DIGITAL-Award 2025Innovative Kommunen ausgezeichnet

Bayerns Digitalminister Fabian Mehring hat den DIGITAL-Award 2025 in der Kategorie bis 20.000 Einwohnende überreicht.
(Bildquelle: Nürnberg Messe)
Während der Kommunale, Deutschlands größter Fachmesse für Kommunalbedarf (22. bis 23. Oktober 2025 in Nürnberg, wir berichteten) ist zum vierten Mal der DIGITAL-Award verliehen worden. Er würdigt in drei Kategorien herausragende kommunale Projekte, die sich in besonderem Maße für die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung eingesetzt haben. Eine namhafte Jury hat alle eingereichten Projekte bewertet und die besonders erfolgreichen mit dem Siegel des DIGITAL-Awards ausgezeichnet, heißt es auf der Website der Fachmesse mit Kongress. Über die Platzierung in den drei Kategorien habe dann ein öffentliches Voting im Vorfeld und während der Kommunale entschieden.
Städte und Gemeinden bis 20.000 Einwohnende
In der Kategorie Städte und Gemeinden bis 20.000 Einwohnende hat es die Brandenburger Gemeinde Kloster Lehnin auf den ersten Platz geschafft. In der Kommune kann die Hundean- und -abmeldung einfach, sicher und rund um die Uhr online erledigt werden – inklusive BundID und digitaler Zahlung, heißt es in der Projektbeschreibung anlässlich der Auszeichnung. Ein flexibler Antragsbaukasten speise die Daten direkt in Fachverfahren, Dokumentenmanagementsystem (DMS) und künftig die E-Akte ein. Trotz kleinem Team stand der Workflow laut der Beschreibung in nur drei Monaten.
Den zweiten Platz belegt der bayerische Markt Weisendorf mit seinem Digitalen Zwilling. Der wartet mit drei Sichten auf: dem Verwaltungs-, Rats- und Bürgerzwilling. Sensorik unterstütze außerdem den Winterdienst, Baum- und Verkehrsdaten verbessern die Planung. Auch das virtuelle Bauamt wird in Weisendorf genutzt. Besonders stark sei die Beteiligung in der Kommune, heißt es in der Projektbeschreibung über die diesjährigen Award-Gewinner. Beim Flächennutzungsplan seien in kurzer Zeit viele konkrete Bürgerideen zusammengekommen. So entstehe ein lebendiger, lernender Datenraum samt klarer Change-Strategie und stetigem Ausbau bis hin zu Katastrophenschutzanwendungen.
Auf den dritten Platz hat es Bad Soden-Salmünster geschafft. Die hessische Kommune hat ergründet, wie Künstliche Intelligenz (KI) dort helfen kann, wo Ressourcen knapp sind. Gemeinsam mit den so genannten Digitalen Komplizen habe die Stadt 34 Prozesse analysiert, Transparenz über Fallzahlen, Zeitaufwände und Prozesskosten geschaffen und identifiziert, wo sich Automatisierung wirklich lohnt. Exemplarisch genannt seien Standardanträge, Berichte oder Protokolle. Ergebnis sei eine strategische Grundlage, um Mitarbeitende gezielt zu entlasten und Leistungen trotz Fachkräftemangel verlässlich zu sichern, heißt es in der Projektbeschreibung. Eine übertragbare Software-as-a-Service (SaaS)-Lösung für andere Kommunen sei angedacht.
Städte und Gemeinden über 20.000 Einwohnende
In der Kategorie Städte und Gemeinden über 20.000 Einwohnende sind Nürnberg, Leipzig und Nettetal ausgezeichnet worden. Mit ihrem ganzheitlichen Datenmanagement hat es die Stadt Nürnberg auf Platz eins geschafft. Ganzheitlich bedeutet laut der Beschreibung der ausgezeichneten Projekte, dass Technik, Organisation, Qualifikation und Datenethik inbegriffen sind. Ein Data Governance Board setze Standards und entscheide unter anderem über Open-Data-Lizenzen. Technisch setze die Frankenmetropole auf die Datenarchitektur Data mesh. Fachbereiche erstellen qualitätsgesicherte Datenprodukte. Sie werden über eine Plattform beteiligt. Begleitet werde dies durch Schulungen zur Datenkompetenz, eine hohe Beteiligung und Sichtbarkeit bis hin zum Digitalfestival. Auf diese Weise fallen Silos, die Zusammenarbeit wachse und es entstehe die Basis für KI-Use-Cases.

Platz zwei belegt die sächsische Stadt Leipzig mit KI-Fuchs LeoGPT. Hier verknüpft ein selbstbetriebenes, multimodales System Dokumente, Notizen und Gesetze mit Quellennachweisen und hoher Trefferqualität, wird das Vorhaben beschrieben. In ersten Praxistests etwa im Wohngeld und Stadtarchiv konnten bis zu 80 Prozent wiederkehrender Anfragen automatisiert beantwortet werden. Das entlaste Teams, sichere Wissen bei Personalwechseln und zeige transparent, wo Prozesse reif für die Digitalisierung sind.
