: Karte führt zu kühlen Orten
[13.08.2025] Eine digitale Orientierungshilfe für heiße Tage stellen die Städte Aachen und Baden-Baden zur Verfügung: Eine interaktive Karte, die Orte aufzeigt, an denen sich Menschen bei hohen Temperaturen aufhalten können. mehr...
Darmstadt: Starkregengefahrenkarten abrufbar
[01.08.2025] Wie gefährdet ist mein Wohngebiet im Falle eines Starkregenereignisses? Infos hierzu erhalten Darmstadts Bürgerinnen und Bürger jetzt auf den Starkregengefahrenkarten, die die Stadt auf ihrer Website bereitstellt. mehr...
Bayern: Auszeichnung für Geodatenlösung
[22.07.2025] Eine maßgeblich von bayerischen Behörden entwickelte und nachnutzbare Geodigitalisierungskomponente schafft einen schnellen Überblick bei Online-Anträgen. Nun wurde die digitale Lösung mit dem – erstmalig vergebenen – Bavarian Best Practice Award ausgezeichnet. mehr...
Emsdetten: Interaktive Spielplatzkarte
[07.07.2025] Eine digitale Karte zeigt nun alle öffentlichen Spiel- und Freizeitflächen in Emsdetten an. Mit einem Klick erhalten Interessierte die wichtigsten Informationen und Bilder zum jeweiligen Platz. Auch kann beispielsweise gezielt nach bestimmten Spielgeräten gesucht werden. mehr...
Kreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge: Neues Geoportal
[25.06.2025] Übersichtlicher, intuitiver und mit neuen Funktionen wartet das Geoportal des Landkreises Sächsische Schweiz-Osterzgebirge auf. Hinzu kamen unter anderem historische Luftbilder und Karten. Aber auch die Suche nach Adressen oder Flurstücken zählt zu den Neuerungen. mehr...
Intergeo: Konkrete Lösungen
[18.06.2025] Wie Geodaten reale Probleme lösen, zeigt die Intergeo 2025 vom 7. bis 9. Oktober in Frankfurt am Main. Neue Formate, technische Innovationen und konkrete Anwendungsbeispiele stehen im Mittelpunkt der internationalen Leitmesse für Geoinformation und Landmanagement. mehr...
Burgwedel: Geoportal informiert auf einen Blick
[17.06.2025] Damit sich die Bürgerinnen und Bürger eigenständig, schnell und bequem über verschiedene raumbezogene Daten informieren können, hat die Stadt Burgwedel ein Geoportal eingerichtet. Davon soll auch das Fachpersonal der Kommune profitieren. mehr...
Mannheim: Neue Portale für Bau und Mobilität
[10.06.2025] Die Stadt Mannheim hat zwei neue Online-Portale gelauncht: Das Baustellen-Online-Portal ermöglicht komplett digitale Anträge für Aufgrabungen oder verkehrsrechtliche Genehmigungen, das Mobilitätsportal bietet aktuelle Verkehrsinformationen auf einen Blick. mehr...
Dresden: Stadtplan kann mehr
[15.05.2025] Mehr als 400 Themen, Luftbilder aus verschiedenen Jahren und historische Karten vereint der Themenstadtplan von Dresden. Rund 200.000 Zugriffe monatlich zeigen die Bedeutung für Verwaltung, Forschung und Bevölkerung. mehr...
Erreichbarkeitsplanung: Update für Software GOAT
[12.05.2025] Die Planungssoftware GOAT ist in einer deutlich erweiterten Version erschienen. Mit Funktionen wie dem ÖV-Güteklassen-Indikator erlaubt GOAT 3.0 Kommunen differenzierte Mobilitätsanalysen und nimmt auch Klimaanpassungen in den Blick. Für interessierten Kommunen gibt es eine Demoversion. mehr...
Lübeck: Wahrzeichen in 3D
[09.05.2025] Für ein dreidimensionales Modell der Hansestadt Lübeck wurden jetzt mithilfe von Drohnen Luftbildaufnahmen von Lübecker Wahrzeichen gemacht. mehr...
Hamburg: Auszeichnung für 3DProjektplaner
[29.04.2025] Für ihren 3DProjektplaner ist die Freie und Hansestadt Hamburg jetzt mit dem Geospatial World Excellence Award ausgezeichnet worden. Der internationale Preis wurde im Rahmen des Geospatial World Forums in Madrid verliehen. mehr...
Iserlohn: Baustellenübersicht online
[26.03.2025] Eine interaktive Karte im Web informiert in Iserlohn jetzt bis zu sieben Tage im Voraus die über Art und Dauer von Baumaßnahmen. mehr...