EU-Datenschutz-GrundverordnungLaut Studie wirkungslos

Die neue EU-Datenschutz-Grundverordnung ist laut einer Untersuchung der Universität Kassel weitgehend wirkungslos.
(Bildquelle: Maik Schwertle / pixelio.de)
Die jüngst in Kraft getretene Datenschutz-Grundverordnung der EU (DGSVO, wir berichteten) ist weitgehend wirkungslos. Weil die Abgrenzung zu deutschem Recht zudem unscharf ist, werde die Rechtslage in Deutschland unübersichtlicher und möglicherweise sogar schlechter. Zu diesem Ergebnis kommt eine rechtswissenschaftliche Untersuchung der Universität Kassel. Die Datenschutz-Grundverordnung der EU soll zum einen das Datenschutzrecht europaweit vereinheitlichen, zum anderen für gleiche wirtschaftliche Bedingungen in der Union sorgen und damit den Binnenmarkt stärken und drittens den Datenschutz angesichts der Herausforderungen der technischen Entwicklung modernisieren und die Grundrechte besser schützen. Weil die Verordnung aber zu abstrakt sei und zu viele Ausnahmen mache – sie enthält mehr als 70 Öffnungsklauseln, die es den Mitgliedstaaten ermöglichen, bestehende Datenschutzregeln beizubehalten oder neue zu erlassen –, erreiche sie kein einziges dieser Ziele, meint Professor Alexander Roßnagel, Leiter der Projektgruppe verfassungsverträgliche Technikgestaltung (provet) der Universität Kassel. Auch seien die Regelungen so technikneutral, dass sie die Risiken der Informationstechnik nicht ausreichend erfassen. „Alle modernen Herausforderungen für den Datenschutz wie soziale Netzwerke, Big Data, Suchmaschinen, Cloud Computing, Ubiquitous Computing und andere Technikanwendungen werden vom Text der Verordnung ignoriert“, kritisiert Roßnagel. Wie die Universität Kassel weiter mitteilt, verfehlt die Datenschutz-Grundverordnung aber nicht nur ihre Ziele, sondern verstärkt noch die ohnehin hohe Rechtsunsicherheit in praktischen Fragen des Datenschutzrechts. Sie wird ab dem 25. Mai 2018 in allen Mitgliedstaaten unmittelbar gelten und dann Teil der jeweiligen nationalen Rechtsordnung sein. „Allerdings hebt sie das deutsche Datenschutzrecht nicht auf“, so Roßnagel. „Dieses gilt grundsätzlich fort, ist aber im Fall eines Widerspruchs zur Verordnung nicht mehr anwendbar.“ Darüber hinaus gilt deutsches Recht in bestimmten Fällen trotzdem, wenn nämlich deutsche Regelungen die DGSVO präzisieren, konkretisieren oder ihnen zur Durchsetzung verhelfen. Zusätzlich verkompliziert werde die rechtliche Situation durch die über 70 Öffnungsklauseln – Roßnagels Fazit: „In vielen Fällen wird unklar oder gar strittig sein, welche Regelung im Einzelfall anwendbar ist.“ Um hier für mehr Rechtssicherheit zu sorgen, haben die Kasseler Datenschutz-Juristen ihrer Studie einen Wegweiser durch die verworrenere Rechtslage beigefügt: Für alle relevanten Anwendungsbereiche – Verwaltung, Beschäftigungsverhältnisse, Wissenschaft und Forschung, Statistik und Archivierung, Presse und Medien, Telekommunikation und Internet, Gesundheit und soziale Sicherheit sowie freie Berufe – wird erklärt, wo jeweils EU-Regelungen und wo deutsches Recht anzuwenden sind. Gleichzeitig appellieren die Kasseler Juristen an den deutschen Gesetzgeber, die unübersichtliche Gemengelage aus neuen europäischen Regelungen und weitergeltendem deutschem Recht aufzulösen. „Hier muss der deutsche Gesetzgeber neue angepasste Regelungen treffen“, fordert Roßnagel. „Die Ergebnisse unserer Studie sind zugleich Empfehlungen, wie diese klärenden Regelungen aussehen sollten.“
http://www.uni-kassel.de
Rheinland-Pfalz: Kommunen für Cybersicherheit sensibilisieren
[18.11.2025] Rund 200 Beschäftigte aus rheinland-pfälzischen Kommunen nahmen an der virtuellen „Roadshow Kommunen“ teil. Fachleute von BSI, CERT-kommunal-rlp und dem Digitalisierungsministerium informierten über praktische Sicherheitsmaßnahmen, um besser auf IT-Sicherheitskrisen vorbereitet zu sein. mehr...
Bayern: Bericht zur Cybersicherheit 2025
[18.11.2025] Für Bayern liegt jetzt der diesjährige Bericht zur Cybersicherheit im Freistaat vor. Die Bedrohungslage ist demnach weiterhin hoch, mutmaßlich politische motivierte Cyberangriffe nehmen zu. Bayern hat seine Schutzmaßnahmen angepasst und die Präventionsangebote für den Bereich Wirtschaft und Gesellschaft weiterentwickelt. mehr...
