Mittwoch, 11. Dezember 2024

Open DataKatalysator für Fortschritt

[01.02.2024] Das Open-Data-Portal GovData spielt in der nationalen Datenstrategie „Fortschritt durch Datennutzung“ eine wichtige Rolle. Auch viele Kommunen stellen ihre offenen Daten bereits über die Plattform zur Verfügung.
Offene Daten bilden einen Nährboden für Innovationen.

Offene Daten bilden einen Nährboden für Innovationen.

(Bildquelle: WrightStudio/stock.adobe.com)

Daten sind mittlerweile zu einem zentralen Element der modernen Gesellschaft geworden. Insbesondere für kommunale Verwaltungen stellen das effiziente Management und der zielgerichtete Einsatz von Daten Schlüsselkomponenten dar. In diesem Kontext erweist sich die nationale Open-Data-Plattform GovData als wichtiges Instrument. GovData ermöglicht es Behörden auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene, ihre Daten der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Im Januar 2023 übernahm die Föderale IT-Kooperation (FITKO) die Geschäfts- und Koordinierungsstelle GovData, die seit 2015 in der Hamburger Senatskanzlei eingerichtet war. Seitdem wird GovData von der FITKO als eigenständiges Produkt des deutschen IT-Planungsrats weiterbetrieben.
Das Grundprinzip offener Daten besteht darin, dass die Daten dezentral bei den datenanbietenden Stellen verbleiben. Die Daten über die Daten (Metadaten) fließen bei GovData zusammen, von wo aus sie zum europäischen Datenportal weitergeleitet werden. Die Metadaten werden typischerweise entweder in ein Datenportal eingepflegt oder automatisch aus einem Fachverfahren dorthin übermittelt.
Bei der Erfassung und Hinterlegung der Metadaten wurde die föderale Struktur größtenteils nachgebildet. Das heißt, viele Bundesländer haben eigene Datenportale für offene Verwaltungsdaten. Wenn ein Bundesland ein Datenportal bereitstellt, so werden die dort enthaltenen Metadaten automatisch an GovData übertragen. Alle Städte, Kreise und Gemeinden werden dann dezentral über das Bundesland betreut. Gleiches gilt für die Kommunen selbst – sie können eigene Datenportale als Teil ihrer Infrastruktur aufbauen, bei denen die Metadaten wiederum automatisch an die jeweils darüber liegende föderale Ebene übertragen werden. Dabei werden nur die Metadaten und nicht die eigentlichen Daten weitergegeben. Viele Kommunen stellen bereits offene Daten bereit, die über GovData gefunden werden können.

Eine Vielzahl von Vorteilen

Auch die Verwaltung profitiert von offenen Daten, steht sie doch vor der stetigen Herausforderung, den Bürgerinnen und Bürgern effiziente Dienstleistungen anzubieten, und gleichzeitig komplexe Prozesse zu steuern. In diesem Spannungsfeld eröffnet GovData eine Vielzahl von Vorteilen. Durch die Freigabe von Daten können Informationen effektiver geteilt und genutzt werden, was zu einer optimierten Ressourcennutzung führt. Anstatt verfügbare öffentliche Daten wiederholt auf Anfrage zu prüfen und an einzelne Stellen und Personen auszugeben, bietet die einmalige Prüfung und Zurverfügungstellung über ein Datenportal eine große Ressourceneinsparung. Das fördert nicht nur die interne Effizienz, sondern trägt auch dazu bei, die Transparenz und Rechenschaftspflicht zu stärken, da die Bürger Einblick in die Arbeitsweise der Verwaltung erhalten.
Durch den breiten Zugang zu verschiedenen Quellen und Themen schaffen offene Daten zudem einen Nährboden für externe Entwickler, Start-ups und Forschungseinrichtungen. Dieser Pool an kreativen Köpfen kann dazu beitragen, innovative Lösungen für bestehende Herausforderungen zu entwickeln – sei es im Bereich der Verkehrsplanung, bei Umweltschutzmaßnahmen oder sozialen Dienstleistungen.

