WeidenNach ISIS12 zertifiziert

Stadt Weiden ist stolz auf ihre ISIS12-Zertifizierung.
v.l.: Weidens Oberbürgermeister Kurt Seggewiß; Peter Teichmann, Leiter IT-Abteilung; Corinna Hösl, Datenschutzbeauftragte; Reinhold Zangl, Informationssicherheitsbeauftragter
(Bildquelle: Stadt Weiden i.d.OPf.)
Die moderne Verwaltung hat heute umfangreiche und komplexe Aufgaben, deren Bewältigung ohne elektronische Kommunikationsmedien und Informationstechnologie nicht mehr denkbar ist. Damit verbunden war und ist aber immer auch die Frage nach einem angemessenen Schutz der Bürgerdaten.
Die Stadt Weiden in der Oberpfalz hat sich dieser Herausforderung gestellt. Hier misst man der Informationssicherheit einen hohen Stellenwert bei. Das Bayerische E-Government-Gesetz (BayEGovG) und die seit Mai dieses Jahres geltende Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) bestärkten die Kommune in dieser Hinsicht.
Weiden ist nun die erste kreisfreie Stadt in Bayern, die von der Deutschen Gesellschaft zur Zertifizierung von Managementsystemen (DQS) nach dem ISIS12-Regelwerk für Informationssicherheit zertifiziert ist. Nach eineinhalb Jahren Arbeit konnte Anfang Juni 2018 durch eine Auditorin von DQS die Überprüfung erfolgen. Der Zertifizierung vorausgegangen waren Monate intensiver Arbeit. Dabei stand dem Kern-Team, bestehend aus dem IT-Leiter, dem Informationssicherheitsbeauftragten (ISB) sowie der Datenschutzbeauftragten der Stadt Weiden, mit BSP-Security ein kompetenter externer Berater zur Seite. Wann immer es nötig war, wurde das Kern-Team zudem um Kollegen aus den Fachabteilungen der Stadtverwaltung ergänzt, etwa aus der Hochbauabteilung oder dem Gebäude-Management. Insgesamt waren 18 Personen in den ISIS12-Zertifizierungsprozess involviert, und es fanden allein 22 Meetings mit dem externen Berater statt.
Leitlinie zur Informationssicherheit
Den Startschuss für die Zertifizierung bildete die Unterzeichnung der Leitlinie zur Informationssicherheit durch Weidens Oberbürgermeister Kurt Seggewiß. Die Leitlinie macht deutlich, welch hohen Stellenwert die Leitungsebene des Rathauses der Informationssicherheit beimisst.
Für die Einführung eines nach ISIS12 zertifizierten Informations-Sicherheits-Management-Systems (ISMS) haben sich die Verantwortlichen der Stadt Weiden nach Angaben von Peter Teichmann, IT-Leiter der Stadtverwaltung, bewusst entschieden – obwohl die Kommune bereits über einen hohen technischen Sicherheitsstandard verfügte. „Mit der erfolgreichen Zertifizierung haben wir nicht nur einen Nachweis für unsere Bürger, dass wir mit großer Sorgfalt mit den Daten umgehen, sondern können auch belegen, dass wir den aktuellen gesetzlichen Anforderungen und Bestimmungen gerecht werden“, erklärt Teichmann.
ISIS12 stellt ein Modell zur Einführung eines ISMS in zwölf Schritten dar, das der IT-Planungsrat und die kommunalen Spitzenverbände offiziell für den Einsatz in der kommunalen Sicherheit empfohlen haben. Dabei geht es nicht allein um Sicherheit in der Informationstechnik, sondern auch um bauliche Maßnahmen und organisatorische Abläufe in der Verwaltung. Eine zentrale Stellung in der Informationssicherheit nimmt zudem der Faktor Mensch ein – er hat inzwischen die technischen Gegebenheiten als beliebtestes Angriffsziel überholt. Die eigenen Mitarbeiter stellen somit eine wertvolle Ressource zum Schutz sensibler Informationen dar.