Cybersicherheit: Hoher Handlungsdruck
[12.11.2025] Die aktuelle Studie „Cybersicherheit in Zahlen“ von G DATA CyberDefense zeigt: Veraltete IT, Fachkräftemangel und zu geringe Budgets bremsen die Sicherheitsvorkehrungen aus. Kommunen müssen jetzt handeln und ihr Schutzniveau erhöhen. mehr...
Cybersecurity: Schatten-KI als offene Flanke
[11.11.2025] Eine aktuelle Umfrage zum Thema Cybersicherheit, die im Auftrag von Microsoft in Ämtern und Behörden durchgeführt wurde, zeigt, dass die Nutzung nicht-autorisierter KI-Tools weit verbreitet ist. Die Zahlen offenbaren außerdem eine erstaunliche Diskrepanz: Während rund 80 Prozent der Befragten auf Landes- und Bundesebene die Bedrohungslage als sehr hoch einstuften, sind es in Kommunen nur 58 Prozent. mehr...
IT-Sicherheit: Angriff und Abwehr mit KI
[23.10.2025] Künstliche Intelligenz unterstützt Kriminelle bei Cyberangriffen, gleichzeitig wird sie zur Gefahrenabwehr eingesetzt. In Kommunen beginnen die Probleme allerdings an ganz anderer Stelle: Sie fallen aus dem IT-Grundschutz. mehr...
Kirkel: Krise kontrolliert bewältigt
[17.10.2025] Die saarländische Gemeinde Kirkel konnte einem Cyberangriff technisch erfolgreich begegnen – auch dank der Unterstützung umliegender Kommunen. Die offene Kommunikation mit der Öffentlichkeit trug ebenfalls zum kontrollierten Umgang mit dem Angriff bei. mehr...
Berlin: Hürden beim Open-Source-Umstieg
[13.10.2025] In der Berliner Verwaltung läuft bislang nur ein gutes Fünftel der eingesetzten Fachverfahren auf Open Source. Fehlende Zentralisierung und eine Windows-Bindung der einzelnen Lösungen bremsen auf dem Weg zu mehr digitaler Souveränität. Der Umsteig erfolgt schrittweise. mehr...
Cybersicherheit: Mit ELITE 2.0 Angriffe realistisch erleben
[26.09.2025] Die Fraunhofer-Institute FOKUS und IAO stellen jetzt Online-Demonstratoren zur Verfügung, mit denen sich die Folgen eines Cyberangriffs realistisch erleben lasen. Das soll Mitarbeitende praxisnah für aktuelle Cybergefahren sensibilisieren. mehr...
ITEBO: Cloudbasierter Notfallarbeitsplatz
[01.09.2025] Kommunen können nun einen Notfallarbeitsplatz bei IT-Dienstleister ITEBO einrichten. Sollte die Verwaltung einmal von einem Cyberangriff betroffen sein, kann sie über die cloudbasierte Lösung innerhalb kurzer Zeit ihre Erreichbarkeit wiederherstellen. mehr...
Datenschutz: Know-how für die KI-Planungsphase
[29.08.2025] Der Beauftragte für den Datenschutz des Landes Niedersachsen führt regelmäßig Schulungen zu aktuellen Datenschutzthemen durch. Neu im Programm ist eine Fortbildung über den KI-Einsatz in der öffentlichen Verwaltung. mehr...
CyberSicherheitsForum 2025: Global denken, vor Ort handeln
[28.08.2025] Wie sicher sind wir in der Welt vernetzt? Was können wir global mitnehmen, um unsere digitale Welt hier vor Ort sicherer zu machen? Diese und weitere Fragen können mit Expertinnen und Experten im November beim siebten CyberSicherheitsForum in Stuttgart diskutiert werden. mehr...
Würzburg: Siegel bescheinigt IT-Sicherheit
[26.08.2025] Würzburg ist vom Bayerischen Landesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (LSI) mit dem Siegel Kommunale IT-Sicherheit ausgezeichnet worden. Es bescheinigt der Stadtverwaltung, dass sie angemessene Maßnahmen zur IT-Sicherheit umgesetzt hat. mehr...
V-PKI-Zertifikate: Neues Antragsportal der SIT
[25.08.2025] Als nachgeordnete Zertifzierungsstelle des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) gibt die Südwestfalen-IT Zertifikate zur Absicherung der digitalen Kommunikationswege und -Plattformen von öffentlichen Verwaltung aus. Das entsprechende Antragsportal hat die SIT nun einem Relaunch unterzogen. mehr...
Bundesregierung: NIS2-Richtlinie beschlossen
[31.07.2025] Das Kabinett hat den Gesetzentwurf zur Umsetzung der NIS2-Richtlinie beschlossen. Damit gelten künftig für deutlich mehr Unternehmen als bisher gesetzliche Pflichten zur Stärkung der Cybersicherheit, zudem erhält das BSI neue Befugnisse für Aufsicht und Unterstützung. mehr...
Monheim am Rhein: TÜV bestätigt IT-Sicherheit
[23.07.2025] Das Informationssicherheits-Managementsystem der Stadt Monheim und ihrer Bahnen ist erneut mit dem Prüfsiegel ISO/IEC 27001:2022 zertifiziert worden. Das von TÜV Rheinland ausgestellte Zertifikat bescheinigt, dass sicherheitsrelevante Prozesse dokumentiert, geprüft und kontinuierlich verbessert werden. mehr...

















