Dienstag, 4. November 2025

Monitor Digitale BildungKonzepte für digitalen Unterricht fehlen

[20.09.2017] Die Bedeutung der Digitalisierung für die Bildung haben viele Schulen zwar erkannt, aber im Schulalltag noch nicht umgesetzt. Lehrer und Schulleiter begrüßen zwar grundsätzlich die neuen Technologien – für einen pädagogisch sinnvollen Einsatz fehlt es jedoch an Konzepten, Weiterbildung und Infrastruktur. So lautet das Fazit des aktuellen Monitors Digitale Bildung der Bertelsmann Stiftung.
Schüler wünschen sich laut dem Monitor Digitale Bildung einen vielseitigeren Einsatz digitaler Medien im Unterricht.

Schüler wünschen sich laut dem Monitor Digitale Bildung einen vielseitigeren Einsatz digitaler Medien im Unterricht.

(Bildquelle: Antonioguillem/Fotolia.com)

Zum nunmehr dritten Mal hat die Bertelsmann Stiftung ihren Monitor Digitale Bildung erhoben und dazu bundesweit Schüler, Lehrer und Schulleiter sowie Experten aus Politik und Verwaltung danach befragt, wie sie den Stand des digitalisierten Lernens in Deutschlands weiterführenden Schulen bewerten. Ein Ergebnis: Rund 90 Prozent der befragten Schulleiter erwarten zwar, dass die Digitalisierung fester Bestandteil der Lehrerausbildung und zudem der IT-Support professioneller wird. Jedoch herrscht immer noch große Skepsis bezüglich des pädagogischen Nutzens digitaler Medien: Nicht einmal jeder vierte Lehrer glaubt, dass digitale Medien dazu beitragen, die Lernergebnisse der Schüler zu verbessern. Ganz anders bewerten laut der Bertelsmann-Studie die Schüler selbst ihren digitalen Lernerfolg: 80 Prozent bestätigen, dass sie durch Lernvideos, Internet-Recherche oder moderne Präsentationsprogramme aktiver und aufmerksamer seien und wünschen sich einen vielseitigeren Einsatz digitaler Medien.
YouTube, Wikis und Power Point oder Anwendungen wie Lern-Apps, Lernspiele oder Simulationen finden bislang aber nur selten den Weg in den Schulalltag: Nicht einmal jeder zehnte Lehrer setzt solche digitalen Medien ein. Zudem verbieten 62 Prozent der Schulen, dass private Smartphones, Tablets oder Laptops der Schüler im Unterricht verwendet werden – auch wenn die schuleigene technische Ausstattung häufig schlecht ist. Den Schulen fehlt es der Studie zufolge aber nicht nur an Geräten und Internet-Anschlüssen, sondern vor allem an Konzepten, wie digitale Medien im Unterricht sinnvoll einzusetzen sind. „Die Schule nutzt das pädagogische Potenzial des digitalen Wandels noch nicht“, kommentiert Jörg Dräger, Vorstand der Bertelsmann Stiftung.

Technik bremst Lehrer aus

Ihre Zurückhaltung in Sachen digitaler Medien begründen viele Lehrer mit technischen Rahmenbedingungen: So bemängeln 74 Prozent die unzuverlässige Technik in ihren Schulen, 67 Prozent fürchten zu hohe Kosten für Hard- und Software, 62 Prozent vermissen professionellen IT-Support. Nur jeder Dritte ist mit der WLAN-Qualität an seiner Schule zufrieden, jeder Fünfte gibt sogar an, an seiner Schule gebe es gar kein WLAN. Auch ungeklärte Lizenz- und Datenschutzfragen werden von 58 Prozent der Pädagogen als wesentliche Hürden für den Einsatz digitaler Medien im Unterricht genannt.
Hingegen verorten die befragten Experten in Ministerien, Schulträgern und Verbänden die größte Baustelle eher bei den fehlenden pädagogischen Konzepten. Tatsächlich messen laut der Studie nur acht Prozent der Schulleitungen der Digitalisierung hohe strategische Bedeutung für die Ausrichtung ihrer Schule bei. Die Folge: Den Schulen fehlt ein Konzept zum Einsatz digitaler Lernmittel, das Kollegium entwickelt kein gemeinsames didaktisches Verständnis, und ihre Weiterbildung müssen Lehrer oft selbst organisieren.