Modulares Schulungskonzept
Bei der Stadt Weiden wurde daher ein modulares Schulungskonzept erstellt, um durch verschiedene Sensibilisierungsmaßnahmen den Faktor Mensch zu einer Stütze des Informationssicherheitskonzepts werden zu lassen. Unter anderem wurden in 14 Präsenzschulungen annähernd 400 Mitarbeiter geschult, vom Sachbearbeiter bis hin zum Oberbürgermeister. In einem weiteren Schritt wurde die komplette Dokumentationsstruktur überdacht und die dafür erforderlichen Rahmendokumente erstellt oder angepasst. Einen enormen Aufwand stellte dabei die Überführung der vorhandenen Dokumentationen in ein gut strukturiertes IT-Betriebshandbuch dar. Dabei stand alles auf dem Prüfstand, angefangen von den Namenskonventionen bis hin zum komplexen IT-Notfallhandbuch mit den für die Stadt Weiden individuellen und spezifischen Gegebenheiten.
Da Kommunen für eine Vielzahl von Aufgabenbereichen zuständig und verantwortlich sind, wurde ein eigenes EDV-Verfahren zur Software-Verwaltung erstellt. In diesem Verfahren sind alle Informationen für ein effizientes Software-Verzeichnis abgelegt. Neben der Anpassung und Dokumentation der Software und verschiedener Ablaufprozesse waren auch diverse bauliche Maßnahmen nötig, um alle gesetzlichen Vorgaben zu erfüllen – so etwa der Einbau neuer Tiefgaragentore.
Kontinuierliche Weiterentwicklung
Die Zertifizierung versteht die Stadt Weiden nicht als einmalige Sache. Das dem Sicherheitskonzept zugrunde liegende PDCA-Prinzip (PDCA steht für das Englische Plan, Do, Check, Act; Planen, Tun, Überprüfen, Umsetzen) überwacht kontinuierlich die Aktualität und die wirksame Umsetzung der noch offenen Sicherheitsmaßnahmen im Sinne einer Revision. Das ISMS ist nach dem ersten Durchlauf etabliert und wird durch interne und optional externe Audits permanent fortgesetzt und weiterentwickelt.
Dieser Beitrag ist in der Ausgabe Dezember 2018 von Kommune21 erschienen. Hier können Sie ein Exemplar bestellen oder die Zeitschrift abonnieren.
ITEBO: Cloudbasierter Notfallarbeitsplatz
[01.09.2025] Kommunen können nun einen Notfallarbeitsplatz bei IT-Dienstleister ITEBO einrichten. Sollte die Verwaltung einmal von einem Cyberangriff betroffen sein, kann sie über die cloudbasierte Lösung innerhalb kurzer Zeit ihre Erreichbarkeit wiederherstellen. mehr...
Datenschutz: Know-how für die KI-Planungsphase
[29.08.2025] Der Beauftragte für den Datenschutz des Landes Niedersachsen führt regelmäßig Schulungen zu aktuellen Datenschutzthemen durch. Neu im Programm ist eine Fortbildung über den KI-Einsatz in der öffentlichen Verwaltung. mehr...
CyberSicherheitsForum 2025: Global denken, vor Ort handeln
[28.08.2025] Wie sicher sind wir in der Welt vernetzt? Was können wir global mitnehmen, um unsere digitale Welt hier vor Ort sicherer zu machen? Diese und weitere Fragen können mit Expertinnen und Experten im November beim siebten CyberSicherheitsForum in Stuttgart diskutiert werden. mehr...
Würzburg: Siegel bescheinigt IT-Sicherheit
[26.08.2025] Würzburg ist vom Bayerischen Landesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (LSI) mit dem Siegel Kommunale IT-Sicherheit ausgezeichnet worden. Es bescheinigt der Stadtverwaltung, dass sie angemessene Maßnahmen zur IT-Sicherheit umgesetzt hat. mehr...
V-PKI-Zertifikate: Neues Antragsportal der SIT
[25.08.2025] Als nachgeordnete Zertifzierungsstelle des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) gibt die Südwestfalen-IT Zertifikate zur Absicherung der digitalen Kommunikationswege und -Plattformen von öffentlichen Verwaltung aus. Das entsprechende Antragsportal hat die SIT nun einem Relaunch unterzogen. mehr...
