ThüringenGlasfaserstrategie für den Freistaat

Eine Glasfaserstrategie löst in Thüringen die Breitband-Strategie für den Freistaat ab.
Eine neue Glasfaserstrategie löst die Breitband-Strategie Thüringen 2020 aus dem Jahr 2013 (wir berichteten) ab. Wie das Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft mitteilt, wird das Ziel der Breitband-Strategie – die Versorgung Thüringens mit Breitband-Zugängen von mindestens 30 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) – durch die aktuellen Förderzusagen von Bund und Land und die damit angeschobenen Investitionen im Umfang von mehr als 400 Millionen Euro absehbar erreicht.
Im Zuge der aktuell laufenden Ausbauvorhaben werde bis zum Jahr 2020 Glasfaser in alle Ortschaften des Freistaats verlegt sein. Perspektivisch sei es das Ziel, flächendeckend eine Infrastruktur aufzubauen, die Glasfaserleitungen bis an das Grundstück oder Gebäude (FTTB) bringt. Dieses Ziel soll laut Glasfaserstrategie in mehreren Zwischenstufen erreicht werden: Bis zum Jahr 2022 soll ein flächendeckender Anschluss aller Thüringer Gewerbegebiete und Unternehmen realisiert sein. Bis 2023 ist der flächendeckende Anschluss aller Bildungs- und Forschungseinrichtungen und hier insbesondere von Hochschulen, Berufsschulen und allgemeinbildenden Schulen vorgesehen. Die flächendeckende Anbindung von Verwaltungseinrichtungen und öffentlichen Gebäuden des Landes und der Kommunen ist laut der Strategie bis 2024 geplant. Bis etwa 2025 schließlich sollen Gigabitnetze auf Glasfaserbasis in jeder Gemeinde möglichst bis an die Gebäude flächendeckend verfügbar sein.
Konkrete Maßnahmen geplant
Um die Strategie umzusetzen sieht das Wirtschaftsministerium laut eigenen Angaben mehrere konkrete Maßnahmen vor. So soll beispielsweise das bisherige Breitbandkompetenzzentrum zur Digitalagentur Thüringen (DIT) weiterentwickelt werden. Die Digitalagentur werde als zentraler Ansprechpartner für alle Akteure und Nutzer dienen. Sie werde Informationen über den Breitband-Ausbau erheben und in einer Infrastrukturdatenbank sowie einem jährlichen Digitalisierungsmonitor zur Verfügung stellen. Ferner werde sie zwischen den zuständigen Ebenen und Verantwortlichen vermitteln und Ausbauvorhaben koordinieren.
Das Ministerium sieht außerdem vor, dass die Kommunen – soweit sie dies selbst wollen und es rechtlich zulässig ist – von einer aktiven Rolle bei der Planung, Koordinierung und Finanzierung von Ausbauvorhaben weitestgehend freigestellt werden. So werde die Möglichkeit geschaffen, dass das Land das Projekt-Management für den Glasfaserausbau übernehme, um diesen auch landesweit koordinieren zu können. Auf Bundesebene will sich das Land dafür einsetzen, die Kommunen vollständig von den Ausgaben für den Breitband-Ausbau zu befreien. Zur Vorfinanzierung der Ausbauprojekte habe Thüringen ein zinsloses Breitband-Kreditprogramm aufgelegt, das zur Zwischenfinanzierung von Förderbescheiden genutzt werden könne. Für Mitarbeiter in Verwaltungen, Unternehmen sowie Bildungs- und Forschungseinrichtungen soll zudem ein kontinuierliches Angebot von Weiterbildungs- und Schulungsmaßnahmen zu allen Fragen rund um den Glasfaserausbau geschaffen werden.
Auch das Bekenntnis zu weiterer Förderung ist eine konkrete Maßnahme des Ministeriums im Rahmen der Glasfaserstrategie. Zwar haben Investitionen privater Telekommunikationsunternehmen Priorität. Das Land bekenne sich aber dazu, auch künftig Fördermittel für den Ausbau der Breitband-Infrastruktur zur Verfügung zu stellen und dabei, so weit wie möglich, die Kommunen von der Beteiligung an den Ausbaukosten freizustellen. Damit in der Übergangsphase bis zu einem flächendeckenden Ausbau kein Digitalisierungsprojekt an einer fehlenden Breitband-Anbindung scheitert, wird laut Ministerium ein Glasfaserbonus für Unternehmen geschaffen. Auch für berufs- und allgemeinbildende Schulen soll ein Förderprogramm aufgelegt werden, mit dessen Hilfe bestehende Versorgungslücken geschlossen werden können.