Digitalisierung fängt in den Köpfen an

Die politische Digitalisierungsoffensive für die Schulen dürfe daher nicht bei leistungsstärkerem WLAN und besserer Geräte-Ausstattung stehenbleiben, schlussfolgert Jörg Dräger. Entscheidend seien vielmehr Haltung und Kompetenzen der Pädagogen: „Der sinnvolle Einsatz digitaler Medien muss selbstverständlich in der Weiterbildung und Pflichtprogramm in jedem Lehramtsstudium werden. Digitalisierung darf für Lehrkräfte nicht als zusätzliche Belastung erscheinen, sondern sollte Teil der Lösung für ihre pädagogische Herausforderungen sein.“





Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Schul-IT
Gruppe von Kindern mit virtueller Brille im Klassenzimmer mit kartengenerativer KI

Bitkom: Smart-School-Wettbewerb 2026 startet

[30.10.2025] Der Branchenverband Bitkom sucht auch 2026 nach Deutschlands digitalen Vorreiterschulen. Der Schwerpunkt des diesjährigen Smart-School-Wettbewerbs liegt auf digitaler Medienbildung, zudem wird anlässlich des zehnjährigen Bestehens der Initiative ein Sonderpreis für Einzelprojekte rund um digitale Schule vergeben. mehr...

Ein humanoider Roboter steht inmitten eines Klassenzimmers, umgeben von Kindern.

Baden-Württemberg: Chatbot telli macht Schule

[20.10.2025] Mit telli steht in Baden-Württemberg nun ein speziell für den schulischen Einsatz entwickelter Chatbot zur Verfügung. Er unterstützt Lehrkräfte bei der Unterrichtsvorbereitung und Schülerinnen und Schüler im Schulalltag. Der digitale Assistent soll kontinuierlich verbessert und erweitert werden. mehr...

Pirna: Ticketsystem für Schulen gestartet

[15.10.2025] Der IT-Dienstleister KISA hat ein Ticketsystem speziell für Schulen und Verwaltungen entwickelt. In Pirna startet das KISA.ServiceCenter jetzt in den Regelbetrieb. mehr...

Fünf Personen stehen nebeneinander, eine davon hält ein LEGO Education SPIKE Set in den Händen.

Schwerin: Glasfaserausbau an Schulen abgeschlossen

[14.10.2025] In Schwerin sind nun sowohl die kommunalen als auch die freien Schulen mit gigabitfähigen Glasfaseranschlüssen von bis zu einem Gigabit pro Sekunde (Gbit/s) ausgestattet. Der geförderte Glasfaserausbau ist an den Schweriner Bildungseinrichtungen somit abgeschlossen. mehr...

Junge Lehrerin am Laptop, Tafel im Hintergrund

Baden-Württemberg: openDesk für Lehrkräfte

[24.09.2025] Baden-Württemberg hat jetzt auf Basis der Software openDesk den Digitalen Arbeitsplatz für Lehrkräfte neu aufgesetzt. Da die gleichen Softwarekomponenten wie beim Vorgänger dPhoenix genutzt werden, müssen sich Lehrkräfte auf keine größeren Änderungen einstellen.
 mehr...

Auf dem Weg zum digitalen Klassenzimmer besteht noch Handlungsbedarf.

Berlin: Wie steht es um die digitale Schule?

[18.09.2025] Mit seiner Digitalisierungsstrategie „Schule in der digitalen Welt“ steuert der Berliner Senat die Weiterentwicklung des Schulwesens. Ein Umsetzungsbericht zeigt nun aktuelle Fortschritte bei zentralen Themenfeldern wie Infrastruktur, digitalen Portalen und Lehrerqualifizierung. mehr...