Konkrete Einsatzmöglichkeiten

Um die Reichweite von GovData zu verstehen, lohnt es sich, konkrete Einsatzmöglichkeiten zu betrachten. Ein Beispiel wäre die Optimierung des öffentlichen Nahverkehrs durch eine lokale Verwaltung. Traditionell ist dies eine komplexe Aufgabe, die eine Vielzahl von Datenpunkten erfordert – von Verkehrsströmen über Bevölkerungsdichte bis hin zu klimatischen Bedingungen. Dank GovData können all diese Informationen leicht zugänglich gemacht werden. Externe Entwickler könnten da­raufhin Apps erstellen, die Bürgern Echtzeitinformationen über den öffentlichen Verkehr bieten oder die Verwaltung bei der Planung von Organisation und Infrastruktur unterstützen. Ein weiteres Beispiel ist der Umweltschutz. Eine Verwaltung, die sich dem Ziel verschrieben hat, nachhaltige Praktiken zu fördern, könnte Umweltdaten über GovData teilen. Dadurch könnten Unternehmen, Bürgerinitiativen und andere Verwaltungen eigene Initiativen entwickeln. Ob es um die Entwicklung von umweltfreundlichen Technologien oder die Planung von Grünflächen in urbanen Gebieten geht – die Einsatzmöglichkeiten sind nahezu unbegrenzt.
Das gemeinsame Open-Data-Portal des Rhein-Kreises Neuss (wir berichteten) mit seinen angehörigen Kommunen Dormagen, Grevenbroich, Jüchen, Kaarst, Korschenbroich, Meerbusch, Neuss und Rommers­kirchen etwa bietet Bürgern eine umfassende Informationsquelle. Neben den 240 offenen Datensätzen lässt sich im Open-Data-Portal eine Reihe von Dashboards nutzen, welche die Daten visuell aufbereiten. Die Themen sind vielfältig und betreffen viele Bereiche. So finden sich beispielsweise Datensätze zu aktuellen Pflanzungen sowie Visualisierungen von Informationen zum Fahrzeugbestand im Kreis. Die Aufbereitung erfolgt nicht nur im Hinblick auf die Menschen inner- und außerhalb des Kreises, sondern auch zur Erfüllung der dahinterstehenden Berichtspflichten. Das führt letztlich zur Entlastung der kommunalen Verwaltung.

Nationale Datenstrategie

Der Bundesregierung ist bekannt, dass Daten das Potenzial haben, die Grundlage für Innovation, Wachstum und gesellschaftlichen Fortschritt zu bilden. In diesem Zusammenhang wurde im Jahr 2023 die neue nationale Datenstrategie unter dem Titel „Fortschritt durch Datennutzung – Strategie für mehr und bessere Daten für neue, effektive und zukunftsweisende Datennutzung“ veröffentlicht. Sie zielt darauf ab, die Datennutzung und Datenhoheit in Deutschland zu stärken, die Interoperabilität zu fördern und die Datenverfügbarkeit zu verbessern. GovData spielt hier eine Schlüsselrolle, indem es als zentrale Anlaufstelle für offene Daten fungiert und die Grundlage für einen nationalen Datenraum schafft. Die Plattform ist nicht nur Werkzeug, sondern integraler Bestandteil der Strategie. Durch die Bereitstellung von Datensätzen auf nationaler Ebene schafft GovData nicht nur Synergien zwischen verschiedenen Verwaltungsebenen, sondern ermöglicht es auch der Privatwirtschaft und der Zivilgesellschaft, aktiv an der Entwicklung und Nutzung von Daten beizutragen.
In der Ära des „Fortschritts durch Datennutzung“ sind Zusammenarbeit und Kooperation Eckpfeiler des Erfolgs. GovData legt dabei den Grundstein für eine datengetriebene Zukunft. Es liegt nun an allen – Verwaltungen, Bürgerinnen und Bürgern sowie Unternehmen –, die Chancen zu ergreifen, die sich durch die Öffnung von Daten ergeben. In Zeiten des digitalen Wandels kann die nationale Open-Data-Plattform als Katalysator für Innovation, Transparenz und gesellschaftlichen Fortschritt dienen.

Thomas Tursics und Dr. Matthias Grönewald sind in der Föderalen ­IT-­Kooperation (FITKO) für das Produkt-Management von GovData verantwortlich.




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