Ambitioniert, aber realistisch
Wie das Ministerium weiter ankündigt, soll außerdem die Möglichkeit geprüft werden, Teile des Glasfasernetzes nach den Grundsätzen des Open Access im Eigentum der öffentlichen Hand zu errichten – etwa im Rahmen einer landesweiten Infrastrukturgesellschaft. Ein solches aus öffentlichen Mitteln geschaffenes Glasfasernetz werde dann den Telekommunikationsunternehmen gegen Entgelt zur Verfügung stehen und so eine Refinanzierung der Ausbaukosten ermöglichen.
Aber auch neue politische Grundsätze sollen bei der Realisierung der Glasfaserstrategie in Thüringen helfen. Demnach dürfen Maßnahmen zur bloßen Netzoptimierung künftig keinen Vorrang vor dem Glasfaserausbau haben. Das Land werde seine Fördermaßnahmen aus dem Jahr 2019 ausschließlich auf den Glasfaserausbau – und hier auf FTTB-Projekte – konzentrieren. Zudem müsse aus Landessicht dem Aspekt der Daseinsvorsorge künftig auch bei der Breitband-Versorgung stärker Rechnung getragen werden. Eine Belastung der Kommunen mit Ausgaben und Aufwendungen zum Glasfaserausbau wird laut Wirtschaftsministerium daher abgelehnt.
„Mit der Glasfaserstrategie wählen wir einen realistischen, aber dennoch ambitionierten Ansatz“, erklärt Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee. Statt kurzfristiger Vollzugsdaten und willkürlicher Übertragungsraten habe sich das Land damit ein klar definiertes Infrastrukturziel gesetzt. „Mit einer solchen Infrastruktur ist Thüringen für die digitale Gesellschaft des 21. Jahrhunderts hervorragend aufgestellt.“ Allerdings werde der flächendeckende Neuaufbau des Glasfasernetzes nicht auf einmal und nicht innerhalb weniger Jahre gelingen. „Aber wir werden dafür sorgen, dass alle diejenigen, die Gigabitanschlüsse schon heute benötigen, diese auch kurzfristig erhalten und alle anderen dann, wenn neue Anwendungen, Technologien und Nutzerinteressen den entsprechenden Bedarf dafür schaffen.“
Kalletal: Campen mit fünf Gbit/s
[21.11.2025] Mit glasfaserschnellem Internet hat das Unternehmen sewikom den Campingpark in Kalletal ausgestattet. Die bereits bestehenden 2.000 Mbit/s wurden auf 5.000 Mbit/s erhöht. Zudem können nun mehr als 2.000 Kalletaler Haushalte ebenfalls mit Glasfaser versorgt werden. mehr...
Marienmünster: Glasfaser von sewikom
[20.11.2025] In Marienmünster stehen bald flächendeckend Gigabitgeschwindigkeiten zur Verfügung. Die nordrhein-westfälischen Stadt wird sukzessive an das Glasfasernetz von Anbieter sewikom angeschlossen. mehr...
Langmatz: Plastik schlägt Beton
[17.11.2025] Warum Kabelschächte aus Kunststoff langfristig die bessere Wahl sind und welche Vorteile sich daraus für Tiefbauunternehmen, Netzbetreiber und Kommunen ergeben, erklärt Dieter Mitterer, einer der beiden Geschäftsführer von Langmatz, im Interview. mehr...
ANGA COM: Drei Viertel der Ausstellungsfläche bereits gebucht
[12.11.2025] Sechs Monate vor dem Start der ANGA COM 2026 sind bereits drei Viertel der Ausstellungsfläche vergeben. Die Fachmesse firmiert künftig unter dem neuen Namen „ANGA COM Fachmesse und Kongress für Breitband, Medien & Konnektivität“ und erweitert ihr Programm um aktuelle Wachstumsthemen wie Inhouse-Netze, KI und Creator Media. mehr...