Schultüten vor grünem Hintergrund

OWL-IT: Schulbewerbung.de startet durch

[18.09.2025] In Nordrhein-Westfalen löste IT-Dienstleister OWL-IT zum Start des neuen Schuljahres das Angebot Schüler Online durch das neue Portal Schulbewerbung.de ab. Der diesjährige Anmeldeprozess sei damit sehr unkompliziert verlaufen. mehr...

Beispielhaft für alle Schulen in Oberhausen übergab Oberbürgermeister Daniel Schranz neue mobile Endgeräte an der Robert-Koch-Schule. 

Oberhausen: Weitere Tablets für Schulen

[17.09.2025] Die Stadt Oberhausen hat in den vergangenen fünf Jahren gezielt in die Digitalisierung ihrer Schulen investiert – nun konnten weitere 3.100 iPads an diese verteilt werden. mehr...

Über einem aufgeklappten Laptop schweben Symbole, die mit dem Thema lernen in Verbindung gebracht werden können.

Schlaue Schule: VoIP im Bildungswesen

[05.09.2025] Per Voice over Internet Protocol (VoIP) können Informationen in Sekundenschnelle weitergeleitet, aufgezeichnet und dokumentiert werden. Ein solches System ist in die Schlaue Schule integriert. Die cloudbasierte Plattform gewährleistet die rechtssichere Kommunikation zwischen Schule, Schülern und Eltern und ermöglicht eine schnelle Reaktion in Notfällen. mehr...

Eine Frau steht in einem Bus und schaut in ihr Smartphone

Stolberg: Übernahme von Schülerfahrkosten online beantragen

[18.08.2025] In Stolberg können Erziehungsberechtigte ein digitales Antragsverfahren zur Übernahme von Schülerfahrkosten nutzen. Die Kupferstadt ist außerdem einer der ersten regio iT-Kunden, die die neue Funktion zur automatischen Bescheidgenerierung nutzen. mehr...

bericht

Chemnitz: Digitale Kompetenz für Schulen

[13.08.2025] Chemnitz ist eines der Innovationszentren im sogenannten Silicon Saxony. Das zeigt sich auch im Schulbetrieb: Tausende Schüler, Lehrer und pädagogische IT-Koordinatoren prägen den digitalen Unterricht. Den stadtweiten IT-Service übernimmt das Schulrechenzentrum SyS-C. Und auch hier kommt eine Chemnitzer Lösung zum Einsatz: die IT-Service-Management-Software KIX. mehr...

Symbolbild Cloud Computing

Bayern: Schulcloud landesweit im Regelbetrieb

[05.08.2025] Mit dem Übergang in den Regelbetrieb ist die BayernCloud Schule (ByCS) nun flächendeckend an den Schulen des Freistaats verfügbar. Über die Plattform sind unter anderem Lerninhalte, Office-Anwendungen und ein schulweiter Messenger zugänglich.
 mehr...

Lehrer und Schüler sitzen vor einem Laptop

Bremen: Chatbot Telli für Schulen

[02.07.2025] Als erstes Bundesland führt Bremen den KI-Chatbot Telli an seinen öffentlichen Schulen ein. Die Open-Source-Lösung ist Teil eines Projekts, an dem alle Bundesländer beteiligt sind. mehr...

Mecklenburg-Vorpommern: Feedback vom FelloFish

[24.06.2025] Das KI-Tool FelloFish soll Schülern und Lehrkräften in Mecklenburg-Vorpommern künftig automatisiert Feedback zum Lernfortschritt geben. Die Lösung soll ab dem kommenden Schuljahr an zunächst 16 Pilotschulen erprobt werden. mehr...

Schulranzen mit daran angelehntem Tablet, im Hintergrund eine grübe Kreidetafel.

Schul-IT: „Kleiner Digitalpakt“ für Sachsen-Anhalt

[26.05.2025] In Sachsen-Anhalt können Schulträger wieder Fördermittel für digitale Ausstattung beantragen. Grundlage ist die IKT-Richtlinie Schulen, die unter anderem Endgeräte und Softwarelösungen bis zu 80 Prozent unterstützt. Hinzu kommen Mittel aus dem Corona-Sondervermögen. mehr...