Die nordrhein-westfälische Stadt Nettetal hat es mit ihrem Open-Source-basierten KI-Portal (wir berichteten) auf den dritten Platz geschafft. Das Portal läuft auf eigener Hardware, verknüpft interne Dokumente und liefert fachlich relevante Antworten – und das datenschutzkonform und unabhängig von Lizenzmodellen. Ein Schulungskonzept führt die Mitarbeitenden von den Grundlagen bis zur fortgeschrittenen Anwendung stufenweise an die Praxis heran. Ergebnis sei eine strategische Plattform, die Effizienz schafft und langfristig eine Automatisierung ermöglicht, heißt es in der Beschreibung zum DIGITAL-Award.
Landkreise, Ministerien und sonstige Behörden
Die dritte Kategorie umfasst Landkreise, Ministerien und sonstige Behörden. Hier hat es der Kreis Darmstadt-Dieburg mit LaDaDi Kompakt (wir berichteten) auf Platz eins geschafft. Mit LaDaDi Kompakt bringt die hessische Kommune ihre wichtigsten Nachrichten wöchentlich in 90 Sekunden auf die Social-Media-Kanäle. Ein ChatGPT-Skript verdichtet die Inhalte, ein KI-Avatar präsentiert sie im Corporate Design. Die Produktion dauert keine 30 Minuten und punktet mit geringen Kosten, hoher Reichweite, Transparenz und ihrem Beitrag zur Medienbildung.
Der nordrhein-westfälische Rhein-Kreis Neuss belegt mit einem kreisweit einheitlichen Digitalen Zwilling samt urbaner Datenplattform den zweiten Platz. Es handelt sich dabei laut der Projektbeschreibung um ein Vorhaben von acht Kreiskommunen und dem Landkreis selbst. Die verwendeten Daten verbleiben in kommunalen Hubs, seien aber standardisiert nutzbar – vom gescannten Straßennetz inklusive Panoramabildern über Luftbilder und 3D-Modelle bis hin zur LoRaWAN-Sensorik. Ergebnis sei eine schnellere Planung, weniger Ortstermine, bessere Entscheidungen etwa bei Straßenzuständen und ein skalierbares Kooperationsmodell.
Das Landratsamt Augsburg belegt mit JuKI – der Jugendhilfe-KI den dritten Platz. Die KI unterstütze in der bayerischen Kommune hochkomplexe Entscheidungen der wirtschaftlichen Jugendhilfe. Auf Basis von watson.ai und OpenShift analysiere JuKI Urteile, Protokolle und Dokumente, filtere Relevantes und schlage begründete Optionen vor. Die Entscheidung bleibe beim Menschen. Mit der KI werde jedoch Recherchezeit gespart, die Rechtssicherheit erhöht und Wissen über Personalwechsel hinweg gesichert. Eine Version 1.0 ist angedacht, ebenso der Roll-out in weiteren Landkreisen.
Rekordbeteiligung beim Online-Voting
Der DIGITAL-Award hat in diesem Jahr eine beeindruckende Resonanz erfahren, berichtet Felix Ebner, Vorstand des Databund: „Mit rund 6.500 abgegebenen Stimmen beim Online-Voting wurde ein neuer Rekord aufgestellt – so viele wie noch nie zuvor. Alle Finalisten stehen exemplarisch für herausragende Best-Practice-Beispiele, die intelligente Digitalisierungslösungen für Kommunen jeder Größenordnung aufzeigen. Sie inspirieren und geben wertvolle Einblicke in ihre Herangehensweise – mit dem Ziel, Nachahmung zu ermöglichen.“
In der Fachjury, welche die für den DIGITAL-Award eingereichten Vorhaben bewertet, sitzt jeweils ein Vertreter der Fachmesse KOMMUNALE, welche von der NürnbergMesse veranstaltet wird, sowie der KommDIGITALE, deren Träger der Databund ist, heißt es auf der Kommunale-Website. Darüber hinaus entsenden der Deutsche Städte- und Gemeindebund (DStGB), der Deutsche Städtetag (DST) sowie der Deutsche Landkreistag (DLT) und die Kommunale Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement (KGSt) je ein Jurymitglied. Darüber hinaus seien in diesem Jahr Fabian Mehring, Bayerischer Staatsministerin für Digitales, Stefan Krebs, Beauftragter der Landesregierung Baden-Württemberg für Informationstechnologie, sowie Markus Richter, Staatssekretär und Bundes-CIO, für die Mitwirkung im Rahmen der Jury angefragt worden.
Zur fünften Verleihung des DIGITAL-Award lädt die KommDIGITALE im März 2026 ein. Seit dem 28. Oktober 2025 können dafür Projekte eingereicht werden.
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