Bundesregierung: NIS2-Richtlinie beschlossen
[31.07.2025] Das Kabinett hat den Gesetzentwurf zur Umsetzung der NIS2-Richtlinie beschlossen. Damit gelten künftig für deutlich mehr Unternehmen als bisher gesetzliche Pflichten zur Stärkung der Cybersicherheit, zudem erhält das BSI neue Befugnisse für Aufsicht und Unterstützung. mehr...
Monheim am Rhein: TÜV bestätigt IT-Sicherheit
[23.07.2025] Das Informationssicherheits-Managementsystem der Stadt Monheim und ihrer Bahnen ist erneut mit dem Prüfsiegel ISO/IEC 27001:2022 zertifiziert worden. Das von TÜV Rheinland ausgestellte Zertifikat bescheinigt, dass sicherheitsrelevante Prozesse dokumentiert, geprüft und kontinuierlich verbessert werden. mehr...
Dataport: Red Team für Cybersicherheit
[10.07.2025] Dataport setzt künftig auf Red Teaming – umfassende Angriffssimulationen, welche die IT-Sicherheitsmechanismen realistisch auf die Probe stellen. Der IT-Dienstleister will damit das eigene Sicherheitsniveau und die Sicherheit der Kunden und Trägerländer erhöhen. mehr...
Fachtagung: Auf Cyberangriffe vorbereitet
[30.06.2025] Über 160 Teilnehmende aus saarländischen Städten, Gemeinden und Landkreisen tauschten sich auf der Fachveranstaltung „Cyberangriffe auf Kommunen“ über die akute Bedrohung durch Cyberkriminalität und praxistaugliche Schutzmaßnahmen aus. mehr...
LSI Bayern: Neues Sicherheitssiegel für Kommunen
[11.06.2025] Das LSI Bayern hat Version 4.0 des IT-Sicherheits-Siegels für Kommunen veröffentlicht. Neu sind Vorgaben zu KI, mobiler Sicherheit und Online-Backups. Der ergänzende Baustein IT-Resilienz hilft Kommunen bei der systematischen Selbsteinschätzung. mehr...
Kreis Regensburg: 17 Kommunen erhalten Siegel für IT-Sicherheit
[10.06.2025] 17 Kommunen im Zweckverband Realsteuerstelle Regensburg sind jetzt vom bayerischen Landesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (LSI) mit dem Siegel „Kommunale IT-Sicherheit“ ausgezeichnet worden. mehr...
Baden-Württemberg: Jahresbericht zur Cybersicherheit 2024
[22.05.2025] Die CSBW hat 2024 rund 30 Prozent mehr IT-Sicherheitsvorfälle bearbeitet. Kommunen wurden ähnlich häufig unterstützt wie im Vorjahr, neue Präventionsangebote, Notfallübungen und ein Schwachstellenscan richten sich teils gezielt an sie. mehr...
Datenschutz: Hilfestellung für Behörden
[12.05.2025] In der kommunalen Praxis gibt es beim Thema Datenschutz noch immer Rechtsunsicherheiten. Die Konferenz der Datenschutzaufsichtsbehörden von Bund und Ländern hat eine Orientierungshilfe für Behörden erarbeitet, die (EfA-)Onlinedienste betreiben oder nutzen. mehr...
Röhrnbach: Siegel für IT-Sicherheit
[06.05.2025] Die niederbayerische Marktgemeinde Röhrnbach hat für nachhaltige IT-Sicherheit gesorgt und ist dafür vom Landesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (LSI) ausgezeichnet worden. mehr...
CSBW: Schnell handlungsfähig im IT-Notfall
[22.04.2025] Ohne funktionierende IT-Ausstattung ist die Bewältigung eines Cyberangriffs kaum zu schaffen. Um die Handlungs- und technische Kommunikationsfähigkeit von Verwaltungen zu sichern, bietet die Cybersicherheitsagentur Baden-Württemberg (CSBW) nun eine mobile IT-Notfall-Ausrüstung an. mehr...