Bevensen-Ebstorf: Immer mehr Glasfaseranschlüsse
[10.10.2025] In der Samtgemeinde Bevensen-Ebstorf können immer mehr Haushalte und öffentliche Einrichtungen vom Glasfasernetz des Anbieters Lünecom profitieren. In Bad Bevensen wurden bereits über 1.000 Haushalte ans Netz gebracht, in Ebstorf können knapp 2.600 Haushalte versorgt werden. mehr...
Stadtwerke Schweinfurt: Siegel für Glasfaserausbau erhalten
[06.10.2025] Die Stadtwerke Schweinfurt und ihre Telekommunikationstochter RegioNet haben das Qualitätssiegel „Echte Glasfaser“ erhalten. Der Bundesverband Breitbandkommunikation (BREKO) würdigt damit den konsequenten Ausbau von Glasfaseranschlüssen bis in die Wohnungen und Gebäude. mehr...
München: Glasfaser bis in jede Wohnung
[24.09.2025] Die Stadtwerke München, die Telekom und M-net erweitern gemeinsam das Glasfasernetz in München. Das Ziel: Die Leitungen sollen künftig direkt bis in jede Wohnung und jede Geschäftseinheit führen. München wird so zur ersten Großstadt mit einem umfassenden Plan für Glasfaser im gesamten Stadtgebiet. mehr...
Zweckverband Breitband Altmark: Meilenstein im Breitbandausbau erreicht
[22.09.2025] Die Altmark ist nun fast flächendeckend mit schnellem Internet versorgt und nimmt damit eine Vorreiterrolle in Sachsen-Anhalt ein. Nun liegt das neugeschaffene Breitbandnetz in den Händen des Netzbetreibers DNS:NET. mehr...
Stadtwerke Hilden/Telekom Deutschland: Kooperationsvertrag zum Glasfaserausbau
[12.09.2025] Die Stadtwerke Hilden und die Telekom Deutschland treiben gemeinsam den Glasfaserausbau voran. Rund 27.000 Haushalte und Unternehmen in Hilden sollen bis 2031 Zugang zu Anschlüssen mit bis zu einem Gbit/s erhalten. mehr...
Schweinfurt: OB als Digitalpolitiker ausgezeichnet
[11.08.2025] Der Bundesverband Breitbandkommunikation (BREKO) hat Sebastian Remelé, Oberbürgermeister der Stadt Schweinfurt und Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke Schweinfurt, als Digitalpolitiker ausgezeichnet. Damit ehrt der Verband Remelés Engagement für den Glasfaserausbau in der Stadt. mehr...
Baden-Württemberg: 55 Gigabitkommunen@BW
[04.08.2025] Mit einem neuen Award will das baden-württembergische Innenministerium Erfolge beim flächendeckenden Glasfaserausbau sichtbar machen. Da sie eine Gigabitversorgung von mindestens 90 Prozent vorweisen können, dürfen sich nun die ersten 55 Städte und Gemeinden als Gigabitkommune@BW bezeichnen. mehr...
Konstanz: Glasfaser für Insel Reichenau
[01.08.2025] Schnelles Internet gibt es ab sofort auch auf der Insel Reichenau im Bodensee. Dafür haben die Stadtwerke Konstanz in den vergangenen Monaten sieben Kilometer an Glasfaserleitungen verlegt. mehr...
Uelzen: Erste Haushalte ans Glasfasernetz angeschlossen
[30.07.2025] In Kirchweyhe sind die ersten Haushalte ans Glasfasernetz von lünecom angeschlossen worden. Damit setzt das Unternehmen seinen eigenwirtschaftlichen Ausbau in Uelzen wie geplant fort. mehr...
Stadtwerke Karlsruhe/Telekom: Kooperationsvertrag zum Glasfaserausbau geschlossen
[29.07.2025] Die Stadtwerke Karlsruhe und die Telekom haben einen Kooperationsvertrag zum Glasfaserausbau in Karlsruhe geschlossen. In einem ersten Schritt erhalten über 1.000 Haushalte und Unternehmen Zugang zu leistungsfähiger FTTH-Infrastruktur. mehr...
DNS:NET: Glasfaser für Blankenfelde-Mahlow
[03.07.2025] Tausende Haushalte im brandenburgischen Blankenfelde-Mahlow können damit rechnen, bald an ein schnelles Datennetz auf FTTH-Basis angeschlossen zu werden. Errichtet wird es vom Unternehmen DNS:NET. mehr...

















